Tschernobyl: Überhorizontradar DUGA-3

diese 3 Orangen "Kessel" (Kühlkamine) sind die bei 51.303227, 30.066618 ?
Is das einzige das ich von oben so erkennen kann das kein Flachdach hat.
Fast 200m von der Antenne entfernt und doch wirkt diese noch immer riesig.

Beeindruckendes Bauwerk.
 
Hinter dem großen und dem kleinen Antennenfeld sind übrigens in dichter Reihung horizontal angeordnete Drähte gespannt. Die sind an den beiden einzeln stehenden Masten unmittelbar links und rechts daneben befestigt. Fiel mir erst so richtig beim Blick von oben auf.
Hast du davon ein Bild ?
 
gibt es für " Kurzwellenbereich zwischen 7 und 19 MHz " eine Belastbare Quelle, 7 MHz... krass... da ist die Ortsauflösung von anfliegenden Objekten wohl eher schlecht
Ja, die Funkamateure. Da war vor Jahren noch zu lesen das diese Störungen und Sendungen ua im 49 M-Band aufzeichneten. ME hat das System auch weniger mit Ortsauflösung was zu tun, es ging darum soweit wie möglich (und damit so früh wie möglich) ICBM-Starts in Richtung UdSSR zu detektieren. Für die Feinauflösung gab es weitere Systeme.
 
Viel ist in der Diskussion um das System von Unwissen geprägt, nicht nur hier. Das gleicht mehr einem Stochern im Nebel, auch bei mir. Früher wurde hier im Forum öfters die Bemerkung gebraucht "der Forschungsgegenstand ändert sich mitunter wöchentlich". Hier ist es wohl so, bedingt auch durch eure Exkursionen vor Ort. Langsam kommt etwas Licht in das Dunkel.

Es wurde gefragt, hier meine aktuelle Systemdeutung:

1. Die zwei Antennensysteme haben bedingt mit dem sogenannten Sender nord-östlich bei 51.637772, 30.702892 zu tun. Das ist ein eigenes Thema wert.

2. Die zwei Antennensysteme sind Empfangssysteme für zwei unterschiedliche Frequenzbereiche.

3. Das System war auch ein Probesystem zur Entwicklung der später real in größeren Stückzahlen gebauten Systeme der Dnepr-Reihe, es war als solches im Einsatz. Der Einsatzbeginn des DUGA-Systems und des ersten Dnepr-Systems war ungefähr zeitgleich. Die Dnepr-Systeme wurden später mehrfach modernisiert, uU mit den hier gefundenen Modifikationen.

4. Es gab ein erstes – vor DUGA – ca 1960 entwickeltes System in Sary Shagan, welches wegen Schwierigkeiten mit der Computerhardware nicht in Betrieb genommen wurde. Dies bedingte eine System-Neukonzeption (am System DUGA), eine Anpassung an die Hardware-Möglichkeiten der damaligen Zeit.

5. Der Schwenkwinkel soll ±20° betragen haben. Siehe auch den Hinweis auf dessen Realität in Bild 2 in Beitrag #57 von Büttner.

Die Gebäudestrukturen bei DUGA und Dnepr ähneln sich. Da es ja ein Frühwarnsystem war ist die angedachte ‚Luftlagedarstellung‘ sehr wahrscheinlich. Mich wundert nur etwas, das sie so direkt am System war (Mikrowellenstrahlung !) und nicht (nur) am Ort des GS. Technisch wäre das möglich gewesen. Andererseits für das Entwickeln der Modifikationen an Hard- und Software ist natürlich die unmittelbare Systemnähe ein Vorteil.

Infos auch hier » wikipedia/Dnestr_radar

Auf dem Bild zu sehen im betreffenden Beitrag. Den zu zitiert hast.
Jetzt im Hellen erkenne ich das auch. Auf dem zweiten Bild der Wiki-Seite sind sie auch gut zu erkennen. Übrigens zeigt unser Freund @som3e in #4 bei YT den Aufstieg nach oben, faszinierend.
 
#65 " Das System war auch ein Probesystem zur Entwicklung der später real in größeren Stückzahlen gebauten Systeme der Dnepr-Reihe, es war als solches im Einsatz. Der Einsatzbeginn des DUGA-Systems und des ersten Dnepr-Systems war ungefähr zeitgleich. Die Dnepr-Systeme wurden später mehrfach modernisiert, uU mit den hier gefundenen Modifikationen "

Das ist sicher eine subjektive Vermutung bzw. Einschätzung, jedoch lass ich mich gern Überzeugen.
 
Aus dem Schema zum ""Antennengitter" auf Bild 2 in #57 geht hervor, dass die Antenne zum Senden und Empfangen (mit "Antennenumschalter") genutzt wurde.
 
dass die Antenne zum Senden und Empfangen (mit "Antennenumschalter") genutzt wurde.
Ich lächele nun sanft.

Alle anderen dürfen diese Erkenntnis erstmal verdauen.

Und noch ein entscheidendes Fotos nochmals ansehen: Die Doppelreuse, die Zuführungen, die Leerrohre. Dieses ganz komische Dings da ganz in der Mitte.

1) Vielleicht können wir uns in diesem kleinen Kreis mal darauf einigen, dass wir uns gegenseitig nichts Böses tun wollen? Sondern wir versuchen zu verstehen.

2) Ich bin grad zurück. Ich werde morgen bzw die nächsten Tage in den verschiedenen Threads (Antennen, Tübbinge, SSBW-90) antworten. Bzw weiterfragen. Bis dahin haut ihr euch nicht gegenseitig tot, ja?
 
Ich (und andere im www) sehen das mit den Zu-, bzw. Ableitungen auch so.
...
Mir ist immer noch nicht klar, worauf Du eigentlich hinaus willst?
Das hätte ich zuerst beantworten müssen. Gna, mein Fehler.

Christian,
ich habe die letzten Tage immer wieder nachgedacht: Was will Christian eigentlich von mir? Und nun wird er auch noch ein wenig aggressiv.

Ich habe es nun möglicherweise verstanden, es liegt wohl in Deinem "worauf willst Du hinaus?".

Das kenne ich als DDR-Macke: Wenn man was fragt, denkt jeder Befragte erstmal "der wird wohl was im Schilde führen".

So gesehen will ich auf genau nichts hinaus:
Ich sah in meiner Armeezeit die eine oder andere Antenne und will nichtmal sagen, dass ich die wirklich verstand. Ich habe das später auch nicht studiert, das kann man ja studieren.

Nun habe ich die Grundbegriffe und die grundsätzliche Vorstellung, wie das geht. Nun sehe ich ein Monster von Antenne - sehe aber gleichzeitig, dass das nur die Zusammenschaltung von sehr vielen Antennen ist. Also versuche ich zu verstehen, was mit dieser Antenne möglich war. Also technisch, aber auch die real möglichen Antennenrichtungen.

Daher frage ich. Einfach nur, um zu verstehen, wie das wohl funktionierte.

Sei mir nicht böse: Die Antwort "aber das steht in Wikipedia so" nehme ich als "da darf jeder was schreiben". Und eine Quelle von Kolja nehme ich auch als das, was es ist: Kolja hat da mal was behauptet. - Wir reden da ja nicht über eine alte Yagi, wir reden über Spitzentechnologie! Alle wollen verheimlichen, was das wirklich war - Kolja, die Amis, jeder. Logisch.

Wir kommen nur über die physikalischen Parameter der Antenne weiter. (Und über Grenzbedingungen wie Abstände oder Hinweise wie von @moses.)
 
" Wir kommen nur über die physikalischen Parameter der Antenne weiter. "

das ist auch meine Auffassung. Bei dem letzten speziellen Besuch hatte uns jemand erklärt das alle Unterlagen, Konstruktionszeichnungen und Betriebsvorschriften vernichtet werden mussten und nur sehr wenig Gesprächsbereite vorhanden sind. Also Stunde Null.
Hätte nie daran geglaubt zur Antenne mit jemanden fachlich zu diskutieren. Die Russen bezeichnen die Anlage als 8. Weltwunder, ob es dies ist ? Auf jeden Fall kann man sie wohl eher nicht mit irgend einem anderen installierten Frühwarnsystem vergleichen.
 
Hier drei im www gefundene "Sachen" zur gegenwärtigen Diskussion:

1. ein Bild des ehemaligen/vermeintlichen DUGA-Sendeobjektes bei Ljubetsch (wohl stark nachträglich nachbearbeitet):
AF1QipPs-Qa_oPn2bvF3HWI6zSLMhy5M6XSiLiV2mkSo=h1440


2. ein Reise-Beitrag zum Objekt "Krug/Kreis", etwa 1,3 Km sw in Verlängerung des DUGA-Radars. (mit Bitte um Beachtung der wenigen damals noch vorhandenen"Körbe/Keulen"). Ganz unten in Links, #4:
https://translate.google.com/transl...82%D0%B0%D0%BD%D1%86%D0%B8%D1%8F)&prev=search

3. die Ausführungen eines leitenden Mitarbeiters des DUGA-Radars aus 2013. Ganz unten in Links #1:
https://translate.google.com/transl...82%D0%B0%D0%BD%D1%86%D0%B8%D1%8F)&prev=search

Ohne jetzt schon wieder aggressiv wirken zu wollen (@ Martin2, Zitat: "Alle wollen verheimlichen, was das wirklich war - Kolja, die Amis, jeder."), folgende Fragen:
- Fund #3 ist für mich erst mal eine sehr detaillierte Wiedergabe eines Arbeitslebens im Zusammenhang mit "Überhorizontradar", lügt der uns alle an?
- Kann es sich die CIA u.a. über viele Jahre lang leisten, falsche Informationen an den Arbeitgeber/"Entscheidungsträger" zu liefern (sowas läut doch bekanntlich andersrum: Bush-Irakkrieg, Trump-Ukraine)?
 
Ohne jetzt schon wieder aggressiv wirken zu wollen
Ich empfinde auch diesen Beitrag von Dir als aggressiv.

(@ Martin2, Zitat: "Alle wollen verheimlichen, was das wirklich war - Kolja, die Amis, jeder."),
und
- Kann es sich die CIA u.a. über viele Jahre lang leisten, falsche Informationen an den Arbeitgeber/"Entscheidungsträger" zu liefern (sowas läut doch bekanntlich andersrum: Bush-Irakkrieg, Trump-Ukraine)?

Machen wir einen Ausflug in die Philosophie.

Es ist eine Wahrheit - und zwar die der realen Funktion dieser Antennen. Soweit ist die Sache unumstritten. Allerdings kennen wir (vorsichtiger formuliert: ich) diese Wahrheit nicht.

Der sowjetische/russische Auftraggeber kennt diese Wahrheit. Ich habe nun aber nicht den Eindruck, dass er besondere Auskunftsfreudigkeit zeigt: Mir ist jedenfalls kein Papier bekannt, in dem er die Funktion des Gesamtsystems beschreibt. Das kann ich sogar verstehen: Ein geheimes System, von dessen Existenz wir nichts wüssten, wenn in der Nähe nicht ein Atomreaktor zur Kernschmelze gekommen wäre.

Auch Deine CIA-Würdigung steht auf tönernen Füßen: Erstens hat die CIA das gleiche Wahrheitsproblem wie wir - es ist gar nicht sicher, dass sie die Funktion ergründen konnten. Selbst wenn sie das konnten: Woher willst Du denn wissen, welche Erkenntnisse sie ihrem Auftraggeber übermittelten? Du hast doch höchstens einen Teil davon, die veröffentlichten Dokumente. Und die auch noch teilweise geschwärzt.

folgende Fragen:
- Fund #3 ist für mich erst mal eine sehr detaillierte Wiedergabe eines Arbeitslebens im Zusammenhang mit "Überhorizontradar", lügt der uns alle an?
Ich habe nicht den Eindruck, dass das sonderlich weiterhilft: Da steht das vermutete Sendeschema mit Frequenzen, Zeitschlitzen usw. Da steht auch viel von "vermutlich". Da steht nicht, WARUM das so gemacht wurde. Und die Empfangsseite wird gleich gar nicht betrachtet.

Und so zieht sich das durch alle mir bekannten Veröffentlichungen (vielleicht kenne ich die richtigen nicht): Immerzu "könnte", "wäre möglich", nicht einmal belastbare Größenangaben gibt es. Viel Spekulation gibt es: Mal ist es für die Auffassung von Raketenstarts, mal gegen anfliegende Flugzeuge.

Und "Überhorizont" ist es - das scheint mir überhaupt der geilste Begriff: Niemand wagt mehr zu fragen, was das denn bitte ganz konkret sei, das klingt ja so schön mächtig-gewaltig. Und deshalb fragt gleich gar niemand mehr - also was da ganz konkret "Überhorizont" war, die Sendeseite oder die Empfangsseite - und mit welchen physikalischen Prinzipien das ganz konkret gemacht wurde.

Einschub, Christian: Es mag ja sein, dass alle (außer ich) das alles wissen, was ich aber bezweifle. Aber Du kannst das ja ganz einfach ändern: Du erklärst mir einfach, wie das alles ganz genau funktionierte.

Du hast an einem Punkt recht: Ich habe das Dingens nie gesehen. Ich wäre wohl auf die Idee gekommen, da mal hinter die interessante Blechplatte im Inneren der Reuse zu gucken ... Ich würde insgesamt von der Doppelreuse ausgehen wollen und deren Prinzip ergründen wollen.

Denn wenn man eine Doppelreuse verstanden hat, hat man das System verstanden: Das ist ja eine Zusammenschaltung von unendlich vielen Doppelreusen, mehr ist das nicht.

Ich habe (nie gesehen) auch große Schwierigkeiten, das Gesamtsystem zu erfassen. Es gab wohl
* zwei unterschiedlich riesige Antennensysteme für zwei Frequenzbereiche (bislang als Empfang bezeichnet) - nur von der größeren gibt es Fotos?
* in größerem Abstand ein weiteres Antennensystem (bislang als Sende bezeichnet) - gibt es davon Fotos?
* eine (große?) kreisrunde Antennenanlage, auch irgendwie in der Nähe?

Christian, es wäre schön, wenn Du ein gutes Werk tun könntest: Eine Zeichnung mit Größen und Abstandsmaßen für all diese Antennensysteme im Betrachtungsbereich Tschernobyl. Kein großer Aufwand, Handskizze reicht.

Liebe Kollegen Funker,
ich suche gerade das PDF (Rothammel-Antennenbuch). Die vielfach zu sehende Doppelreuse in dieser oder ähnlicher Anordnung: Ist die euch schon mal untergekommen?

Die Antennenzuleitung ist ja zweimal zur Spitze, gut erkennbar. Aber achtet mal bitte auf die Mitte, diese Blechplatte dort. Die muss eine Funktion gehabt haben. Ich will derzeit nichtmal ausschließen, dass durch das Leerrohr eine weitere Antennenzuführung lief ...

@Büttner Deine gespannten Drähte hinter der Antenne würde ich im Moment so deuten wollen, dass man damit die Nebenkeule plattgehauen hat.
 
Diese gewaltige Art von Nebenkeulen entstehen wohl bei der Frequenz, eigentlich sind es schon Kugelstrahler. Die Nebenreusen im Aufbau der besprochenen Anlage haben nach meiner Meinung die Aufgabe des Bündeleffekt ? Sind bei der Strahlschwenkung mittels Phase Shifting wohl auch notwendig.
Um es genau zu beurteilen fehlen Fakten und Wissen. Alles nur Vermutungen.
 
Wenn wir schon bei Bildern sind, könnte jemand bitte noch das Dnepr System mit einem Bild zeigen? Ist es das was auch ab und an scherzhaft als "Hühnerstall" bezeichnet wird, hab da was mit schräger Glasfront im Kopf.

Grüße

PS: gutes (russ) Video mit Erklärungen zum Thema und ein paar neuen Bildern und original Videos https://www.youtube.com/watch?v=UZ4H1RK5P7Q UND ich verstehe da ab und zu SPUTNIK, wie ist da denn ein Zusammenhang?
 

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@ Klondike/Beitrag#75:
Ja, sehr gutes Video (allerdings mit Längen). Sehr gut gefallen haben mir Bilder von den technichen Einzelheiten ab 21:05 und 30:00. Danke dafür!!!

Zum DNEPR-Radar:
- hier erst mal ein Link: https://web.archive.org/web/20120315024323/http://iis-db.stanford.edu/pubs/20734/Podvig-S&GS.pdf
- und eine Google-Earth-Koordinate, wo der Grundriß solch eines Objektes noch zu erkennen ist: 56 42 55, 21 57 44. Skrunda. Ein Bild bleibe ich schuldig, es gibt genug im www.

Und noch dazu: "Ist es das was auch ab und an scherzhaft als "Hühnerstall" bezeichnet wird?"
Die CIA-Analysten bezeichneten die einzelnen Objekte der sowjetischen Radar-Frühwarnsysteme in ihrer Kategorisierung nach ihrer Architektur/Bauform. Merkwürdigerweise nach Tierställen, z.B. als Hen-house (dein "Hühnerstall"), Dog-house, usw.
Die Sowjets haben in ihren "Codes" Flußnamen verwendet, in diesem Zusammenhang gerne mit Buchstaben D am Anfang.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn wir schon bei Bildern sind, könnte jemand bitte noch das Dnepr System mit einem Bild zeigen?

Hier eine frühe SAT Aufnahme von 1967 aus Sary Shagan. Als Hinweis wird angezeigt, das hier die beiden Radare in einer Linie angeordnet sind

» en.wikipedia/Sary-Shagan Dnestr-Radar

So weltfremd scheint mir die Verwandtschaft der Dnepr/Dnestr-Baureihe mit DUGA nicht zu sein. Deren Baugrößen liegen zwischen kleiner und großer Antenneninstallation DUGA. Die haben unterschiedliche Abmessungen, das in Sewastopol hat eine Länge pro Flügel von ~270 m. Die Flügel stehen in einem Winkel von ~50° zueinander, also mit ±25° Schwenkwinkel der Antennen überstreichen sie den Sektor überlappend.
 
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