Sascha, das größere Problem ist ja nicht das der eine oder andere evtl. mal eine Vase oder Lampe aus der „geheim gehandelten“ Location mitnimmt. Ne ne, eines der Hauptübel ist auch die eigene Verbreitung der Objekte im Netz durch die Urbexer und Knipserszene selbst.
Ja ich weiß, Urbexercodex und so. Ist aber alles völliger Quatsch und funktioniert so nicht.
Nehmen wir als Beispiel doch mal das Thema:>
Niedersachsen: Hotel und Spielbank < hier.
Wenn ich (bin jetzt mal der Böser) mal die Infos in Form von Bildern (das Klavierbild z.B.), über ein Bildsuchprogramm aus dem WWW laufen lasse, nur um an Infos zum Standort des gezeigten Objektes zu kommen, da bin ich ganz schnell auf diversen Foto- und Urbexerseiten mit erschreckend leicht zu findenden Angaben zum gesuchten.
Wollen wir es mal ausprobieren? Schau mal, halbe Stunde Arbeit im Netz!!
Alles Infos die ich zum finden des gesuchten Objektes nutzen kann! Und die Knipserseiten mit dem
richtigen Namen des Hotels habe ich noch nicht mal hier eingestellt:
http://www.flickr.com/photos/urban-world/6351467998/in/photostream/
http://www.schnellewelten.de/LostPlaces/hotelx/p1.html
http://rottenruins.blogspot.de/2013/05/langst-kein-geheimtipp-mehr-befindet.html
http://urbex-explorer.jimdo.com/locations/hotel-royal/
Sehr gut verdeutlicht das Problem der Szene dieses Zitat von „tino79“, welches er als Einführung in das nun sehr umfangreich gewordene Thema zum Hotel in diesem Urbexer-Forum stolz einstellte:
http://www.geheime-welten.de/board9...sachsen-und-bremen/4468-hotel-royal/?d8630c56
Hier stelle ich Euch ein Hotel mit Casino vor, das während eines Besitzerwechsels mal für ca. 3 Wochen nicht Alarmgesichert war. Als ich das mitbekommen habe, wollte ich da natürlich hin. Noch schnell an ne Gruppe von 4 Personen drangehängt und mit denen dort getroffen.
Wir waren morgens um 7 schon da und waren die Ersten. Die Ersten? Ja, einige Zeit später kam dann noch ne Gruppe mit 4 Leuten, dann nochmal 2, dann nochmal ne Gruppe mit 3 Leuten die keinen Eingang fanden und draußen erstmal eine rauchten. Deren Blick hättet Ihr sehen sollen, als ich das Fenster aufgerissen hab und gefragt habe, ob sie auch noch reinwollen :icon_biggrin_1: Danach kamen dann glaube ich nochmal 2 Urbexern, dann dürfte es das aber gewesen sein. Es war also Hochbetrieb, die Location war jedoch groß genug und so konnte jeder ungestört fotografieren oder fachsimpeln, je nach Lust und Laune.
Aber nun genug geredet, hier die Bilder von dem fast noch unberührten Hotel. Nur der Luxusbereich war geplündert.
Es ist doch schon erstaunlich wie viele sich da an die Regeln der Verschwiegenheit halten. Ich glaube gar keiner.
Warum auch?
Sinn der Fotos ist es doch nicht sich klamm heimlich auf dem heimischen Sofa über die Bilder des besuchten Objektes zu erfreuen.
Nö, alle Welt soll über das WWW sehen was man doch so geiles aufgetan habe und welch schönen Bilder entstanden sind.
Die Huldigung der Gemeinde wird sicher folgen.
Aber nach dem Kniefall der Szene kommt dann folgendes, auch die anderen, die besten Freunde wollen nicht nachstehen.
Und da wird dann, unter dem Mantel der absoluten Verschwiegenheit, die Location beim Namen genannt.
Hmm, wie es im Leben dann so ist, man hat ja nicht nur einen Freund, geht es dann nach dem Prinzip
1 = 2 = 4 = 8 = 16 = 32 = 64 = 128 = usw. an die Verbreitung.
Gewiss immer nur unter Einhaltung der gemachten Absprache…..........die Verschwiegenheit zum Schutz des Objektes!!
Ja und weil all die anderen (Urbexer sind ja auch nur Menschen) jetzt auch Bilder vom „geheimen Ort“ haben, vielleicht ja sogar noch bessere, müssen diese auch zur Begutachtung in die einschlägigen Urbexer- ober Flickseiten eingestellt werden.
Kleinere Angaben zum Standort folgen im Begleittext oder in der Bildbezeichnung. Ja es geht sogar soweit daß einige Künstler (bei Fotocommunity z.B.) sogar das Kind beim kompl. Namen nennen. Diesen schnell gefundenen Link habe ich aus Rücksicht und zum Schutz des Hotel und Spielcasino natürlich nicht hier gepostet.
Diese noch relativ gut zu kontrollierenden Plattformen scheinen aber einigen Freunden der Urbanen Fotographie immer noch nicht für ausreichend zu halten. Es müssen entsprechend neue und größere Ebenen her.
Man schwebt sozusagen durch die Wolke auf der Suche nach neuen Betrachtern seiner eigenen Kunstwerke.
Das diese Ebenen dann nicht mehr ganz so kontrollierbar (weil sehr öffentlich) sind, das ist der Tribut den man scheinbar zu zahlen bereit ist.
Das Ergebnis sind Videos von den doch so „streng geheimen und schützenswerten Objekten“! Diese wunderschönen Erfolgsmeldungen werden z.B. auch durch die Urbex-Szene im Netz verbreitet:
oder auch dieses hier:
Oder aber man wandert aus dem eigentlichen szenetypischen Forenumfeld aus und begibt sich auf die Erkundung nach verwendbaren Plattformen für seine Bilderschau.
Und wenn sich dann zwei wandernde Fotofreunde wiedertreffen schaut dann in etwas so wie hier aus:
Zitat:
Na da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt, der xxxxxx hat es hierher geschafft. Herzlich willkommen auch vom alten xxxxx.......
Antwort:
sag mal, gibt es eigentlich ein forum, daß von dir verschont geblieben ist???
Ja und so dreht sich, anhand der Verbreitung der Bilder (in unserem Testfall jenes Klavier) auch das Karussell der Interessierten und der Besucher an dem ehemals „geheimen Ort“ immer schneller.
Die Empörung und das Entsetzen der allerersten Bilderknipser vor Ort spiegelt sich dann u.a. in solche Worte wieder:
Zitat:
wirklich erschreckend wie es dort jetzt aussieht!
vor 2 jahren war es noch die wahre pracht.
:highly_amused: Gut, ich glaube das Prinzip des „Objektschutzes“ in der betreffenden Szene ist aus meiner Sicht so und jetzt ausreichend erläutert.
Wer ist nun mit daran Schuld das es soweit gekommen ist, wie hier z.B. mit dem Hotel und Spielcasino?
Sind es nur immer die beschworenen Vandalen und Sprayer die zum Niedergang eines Ortes beitragen?
Nein, es spielen viele Faktoren eine Rolle.
Eine sehr große Rolle spielt meiner Meinung nach auch die massenhafte Verbreitung der Bilder im Internet.
Denn auch oder genau gesagt über diese Schiene werden viele Objekte von den Fotographen, letztendlich auch bewusst, selbst „verbrannt“.
Zusatz:
Da auch ich hier im Forum mal bezichtigt wurde Objekte „verbrennen“ zu wollen > es ging dabei eigentlich nur um die Förderung eines geschichtlichen Austausches zu einem Objekt ohne genaue Ortsangaben zuzulassen < wollte ich das obige mal geschrieben bzw. zur Diskussion gestellt haben.
Meine Ausführungen oben sollen keinen Angriff auf hier im Forum aktive User darstellen, sondern eher mal zum Nachdenken anregen.
Nachdenken über das eigenes Handeln und über Forderungen die hier an andere User, geschichtlich interessierte User, gestellt werden.
Danke und Gruß
Lutz
p.s. Falls sich jetzt jemand auf den Schlips getreten fühlt, kein Problem. Für ein persönliches Wort steht die PN Funktion hier im Forum zur Verfügung und sollte dafür auch genutzt werden.