Usin: Flugplatz

Andre, wenn es möglich ist, poste bitte zusätzlich den Bereich der Tanklager zum FP. Diese wurden in den ersten Beiträgen thematisiert und lagen süd-westlich des FP bei ca. 49.78268°, 30.41556°

Es gab noch ein weiteres vom Flugplatz abgesetztes Tanklager, sechs Rundbehälter mit einem Durchmesser von 15 bis 20 Meter sind vorhanden (identisch zu jenen hier ursprünglich behandelten und worauf sich deine Anmerkung bezieht). Es befindet sich etliche Kilometer westlich vom Flugplatz in der Nähe des Ortes Bloschtschinzi (sowj. Bloschinzi).
Ich vermute das es mittels einer unterirdischen Pipeline mit dem Flugplatz verbunden war, ungefähr 5 km lang. Die Pipeline verließ das Objekt vermutlich in nordöstliche Richtung, bis an die alte Straßenverbindung Bloschtschinzi-Sapruddja heran. Dort folgte diese Leitung nördlich oder südlich dieser Straße bis auf den Flugplatz. Eine US-Karte von 1954 zeigt diese Straße die dann aber mit dem Bau des Flugplatzes Usin unterbrochen und teilweise zurückgebaut wurde.
Das Tanklager bei Bloschtschinzi befindet sich auf einem Hügel der in Karten mit einen TP Höhe 177,4 Meter markiert ist. Der Flugplatz selbst weist im Bereich der alten Straßenverbindung eine Höhenschichtlinie von 170 Meter auf - ungefähr dort wo die angenommene Pipeline auf den Flugplatz gelangte. Das kann darauf hinweisen das hier keine Pumpen notwendig waren sondern das Kerosin aufgrund dieses Gefälles zum Flugplatz gelangte.
Das Tanklager Bloschtschinzi hatte keinen Gleisanschluss, Kerosin gelangte vermutlich via Lkw-Transport von dem anderen abgesetzten Tanklager dorthin. Was eine Fahrstrecke von ungefähr 10 km wäre.

 
Ja, wir hatten uns mal dazu unterhalten. Ich hatte es nur nicht wiedergefunden.
Ist das nicht die Stelle wo du die große Umweltsauerei vorgefunden hast ?
 
Ja, wir hatten uns mal dazu unterhalten. Ich hatte es nur nicht wiedergefunden.
Ist das nicht die Stelle wo du die große Umweltsauerei vorgefunden hast ?
Nein. Aber deine Koordinate sitzt im Zentrum dieser Sauerei. Das abgesetzte Tanklager bei Bloschtschinzi ist jetzt neu hier im Forum. Das hatten wir bisher noch nicht.
 
Großartig, damit sind die beiden abgesetzten Tanklager über die Jahre wunderbar dargestellt. Und das Bombenlager, Marschflugkörperdepot und die RTB gleich mit!
 
Und als Ergänzung noch zwei Bilder vom restaurierten Sockelflieger von vor Ort (9/2021, unterwegs mit Herrn Büttner).

Tu-95:
Tu-95.JPG

Triebwerke Kusnezow NK-12:
Kusnezow NK-12.JPG
 
Und als Ergänzung noch zwei Bilder vom restaurierten Sockelflieger von vor Ort (9/2021, unterwegs mit Herrn Büttner).

Es kann sein das diese Tu-95 auf den Satelliten-Fotos von Anfang der achtziger Jahre noch nicht zu sehen ist - also erst später dort aufgestellt wurde. Vielleicht sogar erst in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre.

Das folgende Bild entstand über der Eingangstür der Flugleitstelle.

1965.jpg

Oben ein Datum, darunter Namen, links die Abkürzung RTO, was ungefähr funktechnische Sicherstellung bedeutet. Möglicherweise wurde die Flugleitung in diesem Jahr gebaut.
 
Luftaufnahme vom Flugplatz Usin aus dem Jahr 1973. Zu erkennen sind von den Fernfliegern zwei 3M/M4, 34 oder 35 Tu-95 und möglicherweise 25 Flugkörper sowie zwei kleinere Transportmaschinen.



Quelle: U.S. Geological SurveyFlugplatz Uzin 1973.jpg
 
Luftaufnahme vom Flugplatz Usin aus dem Jahr 1981. Zu erkennen sind von den Fernfliegern 27 Tu-95 und 10 Flugkörper Ch-20.

Flugplatz Uzin 1981.jpg

Quelle: U.S. Geological Survey
 
Luftaufnahme vom Flugplatz Usin aus dem Jahr 1982. Zu erkennen sind von den Fernfliegern 37 Tu-95 und 4 Flugkörper Ch-20 sowie mehrere Transportmaschinen.

Flugplatz Uzin 1982.jpg

Quelle: U.S. Geological Survey
 
Luftaufnahme vom Flugplatz Usin aus dem Jahr 1982. Zu erkennen sind von den Fernfliegern 37 Tu-95 und 4 Flugkörper Ch-20 sowie mehrere Transportmaschinen.
Da werden gerade die Bogendeckungen für die Ch-22 der Tu-95K-22 gebaut.
Später wurden darin die Ch-55 der Tu-95MS untergebracht.
Wenn der Gefechtsstand auch auf diesem Bild nicht zu sehen ist dann muss dieser erst in den achtziger Jahren entstanden sein. Dort gabs eine vermutlich 2-geschossig ausgebaute Bogendeckung. Und zusätzlich etwas in der Größe eines USB-Komplexes. Auf dem Platz waren zwei Fliegerregimenter und der Stab der übergeordneten Division.
Beim letzten Besuch wurde gerade die GS-Bogendeckung abgerissen.
Übrigens verstecken sich zwischen den Tu-95 auch noch Tu-116. Gab es auch noch dort. Verbindungsfliegerkette des Divisionsstabes, Transporter gehören auch noch dazu.
 
Luftaufnahme vom Flugplatz Usin aus dem Jahr 1982.
Da werden gerade die Bogendeckungen für die Ch-22 der Tu-95K-22 gebaut.

Tu-95K-22 mir drei Raketen Ch-22 als Bewaffnung gehen zurück auf das Jahr 1963 aber erst 10 Jahre später fiel die Entscheidung dieses Projekt umzusetzen. Die ersten Probeschüsse mit Ch-22 von diesem Flugzeug aus fanden erst 1981 statt. Es begann die Umrüstung/Modernisierung von mit Ch-20 ausgerüsteten Flugzeugen. Die offizielle Aufnahme in die Bewaffnung erfolgte 1987, da war die Umrüstung immer noch nicht abgeschlossen.
Die Umrüstung beim 1006. Bombenfliegerregiment in Usin begann irgendwann in der ersten Hälfte der achtziger Jahre aber wurde vermutlich nicht abgeschlossen da so um 1985 herum das Nachfolgemuster Tu-95MS übernommen wurde. Die bestehenden Tu-95K-22 wurden in den Fernen Osten zur 73. schweren Bombenfliegerdivision verlegt.

Da eine Tu-95K-22 drei dieser Ch-22 tragen konnte ergäbe das einen sog. "1. Kampfsatz" von 45 Raketen - bei einem angenommenen Regimentsbestand von 15 Flugzeugen. Hinzu kommen die Flüssigtreibstoffe TG-02 und der Oxidator AK-2 als Antrieb für die Ch-22. Etwa 137 Tonnen TG-02 und 45 Tonnen AK-2.

Das Satellitenfoto von 1982 zeigt den Bau von Lagerbunkern die im Zusammenhang mit Ch-22 stehen. Derer wurden insgesamt 3 Stück errichtet. Darin befanden sich entweder die Ch-22 selbst oder deren Flüssigtreibstoffe (falls nicht anderswo gelagert, vielleicht im abgesetzten Bombenlager/Treibstofflager).
Es handelt sich um 11-Meter-Bogendeckungen. Später wurde zusätzlich noch ein Bunker für die Wartung, Prüfung und Montage hinzugefügt. Hier kam jener Typbau zur Anwendung der von den Frontfliegerkräften aus der DDR und CSSR aus den Standardmunitionslagern bekannt ist.

Das Foto zeigt eine der drei Bogendeckungen im Jahr 2016.
 

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