Frankfurt (Oder): Gästehaus wieder entdeckt

bitti

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Einer Meldung im rbb-Text war heute zu entnehmen, dass in Frankfurt (Oder) ein ehemaliges Gästehaus des MfS entdeckt wurde. Demnach wurde nach dem Verkauf einer Villa vom neuen Eigentümer in einem unterirdischen Gang- und Gargensystem ein Schwimmbad, ein Frisörsalon und eine Sauna in fast unberührtem Zustand entdeckt worden sein. Den Angaben zufolge gehörte das Objekt einem Sonderreferat von Vizechef Neiber.

Der Stadt Frankfurt als Verkäufer soll die Vorgeschichte nicht bekannt gewesen sein.

Online ist die Meldung beim rbb derzeit noch nicht nachlesbar.
 
Es wurde vor Kurzem über ein solches Objekt nördlich von FFO diskutiert, direkt am hohen Oderufer. Also eigentlich nicht mehr in der Gemarkung der Stadt. Es wurde ziemlich abgewiegelt - wie eigentlich immer und es steht in der bekannten bürgerbewegten Liste.

Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, daß die Neubesitzer dies erst jetzt feststellen. Das ist kein Einzelfall. Solche blöden Bundesbürger gibt es schon per Definition nicht. GF
 
Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, daß die Neubesitzer dies erst jetzt feststellen.

Ich erlaube mir, wie schon paarmal bei solchen überraschenden Stasi-Entdeckungen in vergangenen Jahren, auf das heute in 14 Tagen kommende Jubiläum hinzuweisen. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, mit welcher Präzision diese Art Neuigkeiten immer direkt vor dem 13. August "entdeckt" werden.

Gruß M.
 
@Maus, danke schön. Den gleichen Gedanken hatte ich auch. Vor allen weil das Gebäude ja nicht irgendwo tief im Märchenwald steht. Und vor allem weil es bewohnt und damit erforschbar gewesen wäre. Wenn ich ein Haus kaufe oder miete, gucke ich mir alles an. Fehlt bloß noch das sie dort einen Stasioffizier gefunden hätten, der die Wende verpennt hat.

Mal sehen was zum 01. September noch an neuen unerforschten Neuigkeiten kommt.

Gruß Railroader
 
Ihr könnt mich ja steinigen, aber diese Bezüge finde ich schrecklich. Wer sich den Radio-Beitrag anhört wird mitbekommen, das gut zwei Monate recherchiert wurde um Hintergründe und Zusammenhänge zu erkunden. Hätte man vor zwei Monaten, irgend eine These in die Medien geworfen...

Aber ok, jeder bastelt sich das zurecht was er mag.
 
- wie eigentlich immer und es steht in der bekannten bürgerbewegten Liste.

Genauso ist auch mit besagtem Objekt, steht als Dienstobjekt in der Liste der konfiszierten MfS-Objekte des Bezirkes Frankfurt/Oder. Die Liste war lange Zeit im www öffentlich zugänglich. Was für ein Geheimnis ;) als Datum wird bei dem Eintrag der 19.02.1990 genannt, spätestens dann war das Objekt "enttarnt". Vermutlich ist das mittlerweile schon wieder so lange her und in Vergessenheit geraten...
Gehe mal davon aus, dass der Eintrag "R.d.St. Gesundheit sw" in besagter Liste die offizielle Deklarierung bedeutet (siehe Hinweis zur Lage von Martin).

Gruß Klaus
 
Hört euch auch mal den verlinkten Radio-Beitrag von Radio Eins an.

Bitti, grade mal Deinen Rat befolgt: "Die Mieter haben den Keller nicht genutzt, der hat nämlich ganz viele monströse Stahltüren und wenn die zuknallen, dann hört dich keiner mehr!"
Damit dürfte sich ja zumindest schon mal der Zweck des geheimnisvollen "Tunnelsystems" geklärt haben.

Naja und zu dem Rest, da wurden also immer die Mordaufträge erteilt und danach gefeiert, Beweis dafür: in den Unterlagen steht "niveauvolle Betreuung". Ahja. So und nicht anders wirds wohl gewesen sein.

Gruß M.
 
Ist das ein Märchenfilm. Man sieht nen Feuerlöscher und auch die Piktogramme nach Bundesdeutscher DIN Norm gleich neben der schweren Bunkertür. Natürlich hat man die 25 Jahre übersehen. Hört auf mit dieser Geheimniskrämerei...
 
@ railroader das mit Märchenfilm ist mal ganz Nett, falls da einer hin fährt Bitte mal das Lochmaß der Türen Messen.
 
Gehe mal davon aus, dass der Eintrag "R.d.St. Gesundheit sw" in besagter Liste die offizielle Deklarierung bedeutet (siehe Hinweis zur Lage von Martin).

Klaus,
der Eintrag gehört in die Spalte "Nutzer" (das HTML der Tabelle ist durch falschen Export aus einem Kalkulationsprogramm zerhackstückt). In der Spalte "Nutzer" steht drin, an wen das Objekt ab dem Datum Spalte "an" übergeben wurde. "Rat der Stadt Gesundheitswesen" ist also der Empfänger des Objekts im Februar 1990, das erklärt auch warum das seitdem kein Hotel, Büro o.ä., sondern eben eine Betreuungseinrichtung ist.

Gruß M.
 
Im RBB-Fernsehbeitrag deutet der Herr an, dass man immer wusste, was man da im Keller hat und das er das erhalten wollte. Dafür spricht zudem, dass die Türklinken neueren Datums sind.

Mir selbst erscheint die Erklärung "wir hatten hier mit anderen Dingen gut zu tun" durchaus schlüssig: Ich habe hier einen ähnlichen Fall, da wusste die Betreiber auch in etwa, was dort war. Aber es war einfach nicht ihr Thema, sie konzentrieren sich auf ihre Arbeit. Und ein weiterer Fall: Ich bekomme derzeit Zugang zu einer geschützten Etage, ich durfte schon mal schauen: Da sind selbst die Petschaften noch da. - Man kann es so oder so sehen - sehen wir es positiv: Es ist doch schön, dass es Zeitkapseln gibt.

Warum aber dieses Bohei? Das hat vermutlich nichts mit dem 13. August zu tun, der Beitrag liefert die Antwort: Das Ding ist verkauft, in der Übergangzeit möchte man Führungen anbieten ... klappern gehört zum Handwerk.
 
@ railroader das mit Märchenfilm ist mal ganz Nett, falls da einer hin fährt Bitte mal das Lochmaß der Türen Messen.
80x180 cm, zumindest die erste Tür ...
Interessantes Objekt. Das Gebäude passt vom Baustil in die 30er Jahre, evtl. auch frühe Nachkriegszeit.

Gruß Jens
 
Warum aber dieses Bohei? Das hat vermutlich nichts mit dem 13. August zu tun, der Beitrag liefert die Antwort: Das Ding ist verkauft, in der Übergangzeit möchte man Führungen anbieten ... klappern gehört zum Handwerk.

Vielleicht erhofft man sich ja durch die Führungen ein paar Spenden für den Verein. Halte ich für durchaus legitim das so zu nutzen.
 
Da ja jetzt hier die Adresse genannt ist :) » Das Objekt ist gelistet, seit 1957 im Bestand MfS - wie es im RBB-Beitrag steht. Man kann also davon ausgehen das es damals geordnet an den neuen Nutzer übergeben wurde, also mit Grundbuchänderung. Ich hoffe nicht, daß alle damaligen öffentlichen Neunutzer jetzt über sowas erschrecken. GF
 
Vielleicht erhofft man sich ja durch die Führungen ein paar Spenden für den Verein. Halte ich für durchaus legitim das so zu nutzen.

Das wäre ein schöner Seiteneffekt, der Verein erfüllt wohl eine wichtige Betreuungsaufgabe. - Im RBB-Fernsehbeitrag klang aber etwas anderes an: Anders als bei den Headlines wurde schnell klar, dass die immer wussten, was das im Keller ist. Und der interviewte Herr klang etwas schuldbewusst: Er rechtfertigte, warum man da nie an die Öffentlichkeiot ging sinngemäß mit "wir haben einen Auftrag, wir hatten wirklich wichtigeres zu tun" (und das kaufe ich ihm auch ab). Ich hatte den Eindruck, dass die geplanten Führungen so eine Art Wiedergutmachung sein sollen, weil da ja ein Investor vor der Tür steht und absehbar das fein entkernt wird: Er sagte auch sinngemäß: "Wir hätten es schon viel früher tun sollen" (also die Herstellung der Öffentlichkeit).
 
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