Wünsdorf: Vereinte Hauptzentrale VHZ-14 / Luftraumkoordinierungsstelle LUKO

Martin Kaule

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Im Buch "Vom Sperrgebiet zur Waldstadt" findet man auf Seite 197 (5. Auflage) / 199 (4. Auflage) ein Bild der scheinbar aktiven Luftraumkoordinierungszentrale (Luko) in Wünsdorf. Sind es jene Anlagen im Objekt Nickel oder gab es oberirdisch noch ein friedensmäßigen "Befehlsstand"?

BG
Martin
 
Im Buch "Vom Sperrgebiet zur Waldstadt" findet man auf Seite 197 (5. Auflage) / 199 (4. Auflage) ein Bild der scheinbar aktiven Luftraumkoordinierungszentrale (Luko) in Wünsdorf. Sind es jene Anlagen im Objekt Nickel oder gab es oberirdisch noch ein friedensmäßigen "Befehlsstand"?

BG
Martin

Hier noch was aus dem Buch "Vom Sperrgebiet zur Waldstadt":

...Am 29. April 1994 war die einzige gemeinsame Dienststelle von Bundeswehr und Westgruppe geschlossen worden – die Luftraumkoordinierungsstelle Wünsdorf (LUKO). Sie war 1974, nach dem Absturz von zwei Militärflugzeugen, auf Anregung des damaligen Oberkommandierenden Jewgeni Iwanowski unter der Bezeichnung Vereinigte Hauptzentrale (VHZ) 14 ins Leben gerufen worden.
...

Quelle: Seite 192 / Vom Sperrgebiet zur Waldstadt (5. Auflage).

BG
Martin
 
Im Buch "Vom Sperrgebiet zur Waldstadt" findet man auf Seite 197 (5. Auflage) / 199 (4. Auflage) ein Bild der scheinbar aktiven Luftraumkoordinierungszentrale (Luko) in Wünsdorf. Sind es jene Anlagen im Objekt Nickel oder gab es oberirdisch noch ein friedensmäßigen "Befehlsstand"?

Wir haben uns zu den Umständen der LUKO etwas weiter unterhalten. Hier der aktuelle Arbeitsstand »

Die VHZ - Vereinte Hauptzentrale - wurde in Karlshorst gegründet, siedelte später nach Wünsdorf um. Kann auch direkt in Wünsdorf installiert worden sein. Dann hat der ZGS eine Zeit lang mit zwei Partnern gesprochen. Das wird geklärt.

Die VHZ wurde als solche in einem normalen Dienstgebäude errichtet. Diese Aufgabe nahm sie war bis zur Inbetriebnahme UK-20, dann von da aus.

In dieser Zeit wurde die ‚alte‘ VHZ nur noch vorgehalten.

Nach dem 03/10/1990 wurden die Systeme im UK-20 abgeschaltet, das BW ausser Betrieb genommen und die LUKO eingeführt. Dazu wurde wieder die ‚alte‘ VHZ reaktiviert. Die VHZ diente dabei für die WGT als technische Basis, der Stab der LUKO wurde (etwas später) im WKK Zossen installiert.

Zu der Zeit war keine NVA mehr und gab nur noch Bw. Also Bw in Luko im Gebäude der ehemaligen VHZ - bestehend vorwiegend aus Offizieren mit Abschluß sowj. MAK. Aber keine Offiziere der Luftwaffe West - die saßen in Zossen.

Leiter Luko: in Zossen, zusammen mit den anderen 'originalen' Bw-Offz.
Stellv. Leiter: war der Alte, saß in seinem (alten) Zimmer in Wünsdorf.

Für die VHZ waren die bis dahin nutzbaren technischen Systeme (AFLS / Radar) nicht mehr nutz- / verfügbar. Daher wurde sie mit einigen zusätzlichen Mitteln ausgerüstet, die bis 1994 zur Verfügung standen (auch in Füwa, etc.).

Das Foto repräsentiert den technischen (Ausrüstungs-)Stand der 1980er Jahre. Es ist mindestens ein zusätzliches System aus dem letzten Punkt erkennbar, dh. es wird aus der eigentlichen LUKO stammen.
 
VHZ und richtig GS Nickel (ich denke UK-20 ist ja nur die technische Bezeichnung - vermutlich BW-Typ) waren zwei unterschiedliche Sachen. Die VHZ, die in Wünsdorf ursprünglich in einem normalen alten Kasernengebäude untergebracht war, zog später in ein eigens dafür errichtetes neues Gebäude mit Verbinder zum Westgiebel des alten Gebäudes. Das neue war wesentlich großzügiger gestaltet und erinnerte mich immer ein wenig an einen "Stalinbau". Aufgabe der VHZ war die Koordinierung/Planung des Luftraumes der DDR für die Flüge der GSSD/WGT und der NVA. Dazu arbeiteten in der VHZ auch BU's und Offz. der NVA sprich LSK/LV und CA gemeinsam. Mit Auflösung der NVA und Präsens der BW auf dem Territorium der ehemaligen DDR (und somit auch im Luftraum) muste diese Aufgabe ja weitergeführt werden, nur jetzt ebend zwischen WGT und BW sprich LW. Von da ab erfolgte die Umbenennung in LUKO. Dass die handelnden Personen wohl größtenteils die gleichen blieben und auch die Räumlichkeiten, lag in der Sache der Dinge. Dass der "Stab" des LUKO dann in das Gebäude des ehem. WKK's zog, welches ja gleich "um die Ecke" liegt, sei dahingestellt. Seine Aufgabe erfüllte das LUKO als Nachfolger der VHZ mit Sicherheit bis zum vollständigen Abzug der WGT.
Aufgabe des GS "Nickel" war nach meinen Kenntnissen die Führung der Truppen der Luftverteidigung der WGT. Seine Errichtung und Ausstattung mit automatisieret Führungssystemen, von denen schon die Rede war, war einfach ein Erforderniss, welches sich aus der Einführung immer neuerer Aufklärungs- und Waffensysteme ergab. Eine Nutzung und Führung selbiger war ja auch nur mit modernen AFS sinnvoll und möglich. Einen Vorläufer dieses GS im UK-20 gab es übrigens auch, er war, wie früher auch der ZGS in einem oberirdischem Gebäude untergebracht und die "Karten" für die LL-Darstellung wurden auch nur von hinten mit Fettstiften geführt. Er muß sich westlich von Zeppelin und Maybach befunden haben.
Aufgrund seiner Aufgabe ist davon auszugehen, dass "Nickel" auch bis zum Abzug der WGT gearbeitet hat und nicht schon mit Auflösung der NVA "geschlossen" wurde.
moses
 
Die VHZ, die in Wünsdorf ursprünglich in einem normalen alten Kasernengebäude untergebracht war, zog später in ein eigens dafür errichtetes neues Gebäude mit Verbinder zum Westgiebel des alten Gebäudes. Das neue war wesentlich großzügiger gestaltet und erinnerte mich immer ein wenig an einen "Stalinbau".
@moses, war die "alte" VHZ in einem der drei Gebäude untergebracht die miteinander verbunden waren? Den Bau der "neuen" VHZ kann ich momentan nicht verorten.
 
@Büttner, die "Alte" VHZ befand sich nicht in den 3 verbundenen Gebäuden.
Alt: 52°11'30,82' N 13°27'45,97" O
Neu: 52°11'29,42" N 13°27'46,64" O
 
Jetzt wird es langsam "rund", Danke für die Präzisierung! Jetzt "fehlt" eigentlich nur noch der oder die Vorgänger des UK-20.
 
@Büttner, die "Alte" VHZ befand sich nicht in den 3 verbundenen Gebäuden.
Alt: 52°11'30,82' N 13°27'45,97" O
Neu: 52°11'29,42" N 13°27'46,64" O
Unter den Koordinaten "Neu" findet sich das Gebäude im Anhang, darin soll die VHZ-14 und spätere Luko untergebracht gewesen sein?
 

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So ist es, das fotografierte pastellfarbene (?) ist das neue und das links gerade noch sichtbare schweinchenrosane ist das alte Gebäude der VHZ-14/ des LUKO.
 
Weil wir die VHZ-14 / LUKO jetzt hier im Fokus haben. Es gibt ein recht aussagekräftiges Foto des Kontrollraumes dazu. Zu sehen sind:

- 4 (verschiebbare) Projektionsflächen 2×2 m (geschätzt),
- 2 Doppelreihen EGS-Pulte mit min. 12 Arbeitsplätzen,
- 1 alphanumerisches aktives Bildschirmdisplay AFS K04,
- 1 graphisches Display (unklar), könnte Flugradar oder MIDA zugeordnet werden.

Gesamtgröße des Raumes (geschätzt) mindestens B 10 × T 8 × H 3 m.

Für 'alt' gibt es diesen Hinweis »
Im 1. OG zwischen den Treppenhäusern der eigentliche Dienstraum... Die Decke dieses 1. OG war mit Stahlträgern verstärkt worden. Das gab die Möglichkeit in dieser alten Bausubstanz einen Großen, über die gesamte Breite des Hauses zu schaffen. Auf vier Schienen wurden jeweils eine Raumhohe, mit indirekter Beleuchtung ausgestattete Rahmenkonstruktion gesetzt.
Wo war dieser Raum im Neubau installiert ?

EGS: Einheitliches Gerätesystem
MIDA: µR-basiertes System zur Darstellung der Luftlage
AFS: Automatisiertes Melde-/Führungs-System, hier vom steuernden Rechner fernaufgestellte Terminals
Abb: wegen Copyright nur als Demoansicht

Grüße Frank
 

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Zuletzt bearbeitet:
Meine Erinnerungen an die VHZ
Lage des Kontrollraumes: OG Neubau Westseite Mitte oder Nordwestecke
Größe: B ca. 12 m, T ca 10 m, H ca. 3,5 m
"Projektionsflächen": herkömmliche Piacrylkarten mit "Fettstiftinformationen" seitlich verrollbar, raumhoch (analog zu Altbau) ca. 3,0 x 3,5 m (B x H)
Bildschirmarbeitsplätze: (BAP) EC-7927(M) für das AFS mind. 2 (je Sektion 1) in diesem Raum, eher noch mindestens ein dritter (seitlich an der Nordwand); insgesamt wohl 5 bis 6 BAP's am Fernsystem, über (gesicherte) Datenleitung verbunden mit dem Rechner des FBZ
Zur Zeit des LUKO ist die technische Ausstattung wahrscheinlich beibehalten worden. Ich glaube z.B. nicht, dass anstelle der Piacrylkarten Projektionsflächen mit Beamern hinzugekommen sind (wer hätte denn z.B. die dafür erforderliche Software schreiben sollen?), hätte sich für die überschaubare "Restzeit" der Arbeit dieser Einrichtung auch sicher nicht gelohnt!
Ich kenne noch aussagekrätigere Fotos, weis nur nicht mehr, wo ich sie gesehen habe?
 
Ich denke daß wir auch aufgrund @moses seiner Beiträge die technische Basis und die Lokalisation der VHZ-14 als geklärt betrachten können. Das ist doch auch mal was und stand / steht eigentlich nicht mal im Mittelpunkt des Themas hier.

Was tatsächlich verbleibt ist die Klärung der Frage ob die Luftraumkoordinierungsstelle LUKO auch bis Ende ihrer Aufgaben in diesem, von @Büttner in #39 gezeigten, Gebäude lokalisiert war. @moses seinen Bemerkungen entnehme ich, daß er zu dieser Zeit nicht mehr vor Ort war. Ich war nie in dieser Einrichtung. LUKO-Zeitzeugen stehen nur wenige zur Verfügung und sind sich nicht sicher bzw. widersprüchlich.

Damit sollten wir diese Frage als offen erklären und vertagen und mit dem eigentlichen Thema fortsetzen. Einverstanden ? GF
 
Nee, schlißen wir gleich ab.
Nach meinem Kenntnissstand verblieben die handelnden Personen bis zur Eistellung der Tätigkeit der LUKO gemeinsam mit der sowjetischen/russischen Sektion in diesem Gebäude (wozu bei dem absehbaren Ende der Tätigkeit nochmal umbauen und umziehen?).
Gleichwohl steht die Aussage, dass die LUKO in das Gebäude des vormaligen WKK's (liegt an der gleichen Straße in Richtung Zossen) umgezogen sei. Nach meinem Verständniss betrifft das allerdings nur die neue (west-)deutsche Leitung der deutschen Sektion der LUKO, die hatten (nach meinem Dafürhalten) wohl Probleme damit, auf "exterritorialem" Gebiet zu sitzen. Möglicherweise geschah das auch auf höhere Veranlassung.
 
Auf dem Gebäude steht ja 1988 drauf. Kannst du soweit erinnerlich dieses Datum bestätigen für den Wechsel der VHZ-14 von dem Altbau daneben in den Neubau?
 
Gleichwohl steht die Aussage, dass die LUKO in das Gebäude des vormaligen WKK's (...) umgezogen sei. Nach meinem Verständniss betrifft das allerdings nur die neue (west-)deutsche Leitung der deutschen Sektion der LUKO.

So ist es bekannt. Das Objekt sei dafür Na-technisch extra nochmal 'hoch'gerüstet worden. GF

» Adr: Zossen, Straße der Jugend 4-6
 
Frank, schlage vor das Thema zu trennen, da es ja offensichtlich doch noch weiteren Bedarf gibt.
Was die 1988 betrifft, so ist das in diesem Fall das Jahr der Fertigstellung des Bauwerkes. Ich nehme an, dass im gleichen Jahr auch der Umzug erfolgte, da des neue Gebäude noch zu NVA-Zeit in Nutzung ging. Der genaue Termin ist mir leider auch nicht bekannt.
 
VHZ-14 1993

Hier ein paar Bilder von der Gruppe Lufthoheit von 1993.
War zu dem Zeitpunkt dort.
Gruß Captain Leo
 

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