Milovice: GRANIT-2

Büttner

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Außerhalb der Peripherie des ehem. Sowjetischen Militärflugplatzes Milovice (Bozi Dar) befindet sich ein GRANIT-2 Objekt was offensichtlich für die Lagerung von Nuklearwaffen verwendet wurde. Basis war Standort von Jagdfliegern MiG-21/23/29 der Zentralgruppe mit Doppelrolle Nuklearwaffeneinsatz (114 iap, Zentralgruppe). Auch waren Transportflugzeuge und verschiedene Hubschrauber von zwei Staffeln unterschiedlicher Bestimmung auf dem Flugplatz basiert.
Das Objekt ist das einzige zurzeit bestätigte ständige Sonderwaffenlager auf einem sowjetischen Militärflugplatz in der ehem. CSSR. Es ist nicht bekannt ob die im Objekt eingelagerten Nuklearwaffen ausschließlich für das auf dem Flugplatz Milovice stationierte 114. Fliegerregiment oder für alle der 131. Fliegerdivision unterstellten Kernwaffenträger vorgesehen waren. Errichtet wurde es zeitlich spätestens in der ersten Hälfte der 70er Jahre.
Die Anzahl der Ladebuchten liegt bei etwa zehn, eine einzelne Auf- und Abfahrt ist vorhanden. Auffällig die baulichen Details die so nur hier vorhanden sind. Zwischen den beiden GRANIT-Röhren befindet sich nicht nur der übliche bekannte Versorgungsraum sondern auch ein einzelner USB. So ist dieser gesamte Trakt durchgängig begehbar wenn man nicht an den Folgen einer Sprengung (?) daran gehindert würde. Im Zentralbereich besteht Einsturzgefahr. Ein weiterer USB-Komplex befindet sich im Gelände nahe dem KPP. Ein im Objekt gedienter „Taubstummer“ der dort stationierten Reparatur-Technischen Basis weiß zu berichten das es im Jahr 1990 aufgegeben wurde, ein kurzzeitige Anschlussnutzung ist nicht auszuschließen.
Gesamtes Objekt in desolaten Zustand, gezielter Rückbau und auch Baumittelgewinnung hinterließen offensichtliche Spuren.

Baugleiche Objekte sind aus Stargard/PL, Templin, Werneuchen und Kiskunlachaza/HU bekannt.

Text und Bildinformationen (c) Büttner
 
Nahezu alle Gebäude dieser RTB sind unterdessen geschliffen worden. Vom Granit-Bunker blieben nur noch die Bodenplatten und ein Teil der seitlichen Stützwände, aus Ziegelsteinen, erhalten. Etliche, über die Jahre zugwachsene Flächen wurden gerodet. Auf diese Weise kann die Verladerampe wieder besser in Augenschein genommen werden. Die Maßnahme erfolgte innerhalb der letzten etwa 12 Monate. Die zwischenzeitliche Nutzung als Paint- bzw. Softballgelände scheint hinfällig zu sein.

Noch etwas zur Stationierungsgeschichte:

114th Tallinskiy Red Banner Fighter Aviation Regiment

114-й истребительный Таллинский Краснознаменный авиационный полк

Military Unit:
55714, from 1968: 19981

Activated 9.40 as the 159th Fighter Aviation Regiment.

21.7.72 renamed 114th Fighter Aviation Regiment.

6.91 absorbed the 145th Fighter Aviation Regiment.

1.1.92 taken over by Ukraine.

Bases:
?, Lithuanian SSR, 1945 - 9.45
Ungru (Haapsalu), Estonian SSR, 8.45 - 8.57 [58 54 45N, 23 29 14E]
Kiskunlachaza, Hungary, 8.57 - 6.60 [47 10 42N, 10 04 23E]
Kalocsa, Hungary, 6.60 - 6.61 [46 33 11N, 18 56 31E]
Cherlyany, Lvov Oblast, 6.61 - 8.68 [49 44 21N, 23 40 13E]
Koshitse, Czechoslovakia, 21.8.68 - 10.68 [48 39 52N, 21 14 30E]
Sliach, Czechoslovakia, 10.68 - 12.75 [48 38 15N, 19 08 04E]
Milovice, Czechoslovakia, 12.75 - 6.91 [50 14 10N, 14 55 18E]
Ivano-Frankovsk, Ivano-Frankovsk Oblast, 21.6.91 - 1.92 [48 53 09N, 24 41 32E]

Aircraft:
I-16, 9.40-1941
MiG-3, 12.40-1941
P-40 Tomahawk, 9.41-1942
P-40 Kittyhawk, 1942-1943
La-5, 12.42-1945
Yak-9, 4.45-1951
MiG-15, 1951-1955
MiG-17, 1955-1965
MiG-21, 1965-1978
MiG-23M, 1978-1991
MiG-29, 1990-1992


Inventory:
1985: 45 MiG-23M
10.90: 10 MiG-29 and 26 MiG-23 [CFE treaty data exchange]


Subordination:
275th Fighter Aviation Division, 12.43 - 1.7.60
36th Air Army, 1.7.60 - 6.61
131st Fighter Aviation Division, 6.61 - 8.68
131st Mixed Aviation Division, 8.68 - 6.91
4th Fighter Aviation Division, 6.91 - 1.92
Quelle:
http://www.ww2.dk/new/air force/regiment/iap/114iap.htm

Unter http://www.planes.cz/cs/photo/1158748/mig23m-32-soviet-air-force-milovice-lkml gibt es ein Foto einer MiG-23M vom August 1990 in Milovice. Ebenso sehenswert die Seite http://www.ronaldv.nl/abandoned/airfields/CZ/centr-bohemia.html
 
http://www.ww2.dk/new/air force/regiment/iap/114iap.htm - auf deutsch


114. Jagdfliegerregiment
в/ч: 55714, ab 1968: 19981

114-й истребительный Таллинский Краснознаменный авиационный полк


Aufgestellt im September 1940 als das 159. Jagdfliegerregiment.

Am 21.07.1972 umbenannt zum 114. Jagdfliegerregiment.

Im Juni 1991 wurde das 145. Jagdfliegerregiment eingegliedert.

Am 01.01.92 von der Ukraine übernommen.


Flugplätze:

????????????????? Litauische SSR, von 1945 – September 1945

Ungru (Haapsalu), Estnische SSR, von August 1945 – August 1957 (58 54 45 N, 23 29 14 E)

Kiskunlachaza, Ungarn, von August 1957 – Juni 1960 (47 10 42 N, 10 04 23 E)

Kalocsa, Ungarn, von Juni 1960 – Juni 1961 (46 33 11 N, 18 56 31 E)

Tscherlyany, Oblast Lwow, von Juni 1961 – August 1968 (49 44 21 N, 23 40 13 E)

Kosice, CSSR, vom 21.08.1968 – Oktober 1968 (48 39 52 N, 21 14 30 E)

Sliach, CSSR, von Oktober 1968 – Dezember 1975 (48 38 15 N, 19 08 04 E)

Milovice, CSSR, von Dezember 1975 – Juni 1991 (50 14 10 N, 14 55 18 E)

Iwano-Frankowsk, Oblast Iwano-Frankowsk, vom 21.06.1991, Januar 1992 (48 53 09 N - 24 41 32 E)

Flugzeuge:

I-16 von September 1940 bis 1941
MiG-3 von Dezember 1940 bis 1941
P-40 Tomahawk von September 1941 bis 1942
P-40 Kittyhawk von 1942 bis 1943
La-5 von Dezember 1942 bis 1945
Jak-9 von April 1945 bis 1951
MiG-15 von 1951 bis 1955
MiG-17 von 1955 bis 1965
MiG-21 von 1965 bis 1978
MiG-23M von 1978 bis 1991
MiG-29 von 1990 bis 1992

Bestand:

1985: 45 MiG-23M
November 1990: 10 MiG-29 und 26 MiG-23
[CFE Vertrag-Datenaustausch]

Unterstellt:

275. Jagdfliegerdivision von Dezember 1943 – 01.07.1960
36. Luftarmee vom 01.07.1960 – Juni 1961
131. Jagdfliegerdivision von Juni 1961 – August 1968
131. gemischte Fliegerdivision von August 1968 – Juni 1991
4. Jagdfliegerdivision von Juni 1991 – Januar 1992
 
Nahezu alle Gebäude dieser RTB sind unterdessen geschliffen worden. Vom Granit-Bunker blieben nur noch die Bodenplatten und ein Teil der seitlichen Stützwände, aus Ziegelsteinen, erhalten.

Wohl wahr. Vor Ort ergibt sich ein skurilles Bild aber auch die einmalige Gelegenheit den "Unterbau" solch eines Lager zu sehen.

BG
Martin
 

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Hier ein Link mit zahlreichen historischen Aufnahmen, insbesondere auch aus den sowjetischen Zeiten:
http://www.tresbohemes.com/2017/04/abandoned-soviet-town-in-czech-republic/

Themeneröffnung - basierend auf Erstbesuch - war zwar im Jahr 2007 aber die folgenden beiden Aufnahmen von Granit scheinen zeitlich davor gemacht worden zu sein, möglicherweise stammen die Aufnahmen aber aus der Zeit 2014/2015 als dort alles abgerissen wurden:
http://www.tresbohemes.com/wp-content/uploads/2017/04/Abandoned_Soviet_Village-1.jpg
http://www.tresbohemes.com/wp-content/uploads/2017/04/Abandoned_Soviet_Village-3.jpg
Müsste man die Aufnahmen mal miteinander vergleichen.
 
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