Zühlsdorf: Funksendezentrum des MfS

Wir hatten einen litauischen User, welcher Taschen verkaufen wollte. Dieser hat in einigen Beiträgen lustige Spam verbreitet.
Die Links gingen auf eine chinesische Webseite. Leider konnte ich diese nicht lesen, aber Taschen mit Preislisten erkennen.
 
Moinsen,

da hier leider schon seit einiger Zeit Ruhe herrscht und in den letzten Beiträgen, für meinen Geschmack, leider recht weit vom Thema abgewichen wurde, hier der Versuch, wieder auf den richtigen Weg zu kommen:

Der letzte Beitrag von deadline67, der sich direkt mit dem Objekt befasste, lautete:

"na mal sehen. ich bleib da mal dran. bin morgen früh auf beiden Geländen unterwegs. Mit Genehmigung des Besitzers ... "

Ich selbst kennen das Gelände auch ein wenig, kann aber selbst nichts dazu beitragen. Aber meine Neugier ist wieder geweckt.

Darum hier ganz vorsichtig die Frage: Gibt es diesbezüglich neue Informationen? Ich denke, dass es bestimmt auch noch andere Leser gibt, die gern neues erfahren würden.

Vielen Dank und Gruß!
 
War erst gestern wieder auf dem Gelände unterwegs, und wäre auch daran interessiert.
Gruß
Tom
 
Hey

Also.....schon wieder Jahre alt, der Tread.
Die Wahrheit wurde schonmal kurz angerissen.

Vornweg....woher, weiß ich es?
Ich war 84 bis 87 bei besagtem F.D. Wachregiment und Anfang 85 dort auf Wache!
Es gab im Objekt ein Inneres, oberirdisch höchstens 50x50m, ein Kontrollposten. Täglich passierten 1 oder 2 Dutzende diesen Punkt, dahinter war alles unterirdisch. Atombombensicher???? Quatsch!
Das gesamte Objekt war Abhöranlage für Westberlin.
Die Antennen, vieleicht 40 oder 50 Stück, waren niemals ein und ausfahrbar Sie waren fest und etwa 50 oder 70m hoch, verstreut über das gesamte Gelände. Dieses war 85 auch bewaldet, ca. 5 bis 8m hoher Fichtenwald, dazwischen Wege, sternförmig zum Kern. Dieser war unser Wachobjekt, also Unterkunft etc.
Ringsrum, ca 15 bis 20m hohe Postentürme mit 400 bis 600m Abstand! Außenbegrenzung war Zaun, 5m dann Signalzaun, 5m Zaun. Mehr nicht! 85 schien der kalte Krieg schon nicht mehr so heiß, der Signalzaun war ausgeschalten, beschädigt und lief in userem Wachgebäude zusammen. Selbst die Zäune waren fast unmerklich weggedrückt, was die Wildschweinplage im Objekt erklärte. Nachts gingen wir querfeldein zum Wachobjekt, weil der offizielle Weg, außen lang hin und zurück knapp 60 min Weg bedeutete. Wir standen immer 3h, 3h Pause,das Ganze 24h!
Die Schweine waren echt ne' Pest, man mußte mitunter 4 bis 5 Std. des Nachts ausharren, kam aus dem Wachturm nicht raus, wegen der Viecher vor der Tür!
Wir waren 2 Kontrollposten, also je einmal Innen und Außentor. Turmposten.....? Weiß nicht mehr ganz genau.......12?
Der Bunker unter der Erde, weiß nicht wie groß......so riesig nicht, habe auch imGelände keine Luftschächte etc. in Erinnerung......

Das mal so spontan........!

Gruß Rudi
 
Hey

Punkt 1....es w a r ein reines Stasiobjekt, die Ausweise an den beiden Toren waren Ausweise des MfS mit speziellen Sonderpassierscheinen. Also Dienstausweis + Sonderausweis oder es gab auch Ausweise in geringen Stückzahlen, die für fast alles legitimierten! Die Bewachung durch uns, also WR F.D. ist nur für MfS Objekte und Staatsrat, Ministerrat, Gästehäuser und Ähnliches vorgesehen gewesen!
Punkt 2 ....die Masten und die Menge und die Lage nordöstlich von Berlin
Das war kein Objekt der Dt.Post oder so........
Das es ein Abhörobjekt war/ist, habe damals natürlich nicht an der Wandzeitug gelesen.
Meines Erachtens muß es westlich Berlin auch sowas gegeben haben.....
Ich bin nur Elektriker, habe auch ein wenig Ahnung von Antennen und ~Bau, aber Fachwissen über Abhöranlagen habe ich nicht.
Ich habe noch so Erinnerung, schwach, als ob regelrechte Netze zw. den Masten gespannt waren, auch kann die Höhe auch 100m oder 120m gewesen sein!
Es ist irre lange her......31 Jahre!

Beweise....mehr.....da müssten wir einen finden, der dort gearbeitet hat!
Ich glaube aber, die reden nicht! Ist ne' Sache von Loyalität gegenüber seiner alten Sache! Nur Schwätzer stellen sich vor Reporter und prahlen über ihre Arbeit gegen den Klassenfeind!

Gruß Rudi
 
Punkt 1....es w a r ein reines Stasiobjekt, ...

Ist schon gut Rudi, ich gehöre nicht zum Klassenfeind :) Natürlich war es ein MfS-Objekt. Meine Frage war » was bringt dich zu der Bemerkung » Abhöranlage für WB ? Genausogut kann es eine Sendestelle gewesen sein. Wie im Thema benannt. Dafür gibt es genügend Indizien - viele davon sind hier gar nicht erwähnt.

Daß es einen zweiten Verantwortlichen gab, passt auch in das Bild des Objektes. Das Objekt war in Doppelnutzung.

Grüße Frank
 
Hey

Hab grad mal das Netz durchforstet......! Hm.....könnte eventuell eine KW-Sendeanlage in Betracht kommen.....hier mal ein Bild/Link!
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/54/Biblis_RFE_RL_01.jpg
Allerdings standen unsere Masten weiter auseinander, Höhe, Aufbau....in etwa auch so.
Ich werde mal versuchen das Gegenargument, also Bilder von Abhöranlagen zu finden und abgleichen mit denen im Kopf.
Evt.weiß ein Fachmann den elementaren Unterschied?
Eine KW-Anlage für die Kundschafter-Kommunikation ist/war auch schützenswert und man braucht eigentlich nur eine einzige, leistungsfähige Anlage!

Melde mich.......

Gruß Rudi
 
Hallo Frank....

hab also nochmal das Netz auf den Kopf gestellt, was gar nicht so einfach ist.
habe dazu Bilder von existenten Abhöranlagen gefunden, die natürlich mit 1986 nix mehr zu tun haben.....
Am ehesten traf noch das Bild einer KW-Sendeanlage des BND`s zu. Nur, stehen dort die Masten nur im ca. 40m Abstand oder so. In Zühlsdorf waren es locker 50 bis 100m und noch mehr Masten.
Man kann nun das Netz auf den Kopf stellen, wie man eine Abhöranlage baut ---- da schwimmt es weg!
Die westlichen Abhöranlagen sahen kpl. anders aus, tw. Kugeln, tw. Gittermasten als Kreis riesigen Ausmaßes, wie Gablingen.

Was bleibt? Evt. war es doch die Nahtstelle für Kundschafter des MfS HA Aufklärung, von wo die Chiffre ein und ausgingen. Das würde die minimale Anzahl an Mitarbeitern dort erklären. Meines Wissens waren es ja grad mal um ein Dutzend herum, die würden schon reichen um die Chiffre zu bearbeiten.
Eine echte Abhöranlage braucht da mehr, um die enorme Menge an Info`s auszuwerten, also damals, wo es noch nicht so hochwertige EDV gab.
Die relativ banale Sicherung im Außenring und der winzige Ring mit unterirdischem Teil, würde also völlig ausreichen.
Die Nähe zu Berlin? Evt. weil dort die HA Aufklärung ihren Sitz hatte.....

Was ich trotzdem witzig finde und fand, was für Mythen entstanden, mit ausfahrbaren Masten usw. Atomsicher ........! Wahnsinn.
Ein Mini-Kraftwerk sollte zu Wendezeiten täglich Akten von 10 LKW verbrannt haben. Hab da nie ein Schornstein gesehen.....
Erstaunlich wiederum, wie schnell das Objekt platt gemacht wurde.

Gruß Rudi
 
Die westlichen Abhöranlagen sahen kpl. anders aus, tw. Kugeln, tw. Gittermasten als Kreis riesigen Ausmaßes, wie Gablingen.

Was bleibt? Evt. war es doch die Nahtstelle für Kundschafter des MfS HA Aufklärung, von wo die Chiffre ein und ausgingen.

Schön, dieser Meinung sind die Spezialisten hier auch. Kommt noch dazu, daß die Anlage so entsprechend in den Datenbanken gelistet ist.

Die östlichen Abhör-Anlagen sahen auch nicht viel anders aus. Die Technik ist unabhängig vom System. MfS bezogen ist sowas hier im Forum auch enthalten.

Die Anlage wurde auch als Sendestelle des 'diplomatischen Funkverkehrs - Diplomatenfunk' genutzt. Als Sendestelle.

Falls du das noch nicht kennst, lade dir das PDF-Dokument herunter
» www.bstu.bund.de/handbuch_HA-III

Und was das Akten-Verbrennen betrifft » es wird ein kleines Heizkraftwerk auf Kohlebasis gegeben haben. Das reicht auch ...

Grüße Frank
 
Hallo,
nach dem der letzte Beitrag hier zum Thema vor über einem Jahr verfasst wurde, hier jetzt noch ein paar Bemerkungen von mir:
Das linke Bramo- Gelände in Rtg. Zühlsdorf wurde so gegen 1974/75 mit einem 3-fach-Zaun abgesichert. Neue ca. 15m hohe Wachtürme kamen hinzu und dieses Gelände wurde als "DZVO- Lager" auf Hinweisschilder für irgendwelche Anlieferer genannt.
Für die Pilz- und Beerensammler war dieses Gelände dadurch wieder Tabu-Zone...
 
so gegen 1974/75 mit einem 3-fach-Zaun abgesichert. Neue ca. 15m hohe Wachtürme kamen hinzu und dieses Gelände wurde als "DZVO- Lager" ... genannt.

Das Objekt war zweigeteilt mit getrennten postalischen Adressen. Das DZVO-Lager der Abt. N zugeordnet und wurde für deren Spezialnachrichtentechnik genutzt.

Grüße Frank
 
Hey

Also, ich stand 1985 im Frühjahr ein paar Wachen dort, eben auf besagten Türmen. 15m ? Kann sein, waren sehr hoch, hatte in jede Richtung zum Nachbarposten locker 300 bis 400m.
Zaun damals, Außen Draht, dann Signalzaun und Drinnen nochmal Draht. Das ganze ca. 5 bis 8m breit, als Streifen.
Allerdings wa der Signalzaun anscheinend nicht mehr aktiv, sonst hätten sich die vermalerdeiten Wildschweine nicht ins Objekt hineinbewegen können. Die haben sich einfach gg. den Zaun geschmissen und eins nach dem anderen, waren alle drinnen.
Toll, wenn man nach 3 Std. nicht vom Turm kommt und die bl..... Viecher lagen vor der Tür.
In der Wachleitstelle war auch keine Technik zu dem Signalzaun......

Gruß Rudi
 
Ja, Rudi- das war ein großes Problem dort mit dem Wildwechsel.
Bis zu dieser Zeit der "neuen Nutzung" des Bramogeländes war die Natur dort ungestört fast 3 Jahrzehnte sich selbst überlassen.
Dabei meine ich nicht nur den wilden Baum- und Strauchbewuchs auf dem gesamten Bramo-Gelände (viele Haselnuss-Sträucher, Erlen, Kiefern, Lärchen, Brombeerbüsche u.v.m.) zwischen all den zerstörten Betonteilen, sondern auch der Wildbestand hatte dort ein fast ungestörtes Zuhause- auch auf der anderen (Nord-) Seite des Bramo- Geländes in Richtung Bramopool. Unverkennbar waren dabei immer die vielen aufgewühlten Bodenstellen durch die Wildscheine- und das auch noch heute! :)
Das Bramo-Gelände (und etwas mehr) im Vergleich zwischen 1944 und heute habe ich mal in einer Monitor-Aufzeichnung festgehalten:
https://www.youtube.com/watch?v=ps5oOdKa730&t=52s
Grüße
Jürgen
 
Hey

Also, der Link geht nicht, da stimmt was nicht!
Das Fragezeichen ist ein Synthax, kann nicht sein, das =52s......auch, habe von hinten her eingekürzt, bei YT....keine Chance.
Was meint ihr immer mit Bramo.....?

Gruß Rudi
 
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