TÜP Nochten, Objekt Bärwalde

Faulkater

New member
Vor längerer Zeit habe ich folgendes Objekt in der Nähe von Bärwalde (Kreis NOL) entdeckt: http://www.faulkater.de/Verstecktes/baerwalde.htm

1. Weiß jemand da noch etwas mehr dazu?

2. Ich habe vor einigen Tagen folgende Mail erhalten: "hallo karsten, würde mich freuen wenn du das "zur zeit wird das objekt von
paintballspielern" rauslöschen würdest!
wollen das dort nicht so publik machen!

danke"
Was denkt ihr darüber, wie ich mich verhalten sollte? Denn schließlich sind Paintball-Spieler eher destruktiv für derartige Objekte (auch wenn dort nicht mehr viel zu zerstören ist)...
 
Hallo Faulkater.

Da fehlen Dir noch ein paar wesentliche Objekte dazu.

Wenn du auf der anderen Straßenseite in den Wald fährst hast Du noch mehr
Objekte.

Es handelt sich hierbei um ein neu geplantes/gebautes Objekt 1988-1990(Erweiterung TÜP Nochten) mit Schießbahnen. Es wurde aber nicht fertiggestellt.

Auf Deinen Fotos ist das Truppenlager zu sehen. Die Schießbahnen, Leittürme
etc. sind auf der anderen Seite. Manche nur teilweise fertiggestellt.

Du hast Recht. Es sieht dort furchtbar aus. Ich war am Wochenende wieder mal mit dem Quad da.

Das Objekt ist voller Müll und alles was aus Metall ist wurde abgebaut.
Hinter dem Heizhaus bzw. Garagen (sowie auch in allen anderen Objekten)liegt eine Unmenge von Kabelisolation.

Die holen sich die Metallsammler aus dem nahegelegenen Tagebau, schneiden
sich 1 m Stücke, isolieren sie ab und schaffen das Kupfer zum Schrotthändler.

Die Schießbahnen/Objekte auf der anderen Seite habe ich 2007 kaum noch gefunden. Die Bäume sind schon ganz schön gewachsen.

Als ich das letzte mal 1999 da war, war die Anlage noch relativ komplett.
Die Panzerwippen waren Baujahr 1990 von einem VEB aus Magdeburg.
Ich finde im Moment das Foto vom Typenschild nicht.
(Habe aber mehrer andere Fotos der Anlage von 1999.)

Bei Google ist die Größe und der Aufbau der Anlage gut zu erkennen.

Nur mit den 12 großen Betonflächen kann ich nichts anzufangen.
Es befinden sich 6 Flächen (Sechseckig 15m Durchmesser) auf der einen Seite. Dazu mehrer Beobachtungstürme und Gebäude. Parallel in ca 700 m Abstand befinden sich 6 rechteckige Platten (ca. 17 x 15 m) zueinander.
Kann sich jemand vorstellen für was die geplant waren?

Die linke Panzerwippenanlage (6 Stück-Leitstand-4 Stück) war fast fertiggestellt.
Das in der Mitte befindliche Dienstgebäude auch. Man sieht anhand der Zufahrten und Fundamente/Platten, daß wahrscheinlich noch eine rechte
Wippanlage geplant war.

Weiter rechts sind noch jede Menge kleiner Objekte sowohl auch eine geplante Panzerübungsstrecke. (Die bin ich 99 noch mit meinem T4 abgefahren.)

Ansonsten kommt man dann in den bestehenden TÜP Nochten bzw. jetzt Oberlausitz. Es ist der Teil westlich der B156 der ansonsten keine Schießbahnen hat. (... dafür aber eine Wasserdurchfahrt ducrh die Spree)
Die Panzerstraße endet dann auch. (Ging glaube mal bis Spremberg)

Gruß Ares
 
Es handelt sich hierbei um ein neu geplantes/gebautes Objekt 1988-1990(Erweiterung TÜP Nochten) mit Schießbahnen. Es wurde aber nicht fertiggestellt.

Hallo Ares,
es handelt sich bei diesem Objekt um den halbfertiggestellten Panzerschießplatz Bärwalde. Die Arbeiten am Schießplatz wurden 1990 eingestellt.
Wenn du vom Schießplatz Richtung Umspannwerk Bärwalde fährst siehst du auf der linken Seite noch die Reste eines großen Feldlagers. Da waren die Baukompanien untergebracht. Zum Teil Reservisten und ein großer Teil Panzersoldaten des 3. Diensthalbjahres des PR 14 in Spremberg.

Nur mit den 12 großen Betonflächen kann ich nichts anzufangen.
Es befinden sich 6 Flächen (Sechseckig 15m Durchmesser) auf der einen Seite. Dazu mehrer Beobachtungstürme und Gebäude. Parallel in ca 700 m Abstand befinden sich 6 rechteckige Platten (ca. 17 x 15 m) zueinander.
Kann sich jemand vorstellen für was die geplant waren?

Die Betonflächen waren jeweils Anfang und Ende der Schießbahnen und wurden aus hochfestem Beton hergestellt. (siehe Bild) Auf diesen Flächen konnten die Panzer auf der Stelle drehen ohne irgend wann mal am Ende der Schießbahn in einem Loch zu Stehen.

... dafür aber eine Wasserdurchfahrt duch die Spree
Die Panzerstraße endet dann auch. (Ging glaube mal bis Spremberg

Das ist richtig, die Panzerstraße ging teils befestigt vom PSP Steinbach quer über den TÜP Nochten vorbei am Kraftwerk Boxberg bis zum PR 14 in Spremberg.


Viele Grüße
Roland
 
Danke für deine Antwort Roland.

Denkst du wirklich, dass die Flächen (Platten) als Wendepunkt für Panzer vorgesehen waren?

Da ich bei der LSK/LV war, kenne ich den Ablauf auf einem PZ-Schiessplatz nicht. Wir hatten Erdschiessplätze. (z.B. Jerischke bei Preschen, wenn dir das was sagt)

Sollten die Panzer von Platte A nach Platte B (ca. 700 m) fahren und dabei
Ziele in verlängerter Achse (also über Platte B hinaus in Richtung Hoyerswerda) bekämpfen?

Wozu gab es dann die Wippen? Dort kann man hunderte Kilometer Schiessbahn auf einer Stelle trainieren.


Gruss Ares
 
Denkst du wirklich, dass die Flächen (Platten) als Wendepunkt für Panzer vorgesehen waren?

Hallo Ares,

diese Platten sollten als Wendepunkt benutzt werden und waren auch nicht eben sondern in der Mitte etwas erhöht um eine zu schnelle Abnutzung durch die Panzerketten zu vermeiden.
Ich habe bis Mitte Oktober 89 noch diese Platten mit betoniert.

Sollten die Panzer von Platte A nach Platte B (ca. 700 m) fahren und dabei
Ziele in verlängerter Achse (also über Platte B hinaus in Richtung Hoyerswerda) bekämpfen?

Ja, die Beobachtungstürme, die Wendeflächen mit den dazwischenliegenden Schießbahnen und das Zielgebiet bilden eine Linie.
Wenn du die Linie zwischen den Platten verlängerst findest du in in ca. 1500 m Entfernung die quer und schräg laufenden Zielbahnen. Ob die schmalspurigen Gleise für die Schleppziele noch vorhanden sind weiß ich jetzt nicht. Zumindest sollten die hohen Schutzwälle parallel zu den Zielbahnen noch sichtbar sein. Sie verhinderten ein Einschlagen der Granaten in die Schleppanlage.
Teile der Schleppanlage wurden übrigens im Stahlbau des Kraftwerkes Boxberg hergestellt.

Wozu gab es dann die Wippen? Dort kann man hunderte Kilometer Schiessbahn auf einer Stelle trainieren.

Richtig, auf der Panzerschießbahn wurde auf feste und bewegliche Ziele mit 23 mm Einsteckrohr, mit Panzergranaten mit verringerter Treibladung (um den Sicherheitsbereich hinter der Schießbahn nicht so groß auslegen zu müssen) und mit Maschinengewehr geschossen - allerdings nur aus gerader Fahrt auf einer ebenen Schießbahn.

Um das schießen bei Geländefahrt zu simulieren und Zielübungen durchzuführen wurden die Panzer auf die Wippen gefahren. Allerdings wurde bei Schießübungen auf den Wippen nur mit Maschienengewehr geschossen. Damit die ganze Sache realistisch aussieht waren in Zielrichtung die Ziele maßstabsgerecht verkleinert in einem riesigen Modellgelände aufgebaut.
Man konnte so eine Angriffsfahrt simulieren bei der der Panzer reale Bewegungen wie bei einer Geländefahrt vollzieht und der Richtschütze sah durch sein Zielfernrohr Ziele die durch die maßstäbliche Verkleinerung visuell zB. 1000m entfernt sind, real aber 50 m vor der Wippe im Sandkasten sehen. Da die Zielweite nicht mit der optischen Achse und dem Schußwinkel des MG´s übereinstimmt gab es am MG eine Korrektureinrichtung.

Viele Grüße
Roland
 
Hallo,

hier nochmal eine Aufnahme bei der die Anordnung der Zielschleppanlage zu sehen ist. Blau gekennzeichnet die Wendestellen am Ende der Schießbahn, rot die Anordnung der Gleise und der Schutzwälle für die Schleppziele.

Viele Grüße
Roland
 
hier nochmal eine Aufnahme bei der die Anordnung der Zielschleppanlage zu sehen ist.

Super erklärt. Jetzt kann ich mir die ganze Anlage vorstellen.

Habe mal zwei Fotos von den Wippen (1999) rangehangen.

... ist schon komisch, da haben wahrscheinlich hunderte von Leute gekeult, die Anlage fast fertiggestellt und dann von heute auf morgen bleibt alles stehen und liegen. Tür zu und abgeschrieben. Wahnsinn.

Nicht weit entfernt habe ich einen anderen Schnappschuß gemacht (2007).
Ist glaube ich eine russische Spritze.

Gruss Ares
 
Sieht eher wie ne Acht-Acht aus
also die legendäre deutsche 8,8 cm


Mudsch
 
das mit dem Mündungsdämpfer ist mir auch aufgefallen.
Das Fahrgestell muss nix heissen denn die 88 mit dem festen 4erfuß sind ofmals
auf alles mögliche draufgeschraubt worden (hauptsache es waren Räder dran)
Wenns aber doch was Russisches ist dann haben die halt das Erfolgsmodell abgekupfert.

mudsch
 
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