USA: Reisetagebuch »Route 66« / Mai 2013

Hallo Lutze,bist du dir sicher das es Bullen waren? In Texas werden Prärieaustern gegessen....! Dreimal kannst du raten was das ist?
;-)
 
Nebenbei gesehen.

Jährlich werden in den USA etwa 1200 Tornados registriert, die meisten entstehen in Texas, Oklahoma, Kansas und Nebraska entlang der „Tornado Alley“ mit etwa 500 bis 600 Fällen pro Jahr. Dies ist durch die oben genannten besonderen klimatischen Bedingungen gegeben, welche die Voraussetzungen für die Entstehung speziell von mesozyklonalen Tornados weit häufiger als in anderen Regionen bieten.

Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Tornado#Verbreitung_und_H.C3.A4ufigkeit


Ich habe nun bald die Region, wo statistisch gesehen die meisten Autos, Kühe, Hausdächer u.s.w. durch die Luft fliegen, durchfahren.

Gebäudeschäden konnte man auf der bisherigen Strecke einige sehen, aber ob die nun alle von Tornados herrühren, das kann ich nicht sagen.





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Eine Firma in Amarillo/Texas vertreibt für diesen Fall "Windbunker" ...... mit einer ausdrucksvollen Werbung wie ich meine.




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Auf alle Fälle sind die Leute hier auf sowas ständig vorbereitet und auch ich werde weiterhin die Augen am Horizont haben.




 
Danke Lutz, für das Bild aus dem Steakhouse! Ja, da bekommt man Hunger.
Dein Bericht mach auch süchtig!

Super finde ich auch, dass deine Familie hier mit liest und schreibt. So bist
du ja nicht ganz alleine auf dem Weg nach Westen.

Lass es dir weiter gut gehen und finde immer den richtigen Weg!

BG aus good old Germany

Lars
 
Dein Bericht mach auch süchtig!

Danke für das Lob und auch an alle anderen die hier wohl fleißig mitlesen.

Ich hatte erst überlegt ob ein täglicher Reisebericht im Forum überhaupt Anspruch findet. Ist ja nicht so doll hier mit Bunker u.ä. Sachen.
Letztendlich habe ich mir gesagt "Ach Alter schreibste einfach mal, wenn es keinen interessiert, kannste es ja immer noch auf einen zusammenfassenden Beitrag am Ende der Tour komprimieren".

Wenn ich aber jetzt sehe wie der Threat angenommen wird, tja da muß ich ja täglich weitermachen. Auch wenn es nach einen doch anstrengenden Tourtag manchmal ein ganz klein wenig schwer fällt.


Super finde ich auch, dass deine Familie hier mit liest und schreibt. So bist
du ja nicht ganz alleine auf dem Weg nach Westen.

:highly_amused: Na klar, die wollen doch wissen wo ich mich rumtreibe. War schon so als ich noch Little-Lutz war.
Aber ein wenig spielt sicher auch die Sorge um mich mit.
Sind ja nicht mehr ganz die jüngsten und dann ihr Bengel alleine soooo weit weg.

Jetzt wird hier im Forum schon in Reimen geschrieben.

Tumra, was Dir so alles auffällt ;), bin immer wieder am staunen.
Bist Du schon wieder zurück von Deiner Tour?

Gruß
Lutz
 
15.05.2013, Amarillo / Kansas – Santa Fe / New Mexico

Tag 8 / 15.05.2013
Strecke: Amarillo / Kansas – Santa Fe / New Mexico
Tageskilometer: 475 km
Wetter: Sonnig / abends teilweise Bewölkt, 29°C,
Unterkunft: Hotel „Comfort INN“


Gerade eben gecheckt ob die Internetverbindung hier im Hotel steht . Alles bestens, kann los gehen mit Tag 8.



Wenn das mal immer so gehen würde z.B. im täglichen Berufsstress. Verpennt, verpeilt, vergessen...die Zeit wird auf alle Fälle knapp. Wenn man doch jetzt einfach die Zeit um eine Stund zurückstellen könnte, ja dann hätte der Tag 25 Stunden und der fast verpeilte Termin ist wieder in erreichbarer Nähe.

Habe ich heute gemacht....mir einfach ne Stunde mehr zum Tag geschenkt. Wie? Indem ich in eine andere Zeitzohne eingefahren bin.
Von Texas nach New Mexico, so einfach geht das und der Tag hat dann 25 Stunden.


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Nun aber erst mal der Reihe nach.

Das Motel in dem ich diesmal übernachtete habe war in der Preislage recht günstig. 34 $ sind für ein frisch renoviertes Motelzimmer mit sauberer Bettwäsche und so kein Preis. Was man für den Preis nicht bekommt ist ein Frühstück, aber das mit dem Frühstück hier im Lande hatten wir ja schon mal. Brrrr.

Aufgestanden vor dem Sonnenaufgang, duschen usw. Tasche packen und fertig.. Diesmal brauchte ich mich von keinem verabschieden, ich war mit dem Besitzer und noch zwei anderen Gästen alleine im Motel und die haben anscheinend noch geschlafen.

Einfach die Tür zugeschlagen (oh sorry, kann ja mal passieren) und ohne mich nochmal umzuschauen Richtung Westen gerauscht



Im Sonnenaufgang nochmal von weitem die Cadillac Ranch auf dem Feld gesehen und dann kam der neue Abschnitt der Tagestour.
Nur was sollte ich hier schauen. So weit das Auge reicht Weideflächen. Weideflächen für Rindviecher bis zum Horizont!

Wo sind eigentlich die ganzen Menschen in Texas. Laut Statistik kommt auf ein Mensch vier Rinder. Müssten doch einige mehr, außer meinen Motelbetreiber, den zwei Gästen und einige Souvenirverkäufern, zu sehen sein.

Na gut lassen wir das. In New Mexico soll das noch schlimmer sein.







Ach nee, lassen wir noch nicht.

Hat doch auch etwas gutes, das die Leute hier abhauen. Sie lassen ihre Häuser unbeaufsichtigt und dem Verfall preisgegeben zurück. Was dann natürlich wieder den Tourismus, einer gewissen Art von Schaulustigen, in der Region fördert. Und bekanntlich lassen Touristen ja eine Menge Geld da.

Nur.... das nutzt den Besitzern der Häuser dann auch nicht mehr viel!

Einer dieser Orte des Jammers ist Glenrio/Texas.
Früher als die Route 66 durch den Ort führte und der Bahnhof von der „Rock Island and Pacific Railroad" als Viehverladebahnhof genutzt wurde, da war die Welt noch in Ordnung. Als dann 1975 die am Ort vorbeiführende Interstate-40 eröffnet wurde starb aber der Ort schnell.

Heute ist es ein Geisterort an einer alten Straße die keiner mehr nutzt. Außer eben wir, die Schaulustigen.



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Bevor ich aber in diese bedrückende Einsamkeit kam, gab es noch ein Fest. Ein "Route 66 Bergfest".

Der Ort Adrian rühmt sich der Mittelpunkt der Routenführung Chicago – Los Angeles zu sein. Also der „Mid Point Route 66“. Ab jetzt sollen es nochmal 1139 Miles (1833 km) bis zum Pazific sein.

Ob´s stimmt? Ich weiß es nicht, aber das verspätete Frühstück hat in dem überaus liebevoll gestalteten kleinen Restaurant geschmeckt.


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An jeder Staatengrenze gibt es ein Begrüßungscenter. Auch von Texas nach New Mexico.
Hier kann man sich die aktuellen Straßenkarten holen, auf Toilette gehen, dem Admin eine PN per I-Net schicken oder und das ist wichtig, die neuen Hotelcouponhefte bekommen.
Mit diesen sind dann Abends recht günstige Übernachtungen in den jeweiligen Ort möglich.

Ich schlafe heute z.B. im Hotel „Comfort INN“ mit Schwimmbad, Fitniss, großes Frühstück usw. für schlappe 65 $. Die Summe musste ich in einem ranzigen Motel in Oklahoma auch schon mal berappen.



Ende Teil I
 
Teil II, 15.05.2013

Was das Angebot an alten Relikten bzw. der Strecke aus der Zeit der „66“ angeht, war ich von den 5 bisherigen Bundesstaaten einigermaßen
verwöhnt.
Dementsprechend waren auch meine Vorstellungen in New Mexico. Aber weit gefehlt, hier kann man große Teile der ehemaligen Route nur noch auf der Interstate oder deren rechte oder linke Frontage (Servicestraßen neben der Interst.) befahren.
Zumindest war das heute so bis Santa Fe.

Die Art der Reise verhindert, bedingt durch die eingeschränkten Haltemöglichkeiten, dann ein wenig den Besichtigungsdrang. Einiges gab es aber doch zu sehen, man muss eben nur schnell und entschlossen reagieren.

Was? Sows hier z.B.:

Ein altes Restaurant mit Tresen welches schon bessere Tage gesehen hat.



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Der klägliche Rest eines Motel´s



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Ein Kajütboot in der Steppe!!!
Ich frage mich wofür man hier ein Boot braucht aber die Rindviecher auf der Steppe nichts zu saufen haben?





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Entweder sollte hier der Postbote erschossen werden oder der Motelbesitzer hat feige Feinde.




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Es gibt aber auch schöne Fotomotive in New Mexico. Wie diese liebevoll restaurierte „Texaco“ Tankstelle



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oder dieses ungewöhnliche hier




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Ich könnte jetzt noch weiter machen, aber es soll ja nicht in einen Bilderthreat ausarten.

Ach los, Ende Teil II und gleich kommt der dritte Teil.
 
Einen hab ich noch! Diesen armen Teufel hier.

Den haben die damals in Tucumcari einfach aufgeknüpft! Und das nur weil er sich heimlich ein Pferd „geborgt“ hatte. Ja ja, strenge Sitten damals bei den guten und sittsamen Bürgern der Kleinstädte.



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Neben zwei weiteren Museen und anderen interessanten Sachen war es das dann auch schon.
475 km gefahren....... ca. 50x aus- und eingestiegen, ja das zerrt schon ganz schön an den Knochen und macht vor allem müde!



Um der Müdigkeit unterwegs vorzubeugen, hatte ich extra eine Pinkel- und Beinevertretungspause an einem einsamen Bahnübergang eingelegt und geschaut ob es auf dieser Strecke der „UNION PACIFIC“ genau so abgeht wie zu Hause in Deutschland auf der Rheintalstrecke der Deutschen Bahn.....alle 5 Min. ein Güterzug.




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Also, Auto aus, Radio mit den Countryschnulzen auf volle Lautstärke, Stuhl raus und gewartet.....weiter gewartet.....immer noch gewartet.......



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Ganz wie die alten Indianer das Ohr an die Schiene gehalten (in Deutschland verboten!) und gewartet......nichts, kein Zug. Wahrscheinlich hatte die Eisenbahnergewerkschaft der „UNION PACIFIC“ genau den heutigen Tag gewählt um ihren Lokführerstreik durchzuführen.



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So verging dann also der Rest des Tages wieder auf der alten Route 66 immer dem Sonnenuntergang entgegen.

Ach, fast vergessen...ich war wieder Tanken!! Ergebniss, Tank war voll aber nicht von mir.

Das Prinzip mit den Tanksäulen hier werde ich wohl erst in Los Angeles begriffen haben.



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Let`s go to Route 66

Gruß
Lutz
 
Lutze...nächstes Jahr komme ich mit! Bekomme langsam Sehnsucht nach diesem weiten jetzt fast wieder unbewohnten Land.
Deine Schwester
 
16.05.2013, Santa Fe / New Mexico – Acoma Pueblo / New Mexico

Tag 9 / 16.05.2013
Strecke: Santa Fe / New Mexico – Acoma Pueblo / New Mexico
Tageskilometer: 352 km
Wetter: Sonnig , 28°C,
Unterkunft: „Sky City“ Casino-Hotel


Tach die Gemeinde, „Wie man sich bettet so liegt man“ sagt ein Sprichwort.

Da die Route 66 auch durch Indianergebiete führt, habe ich heute Abend mal bei den seit ca. 1150 hier siedelnden Pueblo-Indianern mein Bett aufgeschlagen.
Aber nicht etwa in einem Wigwam oder unter freien Himmel, sondern ganz fein in einem Casino-Hotel des Stammes.

Die Indianer haben hier das Recht Spielcasinos zu betreiben und nutzen diese Recht auch sehr gut für sich aus. In diesem Fall hier mit Hotelbetrieb und Restaurant.
Restaurant habe ich selbst getestet....super!! Da bezahlt man 13 $ und kann Steaks vom Tresen holen bis der Teller bricht.

Ist ja klar, die reiten raus in die Tiefebene und schießen sich einfach die Teile die sie für das Restaurant brauchen.
Na auf alle Fälle ist das Hotel und Casino sehr groß und überaus Modern ausgestattet.

Ich hatte eigentlich vor, mir mal diese legendären Spielhöllen hier in den USA anzuschauen. Geplant war dafür ein Abstecher nach Las Vegas.
Den Trip kann ich mir nun sparen. Ich schlafe jetzt praktisch in so eine riesige Spielhölle.



Aber nun zum Tag 9 und wie er heute war.

Die erste Tageshälfte ist etwas Artfremd verlaufen.

Ganz in der Nähe meines Übernachtungsortes „Santa Fe“ war der Geburtsort der Atombombe, Los Alamos.
Die Geschichte der Atombombe in Verbindung mit Los Alamos und die Bedeutung des Manhattan Projekt für selbige brauche ich ja hier in diesem Forum sicher keinen zu erläutern.
Wer trotzdem jetzt auf dem Schlauch steht, einfach mal googeln.

Also genau in diesen Ort mit dem örtliche Dokumentationszentrum sollte mein erster Tagesausflug gehen. Wer mal in der Nähe ist und sich geschichtlich dafür interessiert, der sollte sich diesen Besuch antun. Alleine die Anfahrt ist es schon wert.


Und da tönen die Sachsen immer so mit ihrem Elbsandsteingebirge rum!




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Im Centrum des Museums stehen, neben etlichen anderen "Bombenausstellungsstücke", auch die beiden dem Maßstab entsprechenden Atombomben „Little Boy“ und „Fat Man“.
In Zeitabständen wird in zwei Kinoräumen dem Thema entsprechende Dokumentationen gezeigt.





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Der zweite Haltepunkt in Los Alamos versprach noch sehenswerter zu werden. Schreibt doch der Routenführer über den Laden eines erklärten Bombengegeners folgendes:

„Jeden Monat kauft der ehemalige Mitarbeiter Schrott und Restmaterialien des Atomlabors auf und verhökert sie an Touristen, Künstler und Pazifisten.“

Hört sich interessant an.....ist es aber nicht.
Vorgefunden habe ich einen Typen der faul im Schatten saß, anstatt seinen „Laden“ auf Vordermann zu bringen und kaum den Mund aufbekommen hat. Also habe ich mich mal selbst um meine Interessen gekümmert und sein Gelände erkundet.
Die Halle und das Außengelände sahen wüst aus und ähnelten eher dem, was er für sich als verabscheuungswürdig ansieht ...einem Bombeneinschlag.




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Das wars dann aber auch mit dem Abstecher von der Routenführung. Der Weg führte wieder zurück nach Santa Fe und weiter auf der alten „66er“ Streckenführung.
Aber nicht ohne wieder getankt zu haben. Hat diesmal alleine geklappt:
Karte rein > wieder raus > Taste gedrückt > Pistole eingesteckt > vorsichtig den Hebel gedrückt >>>> Und siehe da...es lief!!


Nun mal wieder zu einigen Fundstücken auf dem Weg der Route „66“.

Wie schon auf der gestrigen Etappe durch New Mexico war auch heute nicht mehr viel vom alten Glanz der Strecke zu erkennen. Ist ja auch kein Wunder wenn die alle Gebäude dermaßen „verkleiden“.


Finde ich persönlich sehr gewöhnungsbedürftig. Aber ich muß hier ja nicht leben.




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Heißen die Besitzer nun so, also deutsche Einwanderer oder warum steht der Name da in Deutsch mitten in New Mexico? Eine Baumschule mit Tannenbäumen war natürlich auch auf dem Gelände.




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50 Meter neben der „66“ in Albuquerque gründete sich dann das ohne welches wir heute unglücklich wären (oder auch nicht).
An der Ecke California St. / Linn Ave. Begann 1975 die Geschichte des Weltkonzerns „Microsoft“.


Bill Gates war wohl schon länger nicht mehr hier...sagte der Ladennachbar.




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Hinter Albuquerque ging die Routenführung dann wieder etwas weiter von der Interstade durch das Gebiet meine heutigen Gastgeber und Casinobetreiber, den Pueblo Indianern.
Leider wollen die Kollegen nicht das man ihr Zuhause und ihre Stammesmitglieder ablichtet.
Das bedeutet, das ein photographieren in ihrem Gebiet unerwünscht ist. Soll bei Zuwiederhandlung sogar bestraft werden!!!

Hmm, wie hat Winnetou geschrieben, Haare samt Kopfhaut abschneiden oder an einen dicken Stamm binden und mit spitze Stöcker beschießen?

Ich habe mich (fast) dran gehalten.




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Ja und das war es auch schon mit dem gestrigen Tag.
Wieder einiges an Kilometer gefahren aber leider nicht soviel originales aus der wilder Zeit der „66“ gefunden.
Weiter im Westen soll es wohl wieder besser werden. Schaun wir mal!

Mache jetzt Schluss, da ich den Bericht und die Bilder noch hochladen muß. Könnte man in jedem normalen Hotel vom Zimmer aus machen.
Hier im modernen Hotel bei den Pueblo Indianern geht das nicht (Leistung zu schwach)....also raus und Rauchzeichen.

Let`s go to Route 66

Gruß
Lutz
 
Nebenbei gesehen

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Es soll ja Leute hier im Forum geben die sich für Eisenbahnen interssieren. ;)

Ein 6-fach bespannter Güterzug (4x Zuglok + 2x Schublok) der "Burlington Northern and Santa Fe Railway" (BNSF). Die ewig langen Züge fahren teilweise direkt neben der "66".

https://de.wikipedia.org/wiki/BNSF_Railway

Wenn Interesse dann gerne mehr.

Gruß
Lutz
 
17.05.2013, Acoma Pueblo / New Mexico – Holbrook / Arizona

Tag 10 / 17.05.2013
Strecke: Acoma Pueblo / New Mexico – Holbrook / Arizona
Tageskilometer: 315 km
Wetter: Sonnig , 27°C,
Unterkunft: RAMADA Limited

Tach schön nach Deutschland

Der 10. Tag auf der Route 66 ist gefahren und was soll ich schreiben? Vielleicht das ich mein Auto mal aufräumen müsste. Aber nein, so schlimm ist es nun doch noch nicht. Bisher habe ich alles wiedergefunden.

Zum Tag 10.

Sorry, ich muß beim schreiben immer die Bilder schauen, so langsam verliere ich den Überblick bei den vielen Eindrücken die hier pro Tag auf einen einprügeln.

Begonnen mit einen vorzüglichen Frühstück im „Indianerhotel“. Echt! War bisher das beste was ich genießen konnte und meine Haare hatte ich morgens auch noch.

Der Weg führte dann über San Fidel bis nach Grants. Immer abseits der I-40 und somit auf der alten Streckenführung. Bisher war ja New Mexico noch nicht so der „Brüller“ in Sachen „66“.

Das änderte sich aber von Kilometer zu Kilometer.

















Schön, schön, dachte ich. Wenn das hier so weitergeht dann kommste heute nicht weit. Also war zwangsläufig „Schnellknipsen“ aus dem Seitenfenster angesagt.
Machen andere ja angeblich auch so (Insiderwitz)!!

Leider kann ich hier nicht alle Eindrücke einstellen, das würde kompl. den Rahmen sprengen.

Gestern war u.a. Los Alamo, der Geburtsort der Atombombe ein Ziel. Passend dazu habe ich mich heute in Grants das dortige Uranbergwerk näher erklären/zeigen lassen.

Der Führer, ein ehemaliger Minenmitarbeiter, hat sich redlich (und nicht umsonst) mit mir Mühe gegeben.





Oberhalb ist leider nicht viel zu sehen und nach ganz unten wollte er mich nicht lassen. Geht auch nicht mehr, da die Mine geschlossen ist.





Weiter dann über Milan, Prewitt, Thoreau nach Gallup.

Ich hatte ja schon geschrieben, das die Einheimischen hier Leute grüßen die auf der alten Route unterwegs sind. Ist ja nicht schwer die Fremdlinge zu erkennen. Hier kennt jeder seine Nachbarn, auch wenn sie Meilenweit auseinander wohnen. Eben anders als in so manch einen deutschen Neubaublock.

Einer dieser Einwohner war, meiner Meinung nach, ganz eifrig mit dem Grüßen. Schon von weitem gab er freudig und ausgiebig Lichthupe. Oha, der kann aber weit schauen !!

Dann aber der Geistesblitz...... der örtliche ABV ist auf der lauer!!! Und richtig, hinter der nächsten Kurve stand er, der Sheriff. Solche Hilfestellungen unter den Autofahrern gibt es also auch hier in den USA. Gut zu wissen, sind ja noch einige Kilometer bis zur Pazifikküste.
Aber seit dem ich mit meinem Tempomat nun gut Freund bin, habe ich keine Probleme mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit hier.

Konnte also ungestört weiter gehen mit der Suche nach verlassenem an der alten Strecke.












Ach ja, da war ich ja auch noch!

Neben dem „Midle Point“ gibt es noch einen wichtigen geographischen Punkt auf der Route.
Zwischen Thoreau und Gallup befindet sich die kontinentale Wasserscheide der Rocky Mountains. Die Continental Divide.

Nicht sehr hoch, 2.223m, aber entscheidend für den Wasserabfluss des Kontinentes. Ab diesem Punkt läuft alles Wasser entweder nach Westen in den Pazifischen Ozean oder nach Osten in den Atlantischen Ozean ab.

Weil der viele Kaffee mir gerade auf die Blase gedrückt hat, habe ich am kontinentalen Wasserablauf gleich mal etwas mitgemischt (ohne Bild).

Ob nun genau die Mitte getroffen war...keine Ahnung. Erleichternd war es jedenfalls.





Ende Teil I
 
Teil II, 17.05.2013

Nach der kurzen Pause ging´s dann, jetzt ja Richtung Pazifik, weiter nach Gallup.

In der Ferne kamen die ersten roten Felsformationen zum Vorschein. Die s.g. "Red Rocks“. Vorab schon einiges darüber gelesen, war das auch ein Besichtigungspunkt auf meiner Liste.





Und genau an diesen Felsformationen befindet sich, 10 km vor Gallup, der „Red Rock State Park“.
Anscheinend war heute das Interesse nicht so groß.

Der kleine schwarze Punkt ist mein Auto auf dem riesigen Parkplatz!!!








Garantierter Anziehungspunkt an der Route 66 ist dagegen jedoch das Hotel „El Rancho“ in Gallup.







In jedem Reiseführer wird geschrieben das man die Route nur richtig gefahren ist, wenn man auch mal im "El Rancho" seinen Fuß überr die Schwelle gesetzt hat.

Ok, daran sollte es ja nun nicht liegen. Haben doch schon ganz andere Typen diesen Laden betreten.















Das war dann so mit das letzte Bild ehe auch der Bundesstaat New Mexico hinter der diesjährigen Tour lag. Insgesamt gesehen hat der zweite Tag in NM doch wieder etwas entschädigt.







Jetzt konnte also der Bereich der „66“ anfangen der mit das beste, also sonnigste Wetter verspricht.

Bundesstaat Nr. 7, Arizona, der Sonnenstaat







Hier an der Grenze können sie ja versprechen was sie wollen, nur die alte „66“ können sie nicht versprechen. Die ist hier fast vollständig durch die Interstate-40 überbaut wurden. Zumindest auf den ersten ca. 100 km.

Was soll´s, selbst mein treuer Begleiter, (der Reiseführer von Conrad Stein, sehr empfehlenswert), der der mich ansonsten immer zu den wildesten Streckenführungen ermutigt hat, resigniert hier und schlägt auch die I-40 vor.


Also Zeit aufgeholt und bis Holbook mit 75 Meilen/Std. (120 kmh) durchgerauscht.

Ende Teil II
 
Teil III, 17.05.2013

Hier in Holbrook sollte dann auch die Tagesetappe enden.
315 km mit diversen Unterbrechungen erforderten eine Dusche mit Bett und in Holbook soll es viele davon geben. Preislich liefern sich hier die Unterkünfte wohl einen Existenzkampf. Optimal für den Suchenden.

Die erste Option habe ich verworfen. Die Indianer hier haben bedeutend bessere Unterkünfte wie gestern gesehen. Außerdem stellt der Betreiber kein Internet zur Verfügung.

Trotzdem eine nette Unterkunft mit vielen Oldis vor den Wigwam´s.








Diese Absteige hat sicher auch schon bessere Gäste gehabt.







Entschieden habe ich mich dann für das Hotel "Ramada Limited", 39,99 $ + Tax.
Keine Summe für das saubere Zimmer und den Ausblick!





Das war´s für Heute wieder. Schönen Sonntag und eine fleißige Arbeitswoche. :eagerness:

Let`s go to Route 66

Gruß
Lutz

Und......natürlich das schwarz/weiss Foto der "66" aus der guten alten Zeit.




p.s.:

Ich sehe gerade im US Fernsehen das in Texas gestern eine Tornado-Serie mit Toten und Verletzten gewütet hat.
Böse Bilder wenn man kurz vorher noch durch den Bundesstaat gefahren ist und glückliche und nette Familien in Texas sehen konnte.
 
Hallo Lutz, viele Grüße aus Leipzig von deiner Familie ( Vater, Mutter, Onkel und Tanten, Cousin und Cousine...).
Wir feiern heute ein Geburtstag.Wenn man deine Bilder sieht, dann kann man neidisch werden.Ein echter Traumurlaub-Viele
Grüße deine Cousine Marion-leider unbekannter Weise.
 
Hallo Lutz,
viele Grüsse aus dem Rheinland über den grossen Teich. Dein Tagebuch setzt hier wohl neue Maßstäbe:applouse:. Hab weiterhin einen tollen Urlaub.

VG
landy
 
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