Göteborg: Flugplatz Goeteborg > Aeroseum (Flugzeugkaverne)

Erkunder meinte:
:shock: :shock: :shock: Es gibt sie also doch, die "unterirdischen Flugplätze"! :wink:

MfG!

Bitte nicht schon wieder, ein Tunnel wo man Flugzeuge abstellt ist doch kein unterirdischer Flugplatz .... 8)

Aber immerhin sind die Schweden die einzigsten in Europa die solche Anlagen öffentlich machen, das muß man loben. Die Schweizer, Jugoslawen und Albaner halten sich da eher bedeckt mit ihren Cavernen.
 
Hallo,



im Zuge des sich verschaerfenden Kalten Krieges in den 50iger Jahren, begann man in Schweden Hangaranlagen in die Berge zu bauen. Eine dieser Anlagen ist jetzt Museum und kann besichtigt werden. Erste Projekte gab es schon waehrend des 2.Weltkrieges. 1942 wurde die erste Anlage fertiggestellt.

Die Anlage direkt am Flugplatz Goeteborg wurde 1955 fertiggestellt, hat eine ungefaehre Groesse von 22000qm. Besitzt zwei Zufahrten in den Berg und insgesamt 6 Kammern zum Unterstellen und Warten der Flugzeuge. Ein Technik und Unterkunftsbereich in seitlich angegliedert.

Aktuell wird die Anlage als Ausstellung der schwedischen Luftwaffe benutzt. Einige Flugzeugbegeisterte nutzen die Anlage, um ihre Flugzeuge dort zu rekonstruieren und zu warten.

Alle Einbauten sind noch vorhanden, die NEA ist vorhanden, kann aber leider nicht besichtigt werden.

Die Zugaenge sind mit 2 Schiebetoren aus rund 60cm starken Stahlbeton verschliessbar.

Weitere Informationen findet ihr unter:

http://www.aeroseum.se/english/index.html


Beste Gruesse
GAX
 
AW: Schweden: Flugplatz Goeteborg > Aeroseum (Flugzeugkaverne)

hier noch eine Zusammenfassung wie die Anlage erbaut und betrieben wurde:

1950 wurde eine zweite FlKav mit 22´000 m2 bis 30 m weiter nörlich unter den Granitfelsen getrieben. Er wurde als „Nya Berget“ genannt und 1955 eingeweiht. Es bestehen zwei Eingänge mit Rollpisten zur Startbahn, wobei eigentlich Einbahnbetrieb herscht und somit eines als Ein- und der andere als Ausgang dienen. Durch die beiden Eingänge gelangen die Flugzeuge durch einen ca. 20 m breiten und ca. 5 m hohen Stollen bogenförmig zur Mitte der FlKav. Nach dem y-förmigen Eingang, welcher die Druckwelle in den weiteren Ausgang umleiten soll, gelangt man zu einer zweiteiligen Stahlbeton-Schiebetür. Im Eingangsbereich befindet sich auch auf beiden Seiten des Panzertors je ein Infanteriebunker mit Schiessscharten zu Nahverteidigung. Die beiden je 90 Tonnen schweren, 70 cm dicken hydraulisch betriebenen Schiebetore sollen der Detonationskraft einer atomaren Druckwellle von einer Megatonne standhalten. Das Öffnen dieser Tore dauerte jedoch eine Minute und bei einer Blockade konnten die Abfangjäger nicht auf die Startbahn gelangen. Im Vorstollen befindet sich am Eingang ein Wachposten in der Stollenwand, bei welchem sich Piloten und Bodenpersonal zum Eintritt legitimieren mussten. Nach der Durchquerung des gekrümmten Vorstollens gelangt man 30 m unter die Erdoberfläche und nach einem Stahlschiebetor zu den Fliegerstollen. Es handelt sich hierbei um drei parallele, rechtwinklig angebrachte Stollen. Auf einer Drehplattform lassen sich Kampflugzeuge so drehen, dass diese nicht in die Kurve fahren müssen, so lässt sich das Gewölbe tief halten, wenn die Kampfflugzeuge in der Mitte rollen, wo der Stollen am höchsten ist. Die drei Stollen sind mit zwei Gängen querverbunden und lassen sich durch Vorhänge abtrennen. Die FlKav war üblicherweise mit 14 Kampfflugzeugen belegt, fasste jedoch ausschliesslich zur Lagerung 50 Kampfflugzeuge. In Nebenräumen befinden sich Mannschaftsräume, Kommandozentrale der Flugleitung, Notstromaggregate, Trinkwassergewinnung, Treibstoff- und Munitionslager, Logistiklager und Feuersprinkler. Das Lüftungssystem wurde nach den Lehren aus einem Brand in einer älternen FlKav neu entwickelt und mit ABC-Filtern versehen. Im Jahre 1969 wurde die Staffel F9 aufgelöst und mit ihr der Militärflugplatz aufgegeben. Deswegen wurde der Flughafen seit 1979 zivilen verwendet. Die FlKav wurde 2003 deklasifiziert und konnte nachdem es unter Denkmalschutz gestellt wurde, als Museum, „Aeroseum“ genannt, umgenutzt werden.
 
Bei dem sog. Aeroseum bei Göteborg handelt es sich um ein Luftfahrtmuseum in einer Stollenanlage (Flugzeugkaverne) eines Militärflugplatzes! Mehrere Tausend Quadratmeter groß zu Beginn der 1950er-Jahre gebaut sollte der Schutz vor Massenvernichtungswaffen gewährleistet sein. Die gewaltigen Verschlusstore sind übrigens aus Stahlbeton. Es gibt lediglich noch in China eine ähnliche Anlage in musealer Nachnutzung. Dieses Museum hier bei Göteborg fällt auch wieder durch seine Familien- und Kinderfreundliche Gestaltung positiv auf. Es ist zudem möglich auf und am Berg herum zu laufen in dem sich die komplexe Stollenanlage befindet. Zudem ergibt sich ein gute Blick auf den Flugplatz.

Die beiden Stollenanlagen in Albanien mögen zwar größer sein und auch befinden sich darin vergleichsweise mehr Flugzeuge abgestellt aber eine normale Zugänglichkeit oder museale Verwendung ist durch eine fortwährende militärische Nutzung ausgeschlossen. Da ich eine Vergleichsmöglichkeit habe, die schwedische Bauausführung und Qualität der Anlage ist vergleichsweise absolut hochwertig. Ich bin beeindruckt.

Das Aeroseum ist uneingeschränkt empfehlenswert!
 

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