AW: GSSD Bunker bei Ahlbeck (Usedom)
All,
Von verschiedenen Seiten wurde ich gebeten, einige Zusammenhänge um die STNZ Ahlbeck zu klären, die als STNZ hoher Bedeutung die Verbindungen zwischen den FÜST zentraler Bedeutung aus der DDR/ in die DDR zwischen Ahlbeck und UdSSR sicherzu-stellen hatte.
Die STNZ hatte die Funktion eines TF Hauptknotens zur Sicherstellung der Verbindungen Festland UdSSR, Ostsee, DDR Ostseeküste bei Ahlbeck. Dazu wurde im Interesse der obersten Führung in Moskau ein Seekabel verlegt, im Bereich Strand eingespült und danach in das dort errichtete Schutzbauwerk eingeführt. Die Verlegung erfolgte duch einen speziellen Kabelverleger unter Sicherung BRF und Volksmarine.
Bei dem ersten verlegte Seekabel soll es sich um ein Eintubenkabel mit weiteren TF fähigen Leitungen gehandelt haben, wobei die Tube ca. 1 cm starkt ist, darum die anderen TF fähigen Leuitungen positioniert sind und danach eine mehrfache schwere Kabelmantelung mit Stahlseelen erfolgte. Das Kabel soll ca. 6,5 cm stark gewesen sein.
Infolge eines Ankerversuches eines polnischen Schiffes wurde das Kabel beschädigt aber nicht zerissen. Das Kabel wurde repariert, blieb aber anfällig.
Etwa ein jahr später wurde ein neues Kabel verlegt, welches mit geänderter Trassenführung unter Umgehung der VR Polen den gleichen Zweck erfüllte, aber vermutlich kein Koaxialkabel mehr war, sondern ein 552 kHz ausgeglichenes TF Kabel mit ca 4,5 cm Stärke.
Von Kaliningrad bis Ahlbeck in einem Stück aus mehreren Teilen verlegt, müsste es noch heute funktionsfähig sein.
Es war bis heute nicht ermittelbar, warum kein KOAX mehr verwendet wurde, man also wieder auf herkömmliche Technologie umstieg. Die mit 9,3 oder 9,6 Mhz arbeitenden Koaxialkabel hätten die Übertragung von ca. 9300 Telefonaten zugleich zugelassen und nebenbei hätte man noch Fernsehen, Daten, Lagemeldungen etc übermitteln können.
Aufgabe des Verstärkeramtes/ STNZ Ahlbeck war dabei die Bearbeitung der Signale, Aufbereitung, Auffrischung, Umsetzung in 552 kHz Lage. Angeschlossen war weiterhin die strategisch wichtige STNZ Vogelsang mit Ast nach Biesenthal (Deutsche Post) und in die eigenen Netze der sowjetischen Streitkräfte.
Anfangs wurde das Verbindungsgeschehen im Interesse der Obersten Führung, durch Spezialkräfte der 6. sst. NBr. der Streitkräfte der UdSSR, die dem Generalstab zugeordnet wurde, sichergestellt. Ebenso der Knoten Vogelsang und weitere wie Falkenhagen, Lieberose etc.
Relativ spät wurden diese Kräfte dann in die 132. NBr der Gruppe ausgegliedert und übernahmen Netz und Einrichtungen, damit waren alle Einrichtungen und Objekte, sprich die Bunker, in einer zentralen Hand. Die Chefs des ganzen saßen als Chefs bei Treuenbrietzen und bedienten sich 3 Betriebsbataillonen zur personellen Sicherstellung. Diese Leute unterhielten, bedienten das gesamte Stütznetz auf dem Gebiet der DDR bis zu den Aussengrenzen, also bis zum Seekabel. Momentan gibt es keinen Zeitzeugenzugang der detailliert erklären kann, wie das nach dem Beschädigungswerk der Polen war und warum man vermutlich auf die 552 kHz Technologie zurückging. Was mit dem alten Kabelast geschah ist mir nicht bekannt. Wie gesagt, das letzte verlegte Kabel hatte landseitig ca 4,5 cm Stärke, es wurde ohne Mantel in den Bunker eingeführt, bzw es wurde als SK irgendwo am Strand gemufft, die Stahlbewehrung hat ca 1,5 cm dazu in der Stärke dazugebracht um Zugwirkun-gen auf das Kabel beim Verlegen und beim Liegen auf dem Meeresgrund zu minimieren. In Strandnähe soll es ca 500 m vor dem Strand auf Kabelgrabenniveau eingespült worden sein.
Die 552 kHZ Trasse gestattete das gleichzeitige Übertragen von 120 Kanälen und war nicht ansatzweise so leistungsfähig wie der Vorgänger.
Möglicherweise hat man sich diese extrem teure Variante der Neuverlegung (alle km einen Verstärker) gespart, weil inzwischen leistungsfähige SAT Verbindungen zur Verfügung standen und auch die SAT postalische Verbindung mit Anbindung an Alt Golm möglich war.
Das ist aber technisch nur eine Vermutung, die zur Verfügung stehenden sowjetischen Zeitzeugen wissen es nicht.
Einige Bilder zum Vergleich als Anhang.
Grüsse Hermann