Mal ein kleiner Ausflug in die Geschichte. Im Oktober 1970 habe ich, wie andere auch, einen Einberufungsbefehl für den 2.November nach Züllsdorf Postfach 5696 erhalten. Anreise selbständig zum Bahnhof Falkenberg. Von dort per LKW über eine endlose Betonstraße und durch Kiefernwälder zum Objekt. Kurz hinter dem Tor waren mehrere Baracken. Wir waren angekommen und zwar bei der Baupionierkompanie 2, auch KOSA (Kompanie für den Sicherungsanlagenbau) genannt. Die KOSA war eine dem Regimentskommandeur des Baupionierregiment 2 direkt unterstellte Kompanie und hat sich ausschließlich mit dem Bau von Hochspannungssicherungsanlagen ( HSA) befasst. Sie bestand als solche bis zur Bildung der IBR 1976. Unser Kompaniechef war Major Besser und der Offizier Technik und Ausrüstung Oberleutnant Kurze, der als Oberst Kurze bis 1990 Kommandeur des IBR-2 war. Er war bis Sommer 1971 unser TA und wurde dann ins Regiment versetzt. Nach einer relativ kurzen Grundausbildung erfolgte die Spezialisierung an der Technik und dann ging das Baugeschehen los. Zwei Züge mit jeweils ca. 40 Mann waren in den 18 Monaten quer durch die ehemalige DDR unterwegs. Ein Zug mit 5t-Wohnanhängern, der andere mit einen Eisenbahnbauzug. Ferner gab es noch einige Stabssoldaten, eine Instandhaltungsgruppe, eine Elektrikergruppe, welche die HSA scharf schalteten, und einige Spezialgerätefahrer, die auf unterschiedlichen Baustellen zum Einsatz kamen. Obwohl auf den Baustellen körperlich schwer gearbeitet wurde, lief der Dienst recht locker. Hauptaugenmerk war die "Planerfüllung", da waren sich Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere einig, denn dann gab es für die Soldaten doppelten Wehrsold und für Unteroffiziere und Offiziere Prämien. Unsere Offiziere, bis auf den KC, TA und Polit, waren Bauingenieure, die sich für 3 Jahre verpflichtet hatten. Einige haben dann noch eine Kohle nachgelegt, einer hat es bis zum Oberst gebracht. Also fachlich kompetent und menschlich in Ordnung. Im Objekt Züllsdorf waren von den Baupionieren noch die Unteroffiziersausbildungskompanie 2 untergebracht. Im Mai 1971 verlegten wir dann in das Objekt Neiden, nachdem der erste U500 fertig war. Es war der Rechte der Beiden. Der linke U500 war, soweit ich mich erinnere, selbst zu unserer Entlassung im Frühjahr 1972 noch nicht fertig. Im rechten U500 war unten die UAK 2 untergebracht und wir waren in zwei oberen Etagen, wobei die eine Etage nur genutzt wurde, wenn die Bautruppen ins Stammobjekt kamen. Das Baupionierbatallion 4 war rechts hinter der Objektzufahrt im Baracken untergebracht. Hier war auch die Küche, die Essenbaracke und der Medpunkt. Bausoldaten, also Spatis waren nicht in Neiden. So nach und nach wurde der Kfz-Park und die ersten Garagen aufgebaut. Materialtransporte liefen über den Bahnhof Elsnig, wurden in Neiden teilweise zwischengelagert und dann auf die Baustellen transportiert, sofern die Objekte, in denen wir bauten, nicht über einen geeigneten Anschluß verfügten. Geheimhaltung war alles. Der Regimentsstab war zu dieser Zeit noch in Berlin-Köpenick und wurde erst später nach Bernau verlegt. In Bernau war, soviel ich weiß, das BPB 2. Im Jahr 2010 haben wir ein Resi-Treffen in Torgau durchgeführt. Von knapp über 100 noch lebenden Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren waren 89 anwesend und das nach 38 Jahren. Da haben wir auch Neiden besucht. Hier haben sich ein paar Vereine und Betriebe angesiedelt. Das Heizhaus ist weggerissen und wo zu unserer Zeit die Baracken des BPB 4 standen, ist jetzt ein Solarpark. Etwas weiter hinten ist jetzt eine Motocrossstrecke. Der Rest ist dem Verfall preisgegeben. So, das war mein kleiner Ausflug in die Geschichte. Nun will ich noch alle grüßen die irgendwann mal in der KOSA gedient haben und auf diese Seite stoßen.