Sensor-Sonden-System "Kegel"

Martin Kaule

Administrator
Im Buch "Anatomie der Staatssicherheit - Hauptabteilung III: Funkaufklärung und Funkabwehr" von Andreas Schmidt wird vom Sensor-Sonden-Systems "Kegel" auf Seite 136 berichtet, in der Fusszeile 525 wird das System wie folgt beschrieben:

Das System bestand aus 2 seismischen Sensoren (Erschütterungsmeldern), einem runden Metall-Kompaktkörper, einem Mini-Antennen-System und Verbindungskabeln; es war 30 cm tief in die Erde vergraben, wobei der Antennendraht (16 cm lang, 1 mm Durchmesser) sich über der Erdoberfläche befand, im Bewuchs eigentlich gar nicht oder nur rein zufällig auszumachen; die Sensoren waren auf die Registrierung von Erschütterungen durch Lkw und Zugverkehr geeicht; jeder festgestellte Waggon oder Lkw wurde mit Zeitangabe gespeichert; in unregelmäßigen Abständen erfolgte per Funk die Übermittlung der Daten in Form eines Codeprogrammes (Impulsfolge mit einer durchschnittlichen Länge von 500 bis 600 Millisekunden); als Empfänger des Codeprogrammes diente ein umlaufendes Satellitensystem.

Weiß jemand zufällig ob in irgendeiner Sammlung oder einem Musem dies System / technische Reste ausgestellt sind?

Download hier: http://www.bstu.bund.de/nn_712566/D...aw,property=publicationFile.pdf/pdf_HAIII.pdf

Beste Grüße
Martin
 
Ich muss mal den Autor von RELAIS fragen, Volker Liebscher, war sein Aufgabengebiet. Er hat mir Videos gezeigt wie diese Technik geortet, entdeckt und demontiert wurde. Wo das Zeug geblieben war hatte ich ihn nicht gefragt. Falls er hier nicht im Forum ist sende ich eine Mail mit der Frage.
SB
 
Im alten Zeughaus (DHM Berlin Mitte) war vor 2 Jahren in der Ausstellung Westberlin/Ostberlin so ein Modell ausgestellt. Stammte noch aus der DDR zeit in dem Haus. Leider sind die anderen Sachen (Funkgeräte in Büchern, Bälle für Kinder mit Sprengfalle drin etc.) nicht mehr ausgestellt gewesen. Sollen aber um die Ecke im Archiv liegen.
Der ein oder andere kennt diese Ausstellung dort noch vor 1989. Es wurde gezeigt mit welchen Mittel der Klassenfeind im Operationsgebiet aktiv war.
Ich fand das als Kind interessant und habe genug Ideen gesammelt um meine Funkamateurschaltungen nett zu dekorieren.

Gruß

Jogimaster
 
also Stefan muss mich nicht anmailen. Kann gleich direkt antworten. Mir ist der Verbleib nicht bekannt. Es würde mich nicht wundern, wenn die Sachen nach Osten versendet wurden.

Volker
 
Hallo Nachbar,
willkommen im Forum. Danke für Deinen Hinweis. Näher dran wie du dürfte keiner gewesen sein - von den Leuten die ich so kenne.
 
so groß war die Anzahl der eingesammelten Geräte auch nicht. Und da wir unsere KGB Kollegen auch ein wenig in die Matereie "eingearbeitet" haben - wenn man das so großspurig sagen kann, ist für mich die Variante, dass wir ihnen das Zeug gegeben haben ziemlich wahrscheinlich. Wir haben es sowieso nicht mehr gebraucht. Aber vielleicht steht so etwas jetzt im FAPSI Museum. Neben einem Ast und einem Stein.

Volker
 
@Volker:

Hast Du so ein Geräte mal gesehen? Konnte die Teile wirklich senden oder wurden sie von oben nur "ausgelesen"?

BG
Martin
 
Gesehen und in den Händen gehalten.
Ja, die konnten wirklich senden. Auf Frequenzen bei so etwa 306 MHZ. Ein Auslesen von "oben" kann ich mir schon rein technisch schwer vorstellen. Das wäre auch nur auf ein stimulieren zum Senden hinausgelaufen.

Volker
 
Volker,
mit was für einen Satelliten / Sat-System sollten denn diese Infos empfangen werden ?

Grüße Frank
 
meines Wissens FLTSATCOM. So wurde jedenfalls berichtet. Und da mathematische Berechnungen mit dazu beitrugen die Dinger zu finden, halte ich diese Angaben für fundiert.

Volker
 
Und da mathematische Berechnungen mit dazu beitrugen die Dinger zu finden ...

Interessant. Wie ist das gemeint, ich denke von unten nach oben ?

Die Transponder von FLTSAT sollen einfache Repeater gewesen sein. Es war dann (doch) noch mehr Technik an Board, um das von oben 'stimulieren' zu realisieren ?

Grüße Frank
 
Hier mal eine Skizze des Satelliten FLTSATCOM:

http://www.globalsecurity.org/space/systems/images/fleetsatcomseries.jpg

Im Netz fand ich die Information das sich der Sattelit in der geostationären Umlaufbahn befand. Kann man anhand der Größe der Schüssel den potentiellen "Wirkungsbereich" auf der Erde bestimmen oder war der Bereich so groß, das man den Satelliten nur auf eine bestimmte Region grob ausrichten musste und alles "lief von selbst"?

BG
Martin
 
Irgendwas passt hier noch nicht. Einen geostätionären Satelliten muss ich nicht suchen, der steht da (irgendwo bekanntermassen). Der ist dann ausgerichtet, auf den Erdmittelpunkt. Immerhin eine Strecke von 36.000 km mindestens, die zu überwinden ist. Für einen starken Sender an Bord des Sats ja, aber für so einen Sensor ? Wohl nein.

Es kommen dafür eher polumlaufende Satelliten in betracht, die in erdnahen Bahnen unterwegs waren. Dafür mit hoher Auflösung arbeiten konnten. Da waren Strecken von 400 bis 800 km zu überwinden. das scheint möglich. Und die USA hatte damals schon davon eine ganze Serie im Einsatz, wobei immer mindestens zwei im Orbit aktiv waren. Es war nie klar, wass alles auf den Plattformen an Technik so mitflog.

Grüße Frank
 
Irgendwas passt hier noch nicht. Einen geostätionären Satelliten muss ich nicht suchen, der steht da (irgendwo bekanntermassen). Der ist dann ausgerichtet, auf den Erdmittelpunkt. Immerhin eine Strecke von 36.000 km mindestens, die zu überwinden ist. Für einen starken Sender an Bord des Sats ja, aber für so einen Sensor ? Wohl nein.

hier gibt es tatsächlich einen Widerspruch. Und zwar zwischen den Berechnungen und der Tatsache, dass die FLTSATCOM geostationäre Satteliten waren. Ich kann diesen Widerspruch leider nicht aufklären. Ich bin weder Fachmann dafür, noch war ich an diesem Teil der Maßnahmen beteiligt. Das mit den Berechnungen hat mit Horst Männchen erst nach 1990 erzählt.
Die Information, das die gespeicherten Daten über FLTSATCOM liefen entstammt einer offiziellen Information des Leiters der HA III.
In einer weiteren Information wurde die Vermutung geäußert, das die Übermittlung über ein umlaufendes Satellitensystem erfolgt. Es wurde jedoch darauf verwiesen, das diese These erst nach Konsultation mit dem KfS (KGB) bestätigt werden kann. Da diese Information vom 30. Oktober 1989 stammt, wäre es nicht verwunderlich, wenn keine Antwort mehr gekommen wäre.
Die Entfernung spielt sicherlich keine Rolle. Egal ob 400 km oder 36000 km - das Dämpfungsproblem ist die Atmosphäre. Die restlich paar tausend Kilometer spielen sicher keine so große Rolle.
Es wurde übrigens nicht von "oben" stimuliert. Die Geräte sendeten zu exakt vorausberechenbaren Zeiten.

@Büttner

der Stein wurde bei Moskau, der Ast aber in der DDR gefunden.

Volker
 
Egal ob 400 km oder 36000 km - das Dämpfungsproblem ist die Atmosphäre. Die restlich paar tausend Kilometer spielen sicher keine so große Rolle.

Naja, ich will wirklich nicht Mäkeln, dazu ist es zu bemerkenswert. Dies gilt im Prinzip so für gerichtete (fokussierte) Antennen (also welche mit zusätzlichem Aufwand). Aber für ein Stück Draht (mit seiner allgemeinen Abstrahlcharakteristik) ?

Grüße Frank
 
Moin,
beim Querlesen - Jahre danach - stelle ich eine kleine Vermischung fest. Das im Ausgangsbeitrag beschriebene Gerät ist sozusagen ein Vorgänger des bei "Operation Hamster" beschriebenen Gerätes. Wurde hier sogar gezeigt. Bei diesem Gerät. welches bei 392,44 MHz sendete, konnte der Übertragungsweg nicht eindeutig bestimmt werden. Es wurde lediglich vermutet, dass er über Satellit sendet.

Volker
 
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