Wehrlager und die Daheimgebliebenen

Knobelbecher

New member
Bis zur 8.Klasse war ich in Berlin zur Schule gegangen. Bei den grösseren Klassen war es üblich, dass fast alle Jungs ins Wehrlager gefahren sind. Nur ein, zwei "Verweigerer" mussten dann in der Schule zusammen mit den ganzen Mädchen die Ausbildung machen. In der 9. Klasse, als ich die Ausbildung dann mitmachen musste, war ich schon in Thüringen in der Schule. Dort ist -im Gegensatz zu Berlin- kaum einer ins Wehrlager gefahren (nur nen paar Jungs die sich für 3 Jahre NVA oder länger beworben hatten). Wir haben dann im Klassenverband die Ausbildung in der Schule gemacht, d.h. sind im Gleichschritt durch's Kaff marschiert, auf dem Sportplatz rumgeturnt und mit selbstgebastelten Gasmasken (Plastiktüte mit Zellstoffstück vor dem Mund) durch den Wald gejumpt. Unsere Lehrer durften auch mal Offizier spielen und die Direktorin war ja eh nen Generalsweib.
Die GST-Uniformen hatten wir nicht bekommen, wir mussten mit den Trainingsanzügen vom Sportunterricht rumrennen.

So im nachhinein betrachtet, recht lustige Erinnerungen. Aber mit dem Wehrlager ist mir vielleicht was entgangen... wenn ich so die Berichte lese.

Freundschaft :)
 
da hatten es die Berliner wohl mal wieder besser ;-)
AUs unserer Klasse durften 2 Mann ins Lager für sozialistische Wehrerziehung http://www.facstaff.bucknell.edu/faull/GRMN%20295/wehrerziehung.htm.
Es waren Freiwillige, einer davon ich. Der Rest mußte in der Schule bleiben (Vorferienzeit etwa..) und dort Theorie auf der Schulbank und Praxis auf dem Sportplatz lernen.
Das Lager befand sich in Biesenthal, wo das ist, muß ich hierr nicht näher beschreiben.
GST- Uniform, militärischer Tagesablauf, Schießen mit der Völkerverständigungs- Balaleika "light" (KK-Mpi 69 auf einem Schießplatz bei Rühtnick / Sommerfeld), Objektwache in gleitenden Schichten mit Luftdruckgewehr. Die 5005 haben wir allerdings nicht bewacht, da es zeitlich natürlich nicht passte ;-) Unser Objekt am Wukensee existiert noch heute als verwilderte Liegenschaft.
Kommandeur war Leutnant Bormann, wir kannten ihn eigentlich als ESP- Lehrer o.ä.
Im Lager stolzierte er mit der schicken Uniform der LaStk herum, zwei Pickel.
Ein kleiner Zwischenfall ist in Erinnerung:
Plötzlich rannten alle GSTler los und umzingelten im Lagergelände einen Zivilisten mit Stativ und (recht großer) Kamera. Es hielten sich Gerüchte, dass er von den BRD- Medien sei. Ich habe noch das Telefongespräch vom Leutnant in Erinnerung, als er den unglaublichen VOrfall rapportierte; Inhalt kriege ich nicht mehr zusammen. Kurz darauf gab es eine von ihm geleitete Diskussion über im Westen geführte (wörtlich) "Brutalisierung der DDR- JUgendlichen in der vormilitärischen Ausbildung" Debatten. Natürlich waren wir alle der Meinung, dass dies imperialistische Hetze sei., denn wir Spruze fühlten uns dort imLager in keiner Weise "brutalisiert", kein Wunder, waren wir doch dort alles Freiwillige mit Tatendrang, welcher Motivation aiuch immer folgend.

erinnert sich FA
 
Zuletzt bearbeitet:
September 89, Wehrlager, alles am Gleichschritt-laufen, plötzlich totales Chaos, alles rennt los, Ziel: Trabant mit VW Motor und Tankdeckel aussen....:):):) ne Strafe gabs nicht...
Grüße
 
Ich bin in Berlin-Köpenick zur Schule gegangen und da hieß es einmal nach der 9. und nochmal nach der 11. Klasse für zwei Wochen ins Wehrlager. Waren eigentlich fast alle Jungs mit dabei. Die Mädels hatten während der Zeit ZV in der Schule. Das Lager nach der 9. war nicht weit weg von Berlin (weiß aber nicht mehr genau wo, waren glaube ich zweistöckige Blocks). Beim zweiten Mal gings nach Prerow auf den Darß. Bungalowlager mit etwas größerem Küchengebäude. Beim ersten Mal war der Ausbilder ein Offiziersschüler, beim zweiten Mal kann ich es gar nicht sagen. Spektakuläres haben wir nicht erlebt, ich kann mich nur erinnern, dass wir eine Nacht zur Unterstützung der Grenztruppen abkommandiert wurden (kein Witz), glaube es war so ne Art Horchposten, war aber nichts los. Ist aber schon alles etwas verschwommen, da schon lange her. Sonst kann ich mich daran erinnern, dass es einige sportliche Aktivitäten gab und wir beim KK-Schießen waren. Ein Kumpel und ich haben dann noch abends als Teller-/ Besteckwäscher in einer Gaststätte geholfen (freiwillig), das gab dann lecker Essen und vielleicht auch noch etwas Geld (kann ich nicht mehr genau sagen).

Gruß Klaus
 
Ich bin in Berlin-Köpenick zur Schule gegangen .... Das Lager nach der 9. war nicht weit weg von Berlin (weiß aber nicht mehr genau wo, waren glaube ich zweistöckige Blocks). Gruß Klaus

frauensee, da war ich auch! 26. Pablo Neruda...
ich kann mich noch an gehässigkeiten bei der nachstreife erinnern. irgendeiner hatte irgendwem eine feindseeligkeit zwischen köpenickern und lichtenbergern (?) eingeredet.
da kam man sich ziemlich wichtig und alleine vor, bei seinen nächtlichen streifzügen ins feindgebiet, zu zweit.
die daheimgebliebenen (mädels aus der klasse) besuchten uns einmal. sicher nicht freiwillig.
 

Anhänge

  • CIMG0918_int.jpg
    CIMG0918_int.jpg
    113,8 KB · Aufrufe: 48
  • CIMG0919_int.jpg
    CIMG0919_int.jpg
    115,1 KB · Aufrufe: 50
  • CIMG0932_int.jpg
    CIMG0932_int.jpg
    88,5 KB · Aufrufe: 46
  • CIMG0938_int.jpg
    CIMG0938_int.jpg
    106,7 KB · Aufrufe: 52
  • CIMG0942_int.jpg
    CIMG0942_int.jpg
    98,6 KB · Aufrufe: 49
  • CIMG0947_int.jpg
    CIMG0947_int.jpg
    96,4 KB · Aufrufe: 44
Tach FA,
wenn Du das Objekt zwischen dem Großen und Kleinen Wukensee meinst,muß ich dich enttäuschen.Die Häuser wurden so gegen 2005 rückgebaut.

MfG B.
War das nicht eher die Gebäude am südöstlichen Ende des Großen Wukowsees? Zumindest als ich das letzte mal dort war, verband ich diese Gebäude dort mit dem Wehrlager damals.
 
Walther,ich denke, das war das ehem. Ferienlager vom Kombinat Tiefbau. War dort einige Male als Rettungsschwimmer. Inwieweit das Lager in der "Schulzeit" als Wehrlager genutzt wurde weiß ich leider nicht. Das von Bors gemeinte Objekt war ja in den Ferien auch ein Pionierlager.
 
Wir hatten einen Zwischenfall in Storkow. Marschierten stundenlang durch Wald und Flur ( Geländeausbildung ) als plötzlich ein Fahrzeug der Britischen MVM (miltärische Verbindungsmission) wie aus dem nichts auftauchte. Es wurde aus dem Fahrzeug heraus fotografiert. Unser Aubilder befahl uns umzutrehen und in den Wald zu rennen. Einige rannten in den Wald, der Rest stand um das Fahrzeug herum und staunde. Abends wurde nach dem Abendessen ein Apell gemacht und ausgewerdet. Zwei Wochen später, als wir wieder zu hause waren sollten wir diesen Vorfall schriftlich erleutern. Man wollte wissen, was wir mit denen erzählt hatten. Dies habe ich verweigert. Zum Glück kam nichts hinterher.

Gruß mb1969
 
Als Mädel war ich beim ZV, das fand in der Schule statt. Rettung und Bergung von Verschütteten, 1. Hilfe, das ganze in voller GST-Montur und das auch zur Sommerhitze, wenn der Rest der Schule verkürzte Stunden hatte. Bis oben hin zugeknöpft mussten wir ausharren.
2x hatten wir ZV in der Schule, einmal im Sommer und einmal im Winter, beide Male hatte eine Orientierungswanderung Nähe Ahrensfelde als Höhepunkt. Wir wurden in kleinen Grüppchen losgeschickt und sollten an einem Punkt enden, wo es dann was zu Essen gab. An einer Stelle war die Wegbeschreibung ungenau, wir landeten mit unseren schönen Uniformen mitten auf dem Friedhof bei einer Beerdigung. :ghost:
Wo die Jungs waren wurde uns nicht gesagt und die hielten sich auch hinterher sehr bedeckt darüber.
 
Wir hatten so einen Kasper der meinte, wir folgen jedem seiner Anweisungen. Lol

Es kam eine Gabelung am Wegesrand. Er meinte links, wir gingen rechts Haben denn mal dann die halbe Fichtenneupflanzung zerlatscht. Und richtig böse wurde dann der Oberheinz. Weil der Gruppenheinz meldete, dass wir das Lied der Moorsoldaten etwas umgedichtet hatte.
 
Oben