Gottow: WK II Versuchsreaktor

he2lmuth

New member
Hallo,
ich hoffe die richtige Abteilung gefunden zu haben. Einen Eintrag zu dem Thema fand ich hier noch nicht.
Hat jemand schon einmal eine Begehung mit Messung der Reststrahlung dort im Boden vorgenommen? Es steht nur noch der Betonunterbau in dem der Reaktor stand. Das darüber befindliche offenbar Holzhaus ist wohl bei der Demontage durch die Russen abgerissen worden. Chef dort war Herr Diebner. Einen Unfall mit Folgen gab es wohl auch...
Danke für eventuelle Antworten
Hellmuth

Ach ja, ich werde alt ;)
Schon vor 11 Jahren hatte ich etwas über Gottow geschrieben... sorry
 
Hallo Helmuth,

in "Atomversuche in Deutschland" von Günter Nagel (empfehlenswertes Buch, allerdings vergriffen) ist im Anhang ein Faksimile eines Schreibens des Bundesamtes für Strahlenschutz enthalten, dieses hatte dort am 16.2.2000 und 21.3.2000 Messungen durchgeführt. Ergebnis: Nur in einem 15 x 15 m großen Feld nördlich des Sockels (ehemaliger Standort Kranbahn zur Handhabung von Strahlungsquellen) ist eine erhöhte Ortsdosisleistung mit 400 nSv/h inklusive kosmischer Strahlung in Höhe von 36nSv/h zu messen gewesen (in 1 m Höhe). Am Erdeboden betrug der Wert 1200 nSv/h, in 40 cm Tiefe nahm der Wert auf unter 1% ab. Via Gammaspektroskopie wurde festgestellt, dass es sich dabei um die Aktivität von Natururan mit einem Aktivitätsanteil (also nicht U-235 Anteil!) von 4,5 % U-235 handelt. Neben dem Tschernobyl CS-137 wurden keine weiteren künstlichen Radionuklide beobachtet. Höchste spezifische Aktivität: 290 Bq/g U-238.

Quelle: Nagel, Günter, Atomversuche in Deutschland ISBN 3-930588-59-5, S. 316 f.

Einen funktionierenden Raktor hat es dort also allen Anschein nach den Messergebnissen zu folge nie gegeben, wie hier und da in der Literatur behauptet wird.

Grüße Skynet
 
Hi, unsere Messungen haben ergeben das es dort noch strahlt, bei Interesse an dem Buch einfach bei mir melden, ich bekomme sie ran.

Lieben Gruß Jörg
 
Ich danke Euch Beiden.
Das Buch habe ich bestellt, bekomme es nächste Woche... zum 3 fachen des Ausgabepreises... zahlen meine Erben.
Beim Versuch GIII hieß es doch dass 106% (wovon??) erreicht wurden. Bedeutet das nicht dass eine sich selbst erhaltende Reaktion erreicht wurde?
Ein Reaktor war das sicherlich nicht aber, und so lese ich das mit meinem Verständniss, weit weg war man damals nicht.
Ich war dreimal dort und habe einmal gemessen mit einem Handyaufsatz:
Alle Werte in MIKROSIEVERT Zweiter Wert CPM
Zuhause 0,07 0,6
Gottow 0,05 0,3
Parkplatz nähe Gottow 0,09 / 1,0
Versuchsgebiet ostseite Anfang 0,15 / 1,7
Garage/Halle 150 m vom Reaktor 0,21 / 2,3
Reaktorrundgang 60 cm Höhe 0,33 / 3,7
Oben auf dem Betonsockel 0,05 / 0,3
Neben dem Sockel im Laub 0,77 / 8,7
Sandhaufen 60 cm neben dem Sockel 17,5 !! / 197!!
Sandhaufen 5 cm abgetragen durch Fusstritt 21,0 / 240

Schnell nach Hause und alle Klamotten und Schuhe gewaschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit 106 % ist die Neutronenmehrung gemeint. Damit erhält man aber keine Kettenreaktion, denn Natururan enthält zu wenig U-235 bzw. zu viel U-238, letzteres wirkt Neutronenabsorbierend und lässt sich nur mit energiereichen Neutronen spalten. Nicht umsonst reichert man Uran an. Zum Vergleich: beim Spaltfreudigen U-235 wird in etwa eine 230%ige Neutronenmehrung benötigt für eine Kettenreaktion. Hinzu kommen noch Neutronenverluste durch Neutroneneinfang durch nicht spaltbare Atome etc. Neutronen bewegen sich dreidimensional im Raum.
 
Ich danke Euch Beiden.
Das Buch ist hier und wird gelesen.

Zu den Strahlungswerten:
Was da 2000 gemessen wurde waren max 1200 nSievert, das sind 1,2 Mikrosievert.
Ich habe als Höchstwert über 20 Mikrosievert gemessen, also fast das 20fache.

Als Vergleich habe ich einen Glühstrumpf aus den 50er Jahren mit 20 Mikrosievert gemessen.

Kann sich jemand einen Reim darauf machen??

Grüße
Hellmuth

Habe oben noch die CPM counts pro minute nachgetragen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

20 µSv wären 72 mSv/h , die Strahlung dort wäre demzufolge das sechsigfache des gemessenen Wertes vom BfS .

gemessen mit einem Handyaufsatz

Ohne provozieren zu möchten, meiner Meinung nach liegt hier das Problem.

Grüße Skynet
 
Mich würde in dem Zusammenhang mal interessieren, wie man speziell an diesen "Ort" kommt. Eine Begehungsgenehmigung wird von der BBG nicht erteilt. Beim
Museumsverein in Kummersdorf gibt es nur eine Hand voll Leute die diese haben und diese ist ausdrücklich ohne Begleitung genehmigt. Die offiziellen Erlaubnissen
die in Rahmen von Führungen angeboten werden schließen dieses Gebiet nämlich aus. Illegal kann man das Gelände natürlich betreten...
 
Mit handelsüblichen Billig- Messgeräten lassen sich nach meiner Erfahrung bestenfalls Vergleichsmessungen machen; also das background- Level gegen das zu messende Objekt.
Zur Zerfallsunterscheidung muß man gutes Equipment und Kenntnis haben.
Klar, dort strahlt es noch immer. Die DL nimmt relativ schnell mit zunehmender Höhe über Terrain ab, nach dem quadratischen Abstandsgesetz. Das dürfte die Gamma - Komponente der im Erdboden im Laufe der Zeit eingewaschenen Partikel sein.
Die Schneedecke bei meinem Besuch hat kaum gedämmt. (war auch günstig, wegen der möglichen Kontaminationsverschleppung beim Latschen) .

FA

ALs der Liebe Gott die Neutronen erfunden hat, hat er sie sicherheitshalber gleich in die Atomkerne verpackt; sicher und dauerhaft. Seitdem seine Menschenschöpfung allerdings den Geist aus der FLasche gelassen hat und die Kernspaltung betreibt, fliegen sie dreidimensional durch den Raum und gehen, sehr zum Ärger derjenigen, die mal schnell eine exponentiale Kettenreaktion loslassen wollen, oft durch die Lappen. Geh in Deckung Martin!
 
Mit handelsüblichen Billig- Messgeräten lassen sich nach meiner Erfahrung bestenfalls Vergleichsmessungen machen
Und das gilt für jede Art von Messungen mit dem Handy. Egal ob Kompass oder Lautstärke oder Lichtstärke oder weißdergeier.

Seitdem seine Menschenschöpfung allerdings den Geist aus der FLasche gelassen hat und die Kernspaltung betreibt, fliegen sie dreidimensional durch den Raum
Na wenigstens hast Du jetzt die Mehrzahl verwendet. Da kann man zur ganz großen Not sagen, dass das irgendwie stimmt.

Geh in Deckung Martin!
Mir war klar, dass Du irgendwann reagieren würdest <lacht>.

Es ist sowohl ein Sprach- als auch ein Bilanzproblem.
Ein freies Neutron bewegt sich EINdimensional. Es ist ja nur eins. Punkt und Vektor. Also eindimensional.

Reine theoretische Physik:
Es ist völlig egal, ob man einen dreidimensionalen oder fünfdimensionalen Raum annimmt: Ein Neutron wird sich eindimensional im angenommenen Raum bewegen. Selbst wenn wir viele Neutronen haben - jedes davon bewegt sich eindimensional. Das ändert sich erst bei einer Kollision: Dabei bleibt die Bewegung eindimensional - aber der Vektor ändert sich.

Genug geklugscheißert, nichts für ungut: Ich schätze Deine fachliche Expertise sehr. Aber das weißt Du.
 
Zurück zu Gottow:

Klar, dort strahlt es noch immer.
Ich kenne die Gottow-Installation nur aus dem Fernsehen. Das mal vorab.

Verstehe ich recht, dass man wegen Deiner Messergebnisse davon ausgehen kann, dass dort (oder in der dortigen Nähe) schon Experimente zur Kernspaltung unternommen wurden?

Verstehe ich recht, dass man sagen kann, dass man seriös nicht sagen kann, dass/ob der Reaktor kritisch wurde?
 
Neutron ist die Einzahl. Neutronen die Mehrzahl. Neutronen bewegen sich in einem räumlichen Vektor. Mann kann auch sagen: 3d . X Y Z.
 
Reine theoretische Physik:
Es ist völlig egal, ob man einen dreidimensionalen oder fünfdimensionalen Raum annimmt: Ein Neutron wird sich eindimensional im angenommenen Raum bewegen. Selbst wenn wir viele Neutronen haben - jedes davon bewegt sich eindimensional. Das ändert sich erst bei einer Kollision: Dabei bleibt die Bewegung eindimensional - aber der Vektor ändert sich.
Das ist völliger fachlicher Quatsch :(

Früher hättest du damit Schwierigkeiten bekommen dein Diplomverfahren zu bestehen, aber es soll ja durchaus auch eindimensionale Ausbildung in der DDR gegeben haben. Du scheinst ein Beispiel dafür zu sein, heutzutage ist das offenbar kaum noch von Interesse. Jeder quatscht was er will. Wenn man vllt von @Sky absieht, der hat es besser erklärt.
 
Ich danke Euch Beiden.
Das Buch ist hier und wird gelesen.

Zu den Strahlungswerten:
Was da 2000 gemessen wurde waren max 1200 nSievert, das sind 1,2 Mikrosievert.
Ich habe als Höchstwert über 20 Mikrosievert gemessen, also fast das 20fache.

Als Vergleich habe ich einen Glühstrumpf aus den 50er Jahren mit 20 Mikrosievert gemessen.

Kann sich jemand einen Reim darauf machen??

Grüße
Hellmuth

Habe oben noch die CPM counts pro minute nachgetragen

Noch ne Entschuldigung:

Alle Mikrosievertwerte sind MIKROSIEVERT PRO STUNDE!!
Der Geigerzähler misst ausschließlich Gammastrahlung.
Zu dessen Zuverlässigkeit: Die 20 Mikrosievert pro Stunde des Glühstrumpfes sind wohl ein sehr realistischer Wert wenn ich mich so im Internet belese.
Btw: Mit einem Bundeswehrzähler eines Kameraden, der nicht mit war, verglichen ist die Genauigkeit recht gut.

Und oben auf dem Betonrand 0,05 mikro Sievert/h
Auf dem Sandhaufen rund 20 Mikro Sievert/h.
Kritisch wurde da nix aber es gab wohl nach GIII einen Unfall mit Verstrahlung des Mechanikers Hennig der im Herbst 1946 starb, laut Dr. Günter Nagel...
 
Ein gutes Zitat aus Halliday Physik (ISBN: 978-3-527-41356-0)

"dreidimensionale Bewegungen sind nicht leicht zu verstehen" (S. 78)

Standardwerk für Physikstudenten. Darauf folgt u.a. Berechung des Ortsvektors für teilchen und Objekte, die wie Teilchen behandelt werden können.

Grüße Skynet
 
Wenn, dann vollständig zitieren:
Dreidimensionale Bewegungen sind nicht leicht zu verstehen. Beispielswei-
se können Sie ein Auto auf einer Autobahn oder Landstraße (zweidimensionale
Bewegung) vermutlich sehr sicher fahren, hätten aber wahrscheinlich einige Pro-
bleme, ohne aufwändiges Training ebenso sicher ein Flugzeug zu landen (dreidi-
mensionale Bewegung).
Bei unserer Untersuchung von zwei- und dreidimensionalen Bewegungen be-
ginnen wir mit den physikalischen Größen Ort und der Verschiebung.
Gemeint ist hier ganz klar die Bewegung im dreidimensionalen Raum. Die Bewegung eines Teilchen selbst ist eindimensional: Man kann ohne Probleme ein eindimensionales Koordinatensystem über die Bewegung legen.
 
Was du denkst, was gemeint ist, spielt keine Rolle. Dort steht eindeutig dreidimensionale Bewegung - ganz im Gegenteil zu deiner Behauptung, Teilchen könnten nicht eine dreidimensionale Bewegung ausführen. Neutronen können abgelenkt werden und frei gesetzte Neutronen fliegen auch nicht alle in die die selbe Richtung. Wie du diese Bewegung auf nur einer Achse abbilden willst, ist mir ein Rätsel. Langsam wirkt das hier wie ein Troll Versuch. ..
 
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