fulcrum
New member
Moin zusammen,
bekannterweise hat der "Kalte Krieg" auch den alten Bundeslaendern viele militaerische Hinterlassenschaften gebracht.
Ein Teil davon sind die GSVBw, die Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen der Bundeswehr, sprich Bunker.
Dazu ist folgendes vorab wichtig:
Bundeswehrgrundnetz BwGN:
"Im Bundeswehrgrundnetz (BwGN), bei dem es sich aus der Sicht der Deutschen Bundespost um ein Fernsprechsondernetz handelte, wurden Nebenstellenanlagen (NStAnl) über Querverbindungen zu einem weitverkehrsfähigen Kommunikationsnetz zusammengeschaltet. Nebenstellenanlagen unterscheiden zwischen Intern- und Amtsverkehr, wobei im ersten Fall eine Kommunikation zwischen den einzelnen Nebenstellen über einen sogenannten Innenverbindungssatz innerhalb der NStAnl abgewickelt wird, und im zweiten Fall die Kommunikation zwischen einer Nebenstelle und einem Teilnehmer im öffentlichen Fernsprechnetz stattfindet. Aus der Sicht des Weitverkehrsnetzes bildeten sie die unterste Vermittlungsebene, und wurden deshalb auch als Endvermittlung/Nebenstellenanlage (EndV/NStAnl) bezeichnet.
Um die Anzahl der benötigten Übertragungswege und den damit verbundenen Leitungsaufwand gering zu halten, wurden die Querverbindungsleitungen zwischen den einzelnen EndV/NStAnl in Verteil- und Durchgangsvermittlungen (VV und DV) geführt, und dort über Vermittlungseinrichtungen zusammengeschaltet. Zum Einsatz kamen hier handbediente Fernvermittlungsstellen (FernVStHand), die sich an der Technik der von der Deutschen Bundespost im öffentlichen Fernsprechnetz eingesetzten FernVStHand F57 orientierten. Da diese handbediente Fernvermittlungsstelle gegenüber der FernVStHand F57 einige technische Abweichungen aufwies, und deren Einsatz auch nicht im öffentlichen Fernsprechnetz stattfand, wurde sie im allgemeinen auch als 4-Draht-Vermittlungsstelle der Bw bezeichnet.
Für die Querverbindungen wurden neben Richtfunk-Übertragungsstrecken auch Übertragungswege auf Trägerfrequenzfernleitungen der Deutschen Bundespost verwendet. Aufgrund der besonderen Technik, die hier zum Einsatz kam, mussten in den einzelnen GSVBw Verstärkerstellen (VrSt) der Deutschen Bundespost eingerichtet werden, die auch für die öffentliche Fernsprechkommunikation genutzt wurden. Der Betrieb und die Wartung dieser Anlagen erfolgte durch Mitarbeiter der Deutschen Bundespost.
Weiterhin wurden auch Fernschreibvermittlungen in den GSVBw betrieben. In der GSVBw 21 kam das Modell D20/200 zum Einsatz. Es diente zum Vermitteln des Fernschreibverkehrs auf direkt angebundene Fernschreiber oder auf FS-Endgeräte, die über die vorhandenen Schalt- und Vermittlungseinrichtungen erreicht werden konnten.
Die Möglichkeit, Fernmeldeverbindungen der Truppe, die bei Bedarf mittels Feldkabelbau errichtet wurden, in die Kommunikation mit einzubeziehen, wurde durch einen Kabelaufschaltepunkt, der Außerhalb des Fernmeldebetriebsgebäudes errichtet wurde, sicher gestellt."
Allgemein:
"Das öffentliche Fernmeldenetz wurde im Falle eines für wahrscheinlich gehaltenen Militärschlages gegen die Bundesrepublik als unsicher und stark gefährdet angesehen. Die Zerstörung dieses Netzes würde unter anderem zum Verlust zentral koordinierter Führungsmöglichkeiten für militärische Verteidigungsmaßnahmen führen. Zielsetzung der Bundeswehrführung war daher der Aufbau und Betrieb eines eigenen, unabhängigen und sicheren militärischen Kommunikationsnetzes. Aus diesen Forderungen heraus entstand in den 60’er und 70’er Jahren das Bundeswehrgrundnetz (BwGN), das mit angemieteten Übertragungswegen der Deutschen Bundespost (DBP) aufgebaut wurde, und sich in einer vermaschten Struktur über das gesamte damalige Bundesgebiet erstreckte. Dabei wurden sowohl Kabel- als auch Richtfunkübertragungswege verwendet. Die Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen der Bundeswehr (GSVBw) bildeten die Knotenpunkte des Bundeswehrgrundnetzes. Sie beinhalteten alle erforderlichen Einrichtungen, die zum Betrieb und zur Abwicklung des militärischen Fernmeldeverkehrs benötigt wurden. Insgesamt wurden in der Bundesrepublik 32 GSVBw aufgebaut, eine weitere befand sich im Planungsstatus. Das Fernmeldebetriebsgebäude bildete das Kernstück einer GSVBw und wurde als Schutzbau mit Schutzwirkung vor atomarer, chemischer und biologischer Waffeneinwirkung (ABC-Schutz) ausgelegt, und nach einem einheitlichen Grundriss, der je nach GSVBw-Typ unterschiedliche Merkmale aufwies, errichtet. Im Einsatzfall bot das Fernmeldebetriebsgebäude eine Unterbringungsmöglichkeit für das gesamte Betriebspersonal und Vorkehrungen zur unabhängigen Aufrechterhaltung der Energieversorgung, des Fernmeldebetriebes und der Versorgung des Personals für die Dauer von 28 Tagen. Zu diesem Zweck wurde im Fernmeldebetriebsgebäude ein Vorrat an Betriebsstoffen, Lebensmitteln und Sanitätsmaterial eingelagert, der ständig überprüft und gegebenenfalls erneuert wurde. Auch Einrichtungen wie z.B. sanitäre Anlagen, ein Schlafraum und eine Notküche waren vorhanden."
Auf dieser Homepage ist ein virtueller Rundgang durch eine GSVBw moeglich ( sehenswert ): http://www.vorbei-ev.de/doku/gsvbw21/_main_objects/gsvbw21_grund.htm
Folgende Ergaenzung zu den GSVBw habe ich noch gefunden:
"Die 32 GSV´n waren sowohl Bw-Einrichtungen, wie aber auch Dienststellen der DBP (Post). Es waren immer auch zugleich DBP-Verstärkerstellen (VrSt), in denen nicht nur die Leitungen für das Militär durchliefen, sondern auch ganz gewöhnliche Übertragungswege der DBP. Die Übertragungskapazitäten dieser Verstärkerstellen lagen meistens bei mehren Dutzend Primärgruppen. Eine Primärgruppe konnte 12 Fernsprechübertragungswege oder W(echsestrom)T(elegrafi)-Grundleitungen realisieren. Davon nutzte die Bw nur einen Teil, der Rest war für den zivilen Bedarf gedacht. Das galt übrigens auch für alle anderen Streitkräfte. Alle Verbindungen, die nicht ausschließlich mit truppeneigenem Richtfunk betrieben wurden, verliefen über von der DBP angemieteten Übertragungswegen.
Das Grundnetz der Bw, deren Knotenpunkte die GSV´n waren, bestand aus einem Pool von Übertragungswegen, die im Kabel-, bzw. Richtfunknetz der DBP oder in eigens für die Bw verlegten sog. „Sonderkabelanlagen“ geführt wurden. Diese Übertragungswege waren Eigentum der DBP und wurden von der Bw angemietet. Jede GSV war mit mind. 3 anderen vermascht. So etwas galt auch für die VrSt der DBP. Sie waren über verschiedene Kabelverbindungen mit mindestens 3 Gegen-VrSt verbunden, einer sog. Mehrwegeabstützung. Alle diese Übertragungswege endeten in den GSV´n auf dem sog. Schaltverteiler. An diesem Schaltverteiler wurden sie dann mit speziellen Schnüren oder fest mit Schaltdrähten entweder nur weitergeführt auf einen anderen Übertragungsweg (Durchschaltung) oder in der GSV selbst auf die dort vorhanden Fernschränke F57 geschaltet. Die F57 mit ihren Klinkenfeldern waren die Verteilvermittlungen des Allgem. Fernsprechnetz der Bundeswehr AFNBw. Ein handvermitteltes Fernsprechnetz in 4/2Dr-Technik. D. h., die Fernverbindungen zwischen den 32 VV´n (jede GSV war ja eine) wurden 4-drähtig mit 2 Signalleitungen, also eigentlich physikalisch 6-drähtig realisiert. Die Verbindungen zu den Endvermittlungen mit den Sprechteilnehmern waren überwiegend als 2-dähtige NF-Verbindungen ausgebaut.
Neben den Fernschränken F57 gab es auch noch eine Fernschreibvermittlung, meist FSVm 10/30. Diese stand in einem Extraraum. Auf ihr endeten FS-Leitungen, die entweder in der GSV selbst verarbeitet wurden (z. b. die Schaltbefehle für den Schaltverteiler), oder sie wurden zu den Fernschreibstellen der Endverbraucher, d. h. Fernschreibern außerhalb der GSV bei den Einheiten und Einrichtungen der Bw oder anderer Streitkräfte, weitervermittelt. Neben dem FS-Raum (räumlich gesehen) lag der Kryptoraum. Im Normalfall nur über eine stehst verschlossene Durchreicheklappe zugänglich. Hier standen die Schlüsselgeräte LoMi544m, ElcroTel oder manchmal auch die „ganz geheime“ KW7. In diesen Raum durften nur Mitarbeiter /innen der GSV, die eine besondere Ermächtigung (Kryptoberechtigung) hatten. Das wurde meistens auch einigermaßen streng gehandhabt.
Bundeswehreigene Leitungen, oder besser Übertragungswege, waren in den GSV´n nicht als Kabelverbindungen vorhanden. Es bestanden aber, meistens auf dem Gelände der GSV verteilt, Anschaltemöglichkeiten für RiFu-Gerätesätze, die dann mit spez. Kabeln in die GSV weiterverbunden wurden. Eine andere Möglichkeit war die Einspeisung von Fernsprech- bzw. Fernschreibleitungen über die in der Nähe der GSV´n befindlichen Anschaltekästen AK65. Hier konnte sich die Truppe mit ihrem Feldgeräten direkt auf Übertragungswege schalten, die in der GSV auf dem Schaltverteiler endeten.
Über den Schaltverteiler in den GSV´n konnten relativ schnell Sondernetze geschaltet werden. Die meisten ständigen Sondernetze wie z. B. Einsatz-Stammnetz Luftwaffe (EStNLw) oder GeoPhy(sikalisches)Ber(atungs)N(etz), Führ(ungs)N(etz)Mar(ine) usw. hatten ebenfalls Abzweiger zu den GSV´n, um so schnell und flexibel auf Änderungsanforderungen reagieren zu können.
Allen Netzen der Bw gemeinsam war, dass sie zum überwiegenden Teil im Kabel- und Richtfunknetz der DBP geführt wurden. Der Richtfunk der Bw sollte möglichst in Friedenszeiten nur sparsam verwendet werden und war zudem, was den Weitverkehr anging, meistens für die höheren Kommandoebenen vorgesehen."
GSVBw 21 Lüdersen --> klick hier: http://www.gsvbw21.de/
Bezeichnung und Organisationsstruktur der GSVBw
Die Bezeichnung der GSVBw erfolgte mit Nummern, z.B. GSVBw 21, oder mit Ortsnamen, wie z.B. GSVBw Lüdersen. Dabei erfolgte der Nummerierungsaufbau unter Berücksichtigung des Wehrbereiches (WB) und des zuständigen Bereichsfernmeldeführers (BerFmFhr), dem die GSVBw unterstellt war. Einzige Ausnahme bildete die geplante GSVBw 44 in Sankt Martin. Daraus ergab sich folgende Struktur:
Wehrbereich 1
Bereichsfernmeldeführung Kiel
GSVBw 11 Kleinwolstrup
GSVBw 16 Bredtstedt
GSVBw 19 Gettorf
Wehrbereich 2
Bereichsfernmeldeführung Hannover
GSVBw 21 Lüdersen
Bereichsfernmeldeführung Bremen
GSVBw 22 Drangstedt
GSVBw 23 Rotenburg/Wümme
GSVBw 24 Apen
GSVBw 26 Ankum
GSVBw 27 Lingen
GSVBw 29 Fedderwarden
Wehrbereich 3
Bereichsfernmeldeführung Düsseldorf
GSVBw 31 Jackerath
GSVBw 33 Birten
Bereichsfernmeldeführung Münster
GSVBw 32 Nordkirchen
GSVBw 36 Wiedenbrück
Bereichsfernmeldeführung Dortmund
GSVBw 34 Siegen
Bereichsfernmeldeführung Köln
GSVBw 37 Euskirchen
Wehrbereich 4
Bereichsfernmeldeführung Koblenz
GSVBw 41 Mayen
GSVBw 42 Bad Kreuznach
GSVBw 46 Welschbillig
Bereichsfernmeldeführung Frankfurt
GSVBw 45 Jesberg
GSVBw 48 Gießen
Bereichsfernmeldeführung Saarbrücken
GSVBw 47 Niederbrombach
Wehrbereich 5
Bereichsfernmeldeführung Stuttgart
GSVBw 51 Waldenbuch
GSVBw 57 Erbach
Bereichsfernmeldeführung Karlsruhe
GSVBw 44 Sankt Martin (Planung)
Bereichsfernmeldeführung Freiburg
GSVBw 52 Merdingen
GSVBw 56 Rottweil
GSVBw 58 Oberkirch
Wehrbereich 6
Bereichsfernmeldeführung München
GSVBw 61 Jengen
GSVBw 66 Pfaffenhofen
Bereichsfernmeldeführung Nürnberg
GSVBw 62 Marktheidenfeld
GSVBw 63 Feuchtwangen
Bereichsfernmeldeführung Regensburg
GSVBw 64 Hemau
Bei Interesse koennen wir die Standorte der GSVBw per kmz, weitere Informationen zu den GSVBw sowie auch Photos der einzelnen Anlagen hier zusammentragen.
Gruß Fulcrum
Quellen: http://www.cold-war.de/4207-post17.html & http://www.gsvbw21.de/
bekannterweise hat der "Kalte Krieg" auch den alten Bundeslaendern viele militaerische Hinterlassenschaften gebracht.
Ein Teil davon sind die GSVBw, die Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen der Bundeswehr, sprich Bunker.
Dazu ist folgendes vorab wichtig:
Bundeswehrgrundnetz BwGN:
"Im Bundeswehrgrundnetz (BwGN), bei dem es sich aus der Sicht der Deutschen Bundespost um ein Fernsprechsondernetz handelte, wurden Nebenstellenanlagen (NStAnl) über Querverbindungen zu einem weitverkehrsfähigen Kommunikationsnetz zusammengeschaltet. Nebenstellenanlagen unterscheiden zwischen Intern- und Amtsverkehr, wobei im ersten Fall eine Kommunikation zwischen den einzelnen Nebenstellen über einen sogenannten Innenverbindungssatz innerhalb der NStAnl abgewickelt wird, und im zweiten Fall die Kommunikation zwischen einer Nebenstelle und einem Teilnehmer im öffentlichen Fernsprechnetz stattfindet. Aus der Sicht des Weitverkehrsnetzes bildeten sie die unterste Vermittlungsebene, und wurden deshalb auch als Endvermittlung/Nebenstellenanlage (EndV/NStAnl) bezeichnet.
Um die Anzahl der benötigten Übertragungswege und den damit verbundenen Leitungsaufwand gering zu halten, wurden die Querverbindungsleitungen zwischen den einzelnen EndV/NStAnl in Verteil- und Durchgangsvermittlungen (VV und DV) geführt, und dort über Vermittlungseinrichtungen zusammengeschaltet. Zum Einsatz kamen hier handbediente Fernvermittlungsstellen (FernVStHand), die sich an der Technik der von der Deutschen Bundespost im öffentlichen Fernsprechnetz eingesetzten FernVStHand F57 orientierten. Da diese handbediente Fernvermittlungsstelle gegenüber der FernVStHand F57 einige technische Abweichungen aufwies, und deren Einsatz auch nicht im öffentlichen Fernsprechnetz stattfand, wurde sie im allgemeinen auch als 4-Draht-Vermittlungsstelle der Bw bezeichnet.
Für die Querverbindungen wurden neben Richtfunk-Übertragungsstrecken auch Übertragungswege auf Trägerfrequenzfernleitungen der Deutschen Bundespost verwendet. Aufgrund der besonderen Technik, die hier zum Einsatz kam, mussten in den einzelnen GSVBw Verstärkerstellen (VrSt) der Deutschen Bundespost eingerichtet werden, die auch für die öffentliche Fernsprechkommunikation genutzt wurden. Der Betrieb und die Wartung dieser Anlagen erfolgte durch Mitarbeiter der Deutschen Bundespost.
Weiterhin wurden auch Fernschreibvermittlungen in den GSVBw betrieben. In der GSVBw 21 kam das Modell D20/200 zum Einsatz. Es diente zum Vermitteln des Fernschreibverkehrs auf direkt angebundene Fernschreiber oder auf FS-Endgeräte, die über die vorhandenen Schalt- und Vermittlungseinrichtungen erreicht werden konnten.
Die Möglichkeit, Fernmeldeverbindungen der Truppe, die bei Bedarf mittels Feldkabelbau errichtet wurden, in die Kommunikation mit einzubeziehen, wurde durch einen Kabelaufschaltepunkt, der Außerhalb des Fernmeldebetriebsgebäudes errichtet wurde, sicher gestellt."
Allgemein:
"Das öffentliche Fernmeldenetz wurde im Falle eines für wahrscheinlich gehaltenen Militärschlages gegen die Bundesrepublik als unsicher und stark gefährdet angesehen. Die Zerstörung dieses Netzes würde unter anderem zum Verlust zentral koordinierter Führungsmöglichkeiten für militärische Verteidigungsmaßnahmen führen. Zielsetzung der Bundeswehrführung war daher der Aufbau und Betrieb eines eigenen, unabhängigen und sicheren militärischen Kommunikationsnetzes. Aus diesen Forderungen heraus entstand in den 60’er und 70’er Jahren das Bundeswehrgrundnetz (BwGN), das mit angemieteten Übertragungswegen der Deutschen Bundespost (DBP) aufgebaut wurde, und sich in einer vermaschten Struktur über das gesamte damalige Bundesgebiet erstreckte. Dabei wurden sowohl Kabel- als auch Richtfunkübertragungswege verwendet. Die Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen der Bundeswehr (GSVBw) bildeten die Knotenpunkte des Bundeswehrgrundnetzes. Sie beinhalteten alle erforderlichen Einrichtungen, die zum Betrieb und zur Abwicklung des militärischen Fernmeldeverkehrs benötigt wurden. Insgesamt wurden in der Bundesrepublik 32 GSVBw aufgebaut, eine weitere befand sich im Planungsstatus. Das Fernmeldebetriebsgebäude bildete das Kernstück einer GSVBw und wurde als Schutzbau mit Schutzwirkung vor atomarer, chemischer und biologischer Waffeneinwirkung (ABC-Schutz) ausgelegt, und nach einem einheitlichen Grundriss, der je nach GSVBw-Typ unterschiedliche Merkmale aufwies, errichtet. Im Einsatzfall bot das Fernmeldebetriebsgebäude eine Unterbringungsmöglichkeit für das gesamte Betriebspersonal und Vorkehrungen zur unabhängigen Aufrechterhaltung der Energieversorgung, des Fernmeldebetriebes und der Versorgung des Personals für die Dauer von 28 Tagen. Zu diesem Zweck wurde im Fernmeldebetriebsgebäude ein Vorrat an Betriebsstoffen, Lebensmitteln und Sanitätsmaterial eingelagert, der ständig überprüft und gegebenenfalls erneuert wurde. Auch Einrichtungen wie z.B. sanitäre Anlagen, ein Schlafraum und eine Notküche waren vorhanden."
Auf dieser Homepage ist ein virtueller Rundgang durch eine GSVBw moeglich ( sehenswert ): http://www.vorbei-ev.de/doku/gsvbw21/_main_objects/gsvbw21_grund.htm
Folgende Ergaenzung zu den GSVBw habe ich noch gefunden:
"Die 32 GSV´n waren sowohl Bw-Einrichtungen, wie aber auch Dienststellen der DBP (Post). Es waren immer auch zugleich DBP-Verstärkerstellen (VrSt), in denen nicht nur die Leitungen für das Militär durchliefen, sondern auch ganz gewöhnliche Übertragungswege der DBP. Die Übertragungskapazitäten dieser Verstärkerstellen lagen meistens bei mehren Dutzend Primärgruppen. Eine Primärgruppe konnte 12 Fernsprechübertragungswege oder W(echsestrom)T(elegrafi)-Grundleitungen realisieren. Davon nutzte die Bw nur einen Teil, der Rest war für den zivilen Bedarf gedacht. Das galt übrigens auch für alle anderen Streitkräfte. Alle Verbindungen, die nicht ausschließlich mit truppeneigenem Richtfunk betrieben wurden, verliefen über von der DBP angemieteten Übertragungswegen.
Das Grundnetz der Bw, deren Knotenpunkte die GSV´n waren, bestand aus einem Pool von Übertragungswegen, die im Kabel-, bzw. Richtfunknetz der DBP oder in eigens für die Bw verlegten sog. „Sonderkabelanlagen“ geführt wurden. Diese Übertragungswege waren Eigentum der DBP und wurden von der Bw angemietet. Jede GSV war mit mind. 3 anderen vermascht. So etwas galt auch für die VrSt der DBP. Sie waren über verschiedene Kabelverbindungen mit mindestens 3 Gegen-VrSt verbunden, einer sog. Mehrwegeabstützung. Alle diese Übertragungswege endeten in den GSV´n auf dem sog. Schaltverteiler. An diesem Schaltverteiler wurden sie dann mit speziellen Schnüren oder fest mit Schaltdrähten entweder nur weitergeführt auf einen anderen Übertragungsweg (Durchschaltung) oder in der GSV selbst auf die dort vorhanden Fernschränke F57 geschaltet. Die F57 mit ihren Klinkenfeldern waren die Verteilvermittlungen des Allgem. Fernsprechnetz der Bundeswehr AFNBw. Ein handvermitteltes Fernsprechnetz in 4/2Dr-Technik. D. h., die Fernverbindungen zwischen den 32 VV´n (jede GSV war ja eine) wurden 4-drähtig mit 2 Signalleitungen, also eigentlich physikalisch 6-drähtig realisiert. Die Verbindungen zu den Endvermittlungen mit den Sprechteilnehmern waren überwiegend als 2-dähtige NF-Verbindungen ausgebaut.
Neben den Fernschränken F57 gab es auch noch eine Fernschreibvermittlung, meist FSVm 10/30. Diese stand in einem Extraraum. Auf ihr endeten FS-Leitungen, die entweder in der GSV selbst verarbeitet wurden (z. b. die Schaltbefehle für den Schaltverteiler), oder sie wurden zu den Fernschreibstellen der Endverbraucher, d. h. Fernschreibern außerhalb der GSV bei den Einheiten und Einrichtungen der Bw oder anderer Streitkräfte, weitervermittelt. Neben dem FS-Raum (räumlich gesehen) lag der Kryptoraum. Im Normalfall nur über eine stehst verschlossene Durchreicheklappe zugänglich. Hier standen die Schlüsselgeräte LoMi544m, ElcroTel oder manchmal auch die „ganz geheime“ KW7. In diesen Raum durften nur Mitarbeiter /innen der GSV, die eine besondere Ermächtigung (Kryptoberechtigung) hatten. Das wurde meistens auch einigermaßen streng gehandhabt.
Bundeswehreigene Leitungen, oder besser Übertragungswege, waren in den GSV´n nicht als Kabelverbindungen vorhanden. Es bestanden aber, meistens auf dem Gelände der GSV verteilt, Anschaltemöglichkeiten für RiFu-Gerätesätze, die dann mit spez. Kabeln in die GSV weiterverbunden wurden. Eine andere Möglichkeit war die Einspeisung von Fernsprech- bzw. Fernschreibleitungen über die in der Nähe der GSV´n befindlichen Anschaltekästen AK65. Hier konnte sich die Truppe mit ihrem Feldgeräten direkt auf Übertragungswege schalten, die in der GSV auf dem Schaltverteiler endeten.
Über den Schaltverteiler in den GSV´n konnten relativ schnell Sondernetze geschaltet werden. Die meisten ständigen Sondernetze wie z. B. Einsatz-Stammnetz Luftwaffe (EStNLw) oder GeoPhy(sikalisches)Ber(atungs)N(etz), Führ(ungs)N(etz)Mar(ine) usw. hatten ebenfalls Abzweiger zu den GSV´n, um so schnell und flexibel auf Änderungsanforderungen reagieren zu können.
Allen Netzen der Bw gemeinsam war, dass sie zum überwiegenden Teil im Kabel- und Richtfunknetz der DBP geführt wurden. Der Richtfunk der Bw sollte möglichst in Friedenszeiten nur sparsam verwendet werden und war zudem, was den Weitverkehr anging, meistens für die höheren Kommandoebenen vorgesehen."
GSVBw 21 Lüdersen --> klick hier: http://www.gsvbw21.de/
Bezeichnung und Organisationsstruktur der GSVBw
Die Bezeichnung der GSVBw erfolgte mit Nummern, z.B. GSVBw 21, oder mit Ortsnamen, wie z.B. GSVBw Lüdersen. Dabei erfolgte der Nummerierungsaufbau unter Berücksichtigung des Wehrbereiches (WB) und des zuständigen Bereichsfernmeldeführers (BerFmFhr), dem die GSVBw unterstellt war. Einzige Ausnahme bildete die geplante GSVBw 44 in Sankt Martin. Daraus ergab sich folgende Struktur:
Wehrbereich 1
Bereichsfernmeldeführung Kiel
GSVBw 11 Kleinwolstrup
GSVBw 16 Bredtstedt
GSVBw 19 Gettorf
Wehrbereich 2
Bereichsfernmeldeführung Hannover
GSVBw 21 Lüdersen
Bereichsfernmeldeführung Bremen
GSVBw 22 Drangstedt
GSVBw 23 Rotenburg/Wümme
GSVBw 24 Apen
GSVBw 26 Ankum
GSVBw 27 Lingen
GSVBw 29 Fedderwarden
Wehrbereich 3
Bereichsfernmeldeführung Düsseldorf
GSVBw 31 Jackerath
GSVBw 33 Birten
Bereichsfernmeldeführung Münster
GSVBw 32 Nordkirchen
GSVBw 36 Wiedenbrück
Bereichsfernmeldeführung Dortmund
GSVBw 34 Siegen
Bereichsfernmeldeführung Köln
GSVBw 37 Euskirchen
Wehrbereich 4
Bereichsfernmeldeführung Koblenz
GSVBw 41 Mayen
GSVBw 42 Bad Kreuznach
GSVBw 46 Welschbillig
Bereichsfernmeldeführung Frankfurt
GSVBw 45 Jesberg
GSVBw 48 Gießen
Bereichsfernmeldeführung Saarbrücken
GSVBw 47 Niederbrombach
Wehrbereich 5
Bereichsfernmeldeführung Stuttgart
GSVBw 51 Waldenbuch
GSVBw 57 Erbach
Bereichsfernmeldeführung Karlsruhe
GSVBw 44 Sankt Martin (Planung)
Bereichsfernmeldeführung Freiburg
GSVBw 52 Merdingen
GSVBw 56 Rottweil
GSVBw 58 Oberkirch
Wehrbereich 6
Bereichsfernmeldeführung München
GSVBw 61 Jengen
GSVBw 66 Pfaffenhofen
Bereichsfernmeldeführung Nürnberg
GSVBw 62 Marktheidenfeld
GSVBw 63 Feuchtwangen
Bereichsfernmeldeführung Regensburg
GSVBw 64 Hemau
Bei Interesse koennen wir die Standorte der GSVBw per kmz, weitere Informationen zu den GSVBw sowie auch Photos der einzelnen Anlagen hier zusammentragen.
Gruß Fulcrum
Quellen: http://www.cold-war.de/4207-post17.html & http://www.gsvbw21.de/