Rechtsform "GmbH" in der DDR?

elexx

New member
Hallo,
ich habe heute ein Heftchen bekommen, dort steht auf edlem Papier im Impressum als Herausgeber eine GmbH in Berlin. Erster Gedanke war, daß es vielleicht noch kurz nach der Wende erschienen ist, aber nein, Herausgabejahr 1974 (!). War mir bisher gar nicht bekannt, daß in der DDR diese Rechtsform auch existiert hat?

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Grüße Steffen
 
War mir bisher gar nicht bekannt, daß in der DDR diese Rechtsform auch existiert hat?
Das gab es aber - gehäuft bei KoKo eines gewissen Herrn Schalck - seinerseits
wohl OibE des MfS und mit der Aufgabe, getarnt Devisengeschäfte zu besorgen.

Nun will ich nicht behaupten, dass jede DDR-GmbH nun auch zu KoKo gehörte.
Aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür gibt es schon.

Gehe mal bitte auf http://www.ddr-wissen.de - gib dort "gmbh" als Suchbegriff
ein.

Martin
 
Wurden um diese Zeit nicht auch die letzten noch in privater Hand liegenden Firmen in der DDR (die NICHT zu KoKo gehörten) verstaatlicht? Ging wohl so, dass sich staatliche VEB's als Geldgeber (auch Teilhaber usw.) ausgaben und dann nach und nach alles übernahmen. Der Eigentümer durfte als Betriebsleiter weitermachen, wenn er das ganze positiv sah... ;)

demo01
 
Wurden um diese Zeit nicht auch die letzten noch in privater Hand liegenden Firmen in der DDR (die NICHT zu KoKo gehörten) verstaatlicht?

demo01

Hallo,

die letzte Verstaatlichungswelle in der DDR war im Mai/Juni 1972. 1974 war der ganze Spuk längst vorbei. Ich kann mich an den Zeitpunkt noch ganz genau erinnern, da mein Vater damals PGH-Vorsitzender beim Spielwarenhersteller PGH "Friedrich Fröbel" in Werdau war. Soviel mir bekannt ist gab es die Rechtsform GmbH in der DDR u.a. für Außenhandelsunternehmen, welche ohnehin alle staatlich waren, denn VEB machte sich auf dem Weltmarkt nicht besonders gut.

Gruß Gottfried.
 
Alles Quatsch. Das GmbH Gesetz von 1892 (!) war in der DDR fortgeltendes Recht. Es wurde nicht aufgehoben und war Rechtsgrundlage. Es gab schließlich zur DDR Gründung genug GmbH's und KG's etc. Das mußte ja irgendwie weiter gehen. Somit war das Gesetz Für die besehenden Firmen Rechsgrundlage.... Es wurde später nur immer weniger angewand, dass Heisst, es wurde dem"Bürger/ Unternehmer" nicht die Möglichkeit gegeben danach Firmen zu Gründen. Wie ja bereits richtig festgestellt gab es ja den unsinnigen Weg aus den Privatfirmen "VEB's" zu machen . Mit dem bekannten 'Erfolgen'
gerd

siehe auch: http://books.google.com/books?id=Wg...VXCD&sig=MOyJI6A4NG6oYww-pEDrZYeD7xg#PPA27,M1
 
Gerd,
aus diesem Grunde und weil im Aussenhandel haftungsrechtliche Fragen zu klären waren, gab es in der DDr auch Fachleute für Aussenhandel, die eben jene Hüllen mit GmbH Anhang nutzten und nutzen mussten. Einige davon waren auch im Geflecht von Karrl Zeiss Jena etc zu finden, wobei dioe oben genannte Firma mit Isotopenproduktenhandel , u.a,. für medizinische Zwecke, ihre produkte auch in Rossendorf bezog. Das hatte gar nischt mit Koko und Schalk Golodkowski zu tun. Nonens die Behauptung. Hörte sich gut an, gehört aber nicht zum Thema. Manche Leute suchen schon beim kleinsten Anlaß alles in Richtung was hängen wir wem an zu lenken. Wenn man manche Beiträge auf genennten Seiten liest, merkt man die Denke genau. Halbrecherche ergänzt UNterstellung und Halbwissen.
Meint Hermann
 
Alles Quatsch. Das GmbH Gesetz von 1892 (!) war in der DDR fortgeltendes Recht. Es wurde nicht aufgehoben und war Rechtsgrundlage. Es gab schließlich zur DDR Gründung genug GmbH's und KG's etc.

Genau! Was mit der Überzahl privatwirtschaftlich geführter Betriebe passierte, ist die eine Sache. Und es gab Leute, die sich vehement gegen die große Linie ihrer eigenen Partei für das Fortbestehen des Mittelstandes in der DDR einsetzten.
Letztlich gab es in der DDR das Privateigentum an PM, auch wenn mancher das nicht wahrhaben will.
Und auch das Geseiere von "Koko" und "Schalck" ändert daran nichts. Festzustellen ist außerdem, daß auch die vielen VEB´s dem Namen nach zwar Volkseigene Betriebe, ihrer Wirtschaftsform nach jedoch GmbH´s waren -aus hier schon erklärten Gründen.
mfg
 
Letztlich gab es in der DDR das Privateigentum an PM, auch wenn mancher das nicht wahrhaben will.
Und auch das Geseiere von "Koko" und "Schalck" ändert daran nichts. Festzustellen ist außerdem, daß auch die vielen VEB´s dem Namen nach zwar Volkseigene Betriebe, ihrer Wirtschaftsform nach jedoch GmbH´s waren -aus hier schon erklärten Gründen.
mfg

Nun mal sachlich: Tatsache ist, daß bei der letzten Verstaatlichungswelle 1972 private Produktionsbetriebe aller Art mit über 15 Beschäftigten in VEB umgewandelt wurden, egal ob vorher GmbH, KG oder PGH o.ä..

Fakt ist auch, daß Außenhandelsbetriebe, egal mit welchen Erzeugnissen sie handelten, Staatsbetriebe in einer Rechtsform nach dem fortgeltenden HGB waren. Das hatte u.a. haftungsrechtliche Gründe, was am internationalen Markt nicht unbedeutend war. Der Außenhandel der DDR lief nur über staatliche Außenhandelsbetriebe und nicht direkt zwischen DDR-Betrieb A zu Auslandskunde B (Staatliches Außenhandelsmonopol).

Der Umfang des Privateigentums an Produktionsmitteln hatte nach 1972 eine eher untergeordnete Bedeutung - zum einen, weil die Zahl der Beschäftigten nach oben hin begrenzt war und zum anderen, weil z.B. die noch verbliebenen Betriebe keine Produktionsbetriebe waren. Dazu zählen auch die Außenhandelsbetriebe als GmbH. Die produzierten nicht, sondern handelten nur. Auch Forschungseinrichtungen wie das Institut Manfred von Ardenne waren in diesem Sinne keine Produktionsbetriebe.

Trotzdem gab es auch in den verbleibenden Privatbetrieben genügend Möglichkeiten staatlicher Einflußnahme, sei es durch Versagung von Arbeitskräfte- und Ausbildungsplatzzuweisungen oder bilanzierungspflichtigen Rohstoffen, staatlichen Einsatznormativen für Materialien, staatlich gelenkter Auftrags- und Kreditvergabe, die Unterbindung von Firmenweiterführungen durch die Kinder des in Ruhestand gehenden Eigentümers.

Eine Vertragsschließungsfreiheit, wir wir sie heute kennen, gab es in der DDR nicht.

Ich empfehle dazu auch mal hier nachzulesen:

hsr-trans.zhsf.uni-koeln.de/hsrretro/docs/artikel/hsr/hsr2005_661.pdf

Einfach mal bei Google nach hsr2005_661.pdf suchen.

Das illustriert ein Stück DDR-Historie.

Gruß Gottfried.
 
Es war halt vieles in der DDR nicht so wie es scheint! Das Thema, warum es noch fast genau 5 Jahrzehnte nach Kriegsende eine "Deutsche REICHSbahn" gab, will ich HIER und HEUTE nicht auch noch rausholen... ;););)

demo01
 
Oh. Das ist natürlich sehr bedauerlich.

Nehmen wir einmal eine Sekunde an, das ist nicht alles Quatsch. Nur eine
Sekunde mal. geht das?

Kannst Du für das Jahr 1974 mir eine GmbH nennen, die nicht zu Kokos Reich
gehörte - und auch nicht auf Außenhandel machte?

Martin
 
Kannst Du für das Jahr 1974 mir eine GmbH nennen, die nicht zu Kokos Reich
gehörte - und auch nicht auf Außenhandel machte?
Martin
Bin zwar nicht Gerd, aber was hast Du - martin2 - für ein Problem mit Koko?
Ohne Herrn Schalck-Golodkowski hättest Du heute keine FP-300 oder DZ-120/180 oder kein System DAU oder keine RDU-1101 o.ä., die hier Gegenstand in diesem Forum sind - mal ganz abgesehen von Importgütern für zivile Zwecke.
Nicht nur GmbH ist ein Schlüsselwort: jedem, der mit dem Namen Warzecha was anfangen kann, wird klar sein, wie der Trend in der DDR in Verbindung mit Schalck aussah. Und dafür muß man nicht Ökonomie studiert haben.
Das Wort hat Gerd.
mfg
 
Bin zwar nicht Gerd, aber was hast Du - martin2 - für ein Problem mit Koko?
Das bei Koko Geld -und zwar in Größenordnungen- am Staatshaushalt vorbei ge-
schoben wurde. Und da Koko Bestandteil eines Geheimdienstes war, war das auch
nicht kontrollierbar, wie sich das eigentlich für einen Staatshaushalt gehört.

Wenn es nur um Waren der CoCom-Liste gegangen wäre, dann wäre das ja
noch einigermaßen verständlich - es ging aber weit darüber hinaus.

Ohne Herrn Schalck-Golodkowski hättest Du heute keine FP-300 oder DZ-120/180 oder kein System DAU oder keine RDU-1101 o.ä.,
Das ist alles sowjetische Technik. Daher verstehe ich diesen Einwand nicht.
Haben wir die sowj. Filter auch mit D-Mark bezahlt? Oder hat Koko den Kauf
organisiert?

mal ganz abgesehen von Importgütern für zivile Zwecke.
Genau. Genau das. Mir muss mal jemand erklären, warum Damenslips und
Apfelsinen nicht durch ein reguläres Außenhandelsunternehmen abgewickelt
werden konnten. Da wäre dann auch eine vernünftige Rechnungsprüfung durch
Externe (Finanzministerium et al) durchsetzbar gewesen.
So aber ist das im Rückblick eine elende Schacherei gewesen. Und dem Ver-
nehmen nach hat da der eine oder andere ja wohl auch privat zugegriffen.

Martin
 
Marin, vielleicht schreibst Du ja Herrn Krenz oder wem auch immer einen Brief in dem Du genau diese Versorgungslücke, die zwar nicht lebensbedrohlich, aber zumindest Dich tief getroffen zu haben scheint, einen Brief in dem Du schonungslos mit eisernem Besen alles aufklistest was Du an der DDR alles Schei... fandest. Soll helfen. Ansonsten kann ich Deine Fragen nicht beantworten. Zumindest sollte man alle, die es doch so schlimm fanden, dass sie nich regelmäßig Apfelsinchen bekamen, nemantlich erfassen und einen Spendenfonds auflegen. Ich weis nicht was Dich mit Deinen Seiten treibt, aber wenn Du die untergegangene DDR nicht magst ist das Dein Ding. Aber behalte doch den Rest für Dich oder bilde eine Betroffenengruppe der Benachteiligten...
Meint Hermann
 
Oha. - Das geht jetzt aber mal ganz deutlich schief.

Lieber Hermann,
ich habe meinen heutigen Kenntnisstand bzgl. der DDR-GmbHs mitgeteilt; zu-
züglich eine sachliche Bewertung aus meiner persönlichen Sicht.

Nun (das ist ja ein Diskussionsforum) kann jeder kommen und sagen:
* Nein Martin, Deine Sachzuordnung der DDR-GmbH stimmt nicht, weil xyz
* Martin, Deine Bewertung dieser Situation teile ich nicht, weil xyz

Dieses alles gern, sehr gern.

Allerdings auf Beiträge mit Wortunterstellungen wie "zumindest Dich tief
getroffen", "in dem Du schonungslos mit eisernem Besen", "was Du an der DDR
alles Schei... fandest", "nich regelmäßig Apfelsinchen", "Spendenfonds auflegen",
"wenn Du die untergegangene DDR nicht", "bilde eine Betroffenengruppe"
werde ich jedenfalls nicht antworten:
Das wäre einer sachlichen, ggf. sogar dokumentarisch-gestützten Diskussion
abträglich.

Erlaube mir bitte mitzuteilen, dass ich ob Deines obigen Beitrags sehr verwundert
bin: Ich schätze Dich als sachlich-kritischen und immer streitbaren Partner sehr.
Um so größer ist meine Verwunderung.

Dieses so mitgeteilt,
Martin
 
Fritze,
ich weis nicht in wie fern Strapse deren Beschaffung und die Frage welche Rolle dabei KOKO und die Rest GmbH in der DDR eine Rolle spielten, hier im Hidden Forum wirklich weltbewegend ist, ich wollte lediglich in einer etwas zynischen Art zum Ausdruck bringen, das mir nicht das Thema sondern die getroffene Person sehr leid tun. Ich werde mein Handeln überdenken.
Grüsse Hermann
 
Zitat von tambour Beitrag anzeigen
Ohne Herrn Schalck-Golodkowski hättest Du heute keine FP-300 oder DZ-120/180 oder kein System DAU oder keine RDU-1101 o.ä.,
Das ist alles sowjetische Technik. Daher verstehe ich diesen Einwand nicht.
Haben wir die sowj. Filter auch mit D-Mark bezahlt? Oder hat Koko den Kauf
organisiert?
Martin

Mit etwas zeitlichem Abstand möchte ich dieses Thema neu aufgreifen.

Tambour,
ich verstehe Deine Aussage nicht.

Sämtliche von Dir genannte Technik war sowjetische Technik: Sie wurde nach
Plan vermittels Transferrubel "gekauft". (Sofern die sowjetische Seite nicht
liefern konnte, wurde halt nicht gekauft ...)

Etwas unvermutet hast Du bezüglich der sowj. Schutzbautechnik die KoKo des
Herrn Schalck-Golodkowski eingebracht. Da bei KoKo die Embargoliste umgangen
wurde (und auch ohne Embargoliste recht heftiger Handel getrieben wurde)
stellt sich mir die Frage: Was hat denn KoKo mit sowjetischen Türen und
sowjetischen Filtersystemen zu tun?

Martin
 
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