Intershops der DDR

Wir hatten so ein Teil. Da haben wir uns dann den Golf 2 bestellt. Aber wie der genau aussah, der Katalog keine Ahnung mehr. Soweit ich das noch weiss, hatte meine Oma dann in Westberlin ein GENEX Konto eröffnet.
 
Ach so und getauscht würde überall. Bei mir war der Kurs 1 Bunte Mark gegen 7 Aluchips. Zum Ende der DDR konnte man fast jeden Kurs tauschen. Und die Bonzen hatten auch genug Westknatter. Doch die Genossen hatte man selbst nie im Intershop gesehen. Da wurden entweder die Kinder oder de Oma zum Einkaufen geschickt. Meinen Stabü Lehrer habe ich einmal kurz vor Feierabend im Shop gesehen, wir er sich was gekauft hat. Herrlich, dass letzte halbe Jahr hatte ich nur Einsen im Fach, warum wohl???
 
Haben die Genossen etwa die Währung des Klassenfeindes schwarz getauscht oder linke Geschäfte gemacht um an die süßen Früchte aus dem faulenden parasitären Kapitalismus zu gelangen?
Das ist ja nun eine reichlich antiqutierte Formulierung, wie aus einer ganz anderen Zeit. Daran kann ich mich nun gar nicht erinnern. Ich z.B. hatte gar keine 'Westverwandschaft', aber durchaus stellenweise Westgeld in für mich beträchtlicher Höhe. Alles ist relativ, ich rede von 50 bis 150 DM pro Semester wo ich monatlich mit 200-250 MDN mein Leben gestaltet habe.

Den erwähnten IS in DRESDEN HBF kenne ich aus meiner zivilen Studienzeit an der TU Dresden. Wir wohnten im alten Ausländerwohnheim (eine Straba-HST nach HBF) und direkt daneben war das neue AWH. Zur Hälfte gefüllt mit Leuten die aus der Gegend stammten wie der heutige BM for Wirtschaft. Die andere Hälfte Kinder von Scheichs aus dem Nahen Osten. Den weniger reichen, die anderen waren gleich in Paris, München oder sonstwo. Rund die Hälfte davon hat was gemacht ... nicht studiert. Die meiste Zeit amüsierten die sich in Berlin(West). Die brauchten also Nachhilfe, Prüfungsvorbereitung in Mathe & Physik. Na und die zahlten Erfolgshonorar in West :) Wenn man mal von der Art der Bezahlung absieht ist das schon immer gang und gäbe so.

Neben den Dingen die Andreas erwähnt hat, wie man auch als AA über diese Währung verfügen konnte, wirst du wohl jetzt noch nachträglich vom Glauben abfallen » man konnte sie auch höchst offiziell als AA im Rahmen der Dientaufgabenbewältigung erhalten ;), als Reisekader z.B.

Diese wiederum konnten wählen ob sie alle diese zur Verfügung gestellten Mittel in Valutaausgezahlt haben wollten oder lieber ein GENEX-Konto (auch wohl (?) in Teilen der Summe). Die bekamen einen GENEX-Katalog zur Einsicht. Es gab mehrere Spezialkatalöge.

Grüße Frank
 
Ansonsten gab es Kataloge zum bestellen auch im Intershop selbst- von Sharp über JVC Unterhaltungstechnik bis zum Motrrad der Marke Kawasaki; zumindest in Wittenberg.

Aha, die sind mir damals in den Shop´s nie aufgefallen.
War eigentlich immer mit dem zufrieden was man mal so ab und an zugesteckt bekommen hat.

Gruß
Lutz
 
Eventuell weil das Geld fehlte? Die Kataloge wurden nun nicht jedem Kunden in die Hand gedrückt. Bei der Unterhaltungselektronik muß ich übrigens korrigieren, das waren in diesen Fällen keine Kataloge sondern Hochglanzbrochüren der jeweiligen Hersteller mit den technischen Angaben ohne Reisangabe, also nicht wie im Genex-Katalog. Falls Du es ganz genau wissen möchtest. Panasonic gab es auch, es gab irgendwie fast alles.... und davon die richtig guten Sachen, keinen Ramsch. Ich kann mal ein Foto einer Uhr machen, die damals in DM im Intershop so viel kostetet wie heute in Euro als Sammlerstück; Marke Omega mit "Touchscreen". Gekauft in Dresden oder Leipzig, wenn der Kassenbeleg noch existiert.

Grüße,
Andreas
 
Ich hatte mir 1986 meine erste Spiegelreflexkamera gekauft. Eine Canon T70. Im Metropol- Hotel in Berlin. Da war auch ein Shop. Ich habe damals fast 1000 DM für gezahlt. Und das Ding funktioniert heute noch einwandfrei. Ausserdem konnte man im Metropol Hotel auch Westwagen ausleihen. Da kostete ein Volvo oder ein Fiat Mirafiori circa 1000 DM für das Wochenende, das gab also auch schon. Und bei solchen Summen wurde auch nicht mehr nach Forumsschecks gefragt. Und das Metropol war der einzige I- Shop in berlin, der dir Autoteile für Westwagen bestellt hat.

Lange ist her aber mir ist das heutige Leben lieber..
 
Haben die Genossen etwa die Währung des Klassenfeindes schwarz getauscht oder linke Geschäfte gemacht um an die süßen Früchte aus dem faulenden parasitären Kapitalismus zu gelangen?


Das ist ja nun eine reichlich antiqutierte Formulierung, wie aus einer ganz anderen Zeit. Daran kann ich mich nun gar nicht erinnern.

Das habe ich so mal in der Schule gelernt!

Wladimir Iljitsch Lenin
Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus
1916


und der da hat es ja auch immer wieder gepredigt>>>http://www.youtube.com/watch?v=Kgw0_zMUh4g

Um jetzt nicht ganz vom Thema abzuschweifen, hier mal wieder was zum Intershop in Wort und Bild:
http://www.youtube.com/watch?v=twr3fUcHTuk

Gruß
Lutz
 
Ausserdem konnte man im Metropol Hotel auch Westwagen ausleihen. Da kostete ein Volvo oder ein Fiat Mirafiori circa 1000 DM für das Wochenende, das gab also auch schon.

Naja, 1000 DM für ein "Protzerwochenende" in der Provinz? Nee, das hätte ich mir dann doch lieber verkniffen. Wer konnte/wollte sich sowas leisten?

Standen nicht auch im Metropol, auf dem Oberdeck des Parkhauses, die Musterwagen zum Verkauf? Kann mich daran erinnern die dort gesehen zu haben.

Gruß
Lutz
 
So, ich mal geschaut, leider die Unterlagen der Bank, Genex etc. auf die schnelle nicht gefunden. Dafür einige Garantieurkunden.

Eventuell weil das Geld fehlte? Die Kataloge wurden nun nicht jedem Kunden in die Hand gedrückt.

Also zum Beispiel im januar 1985 ein Sharp GF-7500H gekauft.... im Oktober 1988 ein JVC Videorecorder HR-D 210EE....
im August 1986 ein Sharp GF 1740H....... im Januar 1985 ein Sharp C201SP.....

das ist nur ein kleiner Teil, die "billigen" Sachen. Wenn Du regelmäßig eingekauft hast, dann hast Du auch Kataloge, Prospekte bekommen und wurdest bevorzugt behandelt. Theoretisch hätte es das gar nicht geben dürfen- im Sozialismus. Ich lese gerade, in Altgruna gab es ebenfalls einen Intershop.
 
So, ich mal geschaut, leider die Unterlagen der Bank, Genex etc. auf die schnelle nicht gefunden. Dafür einige Garantieurkunden.



Also zum Beispiel im januar 1985 ein Sharp GF-7500H gekauft.... im Oktober 1988 ein JVC Videorecorder HR-D 210EE....
im August 1986 ein Sharp GF 1740H....... im Januar 1985 ein Sharp C201SP.....

das ist nur ein kleiner Teil, die "billigen" Sachen.

Und was gab es dann zu Weihnachten? :dejection:
 
Zum Beispiel einen Fernseher von Blaupunkt.... ne, den gab es glaub ich zum Geburtstag. Weihnachten: meistens Jeans, Pullover, Schokolade und Spargelcremesuppe aus der Tüte ;) Letzteres gab es zur Jugendweihe als Vorsuppe und die ist dann auch noch angebrannt :apathy:
Ich habe das schon mal irgendwo im Forum geschrieben, ein Erlebnis hat sich leider eingeprägt.... Eine alte Frau (Rentnerin) hatte in Wittenberg im Intershop ihre Waren der Bedienung angegeben die die Sachen alle in einen Korb packte und dann zur Kasse weitergab. Als sie dann an der Reihe war, wollte sie bezahlen- mit DDR-Mark. Die Verkäuferin erklärte ihr mehrmals, daß ihr Geld hier nicht als Währung gelte; es praktisch wertlos sei. Die alte Frau ist daraufhin in Tränen ausgebrochen. :grumpy: Das war schlimm und traurig, das kannte ich bis dahin nicht. Da passt nicht mal der Smily. Das war schon eine komische Welt.... heute schwer nachzuvollziehen.
 
Naja, 1000 DM für ein "Protzerwochenende" in der Provinz? Nee, das hätte ich mir dann doch lieber verkniffen. Wer konnte/wollte sich sowas leisten?

Standen nicht auch im Metropol, auf dem Oberdeck des Parkhauses, die Musterwagen zum Verkauf? Kann mich daran erinnern die dort gesehen zu haben.

Gruß
Lutz

Genau oben standen die Ausleihkarossen und da war auch der Autoteileshop..
 
Zum Beispiel einen Fernseher von Blaupunkt.... ne, den gab es glaub ich zum Geburtstag. Weihnachten: meistens Jeans, Pullover, Schokolade und Spargelcremesuppe aus der Tüte ;) Letzteres gab es zur Jugendweihe als Vorsuppe und die ist dann auch noch angebrannt :apathy:
Ich habe das schon mal irgendwo im Forum geschrieben, ein Erlebnis hat sich leider eingeprägt.... Eine alte Frau (Rentnerin) hatte in Wittenberg im Intershop ihre Waren der Bedienung angegeben die die Sachen alle in einen Korb packte und dann zur Kasse weitergab. Als sie dann an der Reihe war, wollte sie bezahlen- mit DDR-Mark. Die Verkäuferin erklärte ihr mehrmals, daß ihr Geld hier nicht als Währung gelte; es praktisch wertlos sei. Die alte Frau ist daraufhin in Tränen ausgebrochen. :grumpy: Das war schlimm und traurig, das kannte ich bis dahin nicht. Da passt nicht mal der Smily. Das war schon eine komische Welt.... heute schwer nachzuvollziehen.

Das war schon räudig. Ebenso wie die Delikat-Läden. Oma hat 300 DDR Rente bekommen und dort kostete ein Pfund Kaffee 35 Ostmark. Marke Eduscho, was sie dann auch noch bei BERO produziert haben..
 
Also,ich hatte kaum Gelegenheit an Westknete ranzukommen,bin aber gelegentlich mit nem Kumpel ins Haus-Berolina mitgefahren.Der Geruch im IS war für mich als Pipel irre!Und alles ziemlich bunt!
Als die Wende kam war Westberlin wie`n großer Intershop.(zumindest die erstenmale)
 
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