Hallo Herr Büttner,
ob taktische Atomwaffen dauerhaft dort gelagert wurden kann ich nicht beantworten. Ich weiß nicht ob man das hier schreiben kann, aber 1986 habe ich ein paar Piloten in einer Kneipe in Parchim kennengelernt. Sie waren mit ihrem privaten Schiguli (Lada ) mit Zündproblemen "liegen" geblieben. Ich konnte Ihnen mit einer neuen Zündspule und ein paar Zündkabeln weiterhelfen. Daraus enstand eine Freundschaft die bis heute anhält (Telefonate, Briefe, Mails).
Sie berichteten mir zur Erholung vom Fronteinsatz in Afganistan in Parchim zu sein. Ich bin kein Arzt, aber sie zeigten mir Schussverletzungen frisch verheilt und natürlich Fotos aus dem Einsatzgebiet. Ich war dann mehrere Male auf dem Gelände des Parchimer Flugplatzes, es hatte sich ein reger " Austausch" entwickelt bis hin zum Mitflügen in der MI 8. An zwei der besagten Tage wimmelte es plötzlich von Russicher MP auf dem Flugplatz , es schwebte eine Antonow ein. Meine Bekannten sagten zu mir, das ich mich erstmal verstecken sollte, zum Abhauen war es zu spät. Der Weg vom Flugplatz zum Bunker über die Straße wurde weiträumig gesperrt, es war ja eine öffentliche Strasse. Die Russen sperrten sie vor der Einflugschneise von Parchim aus und von Damm aus kommend vor der Kurve (meine ich mich zu erinnern). Ich sah dann wie die Genossen unter Vollschutz etwas aus der Antonow luden und über die Straße in Richtung Bunker per LKW brachten. ( Ob das bei normalen Drohnen üblich ist?)
Ich fragte natürlich meine Begleiter was das Bedeutet, sagte zu Ihnen ob das Bio- oder Chemiewaffen wären. Sie machten nur die Geste mit dem Finger an den Mund und sagten Atom. An so etwas hatte ich überhaupt nicht gedacht. Ich muss gestehen, dass ich damals nicht an Waffen gedacht habe, eher an Atommüll oder soetwas Ähnliches aus Tschernobyl, das war ja kurz vorher. Um meine Bekannten nicht zu gefährden habe nie darüber gesprochen. Ich habe Ihnen dann später bevor sie aus Deutschland abreisten noch Autos und elektronische Geräte besorgt die sie in ihren Minicontainer luden. Der Abschied fiel mit reichlich Wodka und Mettwurst recht Feuchtfröhlich aus und als sie einen im "Tee" hatten sprach ich sie nochmal darauf an. Woraufhin ich über die Sache Aufgeklärt wurde. Die Waffen kamen aus der Sowjetunion wurden in Parchim zwischengelagert und von dort aus weitertransportiert. Zur Ablenkung wurden immer große Massenfahrten organisiert an jedem Bahnübergang und großen Kreuzungen standen dann Fahrzeuge um liegengebliebene Fahrzeuge beiseite zu ziehen. Ich hatte mich immer gewundert, warum sie so einen Aufwand betrieben, so ließen sich aber diese Transporte offenbar gut gegenüber der anderen Feldpostnummer verschleiern. Ob das immer gelungen ist entzieht sich meiner Kenntniss. Natürlich hieß es Offiziell immer das sind alles Fahrschüler oder Manöver, aber gibt es eine bessere Tarnung als hunderte Fahrzeuge loszuschicken. Die Bahnübergänge und Kreuzungen waren gesichert und die Transportfahrzeuge dazwischen fielen ja nicht auf, da ja alles was noch rollte losgeschickt wurde.
Gruß Frank
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