Dei Anlagen der Berliner Unterwelten sind etwas pflegeleichter!
Ja, total pflegeleicht so ne Flakturmruine...
Natürlich muß man auch sehen, welches Besucherpotenzial da ist, wenn man sowas museal betreiben will.
In ner Großstadt oder Ferienregion, wo touristische Infrastruktur vorhanden ist, ist es natürlich einfacher, einen Bunker museal zu betreiben als am AdW, wo zweimal am Tag ein Bus fährt und sich nur hin und wieder durch Zufall ein Tourist hin verirrt. Der lokale Markt (einheimische Besucher) ist in nem Ballungsraum auch ein Faktor im Gegensatz zu dünn besiedeten ländlichen Gebieten. Deswegen funktioniert das in Berlin und anderen Großstädten.
Irgendwo im Nirgendwo müsste es schon etwas ganz besonderes sein, um dauerhaft genug Menschen anzuziehen, oder ich muß entsprechend viel werben oder Aufwand betreiben, um Besucher zu mir zu holen. Außerdem müssen die infrastrukturellen Gegebenheiten geschaffen werden, die interessierten Menschen den Besuch überhaupt ermöglichen (ÖPNV-Anbindung, Parkplätze, usw.) oder ihn zumindest nicht erschweren.
Ich denke hier gerade an den dänischen Regierungsbunker "Regan Vest". Der liegt auch im Nirgendwo. Der nächstgelegene öffentliche Bus hält 1,5 km entfernt. Parklpätze gibts auch keine und nur ne schmale Straße, die da hin führt. Aber diese Infrastruktur werden sie schaffen, bevor sie die Anage 2020 (geplant) öffnen. Und die Leute werden ihnen die Bude einrennen.
Klar, wenn man aus Regan Vest vorher alles rausgerissen und die Bude angezündet hätte, wäre es natürlich jetzt auch halb so interessant dort.
Insofern, um mal wieder auf den Standort HBS zurück zu kommen, gebe ich denjenigen recht, die das Ausschlachten der Anlage als ihr Todesurteil bewerten.
Da sehe ich die öffentliche Hand in der Pflicht, sich vorher darüber klar zu werden, was aus so einer Anlage werden soll, und sie dann nur an Interessenten mit entsprechendem Konzept zu veräußern. Aber das ist wohl nur ein frommer Wunsch, die sind ja in der Regel froh, wenn Sie so ein Ding los sind.
Es ist halt immer die Frage "Was will man?" zu klären, und zwar vorher.
Ne U-Disco? Im Harzvorland? Wo immer mehr junge Menschen wegziehen, weil es keine Arbeit gibt?
Das ist natürlich auch ein Top-Geschäftsmodell!
Und weil hier alle so auf dem Denkmalschutz und den Vorschriften (z.B. Brandschutz) herumschimpfen...
Man kann froh sein, dass es sie gibt und in Deutschland vieles geregelt ist, auch wenn es manchem unverständlich oder schikanös erscheint und es die Nutzung historischer Bauten, die nun einmal nicht als Museum gebaut wurden, nicht einfacher macht.
Aber... auch in Deutschland ist meist ein Weg, wo ein Wille ist.
Der Wille muß aber erstmal da sein, sowohl beim Landesdenkmalamt als auch beim Eigentümer, entweder der Wille zu einem Erhalt und musealer Nutzung, oder der Wille zu einer gänzlichen Umnutzung. Wenn aber der eine nicht will, weil der andere nicht kann, oder umgekehrt, herrscht Stilstand. Und das ist meist der schlechteste Zustand für alle Beteiligten und das Bauwerk.
Wie sagte mal ein Beamter der Denkmalschutzbehörde zu mir... "Denkmalschutz ist immer nur eine von vielen Interessen."
Kompromisse gibt es da immer. Und wenn alle an einem Strang ziehen, geht dann auch erstaunlich viel. Erstmal muß aber klar sein, was man will.
Und das scheint mir in Sachen KL12 nie so richtig der Fall gewesen zu sein.