Hallo martin2,
Gute Frage, die ich mich auch ewig gefragt habe: "Wozu eigentlich eine AFüSt für Mielke, wenn der doch Mitglied im NVR war?" Ich glaube mittlerweile, das wird oft missverstanden: Es gab beispielsweise keine "AFüSt der BEL" in Form eines LP-09 auf Bezirksebene, ebenso keine AFÜST der Bezirksverwaltung des MfS in Form eines V2x. Richtig wären die Bezeichnungen "AFüSt des Vorsitzenden der BEL" und "AFüSt des Leiters der Bezirksverwaltung des MfS" für diese Bauten. Die Planungen in der DDR waren aus nachvollziehbaren Gründen dezentral ausgelegt. Deshalb hatte beispielsweise jedes BEL Mitglied eine eigene AFüSt, wenn auch häufig nur in Form einer umfunktionierten "Kneipe", Wohnheim, Ferienobjekt etc.
Lange Rede, kurzer Sinn: Und genau deshalb hatten auf oberster Ebene Mielke, Dickel, AG Hoffmann usw. ihre eigenen AFüSten für ihren Führungsbereich. Im Militärarchiv findet man unter GKdos-Nr.: 466 368 (könnte auch in den NVR Protokollen zu finden sein) einen Belegungsvorschlag für das Objekt 5001 aus dem Jahr 1982: Mielke wird dort, wie auch viele andere , als "zeitweilig anwesend" aufgeführt. Konkret zu Sitzungen des NVR bzw. Sitzungen des Politbüros. Die Bezeichnung AFüSt des NVR für das Objekt 5001 ist aus meiner Sicht im Prinzip unpräzise, in sämtlichen Dokumenten wird stets von der "HFÜSt der Partei -und Staatsführung" gesprochen.
Mit anderen Worten: Mielke wäre zwischen 5001 und 5005 gependelt, solange die Lage es zugelassen hätte. Geführt hätte er aus dem Objekt 5005 bzw. bei erfolgter Fertigstellung und einer plötzlichen Lageveränderung aus dem SBW in Lichtenberg.
in der 5001 wären laut genanntem Dokument im "Fall der Fälle" dauerhaft anwesend gewesen (Stand 1982):
E. Honecker, Dohlus, Hager, Felfe, Krolikowski, Mittag, Neumann, Schürer, M.Honecker, Sindermann
Also mit Dohlus auch einer, der kein NVR Mitglied war.
Grüße Skynet