AFüSt Rat des Bezirks

fulcrum

New member
Nabend allerseits,

mir ist vor einiger Zeit eine Liste von ehemaligen bewegten Buergern uebergeben worden, in der u.a. eine AFüSt fuer den Rat des Bezirks ( in diesem Fall Bezirk Schwerin ) aufgelistet war.
Nach kurzer Suche fand ich an der genannten Stelle einen recht kleingeratenen & sehr einfachen "Bunker".
Eingang: normale gasdichte Tuer, dahinter kleiner rechteckiger Vorraum, keine Schleuse, von dem Vorraum gehen zwei kurze Stollen ( gleiche Bauweise wie die 1 / 15ner des MfS ) ab, links Reste NA-Bereich erkennbar, rechts: 2/3 Arbeitssollen, dahinter 1/3 Bereich fuer eine kleine NEA.
Reste einer Lueftungsanlage waren nicht erkennbar, ebensowenig Reste einer Filteranlage. Laenge der Stollen ungefaehr 6 Meter.

Die anderen Objekte in der obengenannten Liste stimmen alle, auch deren Zuordnung.

Meine Frage ( n ): 1.: Ist Euch soetwas oder aehnliches auf Euren Reisen in die Bunkerwelten schonmal untergekommen?
2.: Ist Euch bekannt, ob die Räte der Bezirke ueberhaupt AFüSten hatten?


Gruß F.
 
@fulcrum,
meiner Erinnerung nach waren dies keine AFüSt in dem eigentlichen Sinne, so wie von dir schon anformuliert. Die Existenz dieser Räume hing eher unmittelbar mit einigen Aufgaben der RdB & RdK gegenüber der Bevölkerung zusammen.

Auszug aus dem Buch: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR
Der Luftschutz und die Zivilverteidigung der DDR 1955 - 1990, Seite 553 ff.

"Beim Aufbau der unbewaffneten Luftschutzorgane in den Bezirken, Kreisen, Städten, Fachministerien und Großbetrieben fand sowohl das Territorial- als auch das Produktionsprinzip Anwendung.

Beim Teritorialprinzip fungierten die jeweiligen Vorsitzenden der Räte der Bezirke und Kreise als Leiter des Luftschutzes. Es entstanden sogenannte Luftschutzstäbe, die sich aus leitenden Kadern der Staatsorgane zusammensetzten. Sie trugen die Verantwortung für die Durchführung der festgelegten Maßnahmen des Luftschutzes.

Alle größeren Städte unterteilte man entsprechend dem Grad der Gefährdung durch Luftangriffe, ihrer Verwundbarkeit und ihrer strategischen Bedeutung in Luftschutzkategorien. Die Stadtverwaltungen hatten Vorsorge zur Einrichtung bzw. zum Bau geeigneter Schutzräume zu tragen ... Bei allen Neubauten ist ab 1956 der Ausbau von Schutzräumen mit Notausgang zu beginnen ..."

Grüße Djidwka
 
Hallo,

Im Zusammenhang mit der Liegenschaft auf dem Krähenberg in Caputh würd von den Anwohnern auch von Rat des Bezirkes gesprochen. Das Areal war großzügig eingezäunt, Reste des Objektzaun verlaufen noch heute am Waldhang entlang. Für das Personal gab es direkt angrenzend ein Wohnhaus. Vor etwa 4 bis 5 Jahren wurden auf dem Gelände drei Einfamilienhäuser gebaut, wo von mindestens ein bis zwei Häuser auf die Bunkerdecke des Schutzbau errichtet sein sollen. Der Schutzbau hatte laut Bericht aus der MAZ 20 Räume, evt. so was in der Größenordnung LP-09 ?

Grüße Hardihase
 
Habe den Artikel noch mal raus gesucht. Bei dem genannten Bauzeitraum im Artikel ist wohl ein LP-09 auszuschließen. 300qm wären ja schon recht großzügig, wenn´s denn für den R.d.Bezirkes Potsdam gewesen war.

Aus dem MAZ-Archiv:
 
AW: AFüSt SED-Bezirksleitung Halle bei Rothenburg ( Saale )

Guten Tag auch,

es gibt Hiweise darauf, dass die Objekte in Merbitz und Wettin in den Liegenschaften gleicher Einrichtungen untergebracht waren, den dortigen Berufsschulen - Grüße Djidwka
 
AW: AFüSt SED-Bezirksleitung Halle bei Rothenburg ( Saale )

@fulcrum

in einem Sachbericht über die AFüSt BVfS Halle hab ich folgende Aussage gefunden (siehe Anhang)

P.S. im Übrigen spricht man in diesem Bericht beim Objekt in Rothenburg auch von der AFüSt BL-SED Halle
 
AW: AFüSt SED-Bezirksleitung Halle bei Rothenburg ( Saale )

@solok,

genau diese Geflügelschule wird auch in den mir zur Verfügung stehenden Unterlagen zitiert und die ist in #5 für Merbitz gemeint »

"die Berufsschule Merbitz war bis 1990 eine Spezialschule des Kombinats für industrielle Geflügelhaltung KIM"

deren genaue Lage bzw. der zugehörige OT ist / war mir bisher nicht bekannt - Grüße Djidwka
 
Die letzten 3 Beitraege habe ich hier reinkopiert: 1. sie passen thematisch sehr gut hierher, 2. nur kopiert, da der Ursprungsthread nicht zerstueckelt werden soll.

Neue Beitraege zum Thema "AFüSt Rat des Bezirks" bitte dann hier posten - danke!


Gruß F.
 
Solok., also ueber 300 Mitarbeiter - ok, dann kann der Bunker den ich bei Schwerin kenne, nur ein Teil der AFüSt des RdB sein, moeglicherweise als geschuetzter NA-Bereich. Daneben befindet sich ein Objekt, indem man ohne Probleme einen MA-Stab mit 300 oder mehr MA unterbringen koennte --> ehemalige staatliche Forstschule, in deren Park befindet sich die kleine Bunkeranlage.


Gruß F.
 
Ergaenzung:

Solok., siehe kmz-File - dort sollte die AFüSt des rdB Halle zu finden sein. Etwas teilgeschuetztes laeßt sich fast ueberall einbauen, am Platz dafuer mangelt es nicht.


Gruß F.
 
@ Solok. & all,

in Neutz & Merbitz sind LP-09-Bunkeranlagen vorhanden: sie werden aber, nach jetzigem Erkenntnisstand, der BEL zugeordnet.

Eine AFüSt des RdB wuerde ich an der Stelle der geposteten kmz-File suchen.

Deine eingestellte Graphik: http://forum.hidden-places.de/attachment.php?attachmentid=56864&d=1254950422 zeigt in Wettin weitere Anlagen der BL sowie des WBK auf --> ist dort vor Ort ein Bunker / eine AFüSt ( wie auch immer diese aussieht ) bekannt?


Gruß F.
 
Laut dem Sachbericht ist lediglich die AFüSt BL-SED "ausser der Reihe" verbunkert. Alles andere sind oberirdische Objekte.
Bei Neutz-Lettewitz gibt es den Doppel-LP-09 der BEL und in Naundorf(Merbitz) gibt es einen LP-09 der nach der Wende nochmal mit großem Aufwand umgebaut wurde und der kreisfreien Stadt als AFüSt "KEL" Halle zugeschrieben wird.
In Wettin gibt es das Schloss, damals (so wurde immer berichtet) die einzigste Schäfer-Schule der DDR, nach der Wende (Kunst-)Gymnasium für den Saalekreis. Ich denke die Räumlichkeiten hätten dann als Ausweichobjekt genutzt werden sollen.
 
Das Schloss ist das andere der in #5 benannten Objekte, die

"Berufsschule für Schäfer in Wettin" - Grüße Djidwka
 
fulcrum meinte:
Solok., der LP-09 ist als Erweiterung der NA-Zentrale der BEL-FüSt gebaut worden. Unterlagen & Kabellaufplaene lassen diesen Schluß zu. 12 Arbeitsplaetze sind dafuer ausgewiesen.

Ach so. Du bringst mir meinen schönen Plan durcheinander !!! ;)
Dann fehlt ja doch noch ne AFüSt KEL Halle.
Andererseits ist mir bisher kein Fall bekannt, bei dem man einen Nachrichtenbunker für die BEL gebaut hat. Naja jedenfalls nicht wirklich (gibt da so'n LP-09 mit angebauten Raum in Karl-Marx-Stadt, der aber nicht ausschließlich für die BEL war - eher generell als Schaltstelle für die Post - wenn ich mich richtig erinnere) Für welchen Einsatzzweck sollte die Kiste da genau eingegliedert werden ? - Generell für die BEL ? (weil du FüSt geschrieben hast) und warum ausgerechnet dieser Standort ? Mit Nachrichtentechnik kenne ich mich nur bedingt aus und mit den damaligen Strukturen noch sehr viel weniger. Ich verstehe da an dieser Stelle nicht wieso man in gut 3km Entfernung zur AFüSt BEL einen LP-09 baut um dort 12 Nachrichtentechniker arbeiten zu lassen.


fulcrum meinte:
Ok, ist moeglich, alles andere in Wettin scheidet aus?
Naja ausscheiden ... Viel mehr gibts nicht in Wettin ... Noch ein kleines Krankenhaus, welches aber sicherlich in solchen Situationen seinen Dienst aufrecht erhalten sollte und nicht zur Unterbringung solcher Strukturen umgenutzt werden sollte. Weitere größere Sachen gibt es glaube nicht.
 
Verstehe ich das richtig. Ihr meint tatsächlich, die hätten am Schloss / der Burg in Wettin noch einen LP-09 verbaut und nicht etwa den Keller aus- oder umgebaut ? Grüße Djidwka
 
nein! - keine weiteren unterirdischen Objekte, sprich Bunker ausser AFüSt BL-SED, BEL, BDVP und BVfS. Alle anderen Ausweichobjekte waren normale oberirdische Gebäude. So dann auch in Wettin. Das einzige Objekt das dafür in Wettin in Frage kommen konnte, wäre meiner Meinung nach, das Schloss. (maximal noch ein entsprechend ausgebauter Keller dort)
 
Diese Info hast du im Wesentlichen aus dem NVR-Bericht ? Bei mir steht das eben auch so mit den Berufsschulen. BW für Merbitz ist dabei unklar, Wettin soll in die Bausubstanz eingefügt worden sein. Was ja bei der Größe und der Dicke der zugehörigen Mauern des Objektes jetzt für mich nachvollziehbar ist. Zuvor hatte ich dieses Schriftstück nicht für erwähnenswert befunden, es stammt aus einer Beratungsphase der NVA gegenüber den staatlichen Führungsorganen Anfang der 70er Jahre - Grüße Djidwka
 
mein Bericht stammt aus dem Jahr 2000 (wenn ich mich nicht Irre) von daher zumindest theoretisch auf dem aktuellsten Stand. Fraglich bleibt trotzdem immer die Richtigkeit. Ich hatte aber eigentlich alle bekannten Standorte vor ein paar jahren abgeklappert und nichts weiter bis auf das Bekannte gefunden.
Aktuellste Info's:
Ein Bekannter war vor ein paar Wochen an der AFüSt BL-SED und berichtete mir das man wohl nun auch die letzten Öffnungen mit ordentlich Stahlblech verschlossen hat.
Sonst hab ich über Umwege aber einen möglichen Ansprechpartner für die AFüSt BEL Halle gefunden. Wenn genug Zeit ist, werd ich mal versuchen die Kanäle zu öffnen, mal sehen ob sie ergiebig sind. Vielleicht weiß man dort auch mehr über das Drumherum. Die Quellen sollen wohl auch aus Wettin stammen ...
 
In dem Bericht bei mir, der alt, auf Schreibmaschine im x-ten Durchschlag und dann auch noch zerfleddert ist, wird auch die ehemalige Betriebsschule des Draht- und Seilwerkes Rothenburg angeführt, dort wurden mal Metallurgen und Walzwerker ausgebildet.

Da das ja aus den 70gern stammt, wäre es möglich, dass die tatsächlich mal geplant nicht weit weg umgezogen sind ? Grüße Djidwka
 
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