Lychen: Kernwaffenlager / Komplex 4000

AW: Kernwaffenlager - Lychen II

Ich denke das uns die Lagerbunker auch bei einem eventuellen Kauf erhalten bleiben werden. Dem Käufer wird ja die Option der touristischen Nutzung eingeräumt. Abreißen geht nicht und umfunktionieren...? Die Frage ist ja, wer kauft sowas? Bei "Kernwaffenlager" gehen, denke ich, viele erstmal auf Abstand. Das klingt erstmal "gefährlich" und "befremdend". Zumal ja im Kaufobjekt auch noch ein Munitionsbelastetes Gebiet liegt, was erstmal beräumt werden will. So weit ich weiß sind die Lager derzeit verschlossen.
 
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Ich hätte da noch den passenden Zeitungsartikel dazu:
 
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Ist denn nach der Infoveranstaltung schon was raus gekommen?

Es würde mich mal interessieren, warum sich jemand das Gelände kaufen sollte.
Zur Eigenjagt ist es zu klein, einen Platz den man nicht betreten darf und die Abrissverpflichtung... naja.

Gruß

David
 
AW: Kernwaffenlager - Lychen II

Dave,
da gibt es mehrere Bieter, die Interesse zeigen, es waren etliche vor Ort um sich die Liegenschaft anzusehen. Der Abriß der Altsubstanz ist insbesondere dann möglicher Weise tragbar, wenn der Kaufpreis entsprechend angepasst wird. Ich meine Mal eine Gewerbeansiedlung mit einem Museumsteil könnte sich schon tragen. Das Verfahren ist aber noch nicht abgeschlossen, daher werden die Bieter sicher rechnen zwischen Abrisskosten und Bieterpreis. So lief es auch in anderen Objekten und bis auf wenige Ausnahmen war das Verfahren auf diese Art gut organisiert und erfolgreich. Was die geschäflichen Riskiken danach betrifft, muss der Bieter schon überlegen was er anfangen will um das Geld wieder einzuspielen oder gut anzulegen. Du kannst aber davon ausgehen dass es einiege gibt die so viel von den Scheinen haben, dass sie es leiber in einer Liegenschaft investieren als es Steinbrück zu geben...
Grüsse Hermann
 
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Dave,
ich auch. Nachdem ich weis für welchen Preis das eine oder andere verkauft wurde, weis ich auch, ich hätte mit zwei oder drei Gleichgesinnten durchaus mithalten können. Nur ich habe keinen Gewerbebetrieb um das danach wirklich zu nutzen, also nur so aus Jux und Dallerei macht es ja auch keinen Sinn. Da man solche Dinge auch geschickt absetzen kann, wenn man Jobs schafft und investiert, ist die in die handzunehmende Summe eher nicht das Problem, sondern eher das Nutzungskonzept danach.
Grüsse Hermann
 
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... Nur ich habe keinen Gewerbebetrieb um das danach wirklich zu nutzen ...

also Hermann,
dass sehe ich im Grundsatz überhaupt nicht als Problem an. So wie du es geschrieben hast, hier oder woanders. Meiner Meinung nach müssen es mindestens zwei sein, die sich einig sind und ZUVOR ein gemeinsames Konzept entwickelt haben und dieses nicht unbedingt jeden mitgeteilt haben - Grüße Djidwka
 
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Dave,
ist die in die handzunehmende Summe eher nicht das Problem, sondern eher das Nutzungskonzept danach.
Grüsse Hermann
Das dachte ich bisher auch immer!
Leider wird aber meistens nur nach der Höhe des Gebotes verkauft.

In dem Zeitungsrtikel wurde geschrieben, dass diese Kirschkerne für die NVA vorgesehen waren. Da stellt sich mir die Frage, wer war für so etwas ausgebildet? Als FFM-Techniker kenne ich die Technik zb. in der 23, diese war sehr wohl für den Abwurf von KW geeignet. 1983 wurde diese aber bei uns von Mechanikern des Herstellers ausgebaut.
 
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Joe
die Frage wer für so was ausgebildet war ist einfach zu beantworten, unsere Raketschiks.
Die haben die Kopfmontage geöbt, zwar an Übungsköpfen, aber das Montageprinzip war in etwa gleich., An den wirklich nutzbaren Köpfen hat vermutlich niemand trainiert. Zeitzeugen aus der sowjetischen Ecke sagen, dass für ihren Zeitabschnitt auch keine deutschen Besucher in den Anlagen waren.Je nach dem was erinnerlich war. Die Köpfe wurden zugeführt wenn dazu die Entscheidung gefallen war und das rechtzeitig. Für die NVA ist das aber so wie es momentan scheint, nicht geschehen. Das heisst die haben trainiert aber nie einen scharfen Kopf montiert, wenn die Auskünfte richtig sind. Dem kann man eigentlich folgen. Mit Lagerung, Sicherung, Wälzung hatten wir nichts zu tun, wir hatten bis zur Übergabe auch keinen Zugriff auf die Mittel, selbst bis zur Übergabe waren diese geischert. Was nach der Übergabe dann abläuft können die Gedienten besser erläutern als ich, die Freigabemodi und wer wem wann erlaubt das Mittel zu nutzen, wird in anderen Ebenen entschieden. Diese Themen hatten wir schon mal angekratzt. Ob es eine vollzogene Zuführung an die eigenen Truppen (sowj. Skr) hier gab, dazu schweigen die Zeitzeugen weil sie es nicht wissen. Wohin der Kopf geliefert wurde wenn er das Lager verliess wissen sie nicht, sie kannten die Übergaberäume nicht auch das weitere Procedere war nur ansatzweise ganz wenigen Leuten bekannt. Einen Skladniki zu fragen wo der Einsatz erfolgt wäre ist aussichtslos, er weis es nicht. Sie die Lageristen waren nur für das Lager und sein Umfeld zuständig, für den Rest eben andere, die sich aber wieder im Lagerprocedere nicht auskennen. Alles schön getrennt. Jeder durfte und sollte nur das wissen was er zur Erfüllung seiner Tätigkeiten wissen musste.
Wir als Juniorpartner ob nun LaSK oder LSK hätten die "Waffe" nur zugeführt bekommen, die Mittel (Einsatzmittel) besaßen wir ja zum Teil in der Struktur. Alle Prosesse davor und danach unterlagen in Ihrer Gesamtheit der Geheimhaltung, gerade zu dem davor gab es möglicherweise nur eine Handvoll Leute die mehr wussten. Ob sie das heute sagen, so sie noch leben, kommt sicher auf den Fragenden an. Herr Nielsen als ehemalig Gedienten auf der anderen Seite ist das umfangreich gelungen, auch wenn ich auf Basis von Kontakten zu zwei Zeitzeugen die eine oder andere Aussage etwas anders formulieren würde, aber im Ansatz hat er schon vor Jahren ganz tiefgründig und ausgezeichnet recherchiert, dazu in einem Buch Stellung bezogen hat. Natürlich gab es nach Veröffentlichung wieder den einen oder anderen Lillo der das gaaaaaaaaanz anders sieht, das schmälert aber nur unwesentlich den Ansatz den Nielsen dazu als Bundeswehroffz gewählt hat. Die richtige Zeit, die richtigen Kontakte. Womit er niech dienen konnte und auch nicht dienen wollte, waren die kontakte zwischen den beiden NVA Brigaden der Feldarmeen und ihren sowj. Pateneinheiten. Hier gibt es ja umfangreiche Bemühungen diesen Kenntnisstand zu erhalten. Ich hatte jenerzeit nur etwas tiefer versucht baulich und organisatorisch hinter die "Vorhänge" der Lager zu schauen, weil der Vorhang immer die Sicht auf die Leinwand behindert hat. Eines wird bei allen Recherchen zu dem Thema wohl erhalten bleiben, die NVA war zwar beliebter, aber eben nur ein Juniorpartner. Ob man uns, auch bei Lagen und Übungen alles sagte, kann sicher im Raum stehen. Ob die DDR bei den startegischen Interessen der UdSSR eine herausragende Rolle gespielt hat u. man für das eine oder andere Szenario nicht doch was in der Schublade hatte, kann man so oder so sehen. Die personelle Existenz bestimmter Arbeitsgruppen inn deren Hauptführungsstelle und einer anderen Führungsebene, die auch ihre FÜST in der DDR hatte, lässt aber vermuten dass dem so war. Bestimmte Arbeitsgruppen unterhält man technisch und personell nur, wenn man sie brauchen kann/ könnte. Und dazu gehören auch die Leute die sich mit dem Einsatz dieser hier besprochenen Dinge befassen. Daraus könnte man ableiten, dass die hier vor Ort durchaus in der Lage waren bestuimmte Planungen zu tätigen. Ob das so war, bleibt deren Geheimnis.
Grüsse Hermann
 
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Als Flugzeugmechaniker stellt sich für mich natürlich eher die Frage, waren es Waffen für den Flugzeugabwurf. Die Migs ja immerhin für den Abwurf geeignet. Zumindestens bis 1983. In solch einem Fall müssen dies ja irgendwie an das Flugzeug gehangen werden. Dazu wird bestimmt ein besonderer Transportwagen gebraucht. Von Hand möchte ich so etwas nicht anhängen müssen.
Sollte dies so gewesen sein wäre es interessant zu wissen, wo so etws gelagert wurde.
Gruß
 
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Joes,
es wird ja in Fachkreisen immer spekuliert was man mit der Kampftechnik der LSK alles hätte können u. was dann für die NVA handlungsorganisatorisch tatsächlich geplant war.

Ob das geplante dann auch so eingetreten wäre, ist noch ein drittes Modul. Nun ist die Einsatzvariante mit diesem Waffen kein Thema das man nebenbei abhandeln kann, zwischen dem "könnte" und dem "hat" stand noch die Entscheidungseben zum "wird".

Inwiefern solche Varianten pilotenseitig tatsächlich speziell oder allgemein gelehrt und trainiert wurden, oder auch nur für spezielle Lehrgänge, hat mich bisher nicht so in-teresseirt. Ich persönlich halte die nukleare Rolle als zweischneidiges Schwert ohnehin für obsolet ab bestimmtem Zeitpunkt. Ob die NVA mit dem zur Verfügung stehenden Gerät dazu in der Lage war, kann ich nicht bewerten. Da es aber nicht allseitig trainiert worden zu sein scheint, könnte ein Beleg dafür sein, dass es nicht zur Einsatzoption hinten gehörte. Wenn ich mir Dislozierung und Aufgabenumfang der NVA LSK ansehe, könnte man auch erahnen warum. Dass die sowjetischen Planer das für ihre eigenen Kräfte und Mittel anders sahen war sicher klar, die haben ja Zugang zu den Waffen, bzw. sollten sie im Bedarfsfall bekommen. Im Notfall war alles möglich, aber ganz prinzipell glaube zumindest ich, dass diese Einsatzrollen nicht für NVA im Ersteinsatz vorgesehen waren, weil dazu sonst einiges an Equipment und ausgebildeten Piloten für diese Varianten im allgemeinen Einsatz fehlte. dass es Spezialverwendungen gab, die das trainierten, glaube ich schon. Dass dann im Bereich Bewaffnung auch trainiert wurde solche Systeme anzuhängen ist schon mal angeklungen, dass aber die Gesamtkette von der Übernahme bis zum Anflug trainiert wurde habe ich noch nicht gehört. Zu diesem Thema bin ich fliegertechnisch auch nicht der richtige Disputpartner, weil ich die Ausbildungsinhalte bei den LSK und das tatsächlich dann realsierte Pensum nicht kenne.

Ich kann Dir also nicht mit Bestimmtheit sagen, was wäre wenn. Dazu gibt es aber wirkliche Fachleute, die das sicher beantworten können.
Grüsse Hermann
 
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Joes, Hermann,
erstmal wiedersprach diese Einsatzvariante der Militärdoktrin der DDR im Gegensatz zu der der UdSSR. Und dies ist durchaus ein gewichtiges Argument.

Dann wurde der Einsatz dieser Mittel schon Ende der 70er / den 80er Jahren innerhalb der NVA mystifiziert (!) und das Training von Einzelelementen mit Übungseinheiten damit vor allem für betreffende Flugzeugführer bei den LSK/LV als Belobigung (!) und Erhöhung gegenüber anderen im Einzelnen behandelt und im Ganzen als Erhöhung für die Wichtigkeit, Rolle und Bedeutung der NVA –der DDR- an sich.

Ein entscheidendes Argument ist dabei tatsächlich, dass keinerlei Informationen über ein Training der Gesamtkette von der Übernahme bis zum Anflug bekannt sind bzw. man irgendwie damit zu tun hatte. Wie alles hätte dann auch dieses sichergestellt werden müssen und wäre in entsprechende Planungen eingegangen. Damit kann ich den vorigen Bemerkungen von H nur zustimmen - Grüße Djidwka
 
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Danke für die Antworten.
Demnach ist davon auszugehen, dass in dem Lager nur Raketenköpfe gelagert wurden. KW für Flugzeuge wurden offensichtlich in der DDR nicht gelagert.
In den Abrüstungsverhandlungen wurden aber auch die NVA Bewaffnung als K-Waffenträger mit gezählt. Um dies auszuschließen wurden ja diese Vorrichtungen in den Flugzeugen enfernt.
 
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Joes,
das ist nicht richtig, neben den Lägern 4001 u. 5001 gab es mindestens 4 weitere basen für ausschließlich flugtechnisch einzusetzende Nuklearwaffen.
Altenburg,
Finsterwalde,
Brand,
Lärz.
Grüsse Hermann
 
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KW für Flugzeuge wurden offensichtlich in der DDR nicht gelagert

Das steht m.E. nirgends so, selbst hier im Forum ist dazu ein anderer Erkenntnisstand thematisiert, unabhängig von Hermanns vorigen Posting.

Die Frage ist » für wen wurden sie vorgehalten. Dies ist -meine ich- hier ausreichend beantwortet - Grüße Djidwka
 
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Der eigentliche Gedanke war meinerseits, wenn KW für Flugzeuge, wo, wer und für wen wurde das Zubehör für so etwas gelagert. Es ist nicht damit getan, ein Waffensystem zu lagern. Bis so etwas am Flugzeug hängt, ist doch einiges notwendig. Ein Beispiel ist ein spezieller Transportwagen. Möglicherweise auch techn. Gase. Bisher habe ich nirgendwo etwas darüber gelesen. Mich hätte mal ein solcher Wagen interessiert. Auch womit diese vom Lager zu den Einsatzplätzen gebracht werden sollten. Das Kolja den Transport von Sprengköpfen nicht so eng gesehen hat ist in Königsbrück gut zu erkennen. Dort wurde mit so etwas auf dem LKW rangiert! Ich denke da nur an das Theater mit den Castortransporten hier. Da kann eigentlich nix explodieren.
 
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also Joes,
es wird jetzt etwas schwierig und auch zu detailiert (für das Forum). Wenn keine solche Nutzung innerhalb der NVA vorgesehen war, gab es natürlich auch die zugehörige Infrastruktur zu deiner Frage nicht. Das ist ein klares Statement. Und weiterhin verweise ich unbedingt -mit Verlaub- auf die vielen Einlassungen gerade von Hermann dazu im Forum. Da musst du mal bei Bedarf die Suchfunktion bemühen.

Weiterhin liefert als weiterer Hinweis eine Google Suche mit dem Stichwort 'Uhl kernwaffen' genügend Informationsmaterial für einen tieferen Einstieg.

Den Umgang der WGT im Endstadium des Stationierung hierzulande mit so was habe ich selbst einmal Live erlebt, ich bin mal im Abstand von 2-3 m an so einem Gefechtskopf -der natürlich von Spez.Kräften bewacht wurde- ohne Vorwarnung vorbeigegangen. Ich habe dabei immer noch ein ungutes Gefühl - Grüße Djidwka
 
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Mir ist schon klar, dass die NVA selbst diese Spezialausrüstung nicht hatte, weil so nicht vorgesehen. Der Gedanke war lediglich, sollte es doch von Kolja möglicherweise geplant gewesen sein, ist eine Ausrüstung dazu notwedig. Und diese muß eben bereitgestellt werden. Die Frage ist in diesem moment, hat Kolja zusätliche Transportwagen für KW vorrätig gehabt oder nicht. Und wenn, wo war diese Ausrüstung gelagert. Für mich gehört so etwas in die Nähe eines KW- Lagers.
 
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Joes,
ich rate dir tatsächlich die entsprechenden Themen hier abzugrasen. Dann wirst du feststellen, dass notfalls ein primitiver 'Bollerwagen' ausreichte und die Lagerung direkt neben dem DHS-Startplatz des Flugzeuges stattfand. Die Frage bei so was war immer, für welchen Einsatz/ Lagerungs-Zeitraum des Mittels war was nötig - Grüße Djidwka
 
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Da ich noch nie einen Kirschkern für Flugzeuge gesehen habe ist dies für mich nur schwer vorstellbar.
Mit Sicherheit kann man durch improvisieren auch weiterkommen. Ich kann mir aber einfach nicht vorstellen, dass da der Befehl kommen sollte-4 Männer mal mit anfassen und Sprengkopf in den Kofferraum heben! Geplant war so etwas bestimmt nicht. Da sollte es mehr gegeben haben. Aber Kolja hat vieles locker gesehen.
Es ist also davon auszugehen, dass etwaiges Zubehör nicht in dem eigentlichen Lager mit gelagert wurde.
Danke
 
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