Wo das ist und wie man rein oder nicht rein kann interessiert mich aber weniger, sondern eher wozu war das mal und wieso hat man das so gebaut oder wer hat es genutzt.
So, Stillos ausgemotzt.
Kann man so sagen, ja. Ich wiederhole mich: Dein Beitrag war ganz schlechter Stil, so möchte ich nicht angesprochen werden. Nimm das bitte zur Kenntnis.
Du hättest auch fragen können: Was war das funktional? Wer hat das genutzt? Wieso hat man das so gebaut?
Meine umfängliche Antwort wäre ein Buch, mindestens eine Broschüre. Es besteht der Plan, das alles zu beschreiben und zu veröffentlichen, zudem auch einige Unklarheiten. In aller Bescheidenheit ist dazu als Vorbemerkung zu sagen, dass ich wohl derjenige bin, der das umfangreichste Privatarchiv zu diesem Bauwerk zusammen trug. Das ging nicht ohne umfangreiche Archivarbeit über 15 Jahre, ohne fachliche Diskussion und Zusammenarbeit mit einigen anderen Hobby-Forschern, ohne Kontakte zu ehemaligen Offizieren. Wie man sich denken kann, kann und werde ich das nicht in einem Forumartikel darstellen, das ist völlig unmöglich.
Das in Rede stehende Bauwerk ist ist eindeutig dem SKP (Führungsbunker) der 1.Westfront zuzuordnen. Es ist ein Funksendezentrum mit kleiner Besatzung. Als ortfeste Bauwerke werden beide Bunker (Funksendezentrum und SKP) zur Führung weiterer Staffeln der Westrichtung vorgesehen gewesen sein.
Baulich ist dieser Bunker der modernste, den die sowjetischen Truppen auf DDR-Gebiet betrieben: Er ist der einzige, der die Technik des Stickstofffedersystems nutzt, hatte einen hochmodernen Massekühler, Notausstieg an anderer als erwarteter Stelle, mehrere Zubringungen Medien, ein komplexes Gangsystem auérhalb des Bunkerkerns, welches nachträgliche Erweiterungen zulies. Andere Forscher gehen oder gingen von einem älteren, modernisierten Bauwerk aus - das ist nachweisbar falsch. Die Bauzeit kann ganz klar eingegrenzt werden.
Der Schutzgrad des Bunkers ist scheinbar (!) B, muss aber wegen baulicher Besonderheiten (Antennenausführungen) deutlich niedriger eingestuft werden.
Außerhalb des Bunkers existierten mehrere Tiefbrunnen, Schaltschächte, Erdantennenfelder, Langdrahtantennenfelder, ein großer Sendemast. Anders als bei anderen Liegenschaften erhielten DDR-Behörden keinerlei Zutritt. Dies führte dazu, dass das MfS sich so seine eigenen Gedanken machte. Vorliegende freigegebene Akten der "Gegnerseite" lassen auf den ersten Blick vermuten, dass der "Gegner" das Gelände nicht aufklären konnte. Dazu ist anzumerken, dass für die eigentliche Bau- und Betriebszeit die deutsche Sperrfrist noch läuft.
Unklarheiten:
Die Funktion eines damals vorhandenen Betonturms ca 70m entfernt, aber eindeutig zum Bauwerk gehörend, ist ungeklärt. Ich kenne auch keinerlei Fotos, das Objekt ist offensichtlich von sowjetischer Seite abgerissen worden - wie auch im Bauwerk selbst die sowjetische Seite viel dafür tat, die Funktion und den Arbeitsablauf im Bauwerk bei Abzug zu verschleiern. Dazu reichte die Zeit nicht, diesen Teil halte ich für geklärt. Es gibt zudem einen deutschen Zeitzeugen, der zu dieser Zeit im Bauwerk war. Sowjetische Zeitzeugen haben sich bis heute nicht gemeldet. Sowjetische Zeitzeugen anderen Feldpostnummern in Wittenberg begründen dies - aber das würde zu weit führen.
Ein weiterer Bunker wird in einer amtlichen Dokumentation erwähnt und mit einem Bild belegt. Er wird mit 500 m² benannt, an angegebener Stelle befindet sich allerdings kein Bunker. Derzeit ist davon auszugehen, dass ein Übermittlungsfehler vorliegt: Ich gehe begründet von einem geschützten Keller 50m² aus.
Das MfS hegte einen weiteren (anderen), durchaus begründeten Verdacht. Dieser lässt sich mit heutigem Wissen allerdings nicht erhärten.
In örtlicher Nähe befand sich eine neu gebaute Kaserne, nahe der heutigen Kiesgrube. Sie wurde extrem früh abgerissen, interessanterweise existiert ausgerechnet für diese Kaserne keine Abrissdokumentation (für die anderen schon). Wie schon erwähnt war die eigentliche Betriebsmannschaft eher klein, das gros der Soldaten dürfte mit der Bewachung beauftragt gewesen sein. Weder für das Bauwerk noch für die Kaserne kann *eine* Feldpostnummer zweifelsfrei zugeordnet werden. Es muss davon ausgegangen werden, dass das Bauwerk keine Militäreinheit war - sondern Funktionen im und am Bauwerk von mehreren verschiedenen Feldpostnummern wahrgenommen wurden, alles schon bekannte Feldpostnummern.
Allgemein:
Ich war erstmals im Jahre 1995 auf der Liegenschaft. Damals oberirdisch alles abgerissen und renaturiert. Da ich zu meiner Armeezeit in einem Bunker diente, hatte ich damals (ohne weiteres Interesse) sofort anhand kleiner Details einen Bunkerverdacht. Um das Jahr 2000 ergab es sich, dass ich zwei anderen Forschern (wir waren im Raum Dessau-Bitterfeld unterwegs und sahen zwei Bauwerke, die noch nicht öffentlich wurden) beiläufig erzählte, dass ich einen weiteren Bunkerverdacht habe. Dieser konkretisierte sich dann nach intensiver Suche. Es war klar, dass absolute Profis das Bauwerk fast unsichtbar geöffnet hatten und die Öffnung anschließend professionell tarnten. Später konnten örtliche Zeitzeugen wage darstellen, dass zeitlich nacheinander sowohl östliche als auch westliche Herren mit professionellem Equipment das Bauwerk begingen.
Diesen Beitrag habe ich im Sinne eines Forenbeitrags niedergeschrieben, mögliche Fehler inbegriffen: Ich schrieb, kramte aber nicht im Archiv. Die Qualität einer Veröffentlichung erfüllt dieser Forenbeitrag nicht - und soll ihn auch nicht erfüllen.
P.S: Typo: Tiefbunnen. Korrigiert.