Tschernobyl: Überhorizontradar DUGA-3

@Frank
Oder auch alle Anderen.

Ich hab mir jetzt div. Links angeschaut und die Bilder in GE oder auch bei Wiki.
Wenn man vom Zentralgebäude in der Mitte ausgeht.
Manche der Flügel waren in einer Flucht. Siehe Franks Wiki Link.
Manchmal aber eben auch in dem ~50° Winkel.

Meine EloKa Zeit is lang her und Abstrahlcharakteristik/Richtcharakteristik usw sind nur noch in Schemen im Kopf.

Frage: Welche gründe gabs für die verschiedenen Winkel? Um den Abdeckenden Bereich (Sektor) an den Seiten kleiner bzw größer zu machen?

Klar die Sektoren mussten überlappen. Lücken in der Abdeckung sind ja eher nicht gewollt bei solcher "Überwachung".


Übrigens eine NATO/US Equivalent findet sich auf Sardinien bei 40.856661°, 9.169398°
Aber das is andere Technik und auch die Bauform is anders.
https://de.wikipedia.org/wiki/Troposcatter
 
SubSeeker;126512 Übrigens eine NATO/US Equivalent findet sich auf Sardinien bei 40.856661° meinte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Troposcatter[/URL]

Sorry, aber die Troposcatter-Einrichtungen dienten einem ganz anderen Zweck: der Kommunikation - aber nicht der Früherkennung von feindlichen Raketen oder Flugzeugen/Marschflugkörpern.
 
Frage: Welche gründe gabs für die verschiedenen Winkel? Um den Abdeckenden Bereich (Sektor) an den Seiten kleiner bzw größer zu machen?
Klar » den Bereich größer machen. Ein Doppelradar in einer Linie deckt bei einer Strahlkeulenschwenkbreite von ±20° (logischerweise) einen Flächenwinkel von 40° ab. Der Bereich wird ja mit größerer Entfernung immer breiter. Das ist schon ordentlich wenn man sich das auf einer Karte veranschaulicht.
Bei dem Beispiel in Sewastopol mit einer um 50° verschränkten Anordnung der Flügel-Antennen sind das dann schon 20°+50°+20 = 90°.
Und der Bereich der Mitte zwischen den Flügeln wird auch abgedeckt.
Immerhin ein ganzer Sektor / Quadrant der auch bzgl Entfernung immer breiter wird und ohne das man die Hardware im Prinzip verändern muss. Das ist wesentlich effektiver.

Zu der ‚Sache‘ #1 in Christians Beitrag #72 »
Meine Interpretation ist das dort räumlich komprimiert beide Objekte gezeigt werden: Die beiden Antennen DUGA-3 und der Bereich des KRUG-Systems. Seht ihr das auch so ?

Zitast aus der ‚Sache‘ #2 Beitrag #72 »
In der Nähe befand sich die Krug-Ionosphären-Messstation, die als Hilfsmittel für die ZGRLS gedacht war und aktuelle Informationen über den Durchgang von Funkwellen, den Zustand ihrer Ausbreitungsumgebung und die Auswahl des optimalen Frequenzbereichs generieren sollte
Die Übersetzung ist stimmig und macht fachlich so Sinn.

Da die Reflexion der Sendekeulen an der Ionosphäre stattfindet, deren Zustand - insbesondere die Höhe - sich im Tagesverlauf bedingt durch die Sonneneinstrahlung ändert ist es nun für die Anpassung der Entfernungsangaben der DUGA-Systeme schon wichtig so ein Hilfsmittel einzusetzen. Dieses System hat mit den hier diskutierten Antennen formal nichts zu tun, es ist mehr ein 'großes' Hilfsmittel.

Von dieses Krug-Stationen hatten beide Seite mehr als genug um die Erde verteilt, im Bereich der NATO wurden sie anders genannt. M.Bischoff hat für die ehemalige UdSSR mehr als 40 gelistet, Die in Tschernobyl liegt bei 51.294452, 30.043254

PS: so komprimiert ist die 'Sache' #1 gar nicht, der Abstand zwischen beiden Systemen beträgt ~1500m
 
PS: gutes (russ) Video mit Erklärungen zum Thema und ein paar neuen Bildern und original Videos https://www.youtube.com/watch?v=UZ4H1RK5P7Q UND ich verstehe da ab und zu SPUTNIK, wie ist da denn ein Zusammenhang?
@Klondike Wie gut ist Dein Englisch?
Klicke bitte nochmals auf das Video, dann Zahnrad, dann Untertitel "ein" - das Ding hat automatische Untertitel, das macht die Sache leichter.

Zu Deiner Frage, ohne mir das Video angesehen zu haben:
Wenn Du nur die Empfangsantenne nimmst, dann empfängst Du im Frequenzbereich alle möglichen Signale. Und bei diesem System kannst Du die Signalquelle offenbar in zwei Dimensionen genau erfassen - die dritte Dimension (Entfernung) hätten (haben?) wir, wenn wir zwei Antennen haben und damit eine Laufzeitdifferenz. (Möglicherweise konnten diese riesigen Antennen das auch!)

Das heißt also, dass Du alles empfängst, was in Antennenausrichtung (und im Frequenzband) empfangbar ist, also beispielsweise Satelliten. So kommt "Sputnik" ins Rennen.

Wenn wir nun noch eine schöne große Sendeantenne dazupacken, die gleichförmige genau definierte Signale sendet, muss das fragliche Objekt nicht senden - es reflektiert: Wir haben einen Radar. Und vor allem haben wir über die Laufzeitmessung des Signals (daher diese engen Zeitschlitze, Du hast gelesen?) die Entfernung.

Und nun wird es tricky:
Zwischen einem Satellitenstart und einem Start einer Interkontinentalrakete gibt es im Grunde keinen Unterschied. Im Zweifel ist sogar noch der Startplatz identisch.

Und zu diesem DNEPR (DNEPR ist richtig?):


Das ärgert mich immer so ein bisschen. Alle schauen auf die tollen Bilder, oh wie toll. Oh wie groß. Und kein Mensch kommt auf die Idee, mal keck zu fragen: Wo ist denn da bitte die Antenne? Oder die Antennen? Also ich sehe da erstmal keine - bin ich blind?

Und zu DUNA, also Tschernobyl:
Da kämpfe ich mich nebenbei (Stichwort werktätige Bevölkerung) durch die spärliche Fachliteratur: Ein doppeltes Einzelelement ist ein Reusendipol. Dabei ist interessanterweise das Innere ein Faradayscher Käfig. Manche sagen, dass ein Reusendipol ein Rundstrahler sei, andere sagen, dass das ein Richtstrahler sei - das Web ist sich da nicht einig. Und sehr viel gibt es da auch nicht. Das Grundprinzip ist hier erklärt: http://new-ham-radio.blogspot.com/2010/07/what-is-cage-dipole-antenna-and-what.html . Wer einem Wissenschaftler einer Uni in Islamabad folgen möchte bekommt es genauer -> https://www.researchgate.net/publication/241149089_Design_and_Analysis_of_Cross_Cage_Dipole_Antenna . Bitte dort mal kurz auf den Frequenzbereich achten ...

Das Ganze (also eine Vielzahl an Reusendipolen zusammengeschaltet) gibt es auch in waagerechter Anordnung, auch in der Ukraine, hier wohl Weltraumüberwachung - ist das schon bekannt? https://en.wikipedia.org/wiki/Ukrainian_T-shaped_Radio_telescope,_second_modification und verkürzt auf deutsch: https://de.wikipedia.org/wiki/UTR-2

@Frank K.
Liege ich bislang mit meiner Antennenbetrachtung richtig? Oder meldest Du Widerspruch an? Oder ein anderer Funk-Kollege?

@ the passenger
Du bist wieder dran (nicht aufregen, ich bin ja auch ganz ruhig - wir sind nicht im Krieg).

P.S: Kommerziell waren Reusenantennen wohl eher in kreisförmiger Anordnung bei senkrechter Aufstellung bekannt - da bei Radiosendern mit riesiger Leistung: Man spart sich das Isolationsproblem gegen Erde.
 
Danke an Alle für die Info´s, und den Untertitel Trick!!

Ja, Sewastopol, Stefan hatte ja bereits bestätigt, wo da die eigtl. Antenne ist, ist auch mir nicht bekannt, leider hatte ich mich damals nicht besonders interessiert für das Objekt, heute würde ich wohl anders "hingucken" :), tolles Thema hier und langsam die Funktion zu verstehen macht Spaß, Danke nochmal an Alle

Grüße
 
Ja, interessiert mich auch von Innen. Wollte ich auch Fragen.

Ansonsten sind das bei den Dnepr/Dnestr-Objekten Sende- und Empfangs-Antennen.
Also eine Antenne für Beides genutzt, natürlich streng zeitlich nacheinander im zeitlichen Zyklus. Bei einem 'normalen' Radar ist das zB genauso.
DUGA-3 hat dem folgend zwei unterschiedliche Empfangsantennen.
 
Zu der ‚Sache‘ #1 in Christians Beitrag #72 »
Meine Interpretation ist das dort räumlich komprimiert beide Objekte gezeigt werden: Die beiden Antennen DUGA-3 und der Bereich des KRUG-Systems. Seht ihr das auch so ?

Frank, ich sehe das nicht so. Obwohl ich nach Deinem Beitrag/Deiner Idee erst mal gezweifelt habe ...
Hier noch mal das betreffende Bild:
https://lh5.googleusercontent.com/p/AF1QipPs-Qa_oPn2bvF3HWI6zSLMhy5M6XSiLiV2mkSo=h1440

Begründung: der technische Aufbau des Objektes und die heutige Geostruktur um den (vermeintlichen) Sender bei Ljubesch und der (vermeintlichen) Sendeeinrichtung beim "Schwester-Objekt" nahe Komsomolsk am Amur sieht für mich sehr ähnlich aus:
http://amur-bereg.ru/threads/peredajuschij-radiocentr-zgrls-duga-2-zato-lian-2.14970/

Gehe mal bei Google Earth auf folgende Koordinate: 50 53 34, 136, 50 07. Und dann auf der Zeitschiene auf 2005 zurück. Da siehst Du im Osten halbkreisförmig angeordnet fünf Masten auf Betonflächen (im Westen sind die zu der Zeit schon "rückgebaut", nur noch der Beton zu sehen).
Das passt dann ab jetzt für mich als "Abbild" beider vermeintlichen Sendeeinrichtungen ...

Das an beiden Empfangs-Standorten vorhandene "Krug/Kreis"-Objekt hat für mich erst mal nichts damit zu tun, könnte der aktuellen Justierung der Ionospären-Bedingunegen gedient haben.

Gutgehn, Christian
 
Wir sollten uns zumindest hier mal auf eine einheitliche Bezeichnung der drei Duga-Objekte einigen. Vorschlag:

- Mykolajiw = Duga (Experimentalobjekt + Namensgebung)
- Tschernobyl = Duga-1
- Komsomolsk am Amur = Duga-2

Auf den russischen Websides (mit dort immer noch z.T. als "Verräter" bezeichneten Publizierenden zum Thema) finde ich das auch so wieder.
Die Urbex-Szene - besonders bei YouTube - hat natürlich ihre eigenen, fast immer unreflektierten Bezeichnungen. Dieser "Kampf gegen Windmühlen" ist aus meiner Sicht schon lange verloren, aber bitte wenigstens hier im Forum...
 
Das ist doch schön das es hier wohlbegründeten Diskurs gibt, wir werden da schon weiterkommen.

Ja mit der Bezeichnung: nennen wir es ab jetzt so wie du vorschlägst.
Meine sind jetzt ~10 Jahre alt und stammen aus den ersten Wiki-Seiten - man(n) ist ein Gewohnheitsmensch.

Das ist die Stelle des in Wiki bekannten Senders in Komsomolsk a.A.
Gehe mal bei Google Earth auf folgende Koordinate:

Wenn es getrennte Sender und Empfangsantennen gab sehe ich zwei Probleme:

1. In dem Schema in #57 wird von Antennen Tschernobyl mit Umschaltung Sender - Empfänger gesprochen.
2. Man sendet mE nicht ungerichtet rundum wenn man in eine Richtung hört. Das wäre für mich ein Novum. Man versucht immer das Gegenteil, also so viel wie möglich gerichtete Sendeleistung in die Richtung, die aktuell angesagt ist. Wenn es bei dieser Anordnung eine Richtungswirkung gibt, ist das Prinzip mir unklar.
 
Ansonsten sind das bei den Dnepr/Dnestr-Objekten Sende- und Empfangs-Antennen.
Also eine Antenne für Beides genutzt, natürlich streng zeitlich nacheinander im zeitlichen Zyklus. Bei einem 'normalen' Radar ist das zB genauso.
DUGA-3 hat dem folgend zwei unterschiedliche Empfangsantennen.
Ok, DUGA (nicht DUNA, wie ich schrieb) und DUGA-1 wie Christian wünscht.

Mit Deiner Anmerkung bekommt die Sache langsam Sinn und Format - ich sage mal, wie ich das im Moment verstehe:

Wegen der enormen Gesamt-Sendeleistung senden sämtliche Antennen eines Felds gleichzeitig, man kann sich das so vorstellen: Man hält ein Blatt A4 an die Brust (die Sendeantenne) gepresst und streckt dann beide Arme langsam aus, mit dem senkrecht gehaltenem Blatt natürlich. Dabei wird (extrem kurz das alles!) in vier Zeitschlitzen auf vier verschiedenen Frequenzen gesendet, aufmoduliert ist ein Signal von 10 Hertz. Das Ganze mit einer Primärkeule von ca. 20°. Und wenn mir nun das Blatt A4 so von der Brust in Richtung Deines Zeigefingers bewegen, gibt es im Blatt ein schönes schönes Loch (die Reflexion!) - Zeigefinger "aufgefasst".

Danach geht das komplette Antennenfeld auf Empfang (und schaut mal, was da so zurück kommt).

Soweit erstmal grob korrekt @Frank K. & Funkkollegen?

Die Antenne im Empfangsmodus (ok, real dahinter die Signalverarbeitung) bekommt nun durch die Reflexionen an festen Gegenständen ein sehr genaues erstmal zweidimensionales Lagebild des sichtbaren Himmels. Die schiere Größe der Antenne könnte Laufzeitunterschiede nutzen, um die dritte Dimension zu erfassen. Das klingt mir erstmal logisch.

Soweit gehst Du auch mit, @Frank K. ? Die Funkkollegen auch?

Unklar ist mir im Moment, warum da vier verschiedene Frequenzen genutzt wurden. Einen Sinn wird das ja wohl gehabt haben - nur: Welchen? Hat Kolja da gleichzeitig die aktuellen ionosphärischen Bedingungen mit einfließen lassen? Oder ging es eher darum, Materialunterschiede eines Ziels (Stichwort "stealth"!) zu erfassen? Letzteres klingt für mich erstmal logischer.

Insgesamt habe ich immer noch Probleme mit der Funktion "überhorizont", da mag ich nicht so recht dran glauben: In meinem kleinen Verstand ist es praktisch unmöglich, das Laufzeitverhalten bei mehrfacher Reflexion in den Griff zu bekommen.

Ganz am Rande (!) muss und will ich die vergleichsweise kleinen Passivradare nochmals ins Spiel bringen, ich sage seit Jahren, dass nicht öffentlichen Rundfunk, sondern genau definiertes Signal als Signalquelle ansehe. Hier wird es wirklich spannend: Nicht nur, dass Ramona, Tamara und wie sie alle hießen hier ein geniales Signal über die Reflexion hätten nutzen können. Es geht sogar weiter: Falls man es schafft, einen Rückkanal zu etablieren, bekommt das Primärsystem DUGA-1 sogar noch Signal-Infos zum direkten Rückabgleich. (Kritisch ist da vom Laufzeitverhalten her natürlich der Rückkanal, es ist unklar, ob das Kolja oder irgend jemand damals hätte bewerkstelligen können.

Ganz am Rande:
Auf den russischen Websides (mit dort immer noch z.T. als "Verräter" bezeichneten Publizierenden zum Thema) ...
Ich gebe zu, dass Deines sinngemäßen "alles bekannt, was zweifelst Du" ich kurz große Lust verspürte, mal kurz nachzutreten.
Nicht aufregen, ich mache es doch gar nicht.
 
Wenn es getrennte Sender und Empfangsantennen gab sehe ich zwei Probleme:

2. Man sendet mE nicht ungerichtet rundum wenn man in eine Richtung hört. Das wäre für mich ein Novum. Man versucht immer das Gegenteil, also so viel wie möglich gerichtete Sendeleistung in die Richtung, die aktuell angesagt ist. Wenn es bei dieser Anordnung eine Richtungswirkung gibt, ist das Prinzip mir unklar.
Naja, wenn Du genug Primärleistung (Kernkraftwerk um die Ecke) hast, ist es ja erstmal Wurscht; Du hast dann statt einer Flächenquelle (die ich für schwer beherrschbar halte) eine Punktquelle. Die wäre von der Signalverarbeitung des Rücksignals her (Laufzeitunterschiede auf Grund der Empfangsantennengröße) aus meiner Sicht sogar einfacher zu beherrschen.

Vorteil einer Punktquelle wäre zudem, dass Du das Sendesystem im Sinne des Empfangs mobil auch an der chinesischen Grenze oder sonstwo nutzen kannst, da sind wir wieder bei meiner These des bislang von uns unverstandenen (Korrektur: von mir in Teilen angezweifelten) lokalen Passivradars.

P.S:
Nach Nachdenken: Was wäre denn, wenn beides richtig wäre? Also wenn einerseits die Riesenantenne auch zum Senden ausgestattet wäre - gleichzeitig aber ein weiteres Antennenfeld ausschließlich zum Senden gedacht war? Das wäre aus zwei Gründen denkbar:
1) Zeitschiene - unterschiedliche Bauzeiten
2) Man wollte zwei unabhängige Sender! (Entweder alternativ, kann ja mal bei der Leitung kaputt gehen - oder in kurzer Folge wechselnd.)
 
" Man wollte zwei unabhängige Sender! (Entweder alternativ, kann ja mal bei der Leitung kaputt gehen - oder in kurzer Folge wechselnd.) "

Den Gedanken würde ich unterstützen, jedoch das Sende Antennenfeld Rassudovo auch als Empfänger zu Nutzen wohl eher nicht.
In der zweiten Ausbaustufe hat man das Antennenfeld Tschernobyl von analoge auf digitale Signalverarbeitung umgerüstet.
Die dafür benutzten Digitalwandler wurden nur am Antennenfeld Tschernobyl ( Empfänger) verbaut.
Da man sehr wenig zur Betriebsweise lesen kann würde ich auf Grund der relativ hohen Ungenauigkeit bei der Erfassung von Zielen darauf schließen das ungerichtet gesendet wurde. Daraus ergibt sich bei erfassten Einzel Ziele ein riesiges Problem jedoch bekommt man bei mehreren Zielen gleichzeitig ein klares, auswertbares Signal.
Dies könnte wohl so gewesen sein ? deshalb drei Nachbesserungen bis 1986, alle jedoch ohne den gewünschten Erfolg
 
Um mal dieses Thema wieder aufzuwärmen. Kennt ihr dieses Video? Ja, einige Animationen sind etwas too much, aber sonst:


Ich stelle mal noch eine Frage in den Raum: beim Radar in Mukaceve (Tour dorthin im Herbst 2020) wurde uns erzählt, dass man im Kalten Krieg in der Lage war fussballgroße Objekt zu detektieren. Beim lesen zahlreicher auch hier verlinkten Links ist dann aber oft von der Rede das man lediglich Massenstarts von ICBM's detektieren konnte. Was stimmt denn nun?

BG
Martin
 
Ein schönes Video mit gut gezeigten Erklärungen. Ich kann nur empfehlen sich das bei Interesse in Ruhe anzuschauen, insbesondere ab 5:30. Was besonders auffällig ist: die dort angegebene Entfernungsskalierung. Ich hatte unlängst hier intern eine PN mit eigenen Berechnungen verteilt, die kam auf gleichwertige Reichweiten. Grob gesagt: einmal hoch bis zur Ionosphäre und wieder runter. Macht rund 2000 km. Hier kommt man auf ~2400km. Die Höhe der Ionosphäre schwankt, ich habe konservativ gerechnet. Dh man kommt von Standort bei Kiew gerade einmal bis hinter Murmansk. Nix mit 15000km. Was soll das ?

beim Radar in Mukaceve (Tour dorthin im Herbst 2020) wurde uns erzählt, dass man im Kalten Krieg in der Lage war fussballgroße Objekt zu detektieren.
Mir hat mal einer erklärt Tennisbälle waren auch auf dem Schirm - allerdings nicht mit dem Boris Becker Aufschlag. Der Montageschacht in Harnekop wurde im Laufe der Zeit auch immer tiefer.

Das wird zwischen Massenstart und Einzelstart, auch von kleineren Systemen, gelegen haben. Das wird vom jeweiligen Zustand der Ionosphäre & Atmospäre - zB Sonnenwind, Flugverkehr - abhängig gewesen sein. Das Rauschen des Empfangssignals und der Impuls eines Raketenstarts ist ja im Video anschaulich dargestellt.

Man kann noch mehr lesen: es war nie im operativen Dienst, Gründe sind auch nachlesbar. Wohl eine Fake-Anlage, zur Beruhigung des eigenen Politbüros oder für die Einschüchterung des Gegners.

PS zum Verständnis: die im Video angegebenen 3000 Meilen auf der Skalierung sind die Gesamtstrecke des Signals. Also bis auf den Boden der Gegenseite und wieder zurück. Für die reine Zielentfernung muß dieser Wert halbiert werden.
 

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Teil-Zitat Beitrag eins drüber "Wohl eine Fake-Anlage, zur Beruhigung des eigenen Politbüros oder für die Einschüchterung des Gegners."

möchte ich eigentlich nicht glauben, so viel Technik, Aufwand und Geld für Propaganda?!

Grüße
 
Ich hatte unlängst hier intern eine PN mit eigenen Berechnungen verteilt, die kam auf gleichwertige Reichweiten.
Na danke aber auch - wieso habe ich nicht die höheren Weihen? Ich will das auch sehen.

P.S:
Ich muss mal ganz konkret nachfragen - wir sind jetzt nicht mehr bei "einmalumdieganzeWelt Überhorizont" sondern bei 2.000 km?
 
Teil-Zitat Beitrag eins drüber "Wohl eine Fake-Anlage, zur Beruhigung des eigenen Politbüros oder für die Einschüchterung des Gegners."
Ganz von der Hand zu weisen ist dieses Argument aber auch nicht: Da kommt neuerdings ein Signal mit riesiger Sendeleistung, man guckt sich dann die Sat-Aufnahmen an. Und staunt: Was hat Kolja denn da gebaut - und vor allem: Wofür genau?

Im Grunde war das eine feine Abschreckungsdrohung für den Zweitschlag des Gegners. Die konnten ja nicht wirklich wissen, was die Anlage real kann.
 
Da man sehr wenig zur Betriebsweise lesen kann würde ich auf Grund der relativ hohen Ungenauigkeit bei der Erfassung von Zielen darauf schließen das ungerichtet gesendet wurde.
Also davon gehe ich aus.

Daraus ergibt sich bei erfassten Einzel Ziele ein riesiges Problem
Bitte erkläre das riesige Problem - ich möchte verstehen, wo Du das Problem siehst. Denn ich sehe das Problem nicht.

Aus meiner Sicht wollte man das über die Größe der Empfangsantenne lösen: Damit kriegst Du die Laufzeitunterschiede weg und ein klares Signal. Ich würde Deinem Einwurf sofort folgen, wenn da nur ein Empfangsdipol wäre ... aber erkläre Deine Argumentation mal bitte genauer.

jedoch bekommt man bei mehreren Zielen gleichzeitig ein klares, auswertbares Signal. Dies könnte wohl so gewesen sein ?
Wenn wir mal den technischen Hintergrund vergessen, klingt das für Lieschen einleuchtend. Aber so war das doch nicht für den Erst- oder Zweitschlag: Zwar war der Start zeitgleich - aber den konnte man ja nicht erfassen, jedenfalls nicht über diese Antenne. Und die kamen ja nicht alle im Schwarm um ausschließlich Moskau wegzubomben - ein Merkmal von Atomwaffen ist doch nun wirklich, dass eine einzige 30 km wegplättet. Die schickt man doch an alle möglichen verteilten Ziele.

deshalb drei Nachbesserungen bis 1986, alle jedoch ohne den gewünschten Erfolg
Und genau da fehlt mir ein Stück Film.

Ich wurde es sehr begrüßen, wenn Du das (Deine Erkenntnisse) mal in einem langen Artikel darstellst.
 
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