Lutherstadt Wittenberg: Bunker Weserstraße / 'Bunkerberg'

Andi39GE

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Hallihallo.
Seit Jahrzehnten gibt es diesen Bunkerberg in Wittenberg und nirgends ein einziges Foto aus der Zeit um 1945 online.
Zumindest erzählen viele Einheimische, dass sich dort ein Bunker im 2. Weltkrieg befunden haben soll.
Das Foto zeigt den Berg, aufgenommen am Standort der Luthereiche (im Hintergrund).
Nach halbrechts im Bild geht es in Richtung Innenstadt, vorbei am Haus des Handwerks, hinten links
im Foto das Melnchtonhaus (glaube ich zumindest). Halb links geht es zur Elbbrücke.

War das ein Tief-oder Hochbunker? Hat jemand Fotos?

In den Städtischen Sammlungen Wittenberg gibt es nur dieses eine Foto vom gesprengten Bunker nahe der Luthereiche. Die Sprengung erfolgte im Mai 1946, mehr ist darüber nicht bekannt.......Zehn bis 20 Jungs waren am Bunker, liefen plötzlich los, und es gab eine Explosion. „Als die Stadtbande sich wieder traf, stellte sich heraus, dass irgend einer nicht gezündete Dynamitstangen – Quelle: https://www.mz-web.de/1483150 ©2017

Quelle: https://www.mz-web.de/wittenberg/historie-abenteuer-im-gesprengten-bunker-1483150



bunkerberg_lutherstadt_wittenberg.jpg
 
Hochbunker. Es gibt einige Bilder, z.b. in den Heimatkalendern.
Ich dürfte aber für lange Zeit das letzte Bild vom Bunker besitzen...
 

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Leider besitze ich den Heimatkalender nicht, darum herzlichen Dank Lucius!
Das Bauwerk sah aber schon ziemlich ramponiert aus (s/w).
War da noch mehr zu sehen (bei den Umbauten) und finden sich noch mehr
Informationen zum Bauwerk im Kalender?

Die Stege auf dem Bunkerberg zu installieren, ist eine Herausforderung. Das hat mit der Vergangenheit zu tun, mit dem gesprengten Bunker und Hohlräumen, auf die die Bauleute stoßen. – Quelle: [B]https://www.mz-web.de/26148596 ©2017[/B]
 
Seit Jahrzehnten gibt es diesen Bunkerberg in Wittenberg und nirgends ein einziges Foto aus der Zeit um 1945 online.
Zumindest erzählen viele Einheimische, dass sich dort ein Bunker im 2. Weltkrieg befunden haben soll.
Wittenberg war im Führersofortprogramm. An dieser Stelle stand ein runder Hochbunker - schon ziemlich groß und ordentlich hoch.

Der Bunker wurde 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht teilgesprengt. Teilgesprengt deshalb, weil in der Nähe das Lutherhaus und das Augusteum stehen - und die sollten stehenbleiben. Die Reste wurden erdüberdeckt, sie sackten Jahrzehnte nach. In den ersten Jahren spielten noch Kinder in der Bunkerruine.

Ja, ich habe ein Foto des intakten Hochbunkers.
 
Ja, ich habe ein Foto des intakten Hochbunkers.

Das ist ja wie Weihnachten heute, Danke auch für weitere Informationen zum Bauwerk :biggrin:

Ich hatte noch die Zeilen von Erwin Präger gefunden:

Zum Schutz der Zivilbevölkerung wurden in Wittenberg an verschiedenen Stellen Luftschutzbunker gebaut.
Ich erinnere mich an die Bunker an der Luthereiche, in der Triftstraße, am Krankenhaus, in der Falkstraße und in Kleinwittenberg. Diese wurden nach dem Kriege gesprengt.
Weiterhin gab es an verschiedenen Straßenkreuzungen ausgebaute Splitterschutzgräben. Ein solcher befand sich auch an der Ecke Charlottenstraße/Im Felde.

Quelle: http://praeger.wittenberger.de/c2.htm
 
Ja,in Wittenberg gab es einige Luftschutzbauten-der bekannteste ist wohl der Bunkerberg.Einheimische kennen auch noch den Hochbunker Falkstraße.
Ebenso hatten viele Betriebe geschützte Keller.Zb."Spiritus Wittenberg"nach der Wende Bundesmonopolverwaltung für Brandwein.Nach der Wende aber alles zurückgebaut.Schutztüren etc.

Gruß Helge
 
Ja,in Wittenberg gab es einige Luftschutzbauten-der bekannteste ist wohl der Bunkerberg.Einheimische kennen auch noch den Hochbunker Falkstraße.
Östlich der Altstadt gab es mehrere Hochbunker, alle 1945 gesprengt. Auch einen OP-Bunker hatten wir beim Paul-Gerhard-Stift, dessen Reste wurden vor Jahren beim Krankenhausneubau entsorgt.

Es gab zudem eine ganze Anzahl einetagiger Hochbunker. Einer war nahe Haupteingang Nordwerk. Dessen gesprengte Reste wurden nach der Wende gemeinsam mit der dortigen "Storchensiedlung" weggeräumt. Ein einziger dieser Art hat überdauert, nach der Wende war er mal offen. Ohne Dokumentation wurde er massiv verschlossen. Wer nicht weiß, dass dort ein Bunker ist, sieht ihn auch nicht. Falls Du weißt, wo das ist: Bitte nichts sagen. Danke.

Beim Abriss des Empfangsgebäudes des Hauptbahnhofs sei ein Tiefbunker VOR dem Gebäude gefunden und abgerissen worden. Ich hatte den eher UNTER dem Gebäude vermutet: Unterhalb des Hauptzugangs führte eine Kellertreppe zu einer gasdichten Tür. Fotos vom Abriss dieses Bunkers kenne ich leider nicht.

Die von Dir angesprochenen geschützten Keller gibt es auch heute noch ohne Ende: Gegenüber Aral Dessauer Straße. Und faktisch alle Gebäude Gummiwerk, östlich der damaligen Hauptzufahrt. Die Häuser am Ring um die Altstadt haben nachträglich geschützte Keller. Das alte Rathaus hatte einen geschützten Keller. Der Schlosskeller war eine geschützte Etage - da weiß ich nicht, ob die Sanierung Rücksicht nahm. Gleichso das Lutherhaus.

Ein kleiner Bunker soll sich auf einem Grundstück östlich der Breitscheidstraße befinden, da unklare Beschreibung.

Um zurück auf den Bunker Luthereiche zu kommen: Dessen Maße waren erheblich. Mir fällt kein Vergleich zu einem anderen Rundbunker in Deutschland ein, das war dann wohl ein Sonderbau.
 
....Dessen Maße waren erheblich. Mir fällt kein Vergleich zu einem anderen Rundbunker in Deutschland ein, das war dann wohl ein Sonderbau.

Wie waren denn die Maße des Bunkers?

Ja, ich habe ein Foto des intakten Hochbunkers.

Hast Du das selbst geschossen und kannst es daher im Forum hochladen oder an wen kann
ich mich wenden, um davon eine digitale Kopie zu erhalten?


VG
Andreas
 
Es gab drei Bunker in Wittenberg und von allen drei existieren auch Fotos. - In meinem Buch "Wittenberg. Alles außer Luther" widme ich diesen Bunkern ein Kapitel. Von dem größten der drei Bunker (Bunkerberg, Lutherhaus) habe ich eine Bleistiftzeichnung der Künstlerin Else Hertzer. Sie hat auch den Zustand der Sprengung gezeichnet und wurde deswegen über sechs Stunden im Keller der Sparkasse verhört. - 2019 wird es "Lost Places - Wittenberg" geben mit 33 Hidden Places. - Zeichnung und Cover anbei.

CoverLOstPlaces.pngDSC04565.jpg
 
Diese Infos gibt es und erstaunlicherweise auch Aufnahmen von den verschiedenen Bauphasen. Ab Mai werden diese der Öffentlichkeit zugänglich sein durch "Wittenberg. Alles außer Luther.". Vertiefen werde ich dieses Thema nochmals in "Lost Places Wittenberg". Ich bitte um Verständnis, dass ich da nicht bereits vorab die spannenden Fakten und historische Fotodokumente preisgebe.
 
Diese Infos gibt es und erstaunlicherweise auch Aufnahmen von den verschiedenen Bauphasen.
Dich wird nicht wundern, dass ich die auch habe. Aber gut, ich bin auch nicht Deine Zielgruppe.

Ab Mai werden diese der Öffentlichkeit zugänglich sein durch "Wittenberg. Alles außer Luther.". Vertiefen werde ich dieses Thema nochmals in "Lost Places Wittenberg". Ich bitte um Verständnis, dass ich da nicht bereits vorab die spannenden Fakten und historische Fotodokumente preisgebe.
Dafür gibt es in diesem Forum großes Verständnis, so einige veröffentlichen ja. Aber wenn schon Eigenwerbung, dann bitte zielorientiert mit ISBN-Nummer. Oder wurde die noch nicht vergeben?
 
@ Martin2 - Das erstgenannte Buch ist gelistet, steht auf der Webseite des Mitteldeutschen Verlages und (u. a.) bei Amazon, das zweite Buch hat ebenfalls eine ISBN-Nummer, wurde von mir aber noch nicht freigegeben. Hinsichtlich der ISBN-Nummer gehe ich von meiner eigenen Gewohnheit aus. Ich suche nicht nach Nummern, sondern nach Buchtiteln, Themen und Autoren. - Hast du selbst schon etwas veröffentlicht?
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Mathias_Tietke könnte hilfreich sein und auch http://www.mitteldeutscherverlag.de...-mathias-wittenberg-alles-außer-luther-detail
@MathiasTietke, sie treten hier ja mit ihren Namen auf. Sie können sehen hier im Forum das viele andere das nicht machen. Der Wunsch nach gewollter Anonymität sollte respektiert werden. Der eine oder andere hier hat sicherlich schon publiziert. Und möchte halt damit hier im Forum nicht in Verbindung gebracht werden. Das war es auch schon dazu.
 
Selbstverständlich akzeptiere ich es, wenn jemand im Forum anonym bleiben möchte. Ich hoffe im Gegenzug, dass es auch akzeptiert wird, wenn ich mit offenen Karten spiele und mich nicht anonymisiere. Ansonsten: Jeder nach seiner Fasson!
 
Das Gebäude, das da rechts im Bild zu sehen ist, ist das Augusteum. Direkt angrenzend befindet sich das Lutherhaus mit der weltweit größten reformationsgeschichtlichen Sammlung, aber einer großen Scheu, die Zeit zwischen 1933 und 1945 darzustellen. Der damalige Direktor Prof. Thulin war NSDAP- und SA-Mitglied.
 
Fangen wir mal von vorn an.

Da es in dem Museum grundsätzlich um Luther und die Reformation geht, kann die Zeit von 1933 bis 1945 keine Rolle spielen. Das sollte logisch erscheinen. Allenfalls kann es darum gehen, wie Luther und die Reformation in dieser Zeit dargestellt wurden. Möglicherweise -was ich aber nicht weiß- gibt das nicht so sehr viel her: Thulin war ja Theologe und Wissenschaftler.

Ehe zu einseitig über Oskar Thulin berichtet wird: Er hatte in beiden Organisationen keine Ämter, er wird wohl ein Mitläufer gewesen sein. Die DDR scheint das ähnlich gesehen zu haben: Er blieb ab 1945 am Museum, wurde einige Jahre später wiederum Direktor und blieb das bis 1969 (!).

Der DDR war die internationale Bedeutung dieses Museums durchaus bewusst. Ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass er in dieser Funktion geblieben wäre, wenn da ernsthaft was war. Solche Blößen wollte die DDR sich nicht geben.
 
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