Grundlagen FuTT und Fla-Raketen

Radist

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Moin.

Wer kann mir helfen den grundsätzlichen Aufbau der Funktechnischen Truppen und der Flugabwehrraketentruppen abzugrenzen? Die Frage kam auf, als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, ob das Feuerleitradar auf dem Geländer der FRA stand, oder bei den FuTT? Wie war das grundsätzlich?

Ich schreibe mal ein paar Stichpunkte auf:

FuTT :
Rundsuchradargeräte (Meter-, Dezimeter- und Zentimeterwellenradargeräte)
Höhenmesser (Dezimeter- und Zentimeter)
Hügel und Rampen für die mobile Technik
Gefechtsstand (mit Schutzbauwerk?)
Dienstgebäude, Unterkunftsgebäude, Kfz-Garage, Trafostation, Mannschaftsbunker, Garagenbunker, Kfz-Deckungen, Wachgebäude, NEA
Gab es auch eine HSA?

Fla-Raketenobjekt:
Abschussrampen
Führung- und Zielzuweisung
HSA?
NEA
A-Objekt: Stabsgebäude, Unterkunftsgebäude, Kfz-Hallen, Wachgebäude
B-Objekt: Garagenbunker, Personalbunker, Kfz-Deckung
C-Objekt: Lagerbunker, Personalbunker, Betankungsanlage


Wo muss ich das Feuerleitradar einsortieren?

Wie war das mit den Schutzbauwerken? Dass die Lager in Bunkern waren ist klar. Gab es auch Objekte ohne Bunker? Oder anders gefragt: Findet man auf allen FuTT und FRA Objekten Bunker?

Hier ein paar Links:

 
Ich versuche ein mal mir einen Teil selbst zu beantworten:

S-75 Raketenkomplex beinhaltet unter anderem die Raketenleitstation SNR-75 (oder RSNA-75M).

Das heißt die Raketenleitstation war auf dem Gelände der S-75. Von der FuTT kamen nur die Koordinaten, richtig?


S-125 Raketenkomplex beinhaltet unter anderem die Raketenleitstation SNR-125.


S-200 Raketenkomplex beinhaltet die Zielaufhellstation 5N62, zusätzlich hat die Rakete einen Selbstlenkkopf.


Kann man bei bei Raketenleitstation und Zielaufhellstation technisch überhaupt von einem Feuerleitradar sprechen?
 
S-200 Raketenkomplex beinhaltet die Zielaufhellstation 5N62, zusätzlich hat die Rakete einen Selbstlenkkopf.

Kann man bei bei Raketenleitstation und Zielaufhellstation technisch überhaupt von einem Feuerleitradar sprechen?
Aber ja, gerade das war für das System das Waffenleitradar. Waffe ist hier die Rakete.
Der Selbstlenkkopf brauchte Unterstützung durch das Leitradar, bzw. eigentlich die Feuermannschaft. Es wurden Kommandos an die Rakete übertragen.

Aufgabe der FuTT war es den kompletten Luftraum -möglich lückenlos- zu überwachen. Die Radare waren also (idealerweise) dort stationiert wo das im Sinne dieser Aufgabe notwendig war. Die FuTT lieferten die Lagesituation im Luftraum an den zugehörigen GS bzw. den übergeordneten Zentralen GS. Der entschied dann notfalls welche FLA-Raketeneinheit zum Einsatz kam.

 
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Moin.

Wer kann mir helfen den grundsätzlichen Aufbau der Funktechnischen Truppen und der Flugabwehrraketentruppen abzugrenzen? Die Frage kam auf, als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, ob das Feuerleitradar auf dem Geländer der FRA stand, oder bei den FuTT? Wie war das grundsätzlich?
Das Feuerleitradar gehört zum Waffensystem dazu und befindet sich in der Flugabwehrstellung.
 
Hallo,

zum Thema Schutzbauwerke: jede FuTK hatte einen Stellungsbereich, in dem mit pioniertechnischen Mitteln in Truppeneigenleistung Unterstände und üblicherweise ein paar FB-3 Mannschaftbunker gebaut wurden. Einen GS hatten die üblicherweise auch, auch wenn man da jetzt nicht wirklich ein riesen Bunker erwarten sollte. Das massivste, was man da vorfinden konnte, waren die FuTK, die eine Rundblickstation P-14 im Bestand hatten. Dort wurde in monolithischer Bauweise ein Bauwerk mit 6 Garagen und einem GS zwischen diesen gebaut. 5 oder 6 Räume waren das, siehe:


Dort der Typ G3a, Das Projekt zu diesem Garagenbauwerkstyp kam vom MfNV eigenen ZEKB (Zentrales Entwicklungs-und Konstruktionsbüro).

Bei den FRA- Stellungen befand sich in der Feuerstellung bei den Systemen S-75 und S-125 neben den obligatorischen FB-3 immer ein Mittelpunktbauwerk mit 6 Garagen für die Bediener und Aggregate Kabinen. Das Mittelpunktbauwerk war ebenfalls pioniertechnisch ausgebaut, bestand Anfangs aus Betonplatten und Stahlträgern, später in neueren Stellungen aus Betonformsteinen und Betonplatten und bot nur Splitterschutz. Daran angesetzt befand sich der Hügel, auf dem das Feierleitradar stand. Ausnahme hier sind die Thüringer S-75 Stellungen der 51. Fla-Raketenbbrigade. Die hatten ein richtiges, auch vom ZEKB entworfenes, hermetisierbares Mittelpunktbauwerk gebaut bekommen, welches hermetisierbar war und bei dem das Feuerleitradar direkt mittig auf dem Bauwerk stand. In den Feuerstellungen stand etwas abgesetzt auf einem Hügel noch eine Rundblickstation P12 bzw. später P 18 als Frühwarnradar. Da gabs dann auch noch mal Unterstände. Ebenso gab es welche für zum Nachladen bereit gemachte Raketen, die auf Transportladefahrzeugen lagen.

Die Feuerstellungen waren üblicherweise mit einer HSA und einer Betonmauer gesichert. Die FuTK Stellungen üblicherweise nicht (einfache Umzäunung mit Übersteigschutz), jedenfalls, die, die wir uns mal angeschaut hatten.

Bei den S-200 Stellungen wurde richtig geklotzt, geschützer, 2-etagier GS, Bunker für die eigenen Funkmessmittel, für die Feuerleitradare, den Startkabinen und sogar für die betankten Raketen selbst.

Beim S-200 übrigens handelte es sich um ein halbaktives Zielsuchsystem. Die Aufhellstation hat das Ziel beleuchtet, die Rakete selbst hatte einen Suchkopf, der den Reflexionen der Aufhellstation am Ziel folgte.

Bei S-75 und S-125 erfolgte eine Funklenkung der Rakete über die Daten der Leitstation.
 
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Hallo und vielen Dank für eure Erklärungen.

Die FuTT hatten Mannschaftsbunker sowie einen Gefechtsstand. Gab es eine P-14, wurde ein Gefechtsstand mit diesen Garagen gebaut. Keine HSA sondern einfache Umzäunung mit Übersteigschutz.

Das Feuerleitradar stand auf dem Gelände der Raketenstellung (auf Hügel oder Mittelpunktbauwerk). Die Stellungen der 51. Fla-Raketenbrigade hatten zusätzlich noch eine Rundblickstation. HSA und einer Betonmauer.

Die S-200 Stellungen hatten eigene Funkmessmittel und einen zweietagigen Gefechtsstand. Betrifft FRAG-431, FRAG-411, FRAG511
 
Hallo,

War von mir wahrscheinlich etwas unverständlich formuliert, die RBS gab es bei jeder S-75 Feuerstellung und wenn ich es richtig in Erinnerung habe, auch in den Feuerstellungen der S-125.

Edit: Bei der Planung der S-125 für die 43.Fla-Raketenbrigade wurde zumindest verbrieft mit einer RBS P-15 geplant. Siehe Ausschnitt im Anhang, gehört zur Projektierung der Feurstellungen für die FRA 4331-4334.

Grüße Skynet
 

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Hallo und nochmals Danke für die Erläuterungen.


Noch ein Gedanke zur Geographie. Wenn ich meine Karte ansehe, dann habe ich:
FRA-51 in Thüringen
FRA-31 bei Dresden
FRA-41 bei Berlin
FRA-23 Nord-Ost
FRA-13 Nord-West
FRA-43 Nord

Von Magdeburg über Leipzig bis Chemnitz ist ein riesiges "Loch". Warum ist das so? (Zwischen Chemnitz und Leipzig waren da noch die MOB Truppenteile, hier fehlen mir weitere Informationen)

Die Standorte der FuTT sind gleichmäßiger übers Land verteilt. Ein "etwas freier" Bereich befindet sich nördlich von Berlin der sich von West nach Ost durch das Land zieht. Liegt das vielleicht an den Topografischen Eigenschaften der gewählten Standorte? Dort ist keine FuTT notwendig weil der Bereich von den anderen Stationen abgedeckt wird? Nur so als Gedanke um die Lücke zu klären.


Wie viele GSSD Fla-Raketenstellungen bzw Radarstellung gab es eigentlich? Würden diese die oben beschriebene Lücke füllen? Oder sind diese ebenfalls über das gesamte Land verteilt?




Ein Blick über die Grenze: Ich sehe einen lückenlosen Hawk-Gürtel und dahinter sehr dicht der Nike-Gürtel. Hier gibt es keine Lücken. Die DEST Objekte sind auch lückenlos an der Grenze angeordnet. Aber von Magdeburg über Leipzig bis Chemnitz ist ein riesiges "Loch" bei den FRA. Verstehe ich nicht.
 
Wie viele GSSD Fla-Raketenstellungen bzw Radarstellung gab es eigentlich? Würden diese die oben beschriebene Lücke füllen? Oder sind diese ebenfalls über das gesamte Land verteilt?
Für den südlichen Teil der damaligen DDR habe ich folgende Standort der GSSD mit Stellungen S-75: Jena, Oschatz, Weimar, Altengrabow, Rudolstadt, Leipzig, Quarmbeck, Magdeburg, Gardelegen, Burg, Merseburg, Naumburg, Plauen, Karl-Marx-Stadt, Gera, Dessau, Bernburg, Dresden, Gotha, Schlotheim und möglicherweise Königsbrück.
 
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Hallo und vielen Dank für eure Erklärungen.

Die FuTT hatten Mannschaftsbunker sowie einen Gefechtsstand. Gab es eine P-14, wurde ein Gefechtsstand mit diesen Garagen gebaut. Keine HSA sondern einfache Umzäunung mit Übersteigschutz.
Was bitte meinst du mit "P-14/"???
Ich kenne diese Abkürzug nur als Bezeichnung für eine sowjetische Mittelstreckenrakte (P-14/R-14), das dürfte hier aber wohl nicht gemeint sein.
 
Moin. Danke für die Auflistung
Stellungen S-75: Jena, Oschatz, Weimar, Altengrabow, Rudolstadt, Leipzig, Quarmbeck, Magdeburg, Gardelegen, Burg, Merseburg, Naumburg, Plauen, Karl-Marx-Stadt, Gera, Dessau, Bernburg, Dresden, Gotha, Schlotheim und möglicherweise Königsbrück.
Einige hatte ich in der Datenbank, andere noch nicht. Da muss ich mal schauen, was doppelt ist und was fehlte. Habe noch ein paar mehr, bei denen aber nicht auf den Typ der Rakete eingegangen wird. Beispiel: Raketenstellung für den Flugplatz Altenburg, Greipzig oder Großenhain, Bauda.

Auf der Karte sind die GSSD Raketenstellungen recht gleichmäßig übers Land verteilt. Das sind also keine Lückenfüller in diesem Sinne für die NVA Raketenstellungen.

Ganz im Gegenteil. Manche Städte haben demzufolge 2 Raketenstellungen in unmittelbarer Nähe. Beispiel: Gotha aus deiner Liste, dort ist gleich daneben die FRA-5123. Stören sich die Radare nicht irgendwann auch gegenseitig, wenn diese zu nah beieinander sind?



Da muss ich noch grundsätzlich die Frage Stellen, war bei der GSSD, so wie bei der NVA, Radar und Raketen räumlich getrennt? Ich denke schon.



Was bitte meinst du mit "P-14/"???
Wie Andre bereits beantwortete, ist die Radaranlage gemeint (FuTT).
 
Moin. Danke für die Auflistung

Einige hatte ich in der Datenbank, andere noch nicht. Da muss ich mal schauen, was doppelt ist und was fehlte. Habe noch ein paar mehr, bei denen aber nicht auf den Typ der Rakete eingegangen wird. Beispiel: Raketenstellung für den Flugplatz Altenburg, Greipzig oder Großenhain, Bauda.
Dort waren Stellungen S-125.
 
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