Wielowies: Sonderwaffenlager in der Nähe von Zarzyn / T7

AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Hallo Kollegen,

schöne Bilder. Scheint so, als hätte da seit Frühsommer jemand mächtig Dreck an dem einen Bunkereingang zur Seite geschafft... :p

Da jetzt so viele lebendige Eindrücke vor Ort gewonnen haben, würde ich Sinn & Zweck des dortigen Granits gerne noch mal diskutieren. Habt ihr dazu irgendwelche neuen Anhaltspunkte gewonnen?

Gemeinhin wird er ja als geschützter Raketenunterstellplatz o.ä. interpretiert. Dagegen spricht m.E. die Rampe an der Frontseite. Ich lehne mich mal SEHR WEIT aus dem Fenster und biete alternativ folgende These an: Laut diesem Dokument (hab ich schon mal zitiert) lagerten Mitte der 80er Jahre in den drei bekannten polnischen KWEM-Depots insgesamt 178 Kernwaffen. Darunter - und jetzt kommt's - 36 Bomben für die polnische Luftwaffe. Und wo waren die? In den Granits natürlich.

Zwei Fragen: (1) Wissen "wir" (hallo Hermann!) etwas über eine atomare Teilhabe der polnischen Luftstreitkräfte - im Gegensatz etwa zur NVA? (2) Wenn ja, wäre es denkbar, dass die entsprechenden Einheiten (welche?) logistisch an den drei Heeresdepots hingen und nicht etwa an Szprotawa?

K. <-- dessen Kopf raucht
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Okay, ich quäle mich durch die verschiedenen MiG-21-Versionen. Schnelle Frage vorweg: Gab es das evtl. auch in der CSSR, in Ungarn und in Bulgarien?

K.
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Kurtz, Deine Denke impleziert noch eine ganz andere Frage.
a) welche Aufgaben hatten die polnischen LSK in der 2. Staffel mit diesen Dingern und der Dislozierung zur Aufnahme der Bomben bei der Entfernung wirklich.
b) warum legten die sowj. LSK ihren Teil in der DDR in ein schwer geschütztes Bauwerk in Finsterw, Brand, Lärz, aber in Polen nur in einen derartigen Kullergranit?
Zu deren Einsatzrolle kann ich gar nichts beitragen, bis auf den Punkt in den Aufgaben der 2. Staffel rumzugraben. OB das aber in Fragen der Lagerlogistik und der Lagermöglichkeiten weiterführt ist zu hinterfragen. Zugleich muss man sich davon trennen, dass in jedem Granit mit Heizung auch die Köpfe lagen, ein mir vorliegendes Foto aus Betriebszeiten zeigt sie nicht, dafür die Kontroll und Wartungseinheit bei Arbeiten.
Diese Anlagen waren gefliest, wie übrigens die Anlagen in Dölln auch. Und daher nochmals angemerkt, es gilt zu unterscheiden in Läger, Ausgabewarenschleusen im Sinne der Zuführung und Rückgabe und Punkten in der Funktion der Kräfte der jeweiligen BRTB oder Parkbasis.
Grüsse Hermann
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Warum legten die sowj. LSK ihren Teil in der DDR in ein schwer geschütztes Bauwerk in Finsterw, Brand, Lärz, aber in Polen nur in einen derartigen Kullergranit?

Das ist einfach: Die Pointe läge - wenn denn an der Hypothese was dran ist - darin, dass es KWEM für die POLNISCHEN LSK waren. Die für die sowjetischen selbst lagerten in Szprotawa (= Brand, Finsterwalde, Lärz) bzw. in Stargard (= Templin etc.). Die LSK der NVA waren für eine derartige Rolle nicht vorgesehen, deshalb gab es in L & S KEINEN Granit. Soweit mal die These.

Wenn die Sortierung LaSK (Raketenartillerie) = Typ VII, LSK = Granit nicht stimmt, stellt sich sofort wieder die Frage, was der Granit denn dann für eine Funktion hatte bzw. warum es ihn DORT gibt und in L & S und anderswo nicht.

K.
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Kurtz,
wieder eine Denke, wenn dem so wäre, warum konnten die Polen ihre Bömbchen in einem beheizten Granit lagern, wo die Koljas einen aufwendigen Lagerkomplex brauchten, waren die dort gelagerten schlechter oder kritischer zu lagern? Man baut keinen aufwendigen Komplex der Lagerung, wenn man es auch in eine beheizte Halle schmeissen kann.
Grüsse Hermann
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Kurtz,
...Wenn die Sortierung LaSK (Raketenartillerie) = Typ VII, LSK = Granit nicht stimmt, stellt sich sofort wieder die Frage, was der Granit denn dann für eine Funktion hatte bzw. warum es ihn DORT gibt und in L & S und anderswo nicht.
... ist der vermutluich richtige Denkansatz... Weil da in den Lägern noch Arbeiten erfolgten die im Ostteil Deutschlands anders organisiert waren. Mein Zeitreisender meint, einfach mal zum Nachdenken, die Aktivitäten, Abläufe und logistischen Zusammenhänge in der DDR, ob Gruppe oder darüber waren organisatorisch und sicherungstechnisch anders als in jedem Objekt im Heimatland und den anderen Gruppen...
Grüsse Hermann
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Okay, ich quäle mich durch die verschiedenen MiG-21-Versionen. Schnelle Frage vorweg: Gab es das evtl. auch in der CSSR, in Ungarn und in Bulgarien?
Kurtz, aus dem Stehgreif meine ich das die Polen und die CSSR je etwa 12 kernwaffentaugliche MiG-21 PFM hatten. Hinzu kommen bei beiden Luftwaffen mit ihren Su-7 die von Hause als Kernwaffenträger dienten. Das gilt jetzt für die 60er und 70er Jahre. Aber morgen treffe ich einen Kollegen der weiß es ganz genau, da bekomme ich eine exakte Antwort zumindest bezüglich der MiG-21 Versionen. Übrigens von einem polnischen Flugplatz aus erreicht man mit einer MiG-21 und einer A-Bombe unter dem Rumpf nicht mal die Elbe. Was dafür spräche das man jene 12 Flugzeuge in die DDR verlegt hätte um einen sinnvollen Einsatz durchzuführen.

Nun aber zum Sonderwaffenlager bei Wielowies:
An einer Wand kleben Blechplatten, nur an einer Stellen tun Sie das, soll das eine Art EMP-Schutz darstellen?

Und, mal wieder Zaun fotografiert, siehe Bilder. Die kurze Holzlatte ist auf der Feindseite, vielleicht für Kleingetier?

... Weil da in den Lägern noch Arbeiten erfolgten die im Ostteil Deutschlands anders organisiert waren. Mein Zeitreisender meint, einfach mal zum Nachdenken, die Aktivitäten, Abläufe und logistischen Zusammenhänge in der DDR, ob Gruppe oder darüber waren organisatorisch und sicherungstechnisch anders als in jedem Objekt im Heimatland und den anderen Gruppen...
Grüsse Hermann
Gefällt mir nicht :-(
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Bütti,
wieder eine Gegenfrage,
Du schriebst:
...Was dafür spräche das man jene 12 Flugzeuge in die DDR verlegt hätte um einen sinnvollen Einsatz durchzuführen...
Das hätte bedeutet, dass die ihren Krempel mitbringen und dieser so er nicht vor Ort geschärft wurde hätte hier geschärft werden müssen, das wiederum setzt voraus, daß die NVA das tut (glaube ich eher nicht, denn wer keine eigene Rolle auszufürhen hat, bildet auch keine Spezis aus, um einem anderen an der Maschien seinen Laden scharf zu machen.
Würde also bedeuten, dass es die Koljas selbst taten, das geht dann nur wenn alle Systeme bauglaich sind, oder aber die Polen selbst, doch dafür brauchen sie einen Platz und müssen, so sie mit dem Zeugs was anfangen können sollen ihre Spezis mitbringen. Ein schon zeitliches Problem, denn wer vorn handeln will muss vorn seine Basis einsatzbereit haben, wenn die Vögelchen von hinten nach vorn verlegt werden. Du siehst welcher Rattenschwanz an zeitlichen Handlungszwängen entsteht, wenn man mal eben einige Flugzeuge nach vorn verlegen will, die eine besondere Rolle hatten. Mir ist nicht bekannt ob die sowj. LSK einen von ihnen genutzten Platz an die Polen übergeben hätten oder diese in die eigenen Gefechtsmöglichkeiten integriert werden. Bleibt immer noch die Frage ob die mit dem hinten lagernden scharf zu machenden Dingen im Gefechtsfall erst hier her verlegen. Momentan scheint mir das nicht so ganz schlüssig, keine Ahnung ob man das rein historisch klären kann. Ich tendiere momentan auf einer anderen Einsatzrolle, die aus dem gedachten und möglichen NATO KOnzept der Follow on Forces Attack resultiert. Aber das ist ein Minenfeld auf das ich mich nicht begeben kann, dazu fehlt mir das Hintergrundwissen zu den eigenen Ansichten der Eiegenen Kräfte in Bezug auf FOFA.
Grüsse Hermann
Nachsatz die Platten hatten vermutlich nur die Funktuion die Schaubilder zu halten, am Beton selbstständig rumbohren war untersagt, da EMP allrundlich und nicht nur aus einer Richtung wirkt, ist ads beplanken nur einer Seite eigentlich Murks. Ich habe so eine Haltewand mit etlichen technologischen Vorgängen auch schon woanders gesehen, auch auf Blech geschraubt, ob es so war, werden uns die Nutzer wohl nicht so offen sagen.
KLeine Zäune wurden aufgestellt, wenn technische Sicherungssysteme genutzt wurden um den Waldboden in gefährdeten Abschnitten zu überwachen, da die Systeme zwischen Mensch, Reh und Schweinchen nicht unterscheiden können, musste man eine Wildabwehr organisieren. Ob das an dem Standort so war, weis ich nicht, war nicht dort, wenn aber Osornik oder andere Kisten genutzt wurden, war Wildabwehr zwingend notwndig, oder der Posten kam bei jedem Karnickel nicht mehr zur Ruhe. Da Tiere in der Regel auf Anruf nicht antworten, haben Hasenfüsse von Posten schon mal in den Wald geballert, was für den Rest des Lagers nicht immer Gesund ist...
Meint Hermann
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

wieder eine Gegenfrage
Wo ist die Frage?

Zu diesem Thema: Es gibt einige wenige belastbare Fakten aber im dt. Sprachraum scheint sich noch niemand so richtig damit beschäftigt zu haben. Kurtz zeigt da mal wieder einen weiteren weißen Fleck auf. :shock:
Mir stellt sich momentan die Frage ob bsp. polnisches Fliegerpersonal die notwendigen Ausbildungsmaßnahmen (spezifierte Start-, Anflug- und Abwurfverfahren) zum Einsatz der A-Bomben tatsächlich durchführte. Das müßte mal recherchiert werden. Flugzeuge waren jedenfalls vorhanden. Aufgrund der Reichweiten und Aktionsradien der entsprechenden Waffensysteme geht meine These in Richtung Selbstverteidigung, daher die NATO bewegt sich zwischen Elbe und Oder gen Osten und die sowjetische Seite übergibt auf ausgewählten Ausweichbasen die vorgesehene Anzahl von A-Bomben. Mag jetzt unwahrscheinlich klingen aber ist ja eh nur eine These.

Warum für die NVA-Luftstreitkräfte bis zu einem bestimmten Zeitpunkt keine Lagerkapazitäten und A-Bomben nachweisbar sind? Weil jene Luftmacht bis zum Zeitpunkt X keine entsprechenden Trägermittel im Bestand hatte.

Was oder wer ist "Osornik bzw. andere Kisten"?
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Bütti,
die Gegenfrage war eher eine Denkrichtung, siehe mein Beitrag,
Osornik ist der Herstellername für eine Geländesicherungsanlage und davon gab es verschiedene weitere Kisten mit unterschiedlichen Verfahren.
Grüsse Hermann
Bleibt dennoch zu untersuchen, warum der Verfügende (UdSSr mit seinen Streitkräften) die Dinge in einem relativ schutzsicheren bauwerk lagerte, wenn für das Lagern der Dinge der Verbündeten ein GRANIT reichte. Hier sei nochmals auf das Procedere der Warenschleuse bei Übergaben verweisen, denn die gleichen (wenn auch die Rampe 30 m weiter steht) Anlagenzusammenhänge finden sich in Dölln. Daher nochmals die Finger in die Wunde gelegt, ich halte die Lagernden nicht für so stupid, ihr eigens Zeugs für viel Geld in ein bauwerk A zu legen, wenn man den gleichen Effekt mit der Billigvariante erreichen kann und das Zeugs der verbündeten quasi halbgeschützt auf dem Hof liegt. Auch hätte ich für mein dafürhalten diese Läger getrennt, schon allein das Zeigen der Lagergegebenheiten war nicht gewollt. Wenn ich mir den gedachten Anflugweg ansehe, meine ich die Einsatzrolle und damit das Procedere war ein anderes.
Grüsse Hermann
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Ralfi,
nun standen auch schon die Raketen in Bunkern, wow. Hoffentlich haben die die wegen der Länge auch um die Ecke bekommen, nicht das so eine Tüte seitlich anknickt...
Da kann man doch noch echt was dazulernen. Hoffentlich werden die als drehbare Radarantennen ausgegebenen Tropos nicht noch das Hopsen lernen...
Grüsse Hermann
 
AW: Sonderwaffenlager bei Wielowies in der Nähe von Zarzyn Poland

Maus,
man kann ja zum Vorhaben stehen wie man will, ich persönlich würde nicht für mich in Anspruch nehmen, DIE EINZIGE oder DER EINZIGE offizielle Ostwallvertret(ung) er sein zu wollen/ müssen, das wäre doch erheblich frech denen gegenüber, die das schon einige Jahre länger und tiefsinniger machen als die "einzige Ostwallvertretung". Und die die diese Anlagen gebaut haben u. sich vor Jahren noch in einem (funktionsbedingt) kleiner werdenden Tross da vor Ort getroffen haben und zu etlichen Besonderheiten des Baus berichtend einigen Historikern ins Mikrofon sprachen, die haben diese Erklärung nicht abgegeben. Die höätten sich das ganz gewiss schwer verbeten.

So behauptet die Chiquita ja auch nicht die einzig offizielle Banane zu sein. Ich selbst wäre mit solchen eineitigen Überhöhungen vorsichtiger, sonst nagelt man die "Einzige" mal auf solche Eigenerklärungen fest. So es aber so sein soll, dass sie oder er? der Einzige sein soll, ist er eben auch der Einzige auf dessen Seite hier und da ganz ausgemachter Schrott wegen schlechter Recherchen steht.
So gesehen hat die Überhöhung auch was gutes...
Beachten Sie bitte, dass nur auf der Internetseite xy dieser Unsinn steht...
Na wenn das gewollt ist, herzlichen Glückwunsch...
Grüsse Hermann
 
Die Artikel haben was. Höchst interessant das ganze. Die Natur is immer wieder faszinierend was ihren Überlebensinstinkt angeht.
 
Oben