Technik: Nutzung von "westlichen" Satelliten durch das MfS?

Martin Kaule

Administrator
Neulich hörte ich die Story, dass es dem MfS mehrfach gelang "westliche" Satelliten zu "hacken" um von entlegenden Winkeln der Welt Kontakt mit einer anderen Ecke aufzunehmen um Agenten zu führen / Informationen zu erhalten usw.

Gibt es eine Quelle oder Aktensignaturen die man einsehen kann oder gar ein Buch in dem ein ehemaliger Mitarbeiter über entsprechende Vorgänge berichtet?

BG
Martin
 
Martin,
dies ist wohl mehr Gerücht. Zu Hacken gab es nicht viel, man brauchte (auch) die Technik am Boden. Die International Maritime Satellite Organisation (Inmarsat) stellte ab 1982 ein System für mobile Endgeräte bereit, das vorwiegend in der Seeschifffahrt eingesetzt wurde und immer noch recht groß war. Ab 1989 gab es erste Geräte für den mobilen Landeinsatz ...

Grüße Frank
 
Martin,
dies ist wohl mehr Gerücht. Zu Hacken gab es nicht viel, man brauchte (auch) die Technik am Boden. Die International Maritime Satellite Organisation (Inmarsat) stellte ab 1982 ein System für mobile Endgeräte bereit, das vorwiegend in der Seeschifffahrt eingesetzt wurde und immer noch recht groß war. Ab 1989 gab es erste Geräte für den mobilen Landeinsatz ...

Grüße Frank

Naja, ich könnte mit konkreten Lokalitäten und Vorgängen dienen. Ich will da aber nicht vorgreifen, sondern suche eher andere Quellen um die Vorgänge zu verifizieren.

BG
Martin
 
Martin,
das zählt jetzt wohl nicht zwingend unter "Satelliten", aber es ist dem MfS gelungen, sich in bundesdeutsche Mobilfunknetze zu hängen. Weiß allerdings nicht mehr, in welcher Quelle ich das gelesen hatte. Damit konnte wohl u.a. Überläufern aus der Bundesrepublik sicherer Kontakt zu ihren zurückgebliebenen Angehörigen ermöglicht werden, und das noch auf Kosten "des Westens".
Warum sollte das dann nicht auch mit Inmarsat gelungen sein.

DJ,
Du schreibst, daß die Endgeräte anfangs noch nicht ganz so klein waren wie heutige Mobiltelefone - aber die mußten ja nicht zwingend am Mann getragen werden. Installation in einer Botschaft oder Residentur sollte zum "Führen von Agenten" problemlos ausreichen/möglich sein. Die "Technik am Boden" sollte der DDR als Mitglied von Inmarsat zur Verfügung gestanden haben.

Gruß M.
 
das zählt jetzt wohl nicht zwingend unter "Satelliten", aber es ist dem MfS gelungen, sich in bundesdeutsche Mobilfunknetze zu hängen. Weiß allerdings nicht mehr, in welcher Quelle ich das gelesen hatte ...

Maus,
das steht so in dem HA III Dokument der BStU »

http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Publikationen/Publikationen/handbuch_HA-III_schmidt.html

Installation in einer Botschaft oder Residentur sollte zum "Führen von Agenten" problemlos ausreichen/möglich sein. Die "Technik am Boden" sollte der DDR als Mitglied von Inmarsat zur Verfügung gestanden haben.

ok, so wäre das möglich gewesen. Das ist für mich ein Kanal mehr (ein anderer). Ich verstehe unter der Frage in Beitrag #1 was anderes.

Grüße Frank
 
Die erwähnte Publikation kann ich nur empfehlen. In dieser wird detailliert die Funkabwehr in der DDR beschrieben. Auch mit Ihren Möglichkeiten des Eingriffs in das Mobilfunknetz der BRD. Lesenswert sind auch Berichte über die Erdfunkstelle Neu Golm. Dort konnten amerikanische Satelliten "angezapft" werden. Verwendet wurde dazu ein Schlüssel, welcher durch abgehörten Funkverkehr in Guantanamo ermittelt werden konnte.
Gruß aus Dresden
 
@Joes: Danke für Dein Feedback.

Die erwähnte Publikation kann ich nur empfehlen. In dieser wird detailliert die Funkabwehr in der DDR beschrieben. Auch mit Ihren Möglichkeiten des Eingriffs in das Mobilfunknetz der BRD. Lesenswert sind auch Berichte über die Erdfunkstelle Neu Golm. Dort konnten amerikanische Satelliten "angezapft" werden. Verwendet wurde dazu ein Schlüssel, welcher durch abgehörten Funkverkehr in Guantanamo ermittelt werden konnte.

Konnten oder wurden?

BG
Martin
 
Ich kann mir vorstellen, dass man nicht oder wenig genutzt Beams zum Transport nahm. Die Freq. sind ja bei der ITU hinterlegt.

Und Abhören in den Nebenkeulen war mit Sicherheit früher einfacher wie heute mit den Spotbeams.
 
Eigentlich sehr gut hinterlegt - Satellitenaufklärungszentrum Biesenthal und Dessau... Schon früher wurden erste Sat-Aufklärungsschüsseln auf Feldkanonenlafetten montiert (wegen manueller Bahnverfolgung der Satelliten), später kamen die automatischen Stationen... Die Vorreiterrolle spielte hier die HA III Funkaufklärung (ZOW Wuhlheide und Gosen).
Meinung Zayco
 
dass es dem MfS mehrfach gelang "westliche" Satelliten zu "hacken" um von entlegenden Winkeln der Welt Kontakt mit einer anderen Ecke aufzunehmen um Agenten zu führen / Informationen zu erhalten usw.

Zayco,
das ist schon so richtig. Dem AdMin ging es in #1 wohl mehr um das Thema 'Hacken' & 'Nutzen'. Das ist eben insgesamt etwas im Dunkeln. Wir sind da auch noch nicht weiter gekommen mit Zeitzeugen. Die Ansprechpartner von damals sind im Ruhestand und sonstwo lokalisiert.

Grüße Frank
 
Frank,
oki, versuche a) HA III Details zu den Anfängen der Sat-Abhorchung zu ermitteln (Kontakt vorhanden, jedoch nicht vor November), b) zu Dessau habe ich auch noch einen Kontakt, der Ende der 80iger extrem mit der Datenanalyse beschäftigt war - vielleicht kann ich ihn noch reaktivieren.
Insgesamt wurden viele Satellitenstreams aufgeklärt und zumindest die Basisdaten eruiert - das mit dem Hacken glaube ich nicht!
Grüße Zayco
 
ich habe auch davon gehört. Im Oktober 1989 haben sich Leute von der HA III von Kuba erfolgreich auf einen US-Satelliten "gehackt", um ihn zu eigenen Kommunikationszwecken nutzen zu können. Das war damals eine Leistung. Die Möglichkeiten wurden aber nicht genutzt. Kurz danach wurde das MfS aufgelöst.
 
Martin,
aber es ist dem MfS gelungen, sich in bundesdeutsche Mobilfunknetze zu hängen.
Gruß M.
Mobilfunknetze gab`s in den 1989 er Jahren noch garnicht, es gab nur das C-Netz ein analoges Funknetz im 160 MHz-Band, man benötigte also "nur" einen Sender und Empfänger für dieses Band. Ihr erinnert Euch sicher noch an die sich sehr wichtig vorkommenden Mitmenschen, die Abends zum Feierabend das Köfferchen mit
oben drauf liegendem Telefonhörer aus ihren Autos mit hoch in die Wohnung mitnahmen.
 
Jepp und der Akku hielt maximal ne Stunde. Aber man war wichtig. Mit so einem Koffer. Handy konnte das man ja nicht nennen... Und dann die Minutenpreise waren ja höher als der Goldpreis :)
 
Mobilfunknetze gab`s in den 1989 er Jahren noch garnicht, es gab nur das C-Netz ein analoges Funknetz im 160 MHz-Band

mumpi,
ich verstehe jetzt leider nicht, worauf Du hinauswillst...

Meinst Du, das C-Netz war kein Mobilfunknetz, oder es gab keine Mobilfunknetze (Mehrzahl) daher die Betonung auf NUR das C-Netz?

Das C-Netz war natürlich ein Mobilfunknetz, warum sollte es auch keins gewesen sein? Außerdem war es nicht das erste Mobilfunknetz das existierte, sondern das dritte (daher das "C"). 1989 war die Vorgängergeneration (das B-Netz) noch in Betrieb, daraus folgt es gab zu dem Zeitpunkt Mobilfunknetze (Mehrzahl), nämlich zwei.

Und was ist ein "160 MHz-Band"? Ich bin ja nun kein Nachrichtentechniker, aber in meiner Erinnerung lagen das Ober- und Unterband des C-Netzes in der Gegend von 450 bis 465 MHz.

Gruß M.
 
Und was ist ein "160 MHz-Band"? ..., aber in meiner Erinnerung lagen das Ober- und Unterband des C-Netzes in der Gegend von 450 bis 465 MHz.

Maus,
deine Erinnerung ist so korrekt. Die Angabe bezieht sich auf das B-Netz » B1 um 150 MHz und B2 (das sind Frequenzen des alten A-Netzes :)) knapp unter 160 MHz.

Grüße Frank
 
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