Lieberose: Nachrichtenbunker / Sendezentrum / PDRZ bei Lamsfeld

Moin
Im Wald bei Wittenberg gefunden?
Nein in L. Das war ein starrer 3 bis 4mm dicker Kupferdraht. Die 2-Draht-Speiseleitung setzt sich zusammen aus 2, 3 oder 4 dieser Drähte pro Seite. Die 2 Leiter der Zweidrahtleitung werden mit Spreizern auf Abstand gehalten, die den Wellenwiderstand sicherstellen.

Ich habe mal Paar Bilder über die russische Bildersuche herausgesucht. So, oder so ähnlich sahen die Speiseleitungen aus:




Quelle: https://dzen.ru/a/W9cDUFgK8zeQ8-Lj
 
Abend

Dann möchte ich Dich darum bitten, gelegentlich zu schauen, ob es so etwas nicht doch gibt:
Ich ging bis eben von primär wassergekühlten KW-Sendern mit einer (möglich/denkbaren) maximalen Sendeleistung von 20kW aus. Dabei würde ich jetzt nicht

Das ist leider nicht mit mal eben googlen geklärt. Ich habe einen Kollegen gefragt, der Kontakt zu Sammlern dieser Technik hat. Bei der NVA gab es keine wassergekühlten militärischen Sender. Bei der GSSD auch nicht. Leistungen bis 5kW waren üblich und das erfolgte immer luftgekühlt.

Es gab für Rundfunksender wassergekühlte Röhren. Diese sind für Leistungen von 100kW, 250kW oder 500kW ausgelegt. Solche Sender sind komplett überdimensioniert für die Aufgabe eine Funkverbindung zwischen der DDR und Moskau herzustellen. So was wird eingesetzt um Radioprogramm ein mal um die Welt zu senden. Die Größe eines solchen Senders passt nicht zum Bunker. Da wäre der Sendesaal voll mit (schätzungsweise) einem Sender und dessen Peripherie. Wenn ich daran denke, dass es mehrere Sender gewesen sein müssen, wie groß die NEA gewesen sein muss und wie die Wärme aus dem Bauwerk kam, passt das alles nicht zusammen.

Röhren für wassergekühlte Rundfunksender:
ГУ-23А, ГУ-66А, ГУ-68А, ГУ-88А
Quelle: https://eandc.ru/news/detail.php?ID=30182


Persönliche Bemerkung am Rande: Es ist selbst mit 100W problemlos möglich mit Russland zu funken. Das weiß ich, weil ich selbst Funker bin. Mit 5kW geht das entsprechend besser bzw auch zuverlässiger. Wenn zum Beispiel die Ausbreitungsbedingungen schlecht sind, oder jemand stört, ist mehr Leistung immer sicherer. Zusammen mit der Richtwirkung der Rhombusantennen erscheint beim Empfänger die effektiv abgestrahlte Leistung deutlich höher. Wer dazu mehr wissen will: https://de.wikipedia.org/wiki/Äquivalente_isotrope_Strahlungsleistung


Ich muss an dieser Stelle die Frage stellen, woher die Information stammt, dass Sender mit so hoher Sendeleitung (20kW) eingesetzt wurden? Oder ist das die Leistungsaufnahme? Das würde dann wieder zu 5kW Ausgangsleitung passen.


Aus Sicht des Funkers reichen 5kW völlig aus um die Aufgabe zu erfüllen. Besonders mit den großen Antennen.


Ich bleibe dran und teile euch alle neuen Erkenntnisse mit.




Ich möchte für den sachlichen, zurückhaltenden Diskussionsstil danken.

Danke, der Meinung bin ich auch.
 
Hallo Allerseits,

ich habe mich in den letzten Jahren hier etwas rar gemacht.
Ich möchte etwas zu den Sendern die in der DDR in Schutzbauwerken eingesetzt wurden anmerken: meiner Infos zu nach wurden KN1E (1000 Watt mit luftgekühlten Röhren) und als Nachfolger KSG-1300 (1000 Watt luftgekühlter Sender mit Transistoren), in wenigen Fällen KN5E (5000 Watt luftgekühlter Röhrensender) eingesetzt. Über 20 KW und mehr ist mir nichts bekannt. 250 KW war zum Beispiel der Sender Wilsdruff, durch dessen Spulen und Kondensatoren konnte man durchlaufen. Siehe Bild unten. Da waren die Senderöhren Wassergekühlt mit aufwendigem Rückkühler im Freien.

Die sogenannten Sputniks im Raum um das Sendezentrum Kunersdorf waren alle mit KSG-1300 oder KN1E und Erdantennen bestückt.

KSG-1300 Schaltschrank

Ich bin übrigens der Funkamateur der die Erdantenne HA-1,5/6 nachgebaut hat. Der link befindet sich dazu in der Erdantennen- Diskussion.

Viele Grüße oder wie wir Funker sagen vy 73 es 55 de falk DF3UFW
 

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Hallo zusammen! Nun melde ich mich hier auch mal bei euch.
Dieser Beitrag ist sehr spannend und mich interessiert das ganze Thema auch sehr.
Ich habe diese Diskussion verfolgt und bin nun letztens auch endlich mal dazu gekommen, mir das Objekt einmal aus der Nähe anzuschauen.
Ich habe auch besonders versucht auf die Details zu achten, welche hier schon teilweise heiß diskutiert wurden.
Ich habe meine kleine Erstbegehung mitgeschnitten und sie ist eben auf meinem YouTube-Kanal online gegangen.
Das soll jetzt nicht wie Eigenwerbung rüberkommen. Ich hoffe, dass ich mit diesem ersten Video einen Beitrag zur Aufklärung leisten kann.


Ich habe bei vielen YouTubern auch immer das Problem,
dass nie vernünftig auf die Technik usw. eingegangen wird oder die Anlagen teils falsch beschrieben werden.
Deshalb habe ich es mir auf meinem Kanal zur Aufgabe gemacht,
möglichst viel auf diese Details einzugehen und nach und nach mein erlerntes Wissen weiterzugeben.
Ich muss natürlich dazusagen, dass ich auf keinen Fall ein Experte in diesem Bereich bin und bei vielen Dingen auch noch sehr viel lernen kann, muss und möchte.
Besonders in der Nachrichtentechnik bin ich bei weitem nicht so bewandert wie einige Mitglieder hier.
Deshalb können wir alle vielleicht auch so neue Informationen gewinnen.

Bei den Stellen, wo ich mir sicher war mit den Bezeichnungen der Räume,
habe ich diese mit dazugeschrieben. Ebenso bei kleinen Details der Anlagen.
Viel ist ja leider wirklich nicht mehr zu sehen, allerdings ist der Bunker sehr interessant.
Besonders fand ich die Wassertanks im 2. UG. Die haben wirklich immense Maßstäbe.
So etwas, in diesen Ausmaßen, habe ich bisher in noch keinem anderen Bunker gesehen.
Vernachlässigen wir die Tanks für Frisch-, Lösch- und Abwasser, bleiben vermutlich immer noch zehntausende Liter „technisches Wasser“, welche hier vielleicht auch irgendwo umgewälzt werden mussten.
Man sieht leider aber keine Reste mehr von Wasser-Wärmetauschern oder weiteren Details der Wasseranlage.
Das Wasser kann auch nicht nur für den Klimablock gewesen sein.
Viele der Rohre gingen zum Tragwerk mit den Amortisatoren, und es bleibt weiterhin ein Geheimnis, was dort einmal stand.

Einige Punkte im Video sind auch im Bezug auf die Nachrichtentechnik irrelevant,
aber ich wollte das Video trotzdem gerne mit euch teilen und hoffe, es kann einige neue Einblicke in den Bunker bieten.
Vielleicht hat ja jemand Lust, es sich mal anzuschauen
und ich hoffe es fallen euch einige weitere Details auf, die mir vielleicht auch entgangen sind.
Ich bin gespannt!

Liebe Grüße
Lasse vom Kanal „Forgotten Adventure“
 
Hallo Lasse und danke für das Dokumentieren der verbliebenen technischen Details.

Damit sollte der Mythos Hohlleiter endgültig vom Tisch sein: Es sind U-Profile aus Stahl. Kein Hohlleiter weit und breit!

In der Kabeleinführung kann man sehr gut die koaxialen Antennenkabel sehen. Es gab also deutlich mehr Antennen als die sichtbaren Durchführungen der Zweidraht Antennen Leitungen im Sendesaal.

Letztere gibt es auch mehr als bislang angenommen.
 
Erstmal bitte ich um Entschuldigung, ich wollte eigentlich einiges beantworten. Das wird leider auch heute nicht; aber es ist nicht vergessen. heute nur ganz kurz:
Hohlleiter kam in einem anderen Forum auf. Ich ging NICHT davon aus, wollte das aber sicher ausschließen. Das ist jetzt geklärt, ja.
Technisches Wasser oder auch Kesselspeisewasser, das klingt erstmal wie "kein Trinkwasser", verunreinigt. Das Gegenteil ist der Fall, das ist destilliertes Wasser bzw. dreifach destilliertes Wasser. Es gibt zwei mögliche Gründe: Erstens hat man bei Erwärmung oder Verdampfung keine Kalkablagerungen. Zweitens ist dieses Wasser nicht elektrisch leitfähig.
 
Ein Sender, der für solche Sendezentren eingesetzt wurde, ist zB der Молния von 1964. Dieser ist Luftgekühlt. Die Stromaufnahme beträgt maximal 55kW bei mindestens 15kW Sendeleistung. Ihr könnt grob überschlagen, wie viel davon als Wärme abgegeben wird. Details erspare ich euch, um dieses Thema nicht so auf zu blähen. Infos findet ihr im Netz.

Moin,

es ist mir nicht gelungen wassergekühlte Sender für Kurzwelle zu finden!

Hier noch ein Link zum Sender, der typischerweise für solche Sendezentren eingesetzt wurde:


Solche, sowie kleinere Sender, waren in militärischen Sendezentren bei Moskau eingesetzt, wovon ich ableite, dass in Lamsfeld und Wittenberg die gleiche Technik benutzt wurde.
 
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