Lohmen: Untertageanlage (UTA) / Komplexlager 32 (KL-32) bei Pirna

hi frank ;)

dass dort damals weniger bebauung war, ist schlüssig. die bauakten zum KL sind fast alle auf den zeitraum 1986 datiert, was auf den späten baubeginn hindeutet. die gebäude, die du gesehen hast, gehörten somit ausschließlich zum SAAS. es gibt aber noch gebäude von vor dem krieg, aber ich weiß grade nicht, ob auf dem KL- oder dem TSL-gelände. ich werde das demnächst prüfen, wenn ich zeit habe.
der von dir beschriebene stolleingang ist fein säuberlich verwahrt worden. :(

das gelände südlich davon kann ich (z.Z. noch) nicht zuordnen. ich denke, das ist/war was privates. vll offizierseigenheim??

das mit dem TD: danke!! :)
 
Austen,
noch ein Hinweis: Das SAAS » das Staatliche Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz war die für die kerntechnische Sicherheit und den Strahlenschutz zuständige staatliche Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde der DDR. Das SAAS entstand aus der Staatlichen Zentrale für Strahlenschutz (SZS).

Wenn also SAAS in deinen lfd. Metern steht ist das auch von später. Ich meine noch die SZS·Zeiten. Daher Stand auch aussen auf dem Schild (an der Wache) » Amt für Strahlenschutz (der AdW der DDR).

Grüße Frank
 
hallo frank,

du hast recht. die akten sagen im detail auch, dass es sich um das SZS handelte, was später als SAAS weitergeführt wurde. das ist eben das problem, wenn man die akten scannt und erstmal nur überfliegt und nach überschriften schaut. es ist auch so, dass die akten aus verschiedenen zeiträumen stammen und somit mit unterschiedlichen bezeichnungen gearbeitet wurde.


nenn das mal akten ;)
ich wollte eigentlich nicht so mit der genauen zahl hausieren gehen, deshalb diese vll eher unglückliche bezeichnung...ich wollte hier keine begehrlichkeiten damit wecken.
 
Gleich mal noch eine Frage von mir. Was befand sich eigentlich auf dem Gelände zwischen dem Steinbruch und dem KL-32, als direkt westlich ans KL-32 anschließend? Ich frage, weil diese Gelände mit einer HSA gesichert war, auf dem Berg sieht man heute noch die Reste. Die HSA verlief aber nicht auf der gesamten Bergkuppe entlang, sondern nur einem Abschnitt der bei einem von oben nach unten laufenden Zaun mit Metallpfählen beginnt und bei einer weiteren Zaunpfahlreihe die von oben nach unten verläuft wieder endet. Das KL selbst war augenscheinlich oben nur von einem einfachen Maschendrahtzaun mit Stacheldraht umgeben. Zusätzlich gab es einen Postenweg am Zaun entlang.

Gruß Klaus
 
für den fall, dass in den akten was erwähnt ist, teile ich es mit, aber bisher habe ich dazu noch keine info gefunden...
 
ich habe noch ein paar interessante links gefunden:

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/013/1701387.pdf
http://de.indymedia.org/2004/03/76505.shtml
http://www.bfs.de/en/endlager/morsleben.html/lfdnr012_076_00_v01_p076.pdf
http://www.bfs.de/en/endlager/morsleben.html/lfdnr018_087_00_v01_p087.pdf
http://www.bfs.de/de/endlager/morsleben.html/lfdnr091_252_00_v01_p252.pdf
http://tu-freiberg.de/fakult3/gt/studium/exk-00.pdf

einfach jeweils den suchbegriff "lohmen" eingeben und sehen, was da steht...sind paar interessante tabellen mit dabei ;)
das klärt zum teil die frage nach der menge und nach dem verbringungsort. ich hoffe auch, dass da nix dran frisiert ist...
 
Austen,
danke für diese Zusammenstellung. Auf die Idee Morsleben via Suche mit Lohmen zu verbinden, bin ich noch nicht gekommen. Die Angaben aus dem ZfK decken sich mit meinen bescheidenen Informationen. Das kann man wohl so ernst nehmen. Erschreckend sind eher die durchaus regelmäßig angefallenen beträchtlichen Mengen. Und das, obwohl wir doch mal aus westlicher Sicht Entwicklungsland kurz nach der Banane waren. Positiv finde ich, dass jeder 'Mist' offenbar aktenkundig ist. Wenn ich da so im Gegensatz an die Asse denke, da ist doch Dunkeltuten angesagt.

Übrigens hast du offenbar indirekt dadurch bei der Lösung eines langen 'Streitfalles' zu einem Objekt im Berliner Raum beigetragen, da muß ich noch dranbleiben. So ist das eben, Eines ergibt das Andere ...

Grüße Frank
 
Gleich mal noch eine Frage von mir. Was befand sich eigentlich auf dem Gelände zwischen dem Steinbruch und dem KL-32, als direkt westlich ans KL-32 anschließend?

Eine Antwort von Leuten, die immer alles ziemlich genau Wissen, man dies aber nicht so einfach exakt überprüfen kann, lautet »

dort darunter befand sich die eigentliche Anlage DACHS 7. Die, die am Ende des WKII errichtet wurde. Die GSSD führte nach Begutachtung des Systems eine umfangreiche Sperrsprengung durch. Als die Behörden der DDR dieses System wieder Auffahren wollten, stellten sie fest dass der Sandstein durch diese Maßnahmen extrem instabil war und die alten Stollen nicht weiter genutzt werden konnten. Daher wurde die UTA die zum Schluss dass KL-32 umfasste (und zuvor in Teilen das ZL des SZS/SAAS) daneben neu im Sandsteinstock installiert. Die HSA sollte vor den Zeiten des KL-32 dieses Einturzgefährdete Gebiet sichern.

Grüße Frank
 
hi frank,

finde ich klasse, dass die akten dir geholfen haben und sich gleich noch mit anderem material decken. im querlesen fand ich die angaben darin auch sehr spannend. vor allem hat man dadurch endlich mal nen paar zahlen. nur nach begutachtung des bärenstollens und sichtung der unterlagen zur größe des SAAS-stollens, frage ich mich doch sehr, wo diese hunderten m³ material herkommen sollten?? aber ich denke, dass es sich da um eine aufsummierte zahl handelt, weil man in den listen ja recht gut sehen, kann, wie der einlagerungsbestand fluktuiert.

wenn du darüber berichten darfst, würde mich mal interessieren, was das für ein streitfall ist und inwiefern dieser gelöst werden könnte ;)

wegen der HSA wundert mich aber sehr, dass man damit gefährdungsbereiche abgesichert hat. woanders ist das doch auch egal gewesen...

wie war eigentlich die zaunmäßige absicherung um das SZS/SAAS?? weisst du das noch, frank?

interessanterweise habe ich gestern ein strangschema gescannt, in dem auch von einer HSA für das KL-32 die rede war. das war von 1986...also hatten die ja doch eine in lohmen...
 
vor allem hat man dadurch endlich mal nen paar zahlen. nur nach begutachtung des bärenstollens und sichtung der unterlagen zur größe des SAAS-stollens, frage ich mich doch sehr, wo diese hunderten m³ material herkommen sollten??

Austen,
ich habe in meinem Berufsleben oft die Erfahrung gemacht, das man in Zahlen ersaufen kann, alles und nichts damit ausdrücken kann. Bedingt durch die zeitlich klar einzuordnende Zwischenleehrung des ZL Lohmen sind doch recht beeindruckende Zahlen vorliegend.

Zwischenleehrung bis 1972:
2500 Stück 200 Liter Fässer

Insgesamt aus Lohmen nach ERA Morsleben:
12000 Stück 200 Liter Fässer (Fasszahl hochgerechnet),
2395m3 fest + 3834 Stück Strahlenquellen (das sind im Prinzip die, über die ich dir per PN berichtete).

Nun kenne ich ja nicht die Stollen da vor Ort, aber trotzdem eine beeindruckende Zahl. Bitte teile dazu deine Meinung mit.

würde mich mal interessieren, was das für ein streitfall ist und inwiefern dieser gelöst werden könnte ;)

Streitfall ist meinerseits die falsche Richtung der Bezeichnung, eher ungeklärtes Objektproblem allgemeineren Interesses. Ich möchte nicht über ungelegte Eier reden, muss noch ein paar andere Spezis dazu konsultieren. Dann wird es hier stehen.

wie war eigentlich die zaunmäßige absicherung um das SZS/SAAS??

Normaler guter Stahlgitterzaun. Ob oben eine Sicherungs-OSA drauf war, mir nicht erinnerlich. Eher nicht. Bewegliche ferngesteuerte TV-Kamera an der Wache, die uns 'verfolgte'.

Das Objekt fiel ansich nur durch die Kamera und das Schild aussen am Tor, das im Klartext auf den Zweck des Objektes hinwies, auf.

Grüße Frank
 
Austen,
ich habe in meinem Berufsleben oft die Erfahrung gemacht, das man in Zahlen ersaufen kann, alles und nichts damit ausdrücken kann.

[...]

Bitte teile dazu deine Meinung mit

Hallo Frank,

ja das mit den Zahlen ist ist so eine Sache. Ich muss sagen, die Fasszahl ist schon beeindruckend. Wenn man davon ausgeht, dass die angegebenen Zahlen stimmen, dann muss das Lagergut am Standort Lohmen, wie ich bereits sagte, ganz schön durch rotiert haben. Ich möchte das mal mit einer kleinen Flächenbilanz aus dem Verwahrungsbericht verdeultlichen:

SAAS-Stollen: 375 m²
Bärenstollen: 140 m²
Luftschutzstollen: 50 m²

Das ist in Summe nicht viel, besonders, wenn man bedenkt, dass das nicht die reinen Lagerflächen, sondern Gesamtflächen sind. Viel kann da nicht drin gestanden haben.
Nun gibts eben die Möglichkeit, dass das immer recht schnell nach Morsleben ging, was auch in einer Tabelle aus den Berichten vom BfS ersichtlich ist oder, was ich nicht hoffe, dass ein gewisser Teil in Gebäuden und auf Freiflächen gelagert wurde...
Dass Gebäudeflächen, Freiflächen und Stollenflächen nach der Schließung des ZL Lohmen kontaminiert waren und erst gereinigt und frei gemessen werden mussten, steht indirekt auch in dem Verwahrungsbericht. Wenn man davon ausgeht, dass seit der Verwahrung keiner mehr in den Stollen etwas gemacht hat, muss man wohl laut dem Bericht die ganze Sache mit Vorsicht genießen, da dort ionisierende Strahlung nachwievor vorhanden sein soll. Die Warnschilder kommen also nicht von ungefähr...

Kann man sich irgendwo kruzfristig Dosimeter und Geiger-Müller-Zähler leihen??

Dann wird es hier stehen.

Da bin ich mal gespannt ;)

Normaler guter Stahlgitterzaun.

Ok, gut. Sag mal, ich habe hier grade ne Topo-Karte in 1:500 von 1981 liegen, auf der der Bereich des ZL Lohmen NICHT eingezeichnet ist. Nur der Zaun. Interessanterweise ist aber der Bärenstollen ausserhalb des Objektzaunes gelegen und separat eingezäunt. kannst du da irgendwas dazu sagen? Bzw was hast du eigentlich dort alles wahr genommen, als du da warst?
 
Das ist in Summe nicht viel, besonders, wenn man bedenkt, dass das nicht die reinen Lagerflächen, sondern Gesamtflächen sind. Viel kann da nicht drin gestanden haben.
Nun gibts eben die Möglichkeit, dass das immer recht schnell nach Morsleben ging, was auch in einer Tabelle aus den Berichten vom BfS ersichtlich ist oder, was ich nicht hoffe, dass ein gewisser Teil in Gebäuden und auf Freiflächen gelagert wurde...

Deine m2-Zahl aller 3 Stollen entstpricht gerade so dem benötigten Grundflächenmaß der 2500 Fässer, die bis 1972 raus mussten, weil die Lagerfläche halt voll war. Da habe ich aber konservativ und gut gerechnet (für den Staat). Ebenso hätten schon paar draussen stehen können. Und nix mit Fluktuation. Die Fässer sind 1971/1972 im Prinzip im Tagestakt im Verlauf von 2 Monaten zu ERAM verbracht worden. Quelle hierfür deine erste Zitatstelle in #28 Tabelle 3.

Ähnlich verhielt es sich mit der Endleehrung ab 1979. Nur das es dann die ~4 fache Menge war. Dann hat es sowieso nicht mehr in die von dir angegebenen m2-Zahlen gepasst. Höchstens stapelweise, kann sein. Siehe die Forschungsberichte dazu.

Kann man sich irgendwo kruzfristig Dosimeter und Geiger-Müller-Zähler leihen??

Wende dich da z.B. vertrauensvoll -dh. per PN- an @Fernaufklärer.

Interessanterweise ist aber der Bärenstollen ausserhalb des Objektzaunes gelegen und separat eingezäunt. kannst du da irgendwas dazu sagen? Bzw was hast du eigentlich dort alles wahr genommen, als du da warst?

Ich war einmal drinn und bin einmal vorbeigewandert. Beide male kam ich vom nördlichen Weg aus Richtung Lohmen (dem eigentlichen Wanderweg), beim Wandern bin ich weiter in Richtung Wehlen. Ich habe also ausser dem beschriebenen Eingang nichts weiter mitbekommen. Als ich beruflich drinn war, mussten wir nur die paar Meter zur Wache und unsere Angelegenheit klären. Und dann haben wir unsere Behälter im Stolleneingang abgeliefert.

Grüße Frank
 
Ähnlich verhielt es sich mit der Endleehrung ab 1979. Nur das es dann die ~4 fache Menge war. Dann hat es sowieso nicht mehr in die von dir angegebenen m2-Zahlen gepasst. Höchstens stapelweise, kann sein. Siehe die Forschungsberichte dazu.

Wie hoch ist denn so ein Fass? Der Bärenstollen war so zwischen 2 und 2,5 m hoch. Viel kann man da ja nicht stapeln... Ich glaube, je gründlicher man das nachrechnet, umso schlimmer wird das Ergebnis... nicht, dass da wirklich was draußen stand.
Der LS-Stollen soll 2,5 m hoch sein und zum SAAS-Stollen habe ich grade nix gefunden, gehe aber anhand der Fotos von etwas mehr als 3 m aus...


Danke für den Tipp ;)

[...](dem eigentlichen Wanderweg)[...]

Einen Wanderweg habe ich da nicht gesehen. Da gibts jetzt eine Straße, die von Lohmen nach Wehlen führt. Schön an der Wache und am ehemaligen TSL vorbei. Die beschriebenen Stollen sind ja alle verwahrt und der Bärenstollen hat ein kleines Mannloch zum reinkriechen, befindet sich aber auf Privatgrund...
Vom SAAS-Stollen gibts aber ein paar Fotos...
Naja. Wenn ich mal Zeit finde, muss ich das alles mal auswerten und mich dann auch mal durch die AKten vom BfS durcharbeiten...
Im Moment hat das Kopieren der Akten die größere Prio ;)


Wenns trotzdem noch Erkenntnisse gibt oder was geklärt werden muss, bin ich dabei... :)
 
Wie hoch ist denn so ein Fass? Der Bärenstollen war so zwischen 2 und 2,5 m hoch.

Ich denke da eher an liegende Stapelung, im Prinzip so wie bei Weinfässern. So kämen auf 2m2 so max 4 bis 5 Stück. Das würde schon mit der Höhe passen (und der zugehörigen Transportlogistik). Das setzt aber wegen der Belastung andere Fässer als aus normalen Material voraus. Siehe dazu aber wieder den Forschungsbericht. Kann alles gerade so knirsch stimmen.

Einen Wanderweg habe ich da nicht gesehen. Da gibts jetzt eine Straße, die von Lohmen nach Wehlen führt. Schön an der Wache und am ehemaligen TSL vorbei.

Wir reden da schon nicht aneinander vorbei, bin ich mir sicher :cool:

Im Moment hat das Kopieren der Akten die größere Prio

Halte mich dazu bitte auf dem Laufenden. Meine Prioritäten kennst du.

Grüße Frank
 
Sei herzlich Willkommen hier im Forum.

Ja, die Kollegen da haben eine gute Strukturierung solcher Objekte für jederman im Netz. Immer gut zum Nachlesen.

Wenn du da in der Nähe gewohnt hast, wäre der Zeitraum vor dem KL-32 von besonderem Interesse hier für uns. Ich denke, dies ist so an den vorigen Beiträgen zu erkennen. Irgendwie mühen wir uns direkt Beteiligte damit ab. Denn es war ja damals nicht direkt klar, was eigentlich vor Ort los war.

Grüße Frank
 
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