Telefonmitschnitte: Die geheimen Lausch-Protokolle der Stasi

Martin Kaule

Administrator
Erstmals veröffentlichte Telefonmitschnitte – Die geheimen Lausch-Protokolle der Stasi

Systematisch hörte die Stasi Telefongespräche ab, bislang waren die Aufzeichnungen unter Verschluss. DDR-Oppositionelle haben nun Forschern ermöglicht, Zehntausende von Stasi-Abschriften ihrer privaten Telefonate auszuwerten. Hier sind Beispiele nachzulesen und zu hören.

Quelle und mehr: http://www.spiegel.de/einestages/stasi-in-der-ddr-abgehoerte-telefonate-der-opposition-a-990879.html
 
Interessantes Zeitdokumnet. Ich konnte auch die Wählscheibe erkennen.... und die Tonqualität.... das waren noch Zeiten :D
Danke für den Linktipp.

BG
Andreas
 
Ja sehr interessant. Obwohl ja nun jeder halbwegs vernünftige Mensch in der DDR wusste, dass die Stasi am anderen Ende der Leitung mithörte, kommt mir das erste Gespräch ( Mitschrift Fischer) schon sehr komisch vor. Also wer so vom Leder zog und schon vorbelastet war, der brauchte sich dann nicht über Besuch wundern.
Ich will die Machenschaften nicht entschuldigen oder schön reden. Aber wir hatten auch Telefon und haben versucht, wenn etwas zu bereden war, es unverfänglicher zu formulieren und wir waren keine Opposition nur normale Bürger.

Gruß Railroader
 
....wir ... haben versucht, wenn etwas zu bereden war, es unverfänglicher zu formulieren ....

Oh. Ein Zeitzeuge :)

Interpretiere ich Dich richtig? Du wusstest, da wird mitgehört, konntest deshalb nicht sagen was Du sagen wolltest, musstest gedanklich erst neu formulieren damit Du als ordentlicher Bürger der DDR keinen Besuch von der Staatssicherheit bekommst. Was war das für ein Gefühl railroader?
Und was war der Gesprächsinhalt? Die lange Schlange vor der Kaufhalle wegen der eingetroffenen Melonen oder wegen was hast Du/ ihr Euch Sorgen gemacht das ihr nicht frei reden konntet?

BG
Andreas
 
Was hast Du für ein Problem? Ich weiss nicht aus welchem Teil Deutschlands Du kommst oder geboren wurdest. Und komm mir jetzt nicht mit Deinem Profil. Kann jeder schreiben, Sachsen, Sachsen Anhalt oder Brandenburg. Ich habe fast meine ganze Jugend mit der Mauer verbracht und konnte immer auf die Grenze gucken. Nicht weil ich so Linientreu war, sondern weil meine Eltern eben da wohnten.
Und wie kommst Du drauf, dass ich ein für Dich " ordentlicher DDR Bürger war"?

Und wer so blöd war und nicht wusste, dass wer mithört, war naiv. Wir in Berlin haben sogar Westfernsehen empfangen können.....Und da konnte man sich gut weiterbilden. War ja in anderen Teilen der DDR anders. ARD Ausser Raum Dresden..

Und natürlich bin ich ein Zeitzeuge und zwar noch einer der lebt. Ich war kein Held wie die ganzen DDR Regimekritiker. Aber ein Mensch der denken konnte und das auch gemacht hat. Und sei Dir gewiss, bei mir hat die Stasi auch vor der Tür gestanden.

Ach ja und Oma Frieda und die Gespräche mit ihr, da hatten wir nicht den Umsturz geplant, sondern eher ob mir Oma Frieda ne Bravo und Matchboxautos mitbringt.

Soweit zum Thema
 
Och haut euch doch nicht :)
Das die Stasi mitgehört hat , bzw. Lauschangriffe war allgemein bekannt .. aaaaber die Gegenseite BND hat es genauso gemacht und heute werden wir noch stärker bewacht, das sollte man bedenken. Nur wird das leider runtergespielt und verharmlost.
Ick weeß noch als Rangierleiter bei der DR .. wie oft wurden wir ermahnt "Bitte die Funkordnung beihalten" weil der "Feind" konnte uns ja mit hören .. grins ...
Aber mal im Ernst ... es wird heutzutage viel zu viel übertrieben ... es gab früher Lauschangriffe auf beiden Seiten ... egal ob Ost oder West ..
Schade das es zu Zeiten bei meiner Arbeit beim Alwas-Wachschutz (nach der Bahn ging ick dahin) noch keine Smartphones gab .... es glaubt keine Sau wie verwanzt der Honni war .. Mikros ohne Ende ...
Aber naja hakt euch kein Auge aus .. Gruss aus dem Osten ...
 
Alles Wurst. Ich hatte in Brandenburg ARD, ZDF, N3, TV5, später SAT1..... (alles "westberliner Sender").. , ach so, DDR1 & 2 natürlich auch. Man hatte also eine Möglichkeit sich "allseitig" zu informieren. Und man war es gewohnt, dass man immer und überall damit rechnen musste, das sich jemand für Gespräche und mehr interessiert. Da ist auch ein Gewöhnungseffekt dabei, so das es mich nicht wirklich gestört hat, man hat sich halt daran gewöhnt. War nicht toll und man sollte am Telefon sicher nicht zum Anschlag auf das ZK aufrufen - hätte sicher Ärger gegeben - aber heute mit den jetzigen Möglichkeite ist man nach meiner Auffasssung viel lückenloser überwacht. Nicht nur von "staatlichen Stellen". Auch hat mir niemend die Telefonate in den "Wetsen" vom Telefon zu hause verboten obwohl es ein dienstlich gebundener Anschluss war, ich ihn also zwar als Privatanschluss bekommen habe, aber nur und solange ich bei meinem Arbeitgeber beschäftigt war und er mich erreichen musste.
 
Aber wir hatten auch Telefon und haben versucht, wenn etwas zu bereden war, es unverfänglicher zu formulieren ...
Ach ja und Oma Frieda und die Gespräche mit ihr, da hatten wir nicht den Umsturz geplant, sondern eher ob mir Oma Frieda ne Bravo und Matchboxautos mitbringt.

Danke für Deine Antwort railroader.
Was war das für ein Gefühl railroader, als Du am Telefon nicht über Matchboxautos und die Bravo mit Deiner
Oma Frieda reden konntest? Was dachtest Du, wäre die Konsequenz durch die Staatssicherheit für Dich, Deine Familie oder Deine Tante?
Wie hast Du Deinen Wunsch nach einem Matchboxauto und der Bravo dann formuliert
und woher wusstest Du, das die Staatssicherheit der DDR eure Gespräche abhört oder gar aufnimmt?

Deine Geschichte klingt sehr interessant, als Zeitzeugenbericht.

BG
Andreas :D
 
Mit was sollte ich als 12 jähriger Steppke denn mit Tante Frieda reden? Matchbox und Bravo waren gerade in. Für mich jedenfalls. Und ich denke mal das die Stasi nun nicht Jagd auf Bravoschmuggler machte. Obwohl Zeitschriften in die DDR mitzubringen, war ja verboten und konnte zur folge haben, dass de Oma auf bestimmte Zeit nicht einreisen durfte. Wir hatten zu Ostzeiten eine Erbschaft aus den USA gehabt und dementsprechend ein GENEX Konto. Wir haben uns damals den Golf 2 gekauft und waren damit natürlich immer Neidern ausgesetzt. Von Parteibonzen bis zum Nachbarn. Natürlich stand dann mal die Firma mit einem fadenscheinigen Grund vor der Tür und begehrte zusammen mit der VP Einlass. Schon alleine deswegen hat am Telefon nun nicht alles haarklein besprochen. Außerdem hatten wir so einen 2 er Anschluss und konnten auch mal aus Versehen das Gespräch des anderen Teilnehmers hören. Und wenn man ausser der Aktuellen Kamera auch mal Kennzeichen D gesehen hat, Moderator H.W. Schwarze, konnte man über sein eigenes Land viel lernen. Wie gesagt wir waren keine Helden und haben auch bloß im Familienkreis über den Osten gemeckert. Wie das die Leute heute am Stammtisch machen. So damit genug aus meiner Familiengeschichte.

Gruß Dirk
 
Lass dich hier nicht (durch geschickte Fragestellungen) provozieren. Keiner muß hier im Forum antworten, wirf einen Blick dazu in die Forenregeln.

Außerdem hatten wir so einen 2 er Anschluss und konnten auch mal aus Versehen das Gespräch des anderen Teilnehmers hören.

Hatten wir auch - eigentlich meine Mutter. Das war kein Versehen sondern technischer Mangel bzw. Defekt des Anschlusses. Mir als Heranwachsenden hat es schon Spass gemacht ab und an Fremdzuhören. Dies hat mit der Thematik des Threads aber gar nichts zu tun. GF
 
Hallo railroader,

Danke für die Beantwortung eines Teiles meiner Fragen und den kurzen Einblick in Deine erlebte Geschichte.
Stimmt, westliche Lektüre war damals verboten- das hatte ich ganz vergessen. Matchbox-Autos gab es jedoch
auch im Intershop. Deren Einfuhr dürfte daher kein Problem gewesen sein.
Ich entsinne mich an eine Klassenfahrt mit einem Interzonenzug- da hatte jemand eine Westzeitung liegen lassen,
das war damals sehr interessant. Allerdings wurde die ratzfatz eingezogen und abgegeben, bei einem "Betreuungsorgan".
Apropos GENEX Konto, hast Du noch einen Katalog?

BG
Andreas
 
Artikel 31 der DDR- Verfassung sei die gesetzliche Grundlage zur „TelefonÜberwachung“ gewesen, schreibt ein Autorenkollektiv des MfS zum Thema.
Ein Festlegung darin beinhaltete die Einschränkung des Brief- und Postgeheimnisses, wenn es „...die Sicherheit des soz. Staates oder eine strafreschtliche Verfolgung erforderte...“
Die disbezüglichen Befugnisse seien dem MfS übertragen worden; 1953 war es, und in Punkt „4c“ sei die Verwerndung „technischer Mittel“ benannt.

Zum flächendeckenden TelefonLauschAngriff hätte der jedoch die technische Logistik gefehlt, zumal in den 80ern nur etwa jeder 10. DDR- Haushalt ein Telefon gehabt hätte.

Jeder normaldenkenden Ostbirne mit DDR- Erfahrung und Westempfang sollte die potentielle Abhörgefahr eigentlich bewußt gewesen sein meine ich
Seien es nun die Bitte an die Oma zum Bravo- Schmuggel oder die Verabredung zum gemeinsamen Fluchtversuch.

Meine StaSi- Akte besteht aus drei Zetteln, von denen einer auf meinen Grenzpassierschein weist, den ich in den 80ern hatte. Ich damals, lange Haare und Jesuslatschen...

Abhöraktivitäten stehen keine drin – und wir waren telefonpriviligiert.

vG, FA
 
Die Bilder im Zeitungsartikel zeigen m.M.n. in Summe 3 Bilder aus dem Zentralobjekt Wuhlheide (ZOW) und 3 Bilder vom Stützpunkt Quelle 4.

Die Bilder aus dem ZOW sind im Dienstgebäude (mit Blümchentapete) der HA III/7 aufgenommen.. Diese war für die Aufklärung der Nachrichtenverbindungen zwischen WB und der BRD zuständig. Für Verbindungen BRD-DDR bzw. WB-DDR war die HA III/16 verantwortlich, Dienstobjekt war in der Gotlindestraße.
 
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