Harz: ehemaliger Horchposten Stöberhai (Osterode)

Hallo Turma,

aber gern, das handelt sich um einen Horchposten / Aufklärungsturm aus der Zeit des Kalten Krieges. Typenbau. An der Küste habe ich unlängst zwei weitere Bauwerke ablichten können.

Horchposten Stöberhai

Bekanntheit erlangte der Stöberhai seit 1967 durch einen der fünf Aufklärungstürme der Bundeswehr (Fernmeldesektortürme), neben Klaustorf (Ostseeküste), Thurauer Berg (Wendland), Schneeberg (Fichtelgebirge) und Hoher Bogen (Bayerischer Wald). Der etwa 75 m hohe Stahlbeton-Turm (⊙) stand geschätzt etwa 50 m östlich und zugleich etwas unterhalb der höchsten Stelle der etwa 714 m ü. NN hohen Westkuppe des Stöberhais.

Die Funkabhöranlage diente im Kalten Krieg zum Abhören des militärischen Funkverkehrs in der DDR. Ihre Anlagen stellen das Gegenstück zu der vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR und der Sowjetunion betriebenen Station auf dem Brocken dar.

Zuerst errichtete die Bundeswehr 1957 die Dienststelle Wieda, sechs Jahre später folgte die französische Luftaufklärung. Die Einrichtungen wurden fortwährend erweitert. Mit der Fertigstellung Turmes (1967) ging der Komplex formal in den „Fernmeldesektor C“ der Luftwaffe über. Der Turm, als Herzstück der Anlage, beherbergte auf sechzehn Stockwerken und 750 m² Antennenträger, Erfassungsplätze und Betriebsräume, aber auch Büros, Unterkünfte und eine Messe. Durch Tunnel, die das Ausspähen und eine Vereisung verhindern sollten, war der Turm an weitere Gebäude und einen unterirdischen Atomschutzbunker mit Ausweich-Gefechtsstand angebunden.

Obwohl noch während der Wiedervereinigung 14 Millionen DM in den nie vollendeten Neubau investiert wurden, zog 1992 das Militär endgültig ab. Neben dem Turm und der Bauruine befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf dem 28 ha großen Gipfel-Plateau ein Eingangsgebäude, ein deutsches Unterkunftsgebäude mit eigenem vollunterkellerten Atomschutzbunker, mehrere Garagen und Werkstätten, zwei französische Quartiere, ein französisches Betriebsgebäude und vier französische Gittertürme die zur elektronischen Aufklärung ebenfalls nach Osten gerichtete Antennen trugen.

In den Jahren seit der Stilllegung avancierte das abgesperrte Areal zu einem beliebten (illegalen) Abenteuerspielplatz für verschiedene Freizeitsportarten. Besonders unter Geocachern erlangte es einen legendären Ruf. Nach jahrelangem Streit zwischen Landkreis und Bund über die Abrisskosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro musste schließlich der Bund die entsprechenden Kosten übernehmen. Der Turm der Anlage wurde am 23. September 2005 mit 38 kg Sprengstoff (Gelamon 30 U) in 380 Sprenglöchern kontrolliert zu Fall gebracht. Der gewaltige Aufklärungsturm markierte den Stöberhai einst überdeutlich innerhalb der Harzer Bergwelt. Übrig geblieben ist nur noch ein vergleichsweise kümmerlicher Fernmeldeturm, der allerdings immer noch von Sankt Andreasberg und den umliegenden Bergen erkennbar ist. Am 23. September 2006 – genau ein Jahr nach der Sprengung des Beton-Turmes – weihte Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring ein an den Turm im Besonderen und an die EloKa im Allgemeinen erinnerndes Denkmal ein.

Quelle und mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Stöberhai

BG
Martin
 
Danke, aber dann wird der rest sicherlich auch mehr oder weniger uninteressant und geschliffen sein, was?! hm. also was anderes suchen!
 
So, es war wie befürchtet, dort oben ist wirklich alles weg. Außer Trafohäuschen und eine Gedenkstätte. Das Betonmäuerchen am Wegesrand. Wenn es interessiert kann ich die Bilder davon auch hochladen.

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Toll! Danke.

Es wäre wünschenswert wenn an einigen weiteren Orte ähnliche Erinnerungstafeln aufgestellt werden würde.

BG
Martin
 
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