AW: 19.12.2009: Führung Flugplatz Preschen
03. Oktober 1990
Mit dem Anschluß gem. Art. 23 a.F. GG der BRD wurden die verbliebenen NVA-Angehörigen, Angehörige der Bundeswehr und die "legendäre" MiG-29 fiel als Zugabe in die Hände der Bundesrepublik.
"Selbst für den als »worst case« angenommenen Fall, daß die Sowjetarmee bei ihrem Abzug aus der DDR auch die begehrten MIG-29 der NVA mitnehmen würde, hatte der BND Vorsorge getroffen. Die Pullacher hatten 1989 sichergestellt, daß ihnen dabei mindestens ein Exemplar des modernsten sowjetischen Abfangjägers in die Hände fallen würde." (Schmidt-Eenboom) Das kann sicher nicht ohne ostdeutsche Unterstützung des BND erfolgt sein ...
Der erste Flug innerhalb der Bundeswehr erfolgte am 19. Oktober 1990. Dabei flog wiederum die 604, nunmehr als 29+01 mit etwas anderen Sonderanstrich. Die MiG-29 fliegen nunmehr mit Phantom ("Eisenschweine") in Laage im Jagdgeschwader 73 der Bundesluftwaffe.
Die Bundeswehr übernahm u.a. die 24 MiG-29 und 33 NVA-Piloten des JG-3. Von den übernommen Piloten sind innerhalb von knapp 5 Jahren 19 ausgeschieden, Anfang 2000 flogen noch 7, im September 2000 noch 4 auf der MiG-29 ... aufgrund der politischen Weichenstellungen und dem zuletzt zunehmenden Alter, gab es 2007 nur noch einen ehemaligen NVA-"Jet-Piloten" in der Bundeswehr. Nach Darstellung der Schweriner Volkszeitung vom 24. Oktober 2007 handelt es sich, um den inzwischen auch schon 44-jährigen ehemaligen MiG-29 Piloten Ronald Triegel.
Von den 24 MiG-29 flogen zwischen 1996 und 2004 nur noch 23 für die Bundeswehr, es kam zu folgendem Verlust im JG-73
Am 25. Juni 1996 flogen zwei Piloten mit den Maschinen 29+09 (670) und 29+14 (684) einen „QRA-Auftrag“. Nach Erfüllung der Aufgabe nutze der (West-) Pilot der 29+09 (670) die Zeit, um das Flugzeug noch etwas besser kennen zu lernen. Dabei brachte er die Maschine durch Ruderkreuzen ins Flachtrudeln (durch "wissentliches bewegen des Flugzeuges aus seinen Manöverlimits"). Das Flugzeug soll noch 26 Umdrehungen gemacht haben bevor es, bei Brudersdorf etwa 50 km östlich von Laage, auf dem Boden aufschlug. Der Pilot konnte sich vorher erfolgreich katapultieren und überlebte (s.a. Schleudersitz K-36 DM). Technische Probleme lagen nicht vor.
Weitere bekannt gewordene Vorkommnisse:
Im Jahr 1998, Verlust des Kabinendachs der 29+16 (699) in Deci, Sardinien / Italien. Der Pilot hat seinen Handschuh beim Warten am sog. Last-Chance-Check-Punkt (vergleichbar mit TKP) auf den Rand gelegt. Das Dach war in Rollstellung, der Handschuh wurde vergessen: Dach zugemacht, Handschuh eingeklemmt, beim hermetisieren nicht auf die Warnung "Verriegelung Dach" geachtet ...
Am 13. Juni 2003 verliert aus ungeklärter Ursache gegen Vormittag eine MiG-29 der Bundeswehr vor der Insel Rügen bei einem Übungsflug einen Zusatztank. Bei dem Zwischenfall ereignete sich unweit des Strandes, es wurde niemand verletzt. Der 110 Kilogramm schwere Tank sei zudem nahezu leer gewesen und wurde von der Wasserschutzpolizei geborgen. Ein zweiter Verlust des eine Zusatztanks der gleichen Maschine ist belegt.
Ab dem Jahr 2004 werden die verbliebenen 22 flugtüchtigen MiG-29 an Polen für einen Euro (1 €) pro Stück verhökert. Zurück bleibt lediglich die nicht mehr flugtüchtige 29+03 (615). Zuletzt wurde sie 2006 im Luftwaffenmuseum Gatow in der Ausstellung "50 Jahre Luftwaffe" gesehen:
Quelle: KMZ mit unbekannter Herkunft