SS-20 auf dem Territorium der DDR?

Hallo an alle Mitleser,
jetzt werd ich noch ein wenig Verwirrung stiften.
Ich versuche schon seit langem, die Standorte der ehemaligen 5 Teilstreitkräfte der Roten Armee aufzulisten, vorrangig im Zeitraum 1955 bis 1990. Was das Territorium der ehemaligen Sowjetunion angeht hat das auch im großen und ganzen ganz gut geklappt, mal abgesehen von den Landstreitkräften. Aber mit der GSSD ist das zum Haare raufen.
Ich habe mir mal aufgeschrieben, welche Standorte ich zur 432. RBr. bis jetzt vernommen habe. 688. RA in Borna und Königsbrück, 638. RA in Karl-Marx-Stadt und Wurzen, 320. RA in Leisnig und Wurzen, 668 RA in Zeithain. Allerdings hab ich die GSSD bis jetzt etwas Stiefmütterlich behandelt und mir nur kurze Notizen gemacht, aber keine Feldpostnummer (falls angegeben).und keine Quellen.
Was den Standortwechsel angeht, so war das möglicherweise keine Ausnahme.

Vielleicht eröffnet hier mal jemand ein neues Thema unter dem Titel "die Raketenbrigaden der GSSD", mit einer kurzen History, also wann aufgestellt, die Standorte, welche Technik ab wann eingesetzt und in welcher Stückzahl, ab wann wem unterstellt....

Mir fällt da Nelson ein, er scheint sich wohl bestens damit auszukennen.
 
Hallo Woelfi,

Horst Lohmanns Buch zur GSSD ist sicher sehr informativ, aber seine Kakten zur RWSN sind doch etwas fehlerhaft, zB. die 80. RD gab es nicht, hier handelt es sich um die 50. RD. Oder die 34. RD gab es nicht, es ist die 49. RD und die 29. RD war nicht in Postawy, sondern im Baltikum und ab 1978 in Jurja.
Nur mal nebenbei bemerkt.

kleine Korrektur: die 29. RD war nicht ab 1978 in Jurja, sondern ab 1986 in Irkutsk stationiert!
 
Vielleicht eröffnet hier mal jemand ein neues Thema unter dem Titel "die Raketenbrigaden der GSSD", mit einer kurzen History, also wann aufgestellt, die Standorte, welche Technik ab wann eingesetzt und in welcher Stückzahl, ab wann wem unterstellt ...

Mir fällt da Nelson ein, er scheint sich wohl bestens damit auszukennen.

Zustimmung. Vllt erhört er uns :smile: Grüße Frank
 
Mal der Verwirrung noch etwas Öl auf Feuer.
Sollte man nicht erst mal unter OTR und TR Einheiten unter scheiden.
Die 432 RBr (1. GPA) Wurzen mit seinen 3 RA waren meines Wissens TR Einheiten und die in Oschatz (175. GRBr) mit 2 RA in Oschatz und einer in Borna bei Leipzig waren OTR Einheiten.
 
Zustimmung. Vllt erhört er uns :smile: Grüße Frank

@AndreM1965
@Frank K.

vielen Dank für die "Blumen". Aber ich glaube, Ihr überschätzt den Umfang meiner Kenntnisse. Ich bin von Hause aus ein "SCUD-Freak". Soll heißen, dass ich bei den operativ-taktischen Raketen noch halbwegs durchsehe. Bei den Raketenabteilungen/-brigaden TR der GSSD bin ich manchmal auch ziemlich ratlos. Den Gedanken, die Dislozierung der Raketentruppen der RTA der GSSD nach allen verfügbaren Fakten zu sortieren, den finde ich allerdings sehr gut. Und ich würde mich da auch gern einbringen. Vielleicht fängt @demo01 ja schon mal mit den TR-Formationen an. Ich werde versuchen, im Rahmen meiner knappen Freizeit die OTR-Brigaden beizusteuern. Mehr kann ich vorerst leider nicht anbieten.

Gruß, Nelson
 
1. Bei der schon angesprochenen 68er Aktivität in der CSSR (операции "Дунай") finden sich auch die folgenden Einträge:

1-я гвардейская танковая армия > 27-я гвардейская мотострелковая дивизия > 324 ордн ТР (в/ч пп 55460)

8 гв ОА ГСВГ > 20-я гвардейская мотострелковая дивизия > 320 гв ордн ТР (в/ч пп 52214)

Unterstanden die genannten sst. RA damals der jeweils anderen Armee? Oder nur während dieser Aktion? Fand danach ein Tausch der Unterstellungen statt? Oder auch hier nur ein Dreher? (Obwohl ich derartiges zur 320. schon von deren Ehemaligen gelesen habe…)

2. Es heißt, dass 1979 (?) die 4. Division der 1. GPA (6-я гвардейская танковая дивизия, в/ч пп 60745) abgezogen wurde. Stimmt dies, und wenn ja, welche sst. RA gehörte dazu?

Grüsse D.

Viele gute Gedanken! Auf die Schnelle:

1. Nach meinen Informationen kam die 27. Garde-Mot-Schützendivision 1964 von der 8. Gardearmee zur 1. Garde-Panzerarmee. Im gleichen Jahr kam die 20. Garde-Mot-Schützendivision von der 1. Garde-Panzerarmee zur 8. Gardearmee. 1979 wurde dieser Tausch wieder rückgängig gemacht. Das stimmt ja zumindest auf der Divisionsebene mit den Angaben zur Operation "Дунай" überein. Es gab mehrere solcher "Tauschgeschäfte" in der Geschichte der GSSD. Leider! Daher muss man gerade bei den Raketenabteilungen der Divisionen auch die Entwicklung auf der Ebene darüber im Auge behalten.

2. Die 6. Garde-Panzerdivision wurde m. E. 1979 in die UdSSR verlegt und dort der 28. Armee des Weißrussischen Militärbezirks unterstellt. Die Nummer der sst RA sollte sich finden lassen.

Gruß, Nelson
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass die 320. nach Leisnig verlegte und später zurück, vermutest du anhand von: "Я начинал службу в Вурцене в ракетном дивизионе, а потом меня перевели в Ляйсниг" usw.? A. Rodionov sagt aber nur, dass ER nach Leisnig „verlegte“… Vielleicht müsste man ihn mal direkt fragen, er lebt ja in Berlin und hat seine Mail-Adresse angegeben.

Ja, das lässt sich wohl klären. Könnte auch sein, dass in Wurzen zunächst eine Ausbildungseinheit war und in Leisnig dann die richtige RA. Immerhin hat dieses Dunay-Dings auch Leisnig als Standort.

Es heißt, dass 1979 (?) die 4. Division der 1. GPA (6-я гвардейская танковая дивизия, в/ч пп 60745) abgezogen wurde. Stimmt dies, und wenn ja, welche sst. RA gehörte dazu?

Das mit dem Abzug der 6. GdePzDiv ist korrekt. Dislozierung der RA: Wittenberg, Beseler-Kaserne am Teucheler Weg. Nummerierung unklar.

K.
 
Vielleicht fängt @demo01 ja schon mal mit den TR-Formationen an. Ich werde versuchen, im Rahmen meiner knappen Freizeit die OTR-Brigaden beizusteuern. Mehr kann ich vorerst leider nicht anbieten. Gruß, Nelson

Fände ich ein absolut unterstützenswertes Projekt. Applaus! Aber vielleicht machen wir das der Reihe nach und toben uns erst noch ein wenig an der 432. RBr aus? Sonst gibt das gleich furchtbar lange Listen und keiner weiß, wo er anfangen soll.
K.
 
Aber vielleicht machen wir das der Reihe nach und toben uns erst noch ein wenig an der 432. RBr aus? Sonst gibt das gleich furchtbar lange Listen und keiner weiß, wo er anfangen soll.

@all,

würde ich z.Z. auch so sehen. Schon allein, daß ich mich momentan (freizeitmäßig) wirklich nur etwas intensiver mit der Wurzener RBr beschäftigt habe. Und auch das nur als (wenn auch - örtlich - naheliegendes) Neben-Nebenthema. "Mein eigentliches Gebiet" liegt ja in Ath. Wenn's interessiert - hier mal ein kurzer Einblick:
 

Anhänge

  • Zweite Heimat.pdf
    601,1 KB · Aufrufe: 47
Das mit dem Abzug der 6. GdePzDiv ist korrekt. Dislozierung der RA: Wittenberg, Beseler-Kaserne am Teucheler Weg. Nummerierung unklar.

Ich fand hierzu folgendes: "Лютерштадт-Виттенберг, апрель 1977 – август 1978. В/ч п.п. 36566. Отдельный ракетный дивизион. Комплекс ,,Луна М'' 9К52. Взвод снабжения. Ком-р пр-к Мацедон, зам.по тылу м-р Кузнецов, НШ м-р Рахимов.Ком-р части п/п-к Становов." ( http://germany-forum.ru/showthread.php?t=461&page=3 )

"Bestätigt" und mit Nummer versehen durch: Анатолий Балин gefest7@bk.ru, 08-01-12 14:15 „служил в Виттенберг - Лютерштадт в 1968 - 1970 годах. в/ч п.п 36566, 637 отдельный ракетный дивизион.“ ( http://www.kazakh.ru/talk/mmess.phtml?idt=17707&page=4 )

oder hier: "637 отдельный ракетный дивизион, Germany, 1988-1993" ( http://vk.com/id93101878 )

= a.A.o.G.

2. Die 6. Garde-Panzerdivision wurde m. E. 1979 in die UdSSR verlegt und dort der 28. Armee des Weißrussischen Militärbezirks unterstellt. Die Nummer der sst RA sollte sich finden lassen.

Das dürfte ebenfalls passen, denn auf http://www.soldat.ru/force/sssr/28army.html steht folgendes:
„Боевой состав 28 армии - 1980 год - 6 гв. тд: … 637 ордн …“

Grüsse D.
 
"Mein eigentliches Gebiet" liegt ja in Ath. Wenn's interessiert - hier mal ein kurzer Einblick:

Hallo @demo01,

Deine Recherchen zu den Abteilungen und Verbänden TR sind wirklich aller Ehren wert.

Aber jetzt mal eine Frage zu dem Artikel, der wohl auch schon durch die Presse marschiert ist:

Hat der Oberst a. D. Kaleda wirklich gesagt, dass zu Beginn de 1980er Jahre im Bereich der BRTB in Altenhain eine erdgedeckte Abstellhalle für 12 Raketentransportfahrzeuge vom Typ MAZ-543 gebaut und dann auch entsprechend genutzt wurde? Falls mit den "Raketentransportfahrzeugen vom Typ MAZ-543" die Startrampen 9P117M1 gemeint sein sollten, von denen eine auf dem zweiten Bild des Beitrages abgebildet ist, so müsste doch eigentlich auffallen, dass diese Startrampen normalerweise auf dem Gelände einer BRTB nichts zu suchen haben. Die 12 Startrampen sollten (ursprünglich) der 11. Raketenbrigade gehört haben. Die Brigade wurde vermutlich ab 1983 mit dem System 9K714 OKA ausgestattet. Nach dem Abzug der OKA-Technik 1988 infolge des INF-Vertrages soll die 11. RBr recht zügig wieder mit 9K72-Technik ausgestattet worden sein. Wäre es denkbar, dass die 12 Startrampen des Systems 9K72 vier oder fünf Jahre lang in Altenhain "eingemottet" waren? Wenn der Herr Oberst a. D. Kaleda im Oktober 1987 in die BRTB kam, dann müsste er von dieser Umrüstungsaktion eigentlich jede Menge mitbekommen haben, denn irgendetwas muss ja zwischen 1983 und 1988 auch mit dem normalerweise in der BRTB lagernden Vorrat an 8K14-Raketen passiert sein. Hat der Herr Oberst überhaupt irgendein Wort über die OKA-Problematik verloren?

Gruß, Nelson
 
Aber jetzt mal eine Frage zu dem Artikel, der wohl auch schon durch die Presse marschiert ist

Nelson, ja, der Beitrag war in der Presse, örtliche Heimatgeschichte. Ich wurde darum gebeten, diesen zu schreiben. Auch, um evtl. weitere Zeitzeugen usw. ausfindig bzw. ansprechbar zu machen. Und ich habe mich auch bewußt in vielerlei Hinsicht zurückgehalten.

Hat der Oberst a. D. Kaleda wirklich gesagt, dass zu Beginn de 1980er Jahre im Bereich der BRTB in Altenhain eine erdgedeckte Abstellhalle für 12 Raketentransportfahrzeuge vom Typ MAZ-543 gebaut und dann auch entsprechend genutzt wurde? Falls mit den "Raketentransportfahrzeugen vom Typ MAZ-543" die Startrampen 9P117M1 gemeint sein sollten, von denen eine auf dem zweiten Bild des Beitrages abgebildet ist, so müsste doch eigentlich auffallen, dass diese Startrampen normalerweise auf dem Gelände einer BRTB nichts zu suchen haben.

1. Oberst a.D. Kaleda sagte, daß dieses Gebäude bereits vor seiner Zeit errichtet worden war und zu seiner Zeit die Transportfahrzeuge darin standen. Ich schrieb bewußt Transportfahrzeuge. Mir ist klar, daß auf dem Foto (daß ich aus einem US-"Archiv" erhielt) eine Startrampe zu sehen ist. Doch da das Bild das bisher einzige ist, was ich von diesem Waffensystem habe, wurde dies für den Beitrag verwand. Ich schrieb bewußt nicht von "Startrampen". Da der Oberst anhand ihm vorgelegter Bilder aber dieses Sytem in Ath bestätigte, gehen wir davon aus, daß er sich nicht irrte. Es soll auch ein "gefundenes Dokument" geben, daß dies bestätigt (schrieb einmal @Hermann in einem Beitrag - leider kenne ich dies bis heute nicht).

2. Mir liegen zum ungefähren Baubeginn bisher lediglich die Aussagen zweier (deutscher) Zeitzeugen vor. Einer will bei (anderen) Arbeiten in der Anfangs-Bauzeit dieses Gebäudes am Ort gewesen sein. Leider ist der Mann, noch bevor ich damals mit meinen Nachforschungen begann, verstorben. Der andere, ein Elektriker, durfte bei Wartungsarbeiten damals nicht mehr den früheren Weg (entlang der da noch nicht vorhandenen Halle) nehmen, sondern er wurde "von hinten, durch den Zaun" direkt zur unmittelbar neben der Halle befindlichen alten Trafo-Station gebracht. Ich kann dies nur so "belegen". Ich berufe mich dazu also nicht nur auf die Ausführungen eines gewissen US-Aufklärers, der diesen Zeitrahmen einmal vorgab.

Die 12 Startrampen sollten (ursprünglich) der 11. Raketenbrigade gehört haben. Die Brigade wurde vermutlich ab 1983 mit dem System 9K714 OKA ausgestattet. Nach dem Abzug der OKA-Technik 1988 infolge des INF-Vertrages soll die 11. RBr recht zügig wieder mit 9K72-Technik ausgestattet worden sein.

Du sagst selbst "sollte". Bisher konnte ich für den Dienstherren der Ath-BRTB keinen - dokumentierten - Beweis finden. Es gibt zwar in einem russischen Internetforum den Hinweis zur 11. RBr und auch der Oberst a.D. erwähnte dies. Aber ich kann es auch falsch verstanden haben. Leider - ich muß hier noch leider sagen! - war unser damaliges Zusammentreffen eher zufällig und spontan entstanden. Es ist uns in der Kürze nicht gelungen, einen professionellen Dolmetscher zu bekommen. Selbst alle vorhandenen Fragen konnten (so) nicht bis ins letzte Detail geklärt werden. Die im Nachgang entstandenen Zusatzfragen muß ich mir also für ein nächstes Mal aufheben. Oder ihn einmal altmodisch anschreiben - "doch da waren sie wieder - seine Probleme". Wie angedeutet, wir sind auf diesem Gebiet alle keine Experten. Haben keinen entsprechenden Hintergrund (ich war NUR ;) Polizist) und das Hobby bleibt auf die geringe freie Zeit, neben Arbeit und Familie, beschränkt.

Wäre es denkbar, dass die 12 Startrampen des Systems 9K72 vier oder fünf Jahre lang in Altenhain "eingemottet" waren? Wenn der Herr Oberst a. D. Kaleda im Oktober 1987 in die BRTB kam, dann müsste er von dieser Umrüstungsaktion eigentlich jede Menge mitbekommen haben, denn irgendetwas muss ja zwischen 1983 und 1988 auch mit dem normalerweise in der BRTB lagernden Vorrat an 8K14-Raketen passiert sein. Hat der Herr Oberst überhaupt irgendein Wort über die OKA-Problematik verloren?

Hierzu muss ich leider ebenfalls noch auf das o.G. verweisen. Bzw. auf das, was er hinsichtlich der Raketen-Transporte sagte. Inwieweit das jetzt bloßen anekdotischen Wert hat oder verallgemeinert werden kann...? Interessant ist deine Fragestellung aber schon! Zur OKA-Problematik haben wir damals weder gefragt, noch hat er selbst davon gesprochen. Es ging erstmal nur um einige "grundlegende" Dinge.

Grüsse D.
 
"637 отдельный ракетный дивизион, Germany, 1988-1993" ( http://vk.com/id93101878 )
...
auf http://www.soldat.ru/force/sssr/28army.html steht folgendes:
„Боевой состав 28 армии - 1980 год - 6 гв. тд: … 637 ордн …“

Im Nachgang hierzu: Es müsste aufgefallen sein, daß die genannte 637. ordn für Ende der 80er Jahre erneut in der DDR verortet wird, oder? Die genannte Internetseite der 28. Armee bezeugt denn auch nur bis 1982 deren Zugehörigkeit im Bestand derer 6. PD. (Ab 83 ist der 6. PD dann die 308. ordn unterstellt, die ab 88 mit der 490. ordn die 465. RBr. bildet, zu der ab 1991 dann wohl als dritte RA die 587. dazu kommt).

Irgendwann im Zeitraum 1983 bis 1988 hat jedoch offenbar - wenn man der obigen Ehemaligen-Aussage Glauben schenkt - die 637. ordn wieder in die DDR verlegt. Nur zu welcher RBr??? An den alten (?) Standort???
 
1. Oberst a.D. Kaleda sagte, daß dieses Gebäude bereits vor seiner Zeit errichtet worden war und zu seiner Zeit die Transportfahrzeuge darin standen. Ich schrieb bewußt Transportfahrzeuge. Mir ist klar, daß auf dem Foto (daß ich aus einem US-"Archiv" erhielt) eine Startrampe zu sehen ist. Doch da das Bild das bisher einzige ist, was ich von diesem Waffensystem habe, wurde dies für den Beitrag verwand. Ich schrieb bewußt nicht von "Startrampen". Da der Oberst anhand ihm vorgelegter Bilder aber dieses Sytem in Ath bestätigte, gehen wir davon aus, daß er sich nicht irrte. Es soll auch ein "gefundenes Dokument" geben, daß dies bestätigt (schrieb einmal @Hermann in einem Beitrag - leider kenne ich dies bis heute nicht). ...

Du sagst selbst "sollte". Bisher konnte ich für den Dienstherren der Ath-BRTB keinen - dokumentierten - Beweis finden. Es gibt zwar in einem russischen Internetforum den Hinweis zur 11. RBr und auch der Oberst a.D. erwähnte dies.

@demo01,

der einzige in Serie produzierte Raketenkomplex der sowj Landstreitkräfte, bei dem die Rakete/der Träger auf einem Basisfahrzeug vom Typ MAZ-543 transportiert wurde, war meines Wissens der Komplex 9K76 TEMP-S. Und diese Technik hatte m. E. in Altenhain nichts zu suchen, weil die Standorte der BRTBen der 119. und der 152. RBr bekannt sind und es keinen einleuchtenden Grund gibt, aus dem sich Raketen und/oder Transportfahrzeuge in einer weiteren BRTB befunden haben sollen.
Zum Raketenkomplex 9K72 gehörten Transportfahrzeuge, deren Nachläufer mit der Rakete/mit dem Träger von Sil-157 (2T3) bzw. Sil-131 (2T3M1) geschleppt wurden. Oberst a. D. Kaleda erwähnt sie und die Art ihrer Unterbringung ja auch. Für mich ist damit übrigens zugleich die Wahrscheinlichkeit begründet, dass die 11. BRTB in Altenhain entweder eine gemischte BRTB war (dafür spricht die Geschichte mit den nuklearen Artilleriegrananten), mindestens aber eine Spezial-OTR-BRTB war. Es gab nämlich meines Wissens in den 1980er Jahren kein anderes Raketensystem der GSSD-LaSK, bei dem die Nachlade-Raketen von Sil-157 transportiert wurden, als den Komplex 9K72. Für die Raketenabteilungen 9K52 LUNA-M wurden jedenfalls die Raketen auch in der BRTB auf Sil-135 gelagert. Und was sagen die russischen Quellen? Na zumindest doch dies hier => "11 ПРТБ в в/ч пп 11817 в Альтенхайн в 8 гв. ОА ГСВГ (ЗГВ) (ОТР)" (die Quelle wurde bereits gepostet).

Ich habe mal einen kurzen Augenblick lang überlegt, ob der Oberst vielleicht die 9P117M1-Startrampen mit dem TLF des Komplexes 9K714 OKA verwechselt haben könnte. Aber das macht keinen Sinn. Die TLF 9T230 gehörten zu den technischen Batterien der Raketenabteilungen. In der BRTB lagerten die OKA-Raketen/-Träger auf dem RTF 9T240. Und die wären rein äußerlich noch am ehesten mit den RTF 2T3M1 der 9K72-Komplexe zu verwechseln gewesen, nicht jedoch mit einer Startrampe.

Mit der Bereitstellung "gefundener Dokumente" ist es manchmal wie mit der Bereitstellung von Interview-Partnern - man wartet vergebens darauf (=> http://forum.hidden-places.de/showt...-bei-die-Fische!?p=55642&viewfull=1#post55642 ).

Gruß, Nelson
 
Im Nachgang hierzu: Es müsste aufgefallen sein, daß die genannte 637. ordn für Ende der 80er Jahre erneut in der DDR verortet wird, oder? ...
Irgendwann im Zeitraum 1983 bis 1988 hat jedoch offenbar - wenn man der obigen Ehemaligen-Aussage Glauben schenkt - die 637. ordn wieder in die DDR verlegt. Nur zu welcher RBr??? An den alten (?) Standort???

Wenn der Zeitzeuge bis 1993 in Deutschland war, dann bleiben da eigentlich nicht mehr viele Möglichkeiten. Am 1. Januar 1993 war von der ursprünglichen Truppe der 637. sst RA - der 1. Garde-Panzerarmee - nur noch die 20. Garde-Mot-Schützendivision in Deutschland. Und die war fleißig beim Packen, da ihr Abzug in 1993 erfolgte. Der Armeestab war bereits weg. Sehr fraglich, dass ausgerechnet die Raketenbrigade TR zu dieser Zeit noch in Deutschland war. Die 2. Garde-Panzerarmee war zwar noch halbwegs komplett, bereitete sich aber ebenfalls auf den Rückzug in 1993 vor. Am 4. Februar 1993 führte Burlakow auf dem TÜP Letzlinger Heide der Führung des Bundeswehr -Territorialkommandos Ost Truppenteile und Verbände der 20. Gardearmee, darunter eine Raketenbrigade TOTSCHKA vor. Fraglich ist nur, ob es sich um die ursprüngliche der 20. Garde-Armee (also um die 464. RBr) oder aber um die 448. RBr der 3. Stoßarmee handelte. Von ihren ursprünglichen vier Divisionen hatte die 20. Garde-Armee zu diesem Zeitpunkt nämlich bereits drei (zwei 1989, eine 1991) durch Rückzug verloren, dafür aber zwei Panzerdivisionen der ehemals 3. Stoßarmee "absorbiert" (wodurch sich auch ihr Tätigkeitsschwerpunkt von Brandenburg nach Sachsen-Anhalt verlagerte). Es würde durchaus Sinn machen, wenn man die TOTSCHKA-Startrampe, die Bernhard Mroß am 4. Februar 1993 auf dem Magdeburgski Polygon fotografierte, der 448. RBr zuordnen könnte. Diese Brigade wäre dann vermutlich die letzte 1993 noch in Deutschland befindliche Raketenbrigade der WGT-LaSK gewesen. Aber vielleicht irre ich mich ja auch.
 
Ich fand hierzu folgendes: "Лютерштадт-Виттенберг, апрель 1977 – август 1978. В/ч п.п. 36566. Отдельный ракетный дивизион. Комплекс ,,Луна М'' 9К52. Взвод снабжения. Ком-р пр-к Мацедон, зам.по тылу м-р Кузнецов, НШ м-р Рахимов.Ком-р части п/п-к Становов."
"Bestätigt" und mit Nummer versehen durch: Анатолий Балин gefest7@bk.ru, 08-01-12 14:15 „служил в Виттенберг - Лютерштадт в 1968 - 1970 годах. в/ч п.п 36566, 637 отдельный ракетный дивизион.“
oder hier: "637 отдельный ракетный дивизион, Germany, 1988-1993"

Danke @demo01. Du googelst schneller und besser als ich. :snowman::snowman::snowman:
K.
 
Könnte auch sein, dass in Wurzen zunächst eine Ausbildungseinheit war und in Leisnig dann die richtige RA. Immerhin hat dieses Dunay-Dings auch Leisnig als Standort.

@Kurtz und alle Mitlesenden,

ich habe nochmal 'n bißchen gegoogelt... ;)

Und meine Gedanken gehen jetzt mehr in die Richtung, daß - WENN denn die 320. sst. RA wirklich einmal in Leisnig stationiert war - dann bezog sich dies nur auf einen relativ kurzen Abschnitt. Dies könnte mit den wechselnden Unterstellungen (1. GPA + 8. GA) zusammenhängen. Auch wenn ich NICHT davon überzeugt bin, daß die 320. sst. RA dabei ihren Stationierungsort wechselte (die 324. blieb ja auch in Halle-Wörmlitz...). Dieser evtl. kurze Abschnitt dauerte maximal von 1964 - 1968/69.

1. Indiz:

Unter der Themen-Überschrift "20. РАССКАЖИТЕ, В КАКИЕ ГОДА ВЫ НАХОДИЛИСЬ В ВУРЦЕНЕ?" schrieb eine "Leya" am 28.04.2009, 18:19: "Мой отец - Сабко Егор Максимович, нач. штаба ракетного дивизиона (1964-1969 г), жили в конце улицы, дом был крайний и смотрел на плац." http://germany-forum.ru/showthread.php?t=296&page=12

Da sie dies auf der "Wurzener Seite" schrieb, könnte der Vater entweder die ganze angegebene Zeit in Wurzen gedient haben, oder - wenn man einen Zwischenaufenthalt in Leisnig wohlwollend annimmt - spätestens 68/69 wieder dort gewesen sein.

2. Indiz:

Im gleichen Thema schrieb ein(e) "Morita-san" am 15.03.2009, 00:06 folgendes: "жила в 4х этажке 1парадная 4эт там же где Окана Скотынянская, мой папа был замполит ракетного дивизиона...1971-73г." http://germany-forum.ru/showthread.php?t=296&page=8

Für mich bedeutet dies, daß wenigstens (wenn sie denn wirklich weg gewesen war) ab 1971 die 320. sst. RA wieder in Wurzen dislozierte.

3. Indiz:

Als einzige Anhaltspunkte "pro Leisnig" dienen bisher lediglich die Erwähnung bei dem Einsatz in der CSSR und die unklare Wortmeldung von A. Rodionov. Ich fand auch sonst und nirgends einen der sonst üblichen Einträge ala "я служил... 320 отдельном ракетном дивизионе в Ляйснигe..." o.ä.

Für mich also eher zweifelhaft!

Ergänzung: Ins Bild passen könnte, bei Annahme des o.G., dann auch Rodionovs Beitrag, weil er ja von 1966 - 67 in der sst. RA gedient haben will.

Grüsse D.
 
Zuletzt bearbeitet:
@all,

noch eine Frage: Kennt jemand die Anzahl der KFZ je Startbatterie bzw. einer kompletten sowjetischen Totschka-RA?

Grüsse D.
 
@all,

damit es hier auch mal wieder weitergeht, eine neue - wenn auch thematisch etwas anders gelagerte - Raketen-Frage.

Im Buch "BND contra Sowjetarmee" von Wagner/Uhl (Nochmals besten Dank Matthias für den Tipp!) las ich heute den Satz: "...1979... Stationierung von zwei Raketenbrigaden und zwei selbständigen Regimentern, die mit dem... Flugkörpersystem SS-12/22 (TR-1) ausgerüstet waren...".

Hier ist einiges für mich nicht klar. Okay, das ganze beruht anscheinend auf BND-Aufklärungsergebnissen... ist damit aber wirklich die GSSD gemeint? Wie kommt die zeitliche Einordnung "1979" zustande? Erstmals bekannt gewordene Planung für die Verlegung? Denn die zwei (wohl) gemeinten RBr könnten die 119. und 152. gewesen sein. Allerdings haben diese ja erst 1984 - 88 in der DDR stationiert. Welche sind die "zwei selbständigen Regimenter" (und wo lagen diese)?
...

Hat jemand eine Erklärung?

fragt demo01
 
Hallo demo01,

Deine Frage nach der zeitlichen Einordnung kann ich leider nicht beantworten, weil ich nicht weiß, warum einige Autoren Unsinn schreiben. Nicht gut recherchiert? Druckfehler? Irrtum bezüglich der Bedeutung von Sachverhalten? Wer weiß das schon?

Steht denn in dem Buch keine Quellenangabe? Ich habe jedenfalls bislang nicht den kleinsten Anhaltspunkt für eine zweimalige oder eine frührere Stationierung von TEMP-S-Raketenkomplexen als die von 1983/84 gefunden. Und diese Stationierung wurde auch ziemlich überstürzt erst eingeleitet, als die Abrüstungsgespräche hinsichtlich der INF gescheitert waren (Der NATO-Doppelbeschluss von 1979 sagte ja: Erst verhandeln und dann stationieren.) Geh ins Forum der ehemaligen Angehörigen der 119. RBr und suche dort nach Hinweisen für eine frühere Stationierung! Du wirst keine finden. Und dieser Blödsinn mit den beiden selbstständigen Raketenregimentern ist eine westliche Erfindung, die leider von sehr vielen Autoren aufgegriffen wurde. Das dürfte schlicht und ergreifend damit zusammenhängen, dass es ein Verständnisproblem mit der Bezeichnung "selbstständige Raketenabteilung" gab und gibt. Ja, die Raketenabteilungen in Wokuhl und Bischofswerda waren selbstständig. Trotzdem gehörten Sie zu den jeweiligen Raketenbrigaden.

Aus meiner Sicht ist es vollkommen müßig, der von Dir aufgeworfenen Raketenfrage ernsthaft nachzugehen, weil der Ausgangspunkt im erwähnten Buch einfach falsch ist.

Beste Grüße

Nelson
 
Oben