Triebenberg bei Dresden: Troposphärenfunkstation

Frank K.

Well-known member
Der Berg befindet sich knapp 15 km östlich der Stadtmitte Dresden’s in der Nähe des Fernsehturms. Seine oberste Kuppe ist bewaldet. In der DDR-Zeit befand sich auf dem Gipfelplateau, getarnt hinter einem Kiefernwald, ein sowjetischer Militärposten. Nach dem Abzug der GSSD wird ein Teil der Liegenschaft von der TU Dresden genutzt.

Lage » 51.026389, 13.923056

Die Liegenschaft wird in den Unterlagen als Funk-Meß-Station Schönfeld der NVA geführt, war aber eine Troposphärenfunk-Relaisstelle der GSSD. BTW: auf solche merkwürdigen Zuordnungen stößt man öfter. Das Objekt ist als solches schon länger bekannt und ua auch hier im Forum so thematisiert. Aber es gibt neuerdings ein historisches Video bei YT dazu, siehe unten.

Interessant ist vor allem die Technik am Ende: mit den Antennen am Boden wahrscheinlich a), die auf den Masten vermutlich b). Beides rein russisch.

a) Баклан Р-408, Reichweite 120-150 km
b) Эшелон Р-444, Reichweite 150-280 km

a) ist WIMRE hier im Forum schon einmal auf einem CIA-Bericht der 1970er abgebildet. Finde ich aber nicht wieder, es war entweder bei Wittstock oder bei dem GS bei Ribnitz-Damgarten der GSSD.

Ich nenne hier völlig wertfrei, aber phantasieanregend :), mögliche Verbindungsorte:
TB – Legnica: ~160 km
TB – Möhlau: ~140 km
TB – Wünsdorf: ~130 km [SUP]#1[/SUP]
TB – Falkenhagen: ~160 km
TB – Wittenberg: ~130 km
TB – Lossa: ~175 km
TB – Misov: ~145 km

[SUP]#1[/SUP] laut Wikimapia die Haupt-Richtung Zossen-Töpchin, ist so auch im Forum genannt.

Kann jemand die Strahlrichtungen der Antennen anhand Objektmerkmalen grob einordnen ? Die Antennen a) stehen mE ~90° zueinander.
Auch interessant: wo strahlte b) hin ?

Grüße Frank

» wikipedia/Triebenberg

ЗГВ вч 10165 выс Triebenberg Дрезден ПТС 81 1992 г

 
Danke, habe ich korrigiert, WB & WBe kann ich nicht auseinanderhalten :(, zu lange in WBe gearbeitet.

Naja, klar - es kommen mehr Objekte in Betracht. Darum geht es mir ja. Das anhand der Strahlrichtungen und der Objektlage hier mögliche Zielobjekte diskutiert werden.

Grüße Frank
 
Kann jemand die Strahlrichtungen der Antennen anhand Objektmerkmalen grob einordnen ? Die Antennen a) stehen mE ~90° zueinander.
Auch interessant: wo strahlte b) hin ?

Eine interessante Fragestellung.
Ich sehe leider keinen festen, statischen Ausgangspunkt (außer ein paar Bäumen)
den man als Referenzobjekt nehmen könnte- außer ein bewegliche Fahrzeug und den Postenturm- etwas dürftig.
Auch ist die Videoqualität nicht die beste, trotzdem Danke fürs verlinken!
Grübel.

Eine Idee vielleicht trotzdem- einfach ne gedachte Linie auf der Karte ziehen und gucken wo es passen könnte.

SG
Andreas
 
Eine interessante Fragestellung.
Ich sehe leider keinen festen, statischen Ausgangspunkt (außer ein paar Bäumen)

Man erkennt schon bei G-Earth historisch die alte Objektanordnung und alte Wege bzw Fundamente. Also 360° rundum sind es nicht. Ausserdem ist mE die Richtfunk-Anbindung, die zu erkennen ist, ziemlich klar » Königsbrück / Schwepnitz.

Grüße Frank
 
Ich habe mir das Video angesehen, zwei Bemerkungen dazu:

1) Das könnte ein Tag der offenen Tür vor dem Abzug gewesen sein. Denn mir fällt auf, dass Antennenanordnung und Fahrzeuganordnung nicht mit einem mir bekannten Lufbild übereinstimmt.

2) In dem Kommentaren zum Video wird auch mehrfach Rehagen genannt. Und auch gleich noch die Zuordnung des Ganzen.
 
Siehste Frank, Martin hat ein Luftbild - da musste jetzt nicht mehr groß suchen :fat:
Die Fahrzeuganordnung hat sich übrigens auch auf dem Apollensberg hin und wieder verändert.
Die Firma Andres Industries schrieb in einem ihrer Manual´s auf Seite 9, Zitat:
"Steine bewegen sich z.B. nur sehr wenig."
Eine Firma mit Humor!
Kfz in der Regel eher öfters. :loyal:

VG
Andreas
 
Sowohl im Link aus #6 als auch unter dem Video wird sich über das System Р-410 “Атлет” unterhalten. Das war ein rein mobiler Tropo-Gerätesatz auf 4 × Ural-375. Warum sollte nicht zusätzlich auf dem Berg eine ‚KGB‘-Strecke mit existiert haben ? Das bedeutet dann noch eine größere Bodenantenne mehr auf dem Plateau.

In Rehagen haben sie Regierungsverbindungen sichergestellt. Die dortige 6.NaBr zwischen der Führung in Moskau, dem GS in Legnica, dessen vorgeschobenen FSn, der GSSD in Wünsdorf und natürlich KGB-Dienststellen (zur Erinnerung Putin residierte in Dresden).

ME ist auf dem Video bei 1:41 in der Garage ein solcher Gerätesatz Р-410 erkennbar.

Siehste Frank, Martin hat ein Luftbild - da musste jetzt nicht mehr groß suchen :fat:

Wenn alles so einfach wäre würde es ja gar keinen Spass mehr machen ;)

Ich habe so eine gewisse Ahnung dass das Luftbild halbwegs die obige Situation beschreibt.

Grüße Frank
 
Danke für diese Informationen. Beide Entfernungen nach TB sind grenzwertig bzgl der minimal notwendigen Funkfeldlänge für Tropo-Verbindungen, daher hatte ich den SKP JASYR in #1 gar nicht erst aufgeführt. Für System Р-410 “Атлет” liegt sie nach Herstellerangaben bei 150 km. Andererseits kommt man da anders nicht über die dazwischenliegenden Berge.

Wir sollten an dieser Frage intern weiterarbeiten, das 'Problem' gibt es auch an anderen Strecken.

Grüße Frank

PS: Es gibt Zeitzeugen die berichten zu TB von quasi Nord-Süd-Ausrichtung der Hauptantennen. Diese waren einmal einsehbar.
 
a) ist WIMRE hier im Forum schon einmal auf einem CIA-Bericht der 1970er abgebildet. Finde ich aber nicht wieder, es war entweder bei Wittstock oder bei dem GS bei Ribnitz-Damgarten der GSSD.

Mir lief nun ein entsprechendes Dokument inklusive Karte (!) über den Weg, welches ich noch nicht kannte, ggf. ist das noch nicht erörtert worden: Ursprünglich 01.09.1977, digital erstellt 12/2016.
Dort sind einige Standorte "geschwärzt", die sich dann doch auf der Karte wiederfinden; der Zensor war da nicht besonders ordentlich: Es betrifft die Standorte in der DDR, allesamt alte Bekannte. (Der fehlende sollte Lossa sein.)

Hier:
 
Hallo Martin, danke für das Teilen des Dokumentes !

Die enthaltenen Angaben auch zum Ostblock (die Staaten des 'Warschauer Vertrages' sind gemeint) sind sehr interessant. Der Verlauf der Linie bis Brest war mir östlich Warschau nicht bekannt. Punktüberprüfungen ergeben Differenzen zu bekannten Objekten, z.B.
Krzeczyn Mały (durch @the passenger) zu Lubin » ~5 km östlich vom Objekt
Jirice (Objekt in Nachnutzung) zu Milovice Jirice » 330 m nord-östlich vom Objekt
es gibt auch Abweichungen von ~50 km - was mich etwas wundert.

Damit gibt es noch Einiges zu tun und zu klären. Es ist ja immerhin ein offizielles und als Quelle benennbares Dokument und ich werde damit den Tropo-Layer der online-Karte sukzessive ergänzen.

mfg Frank
 
Ich fand noch ein zweites Dokument, da ging es um Standorte in Polen, vor allem bei Warschau. Aber lass mich anders anfangen:

Die Schwierigkeit besteht darin, dass wir es bei diesem Netz mit einem quasi-stationären Netz zu tun haben. Die Standorte waren im wesentlichen fix, allerdings (meist) durch mobile Technik abgestützt. Und damit gab es die Möglichkeit, das Netz zu verändern. Ich sah zum Beispiel mal einen Bericht über den Wittenberger Knoten, da stellten die Herren Aufklärer verblüfft fest, dass da viel mehr Technik und vor allem in andere Richtung vorhanden war. beim nächsten Mal war wieder alles beim Alten. Summarisch: Wir werden nie "das Netz" finden, was wir im Optimalfall finden, ist eine Netz-Ausprägung, die den Standardfall darstellte.

Die Suche nach solchen Dokumenten ist eine Arbeit für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat. Man nehme irgend eine Ausgangsseite, beispielsweise https://www.cia.gov/readingroom/document/cia-rdp82-00039r000100060085-2 - im dortigen Suchfeld dann der geratene Suchbegriff. Das Problem ist, dass das keine scharfe Suche ist. Bzw. fand ich dazu nichts. Hinzu kommt, dass man in den gefundenen Dokumenten erstmal nicht suchen kann, das sind mehr oder minder gute Images, gepackt in PDF. Und das einem guten OCR zu unterziehen fehlte mir (noch) die Zeit. Wegen der unklaren unscharfen Suche bekommt man zudem jede Menge false positives. Letztes Problem dabei: Die scheinen die Datenbasis schrittweise zu erweitern; ich bin mir relativ sicher, dass das von mir gezeigte Dokument vor einigen Jahren noch nicht dabei war.

Daher kann ich Dir leider das zweite Dokument nicht präsentieren, obwohl es unter den ca. 90 PDF ist, die nun auf meiner Festplatte sind. Der Suchbegriff müsste "troposcatter gdr" gewesen sein, falls Du da weitermachen möchtest.

Falls Du (oder andere) etwas spannendes zu Wittenberg findest, bin ich für einen Hinweis dankbar.

P.S: Du hattest gesehen, dass im Textteil des Dokuments Koordinaten sind?
 
Hallo martin2,

Die Suche spuckt zumindest bei mir einen voll durchsuchbares OCR Ergebnis aus. Das ist das teilweise Kauderwelsch unter den PDF Link, wenn man ein Suchergebnis anklickt.

Grüße Skynet
 
Ich bin offenbar zuerst über die Punkte gestolpert, die im Dokument am Ungenauesten sind. Das ist die Gegend nördlich Legnica - östlich Festungsfront Oder-Warthe-Bogen. Gerade dazu sind aber (durch @jollentreiber's Wirken) Details via frühe SAT-Foto's bekannt. Es gibt auch mehrere Koordinaten-Angaben mit dem Sekundenwert 0", was eine zusätzliche Ungenauigkeit von ~2km bedeutet, wenn man davon ausgeht daß dies nicht der reale Wert ist.
Im Raum CZ und HU sieht es besser aus, dort passt es gut mit Bekanntem überein.

Ich gehe davon aus dass u.a. frühen Protagonisten des Forums (@Büttner und @Hermann) dieses Dokument als Quelle bekannt war, Einiges fand man verallgemeinert hier und in anderen Foren wieder. Insofern ist das hier schon thematisiert worden, so vor locker mehr als 10 Jahren. Schön ist daß jetzt das Dokument dazu selbst vorliegt.

Faszinierend fand und finde ich die KGB-Strecke von Wünsdorf bis Lwiew / Lemberg » Wünsdorf · Triebenberg · Jirice · Ponikev (Konice) · Voderady · Pecel · Polgar · Mukacevo · Stryj · Lemberg. Vor einigen Jahren gab es eine tschechische Internetseite, die diese Strecke detailliert beschrieb. Die ist leider offline, ich hatte nur das Wichtigste gesichert. Die geht in Teilen einen anderen Weg als im Dokument dazu erkennbar ist.

Die Anbindung Ribnitz-Damgarten fehlt noch im Dokument von 1977, die ist erstmalig im USMLM-Jahresbericht 1981 aufgeführt.

Im Anhang ein Auszug aus einer speziellen TK50 des MfNV M-33-28-D, die das Objekt auf dem Triebenberg zeigt - in der Farbmarkierung eines GSSD-Objektes.

mfg Frank
 

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