Lettland: SS-5 Silokomplex Vainode

Grundsätzliche Frage zur Unterbringung der Offiziersfamilien von Boden-Boden-Raketenabteilungen der RWSN (SS-3, SS-4 und SS-5)

Da hast Du (mal wieder) ein spannendes Thema eröffnet.
(Als Gedanke in Klammern: Kann ja sein, das diese Raketen-Offiziere anfangs manchmal 3-5 Jahre ohne Familie an diesen Standorten zubringen mußten.)
 
Geht doch!
Das im Kreis ist in meinen Augen eine ehemalige Raketen-Flugabwehrstellung. Geh mal bei Google Earth auf 2010, sieht dort besser aus ...

warum das Bild plötzlich defekt war weiß ich nicht. nach dem speichern wars da und ichs konnts öffnen. naja egal.
die Sache mit 2010 hab ich heute schon gemacht. nicht viel anders. die wälle und der große kreis sind zu erkennen. aber auch 2010 war alles andere im umkreis von ca. 400m schon abgerissen.

Ja stimmt Kindergarten und schulen usw. müssen da ja irgendwie gewesen sein. wurde vllt ein ganzer bestehender Ort erschaffen oder einfach enteignet und dafür genutzt? sind solche Methoden evtl bekannt? Kleine Dörfer in der Gegend sind ja vorhanden und sollten für 200(die zahl is aus der Luft gegriffen) Familien platz bieten. Denn klassischen Plattenbau hab ich auch im ersten Moment gesucht. aber da is nix bzw bis zurück nach 2010 kann man davon auch nix erkennen.
Ob vorher da was war wird wohl nur aus echten Karten etc zu ermitteln sein. GE is da mal keine Hilfe.
 
(Als Gedanke in Klammern: Kann ja sein, das diese Raketen-Offiziere anfangs manchmal 3-5 Jahre ohne Familie an diesen Standorten zubringen mußten.)
Durchaus vorstellbar, natürlich. Aber in den 1970er- und 1980er-Jahren doch nicht mehr?
Ich habe das immer so verstanden das die Offiziere 5 Jahre an einem Standort ihren Dienst verbracht haben. Dort kamen sie als Ledige hin, solche Unterkünfte kennt man ja. Aber manche kamen eben mit Frau oder gar schon mit Frau & Kind. Wenn als Lediger dann am Standort Frau gesucht, gefunden, geheiratet und Nachwuchs in die Welt gesetzt. Die UdSSR war zu groß und auch aufgrund der Auslandsstationierungen möchte ich ausschließen das die Familie zu Hause blieb.
Es gibt die Aussage oder das Gerücht das sowjetische Familien *damals* in einem Zimmer lebten, leben mussten. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt (Schaffung von Wohnraum mittels Plattenbauten konkret) sogar vorstellbar. Heute weiß man dazu schon ein wenig mehr, siehe Offiziers-Kommunalkas. Mit ist dazu in Errinnerung das sich damals - im zivilen Leben - die Wohnraumzuteilung verbesserte wenn geheiratet oder gar Kinder in die Welt gesetzt wurden.
Nun, es gab Dutzende Standorte in den 1970er-jahren (SS-4 und SS-5) und 1980er-Jahren (noch ein paar SS-4) und es finden sich kaum oder keine Hinweise das dort die Offiziere mit ihren Familien gelebt haben. Hier ziele ich konkret auf das Baltikum, also Estland, Lettland und Litauen ab. Also zunächst ohne Berücksichtung der Anschlusstationierung von SS-20.

PS: Bei der Bundeswehr gibt es diesen schönen Begriff "Einöd-Standort". Die hier genannte Standortkategorie entspricht dem zu nahezu 100 Prozent! Frauen und Kinder an Einödstandorten?
 
Ich muss mich revidieren. is nur eine Vermutung.
schaut euch mal den Ort Vibini an, der is nordöstlich von der "Bunkeranlage" die jetzt saniert is etc.
2010 und früher soweit es GE hergibt. Manche Gebäude sind in der Richtung wie wir sie meist suchen.
Aber kein Flachdach.
 
Es gibt die Aussage oder das Gerücht das sowjetische Familien *damals* in einem Zimmer lebten, leben mussten. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt (Schaffung von Wohnraum mittels Plattenbauten konkret) sogar vorstellbar. Heute weiß man dazu schon ein wenig mehr, siehe Offiziers-Kommunalkas. Mit ist dazu in Errinnerung das sich damals - im zivilen Leben - die Wohnraumzuteilung verbesserte wenn geheiratet oder gar Kinder in die Welt gesetzt wurden.
Bezieht sich die Frage auf einen Ort in Lettland oder auf eine Raketenstationierung? Oder ist die Frage allgemein gestellt, also z.B. auch Offiziersfamilien in der DDR?
 
Auch deswegen meine Frage dazu. Jetzt endlich mal offiziell ausgesprochen. Die "Spuren" der Kinder sind ein sehr wichtiger Indikator. Soweit hatte ich aber zunächst nicht gedacht. Ich konzentrierte mich auf Plattenbauten bzw. Wohnbebauung allgemein.
Augstkalne: https://binged.it/2pqT06g
Tervete: https://binged.it/2PMQQIy
Die Links führen zu solchen Plattenbauten. An diesen beiden Standorte gibt es ausnahmsweise mal Hinweise auf eine entsprechende Unterbringung.

Nicht mal bei diesem jeweils einen Plattenbau pro Standort würde ich sicher von Unterkünften für Offiziersfamilien ausgehen.

Wohnhöhle 8.09.jpg
Die Platte in Augstkalne (hier ein Analog-Photo aus Sommer 2009) ist seit ein paar Jahren leider "rückgebaut", und ich habe bei meinem Ortstermin damals leider nicht reingeschaut. Aber in Tervete könnte wer mal die aktuellen BewohnerInnen des Gebäudes zur Vergangenheit des Hauses befragen ...
 
Grundsätzliche Frage zur Unterbringung der Offiziersfamilien von Boden-Boden-Raketenabteilungen der RWSN (hier SS-3, SS-4 und SS-5)
Da hast Du (mal wieder) ein spannendes Thema eröffnet.
Endlich einen ersten Hinweis zum Thema gefunden! Es ist tatsächlich so das die Familien der Offiziere im nächst größeren Ort gewohnt haben.

Und zwar das 307. Garde-Raketenregiment in Lettland, Standort Jelgawa, bzw. Zalite bzw. Klavi. Im nicht mal 10 km entfernten Iecava werden von den Ehemaligen ein bzw. zwei vierstöckige Ziegelbauten als Wohnhäuser (Иецаве ДОС) benannt, Aussage für die siebziger Jahre.
http://wikimapia.org/#lang=de&lat=5...18&m=w&show=/26192617/ru/ул-Эдварта-Вирзас-26
http://wikimapia.org/#lang=de&lat=56.598886&lon=24.195800&z=18&m=w&show=/22645414/Tirgus-Street-7a

Jetzt könnte man mal die Einwohner in diesen beiden Häusern fragen wann diese gebaut wurden....

56°35'55.01"N 24°11'43.71"E
56°35'54.75"N 24°11'46.58"E

In der Straßenansicht scheinen es die einzigen beiden Wohnhäuser dieser Bauart im Umkreis zu sein.
 
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Jetzt könnte man mal die Einwohner in diesen beiden Häusern fragen wann diese gebaut wurden....

56°35'55.01"N 24°11'43.71"E
56°35'54.75"N 24°11'46.58"E

In der Straßenansicht scheinen es die einzigen beiden Wohnhäuser dieser Bauart im Umkreis zu sein.

Iecava im Mai 1972 (Quelle: U.S. Geological Survey)

Iecava, Mai 1972.jpg
 
In der Straßenansicht scheinen es die einzigen beiden Wohnhäuser dieser Bauart im Umkreis zu sein.

Iecava im Mai 1972 (Quelle: U.S. Geological Survey)

Anhang anzeigen 113072
Danke! Mit diesem Bild hast du soeben die Zahl der Wohnblöcke von 2 auf 4 verdoppelt. Alle haben die gleiche Bauweise. Es gab dort 1972 keine weiteren mehrgeschossigen Wohnhäuser im Umkreis von einem halben Kilometer.

Jetzt wollen wir mal rechnen:
3 Blöcke mal 5 Geschosse mit 3 Aufgängen macht je Aufgang und Geschoss mindestens 2 Wohnungen.
1 Block mal 4 Geschosse mit 3 Aufgängen macht je Aufgang und Geschoss mindestens 2 Wohungen.
= mindestens 114 Wohnungen, eher sogar ein paar mehr.

Gefällt mir!

Jetzt muss man nur noch alle anderen Kleinstädte in der Nähe der Stationierungsorte nach diesen Blöcken durchwühlen .... und vor Ort mal nachfragen wann gebaut.
 
Update ehemals SS-5 Silokomplex Vainode/Embute, 8/17:

die von mir in Beitrag #4 angesprochenen "konstruktiven Bauarbeiten" sind aktuell mit der Errichtung/Fertigstellung eines Munitionslagers abgeschlossen. (Die gemachten Photos lade ich hier gemäß Spielregeln nicht hoch.) Das neue (stark gesicherte) Lager erstreckt sich vom vorderen Bereich der Hauptachse der ehemaligen Raketenbasis zum einem damaligen Sprengkopfbunker.
Hier mal ein Doku-Screenshot als noch alles vorhanden war. Quelle für die (Offline-)Ansicht war Google-Earth. Mit einem Stift auf dem Tablet herum gemalt was vor Ort gesehen und für wichtig empfunden wurde. So hat man das halt früher gemacht, gewissermaßen die Anfänge der Digitalisierung. Nebenbei wurde noch getrackt. Man wollte ja wissen wo man so im Detail war.
 

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Update ehemals SS-5 Silokomplex Vainode/Embute, 8/17:

die von mir in Beitrag #4 angesprochenen "konstruktiven Bauarbeiten" sind aktuell mit der Errichtung/Fertigstellung eines Munitionslagers abgeschlossen. (Die gemachten Photos lade ich hier gemäß Spielregeln nicht hoch.) Das neue (stark gesicherte) Lager erstreckt sich vom vorderen Bereich der Hauptachse der ehemaligen Raketenbasis zum einem damaligen Sprengkopfbunker.
Bleiben für mich noch zwei spannende Fragen:
- ist das ein offizielles NATO-Munitionslager wie z. B. in Adazi (LV)?
- wird ein ehemalige Sprengkopfbunker jetzt tatsächlich als "renoviertes" Lagergebäude nachgenutzt?
Trotz längerer Suche konnte ich dazu im Netz nichts finden, warte bezüglich Frage 2 gespannt auf ein Update von Google-Earth.

Gutgehn, Christian
Im letzten Jahr wurde begonnen das Depot zu erweitern. Die aktuellste Aufnahme zeigt nach einer Rodung den Bau von weiteren sechs Bunkern. Diese haben Innenabmessungen von etwa 21 x 7 Metern und sind offenbar vom gleichen Bautyp wie die zuvor errichteten.

Die Silostellung und die Kaserne selbst wurden zwischen 2016 und 2019 gezielt renaturiert, also bepflanzt.

Der ehem. ruinöse technische Bereich südlich der Kaserne wurde 2019-2020 vollständig abgetragen. Also das was noch im Boden vorhanden war, Fundamente und Straßen/Wege. Entsiegelung ist hier das Schlagwort.
 
OT - das passt hier absolut nicht.

In der Wladiwostock-Doku des ZDF wird eine R-14-Silo-Stellung gezeigt, drei Silos. Die Doku könnte noch in der Mediathek sein; notfalls habe ich sie gesichert.
 
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