Leipzig: Lazarett der GSSD

lokist

Member
Das um 1890 zusammen mit anderen "Infrastrukturobjekten" (Siehe auch http://forum.hidden-places.de/showthread.php?t=3471 ) erbaute und später erweiterte Lazarett übernahm nach 1945 die GSSD. Nach deren Abzug hat sich fast nichts mehr getan. Nur das Dach des Hauptgebäudes wurde irgendwann neu gedeckt- und im Keller steht das Wasser einen halben Meter hoch.

Hier nun einige Bilder.
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

Der Kellergang in einem der Häuser: hinter einer massiven Holztür eine weitere Gittertür. In dem Raum dahinter - abgeteilt- der Alptraum eines Kackhauses.
An der Außentür steht ja dran, was es ist- nur mein bissel Russisch gibt das nicht her.

Die Fragen sind: War das der Arrest oder sozusagen die Klapsmühle?
Und: wer kann die Türinschrift übersetzen?
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

Lokist,
sinngemäüß ins Bauerndeutsch übertetzt heisst es wirklich Beklopptenabgabepunkt, oder genau psychologischer Empfangspunkt.
Grüsse Hermann
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

"Beklopptenabgabepunkt" klingt gut. :mrgreen:

Ansonsten schöne Bilder, endlich weiß ich mal was das war und wie es darin aussieht. Kannte es bisher immer nur vom Vorbeifahren.

Gruß
Patchman

PS: Weiß jemand, ob es sowas irgend wo noch gibt. Ich hätte noch welche ...
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

Ich habe schon schlimmere Aborte gesehen. Für russische Verhältnisse ist das schon eine moderne Variante.

Gruß Sven!
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

Patchmann,
war nur jedermannverständlich so von mir benannt worden. Man darf nicht vergessen, dass es bei Leuten die abdrehten (aus verschiedenen Gründen) nicht nur darauf ankam, diese vor den anderen zu schützen, sondern zum Teil auch vor sich selbst. Ich war mehrmals bei verschiedenen Patentruppenteilen, ein Zuckerschlecken war es für die GWD sicher nicht, zumal auch einige Vorgesetzte es mit dem Respekt vor dem menschen nicht so genau nahm.
Blutig geschlagene Hände wenn der MKF sich beim Fahren verschalten hatte, Prügel bei jedem kleinsten Vergehen waren an der Tagesordnung in den Lininetruppenteilen. Manchmal wussten wir Deutschen nicht ob wir dazu was sagen sollten, einschreiten, Du böser sagen etc. Es war mitunter eine schwierige Situation. Mit den Leuten mit denen ich direkt zu tun hatte, hatte ich da weniger Probleme, sie haben es einfach unterlassen. Hauptproblem waren Dienstvergehen der Serschantenkaste, die durch Soldaten beobachtet wurden oder wo diese dazu kamen. Aus Angst, die Soldaten könnten etwas weiterberichten, wurden diese danach so lange drangsaliert, bis sie zum Teil aufghaben. In dem Fall half nur eines: dem Serschanten klarmachen, daß man öfter im TT zu Gast ist und sich jedes Mal nach dem Soldaten xy erkundigt. Sollte dem Soldaten etwas zustossen oder ein Härchen gekrümmt werden, gibt es Ärger. Ansonsten haben die Mittelkasten ganz schnell mal einen normalen Soldaten so lange erniedrigt, bis er sich durchsetzte oder aufgab.
So war das zum Teil im Herrschaftsbereich des Zaren...
Viele sahen weg, andere griffen durch, doch stand uns Deutschen das zu?
Schwer zu beantworten.
Wir Truppendiensnede haben uns daann meist dazu verständigt wer zu informieren ist, das konnrte 8. Abteilung sein oder auch Polit. Je nach dem.
Gut ging es denen da unten aber sicher nicht.
Ich habe mehrmals erlebt, wie die ausgesuchten Sportler des Patentruppenteil vor den vergleichen im Rahmen der Waffenbrüderschaft so lange trainioerten bis sie umfielen. Getreu dem Motto, wenn Du gegen den Deutschen verlierst, geht es Dir dreckig. In meiner Erinnerung haben wir nicht einen Vergleich durchgängig gewonnen. Da wo ich es wusste habe ich meinen Leuten gesagt, lasst sie gewinnen, sonst haben die heute Abend keinen Kopf mehr...
Grüsse Hermann
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

Das um 1890 zusammen mit anderen "Infrastrukturobjekten" (Siehe auch http://forum.hidden-places.de/showthread.php?t=3471 ) erbaute und später erweiterte Lazarett übernahm nach 1945 die GSSD. Nach deren Abzug hat sich fast nichts mehr getan. Nur das Dach des Hauptgebäudes wurde irgendwann neu gedeckt- und im Keller steht das Wasser einen halben Meter hoch.

Hier nun einige Bilder.

Handelt es sich dabei um jene Liegenschaft die sich heute westlich des Objektes der BW befindet?

In meiner Erinnerung haben wir nicht einen Vergleich durchgängig gewonnen. Da wo ich es wusste habe ich meinen Leuten gesagt, lasst sie gewinnen, sonst haben die heute Abend keinen Kopf mehr...
Danke für diesen Auszug aus den Erinnerungen.
 
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Hallo allerseits,
@ Hermann,
danke für die hammerharte Übersetzung :shock: !

So ähnlich wie beschrieben habe ich die Freunde auch erlebt, wenn's Kohlen gab, wurden die mit Schippe oder bloßen Händen abgeladen, obwohl der Greifer daneben stand und wenn einer auf den LKW geschmissen wurde, ging die Ladebordwand vorher nicht unbedingt runter. Naja, jeder wie er denkt...
Dafür wurde bei denen aber Sprit und Patronen nicht vorgezählt...:lol:

@Büttner:
ja das Gelände liegt an der West- und Südseite der BW.



Ein paar Sachen hat man dagelassen, hier eine davon.
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

@Hermann
war eigentlich mehr ironisch gemeint, aber trotzdem danke für deine Ausführungen

Gruß
Patchman
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

@Hermann:

Bei einem Gebäude ist mir die Funktion noch unklar. Und wieder dasselbe- eigentlich steht es es an den Türen....

Wie würdest Du das Türschild übersetzen und um was geht es auf dem Plakat??

Grüße, Lokist
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

...und um was geht es auf dem Plakat??

Hallo lokist,

meines Wissens geht es um irgendwelche Normen (Hermann weiß es bestimmt genauer - bin gerade etwas faul!). Schön ist auch die Feldpostnummer der Einrichtung und der Kommandeur mit Name und Dienstgrad angegeben...

demo01
 
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lokist, steriler Bereich, den Rest muß ich auch nachschlagen, medizinische Begriffe ausser "Wir machen dem Schwein Tod" waren nicht im Repertoire. Mit machen dem Schwein Tod wurde alles stilieiert, kaputte Geräte, Menschen die nicjht so funktionierten, Vorgesetzte etc, ironisch übersetzt, nach dem Motto wir werden es ihm (ihnen) ihr zeigen...
Grüsse Hermann
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

steriler Bereich, hmmm...,

so kam mir das da auch irgendwie vor, wenn auch lange her.. Ich schiebe mal ein paar Bilder hoch, vielleicht kann sich jemand einen Reim darauf machen.
Als ich das Teil auf dem dritten Bild sah, habe ich mich spontan gefragt, ob die da irgenwelche Viecher geräuchert haben könnten....:shock::)
Danke, Hermann!
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

Lokist,
gebraten haben die da nichts, eher durch Wärme steril gemacht über 42 Grad sterben alle Eiweisverbindungen ab.
Die Tafel selbst führt nicht zum Lazarett, sondern zu einer medizinischen begutachtungskommission, die feststellen sollte, ob nach längerer Krankheuit noch der Rekrut wieder einsatzfähig ist ider nicht.
Die Tafel zeigt nur die vorzuhaltenden (vorhandenen) Vorräte an Leibwäsche, Unterhosen etc. vermutlich zur Ausgabe. Cheffe war Ols Unscha Osl des medizinischen Dienstes unter der genannten FP Nummer, die wie gesagt nichts direkt mit dem lazarett zu tun hatte sonndern der Verweis zur medizinischen Militärgutachterkommission führt.
Grüsse Hermann
 
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Lokist, kann natürlich auch die Küche gewesen sein, kann man örtlich aber an den Dunstabzugshauben in der Regel erkennen.
Grüsse Hermann
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

Hallo Hermann,
danke für die Erklärungen. Die Küche war woanders, im Haupt-/Stabsgebäude. Wie hat man bei der Reichswehr/Wehrmacht Textilien /Ausrüstung entlaust? So etwas könnte die Einrichtung auf Bild 4 bis 7 gewesen sein. Eine Kammer mit zwei Räume umd einer Zufuhr für Wärme und und noch etwas. Dazu oben ein Abzug und Regelung von außen.
Die Teile vom Demmerwerk sehen auch aus wie Entkeimer.
Das Gebäude gehört zu den älteren, sächsischen, der Anlage. Da steht meistens über der Tür, was es ist. Bei diesen hier wurden in dem Bereich die gelben Klinker durch rote ersetzt.

Grüße, Lokist.
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

Lokist,
Du kannst Fragen stellen,
in meiner rinnerung haben mein Vater, Großfater und Urgroßvater nicht viel von der Wehrmacht erzählt, ich hatte in einer Art Gutachtersache mal mit solchen Anlagen zu tun, da ging es aber um sowjetische Streitkräfte. Diese bekannten Filzmäntel waren zu reinigen meist ein unangenehmes Zeugs, giftig, zugleich wurden die gegen Tierchenbefall mit etwas besprüht. Ob man eine Entlausung mit Wärme voenehmen kann, keine Ahnung könnte aber gehen wenn richtige Temperaturen eine Rolle spielen, ob die Kleidung das auf Dauer abkann, keine Ahnung. In meiner rinnerung haben die Koljas das alles chemisch gemacht, siehe auch Unfälle in der Wäscherei des Zentralen Bekleidungslagers der GSS in bernau. a sind diese Mittelchen dann in den Boden gesickert und man pumpt noch heute die Reste von der Grundwasserblase. Welchem Zweck die Anlagen im Detail dienten, weis ich nicht. Möglicherweise aber auch OP Kleidung, keine Ahnung.
Grüsse Hermann
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

Lokist die genaue Übersetzung lautet:
...
Anweisung wie einzelne Klamotten bzw. Wäsche zusammengebündelt werden sollen...

Bettlaken zu xy Stück...
Kissenbezüge zu xy Stück ...
Handtücher
Unterwäsche, Winter-
Unterwäsche, Sommer-
Fusslappen
Sporthosen
Sporthemd

TT, die die schmutzige Wäsche in die Wäscherei bringen, müssen einen Unbedenklichkeitszettel mitbringen, sprich Nachweis dass keine Infektion unter dem Fussvolk vorherrscht. Bei massenunterbringungen dieser Art (2-4 Leute einen Nachtschrank, waren gewisse Aktionen unerlässlich...
Grüsse Hermann
 
AW: Lazarett der GSSD in Leipzig

Völlig unspektakulär: die "Rentgen"- station.
Glühbirne und Kaffeetasse durften bleiben.
 
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