Halberstadt: Komplexlager 12 (KL-12) / U-Verlagerung Malachit

@Idbir, @Lucius stimme euch 100% zu !

PS: Ist sehr schwer so etwas, 24/7 Job, vor Ort wohnen ein Muss, alleine geht das so wie so nicht und noch Familie wird sehr schwierig...

Grüße
 
Zitat von ldbir!
Wieviele Bunkermuseen gibt es denn, die sich halten und ihre Anlage restaurieren?
Jetzt stellt mal die Zahl der selbsternannten "Bunkerexperten" dagegen. Das ist ein krasser Unterschied!
Wieso funktioniert den das in der Schweiz?
Siehe: https://www.fort.ch
Das ist nur eine Übersicht der Museumsmitglieder.

Gruss
Varga
 
Wieso funktioniert den das in der Schweiz?
Funktioniert es denn?
Ich war vor Jahren da mal wieder in Urlaub und wusste, dass in der Nähe ein größerer Bunker sein würde. Also Mail usw. Geführt hat mich dann ein pensionierter Oberstleutnant. Dessen Wehklagen über zu wenig Mitglieder, zu wenig Geld, zu wenig Förderung kam mir durchaus bekannt vor.

Weil es nicht Deutschland ist. Punkt.
Die andere Funktion vieler Schweizer Bunker: Teil eines akzeptierten Verteidigungssystems.

Warum funktioniert das in Tschechien, Polen, Frankreich ??
Was ich in Polen so sah, war mehrmals am Rande der Kriminalität. In Tschechien sah ich nur einen - der deutsche TÜV hätte den sofort zugemacht. Frankreich ist zu lange her. Österreich, Festung Nauders: Das gleiche Klagelied: Zu wenig Geld, zu wenig Förderung, kaum Interesse der öffentlichen Hand.
 
selbst schon in Deutschland gibt es Unterschiede, siehe Dokumentationsstätte Regierungsbunker Ahrweiler und
dem Bunker 5001.

Gruß TFS
 
Weil es nicht Deutschland ist. Punkt.
Warum funktioniert das in Tschechien, Polen, Frankreich ??
Für mich ist das eine billige Antwort, wo mir zeigt, dass du das "Erbe" das du als Deutscher übernehmen musstest, lieber vergammeln lässt.
Wieso klappt den das z.B., bei den Berliner Unterwelten? Initiativen, Ideen, auch Geldgeber sind gefragt.

Gruss
Varga
 
In Stuttgart funktionierts auch. Es ist nicht so, dass das gar nicht geht. Es gibt aber Anlagentypen wo es der rein Horror ist.
 
Genau die drei Punkte hab ich schon mehrfach angeführt. Und, dass diesen bürokratische Knüppel zwischen die Beine geworfen werden.
Das bei Museumsbunkern Maßstäbe für öffentliche Gebäude angesetzt werden. Sprich, Brandschutztüren nach Norm-Maß, usw,usf.
Frag mal in Krumpa am Salzgitter-Bunker, die kennen da nette Geschichten drüber.

Ich komme durch meinen Zweitjob mit vielen Bunkerbetreibern im Ausland in Kontakt. Die bürokratischen Zustände hierzulande rufen ungläubiges Staunen hervor.
 
Was ich in Polen so sah, war mehrmals am Rande der Kriminalität. In Tschechien sah ich nur einen - der deutsche TÜV hätte den sofort zugemacht.

Das meine ich mit "deutsch". Regularien sind für uns was Schönes. Perfekt ist nur, was durchorganisiert, durchgeprüft, Tüv-GS-geprüft und lebensmittelecht ist.
Durch diese Anforderungen haben kleine Projekte nicht den Hauch einer Chance, es sei denn, da stehen solvente Sponsoren dahinter.

Auch in Pl/CZ usw. stehen vor den Museen nicht die Rettungs-und Leichenwagen Schlange. Nein, auch die Gäste sind bereit, keine perfekten Treppen,Türen nach DIN...zu akzeptieren. Im gleichen Maße übernehmen sie etwas, das hierzulande ausgestorben ist: Eigenverantwortung.
Ich habe in Polen in halbgesprengten Anlagen ( Strahlenberg/Pommernstellung) schon Schulklassen getroffen. In Deutschland müssen schon für Busfahrten Einverständniserklärungen der Eltern ausgefüllt werden.
 
................Die bürokratischen Zustände hierzulande rufen ungläubiges Staunen hervor.
Ich kann mir vorstellen, dass der typische deutsche Beamte die Vorschriften so gestaltet, dass man die Anlage mit High Heels betreten kann, es 22 Grad warm ist, und es nirgendwo von der Decke tropft. Ein psychologischer Dienst muss auch vorhanden sein, falls jemand Platzangst bekommt.

Gruss
Varga
 
Würde ich nicht völlig als Ironie abtun. Ist zwar kein Bunker, aber in einer Kleinstadt in der Nähe hat der Pfarrer immer interessierte Besucher auf den Kirchturm geführt. Darf er von Amts wegen nicht mehr, da nur eine Treppe und kein separater Notausgang vorhanden ist.
Aus dem gleichen Grunde mußte übrigens das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig nach über 100 Jahren mit einer Nottreppe nachgerüstet werden.

Stände die Cheopspyramide in Deutschland, wäre sie für Besucher nicht zugänglich, aus Brandschutzgründen.
 
Würde ich nicht völlig als Ironie abtun. Ist zwar kein Bunker, aber in einer Kleinstadt in der Nähe hat der Pfarrer immer interessierte Besucher auf den Kirchturm geführt. Darf er von Amts wegen nicht mehr, da nur eine Treppe und kein separater Notausgang vorhanden ist.
Es wird zwar OT, aber sei's drum:
Als der Turm der Schlosskirche zu Wittenberg noch dem Land gehörte, kam die neue Brandschutzverordnung - und das verantwortliche Staatshochbauamt sperrte daraufhin mit gleicher Begründung den Aufstieg. 2017 übernahm die ev. Kirche den Bau - und prompt ging es wieder (Fluchträume auf mehreren Etagen).

Stände die Cheopspyramide in Deutschland, wäre sie für Besucher nicht zugänglich, aus Brandschutzgründen.
Hach, letztens in der Abendschau: Das Tropenhaus im Botanischen Garten (Berlin) sollte saniert werden, im Interview der leitende Architekt. Der war auf 180 und sagte sinngemäß: Die haben hier alle nen Knall: Luftfeuchtigkeit 99% - und ich soll Brandmelder und ne Sprinkleranlage bauen.
 
Ein Pächter auf dem KL12 Gelände wollte doch eine Disko in der UTA machen. Ist soweit ich weiß auch an der Genehmigung gescheitert.
Wobei ich mich da sicherer fühlen würde wie in manch ein Disko Tempel :)
 
Dei Anlagen der Berliner Unterwelten sind etwas pflegeleichter!

Ja, total pflegeleicht so ne Flakturmruine...


Natürlich muß man auch sehen, welches Besucherpotenzial da ist, wenn man sowas museal betreiben will.
In ner Großstadt oder Ferienregion, wo touristische Infrastruktur vorhanden ist, ist es natürlich einfacher, einen Bunker museal zu betreiben als am AdW, wo zweimal am Tag ein Bus fährt und sich nur hin und wieder durch Zufall ein Tourist hin verirrt. Der lokale Markt (einheimische Besucher) ist in nem Ballungsraum auch ein Faktor im Gegensatz zu dünn besiedeten ländlichen Gebieten. Deswegen funktioniert das in Berlin und anderen Großstädten.

Irgendwo im Nirgendwo müsste es schon etwas ganz besonderes sein, um dauerhaft genug Menschen anzuziehen, oder ich muß entsprechend viel werben oder Aufwand betreiben, um Besucher zu mir zu holen. Außerdem müssen die infrastrukturellen Gegebenheiten geschaffen werden, die interessierten Menschen den Besuch überhaupt ermöglichen (ÖPNV-Anbindung, Parkplätze, usw.) oder ihn zumindest nicht erschweren.
Ich denke hier gerade an den dänischen Regierungsbunker "Regan Vest". Der liegt auch im Nirgendwo. Der nächstgelegene öffentliche Bus hält 1,5 km entfernt. Parklpätze gibts auch keine und nur ne schmale Straße, die da hin führt. Aber diese Infrastruktur werden sie schaffen, bevor sie die Anage 2020 (geplant) öffnen. Und die Leute werden ihnen die Bude einrennen.

Klar, wenn man aus Regan Vest vorher alles rausgerissen und die Bude angezündet hätte, wäre es natürlich jetzt auch halb so interessant dort.
Insofern, um mal wieder auf den Standort HBS zurück zu kommen, gebe ich denjenigen recht, die das Ausschlachten der Anlage als ihr Todesurteil bewerten.
Da sehe ich die öffentliche Hand in der Pflicht, sich vorher darüber klar zu werden, was aus so einer Anlage werden soll, und sie dann nur an Interessenten mit entsprechendem Konzept zu veräußern. Aber das ist wohl nur ein frommer Wunsch, die sind ja in der Regel froh, wenn Sie so ein Ding los sind.

Es ist halt immer die Frage "Was will man?" zu klären, und zwar vorher.
Ne U-Disco? Im Harzvorland? Wo immer mehr junge Menschen wegziehen, weil es keine Arbeit gibt?
Das ist natürlich auch ein Top-Geschäftsmodell!

Und weil hier alle so auf dem Denkmalschutz und den Vorschriften (z.B. Brandschutz) herumschimpfen...
Man kann froh sein, dass es sie gibt und in Deutschland vieles geregelt ist, auch wenn es manchem unverständlich oder schikanös erscheint und es die Nutzung historischer Bauten, die nun einmal nicht als Museum gebaut wurden, nicht einfacher macht.
Aber... auch in Deutschland ist meist ein Weg, wo ein Wille ist.
Der Wille muß aber erstmal da sein, sowohl beim Landesdenkmalamt als auch beim Eigentümer, entweder der Wille zu einem Erhalt und musealer Nutzung, oder der Wille zu einer gänzlichen Umnutzung. Wenn aber der eine nicht will, weil der andere nicht kann, oder umgekehrt, herrscht Stilstand. Und das ist meist der schlechteste Zustand für alle Beteiligten und das Bauwerk.
Wie sagte mal ein Beamter der Denkmalschutzbehörde zu mir... "Denkmalschutz ist immer nur eine von vielen Interessen."
Kompromisse gibt es da immer. Und wenn alle an einem Strang ziehen, geht dann auch erstaunlich viel. Erstmal muß aber klar sein, was man will.
Und das scheint mir in Sachen KL12 nie so richtig der Fall gewesen zu sein.
 
Ja, total pflegeleicht so ne Flakturmruine...

An dessen Substanz wurde gesichert. Das war teuer. Stimmt!

Aber eine Zivilschutzanlage aus den 70ern ist pflegeleichter, wie ein KL12:)



Zudem muss man sehen, wie so ein Bauwerk behandelt/ vorgeführt wird. Wir in Wollenberg wollen, dass so viel wie möglich funktioniert. Vieles davon sieht/ versteht der Besucher gar nicht. Muss er auch nicht. Ihm muss die Führung zusagen und das ist erfreulicherweise auch der Fall. Mit den Einnahmen wird die Vorführbarkeit bezahlt. Also der Erhalt/ Betrieb. "Mehr" nicht. Mehr ist auch nicht möglich. Unsere Reparaturprojekte zahlen wir aus eigenen Taschen! Der erstere Teil ist schon astronomisch teuer genug!

Soll heißen: Wenn man den Bekloppten Teil weglässt, dann kann man so etwas auch wieder etwas preiswerter gestalten, aber dann tut auch nix mehr. In unserem Fall wollen wir aber definitiv dass so viel funktioniert wie möglich, was ja auch gut ankommt.
 
Es gibt drei Beweggründe ein Bunkermuseum zu betreieben:
- Kommerz
- Selbstdarstellung
- Geschichtsbewahrung. Materiell und oder Informativ

Bin froh und stolz dass die 301 auf letzterem basiert und dass das seit so vielen Jahren funktioniert.

Das KL12 hatte dieses Glück nicht...
 
Das ist richtig. Wichtig ist, dass nicht eines Überhand nimmt.

Wenn du nur restaurierst und keine Führungen machst, bist du auch schnell pleite.
 
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