Wokuhl: Raketenoperationsbasis

... Hoch lebe die Militärarchäologie
ja, und die Sowjetarmee, sonst würdest Du ja ziellos archäologisieren :)
Ok, kurz vorm heutigen Ende:
a) vielleicht war es wirklich ein Objekt mit besonderer taktischer Aufgabe
oder
b) vielleicht gab es dort nie Raketen bzw. nur zum Abrüsten (haben die Inspektoren jemals ein Fahrzeug gesehen oder nur die Location als die Fahrzeuge weg waren). Sicher, sperrt man kein riesiges Waldstück ab, um gar nichts zu machen. Aber wo steht denn genau, dass je ein Inspektor eine Rampe dort zu Gesicht bekommen hat :)
tk
 
Aber wo steht denn genau, dass je ein Inspektor eine Rampe dort zu Gesicht bekommen hat :)
tk

Möglicherweise war es auch genau andersherum, die "Inspektoren" waren in Wokuhl um sich davon zu überzeugen das eben keine SS-12 mehr dort vorhanden sind. Zu diesem Thema bin ich aber der falsche Ansprechpartner. User Nelson weiß dazu bestimmt mehr Details zu berichten. Oder jene die damals Honecker begleiteten.

T., bitte konkretisiere Deine Vergleiche von Wokuhl zu den anderen Standorten. Ich verstand Dich so das Du davon ausgehst das sich in Wokuhl weniger Infrastrukturen befanden vergleichsweise.

Gruß
SB
 
b) vielleicht gab es dort nie Raketen bzw. nur zum Abrüsten (haben die Inspektoren jemals ein Fahrzeug gesehen oder nur die Location als die Fahrzeuge weg waren). Sicher, sperrt man kein riesiges Waldstück ab, um gar nichts zu machen. Aber wo steht denn genau, dass je ein Inspektor eine Rampe dort zu Gesicht bekommen hat :)
tk

Puh, jetzt sind ja die wirklichen Experten am Werk! Hat der geehrte Poster sich ev. mal einen Überblick über den Abzug der 9K76-Komplexe aus der DDR im Verhältnis zum Inkrafttreten des INF-Vertrages (mitsamt seinen Inspektionsrechten) verschafft? Wenn nicht, dann die Frage: Hat sich denn nach dem Inkrafttreten des INF-Vertrages überhaupt noch irgendwo in der DDR eine Startrampe des 9K76-Komplexes befunden? Diese Frage gilt jetzt sowohl für die Stationierungsorte Warenshof und Königsbrück wie auch für die Stationierungsorte Wokuhl und Bischofswerda samt der daran hängenden Puschinkas á la Taucherwald.
 
Möglicherweise hielt man diese kleine Objekt für gut verborgen und um eine minimale Reaktionszeit zu erreichen, wurde dann gleich von "vor der Haustür" aus geschossen. tk

Aber "Hallo!" - haben wir mal eben vergessen, welchen Sinn die Vorverlegung der 9K76-Komplexe in die ehemalige DDR und die ehemalige CSSR hatte?
 
Um welche Ecken kam im Standort Wokuhl welche Technik aus welchen Gründen nicht?

Die Startrampe kann beispielsweise nur gerade heraus aus den FB-75 oder GRANIT fahren zum Startplatz. Der Querweg direkt vor den Schutzbauten ist nicht rechtwinklig befahrbar, auch nicht vom Startplatz aus. Es ist dort "zu eng". Das Gefährt kommt schlichtweg nicht um die Ecke.
Die INF-Darstellungen zeigen nicht alle Wege.

@Nelson, von lumabytes wurde nie behauptet ein Experte zu sein. Ich bin ihm dankbar für die zur Verfügung gestellten Fotos der Unterkunft. Das hilft sehr weiter.

Gruß
SB
 
Und welche physischen Hindernisse haben bewirkt, dass die Startrampen nicht vom Querweg auf den Startplatz fahren konnten? Gibt es von den Hindernissen Bilder? Wie groß ist der Abstand zwischen dem Shelter-Tor und den physischen Hinternissen, die das Einfahren der Startrampe vom Querweg auf den Startplatz verhinderten?
 
Böschungen Nelson, Böschungen - die Wege sind an dieser Stelle vertieft. Exakt genauso wie die Bunker, diese befinden sich zur Hälfte unterhalb Erdboden. Zum Startplatz muss man "hochfahren". Muß man vor Ort gesehen haben. Die Bilder zeigen aufgrund des Bewuches diese Situation nicht eindeutig genug.
Fahr mal hin :eek:
Gruß
SB
 
Bin vor kurzen auch da gewesen und hab mich mit dem Förster unterhalten, der konnte das bestätigen das die Bunker zur hälfte unter Erdniveau liegen.
 
Ich denke, dass das Nivellement der Startrampen-Shelter nicht das entscheidende Faktum in der angebrochenen Diskussion ist. Hier geht es vielmehr um die Beziehbarkeit dieser Shelter. Aus vorausgehenden Beiträgen ergibt sich ja schon fast die Annahme, dass die Shelter in Wokuhl durch Startrampen nicht beziehbar waren. In letzter Konsequenz bedeutet das, dass Wokuhl möglicherweise nur eine riesige Scheinstellung war, weil ja die Startrampen dort nicht in ihre Shelter kamen. Ehe ich mich derartigen Phantasien anschließe, werde ich mich doch eher von den tatsächlichen Gegenheiten überzeugen. Ob ich dort allerdings noch auf den authentischen Zustand der Jahre 1984 bis 1988 treffe, kann ich aus heutiger Sicht nicht mit der erforderlichen Sicherheit sagen.
 
Hallo Nelson, ich begrüsse das ausserordentlich das Du Dich vor Ort von den Gegebenheiten selbst überzeugen möchtest. Meine Beiträge zum Thema sind weder so zu interpretieren das es sich um eine Scheinstellung handelt oder die Schutzbauten durch die Startrampen unbefahrbar wären.
Eher möchte ich darauf hinweisen das der INF-Plan eben nicht das komplette Wegesystem zeigt. Orientiert man sich auschließlich an diesem Plan und vergleicht vor Ort stellt sich die Frage wie die Startrampen "um die Ecke" in die Schutzbauten gelangt wären oder umgekehrt die Stellung verlassen haben. Ein bisher unberücksichtigtes Detail möchte ich meinen. Im Gesamtkontext sicher völlig ohne Relevanz aber ein gutes Beispiel das man genau hinschauen muss so nicht andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Um an dieser Stelle mal wieder eine Lanze für die Militärarchäologie zu brechen :eek:

Um beim Thema zu bleiben, es lassen sich vier Schutzbauten für die Startrampen erkennen aber es gibt folgende Angaben:

Wokuhl
German Democratic Republic
53 16 20 N 013 15 50 E
Missiles 5
Launchers 6
Missile Transporter Vehicle 0
Training Missile 7

Wie bringe ich sechs Startrampen in vier Schutzbauten unter? Die Bauten selbst schätze ich nach Track-Vermessung auf 30 bis 35 Meter Länge.

Es gibt übrigens einen Zeitzeugen (diente in Wokuhl bei der Feldpostnummer 58946), einen Gaspudin Pawlow, ich meine das man ihm eine Mail schreiben könnte - möglicherweise hat jemand Lust dazu:
http://www.raketchik.ru/vipusk.php?id=5414&kurs=11&nr_vzv=1&flag=d

@Taschenlampe, es wäre toll wenn der Förster noch irgendwie den Zaun der Stellung zusammenbekommt. Seine Jagen wird er ja kennen und folglich auch jene die mit Stationierung nicht mehr zugänglich waren.

Gruss
SB
 
Hallo Allerseits,
ja, natürlich es es abenteuerlich, was ich behaupte. Aber ausser einem Vertragstext haben wir doch nichts - oder? Das Niveau aus dem schönen PDF von www.historie.hranet.cz sollte uns Vorbild sein. Am vergleichbarsten scheint doch Bischofswerda. Wie sieht es dort vor Ort aus? Oder gibt es da auch keine Bilder vom Jetzt?

@Nelson2110
Mein Expertenwissen anzuzweifeln ist völlig ok, denn schliesslich ist es ja ein Laienforum und da kommen schon mal Gedanken, die auf den ersten Blick absonderlich sind. Deinen Äusserungen in diesem Thread konnte ich allerdings auch nichts entnehmen, was zur Klärung der Situation in Wokuhl beigetragen hat bzw. Dich zu einem anderen Experten macht als mich :)

Grüße an Alle - tk
 
Meine Beiträge zum Thema sind weder so zu interpretieren das es sich um eine Scheinstellung handelt oder die Schutzbauten durch die Startrampen unbefahrbar wären. Eher möchte ich darauf hinweisen das der INF-Plan eben nicht das komplette Wegesystem zeigt. Orientiert man sich auschließlich an diesem Plan und vergleicht vor Ort stellt sich die Frage wie die Startrampen "um die Ecke" in die Schutzbauten gelangt wären oder umgekehrt die Stellung verlassen haben. Ein bisher unberücksichtigtes Detail möchte ich meinen. Im Gesamtkontext sicher völlig ohne Relevanz aber ein gutes Beispiel das man genau hinschauen muss so nicht andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Um an dieser Stelle mal wieder eine Lanze für die Militärarchäologie zu brechen

Wie schön! Welche Schlussfolgerungen ergeben sich denn nun für den "Militärarchäologen" Büttner aus den in Wokuhl vorgefundenen Details? Waren die vier Schutzbauten nun durch Startrampen 9P120 beziehbar oder waren sie es nicht?
 
Um beim Thema zu bleiben, es lassen sich vier Schutzbauten für die Startrampen erkennen aber es gibt folgende Angaben:



Wie bringe ich sechs Startrampen in vier Schutzbauten unter? Die Bauten selbst schätze ich nach Track-Vermessung auf 30 bis 35 Meter Länge.

Lesen wir die Fakten aus dem INF-Vertrag doch mal genau (6 Startrampen und 5 Raketen!). Glaubst Du im Ernst, dass Deine Frage angesichts dieser Fakten den Punkt trifft? Wozu hatte die Raketenabteilung in Wokuhl 7 Lehrtrainingsraketen im Bestand?
 
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