Richtig. ... die überwiegende Zahl der einfachen Soldaten ist ja auch nach Hause gerannt, aus gutem Grund...weil es als Wehrpflichtige eben NICHT ihr Lieblingslebensinhalt war...
Das ist ja der Punkt: der schnellste Weg bei einer Recherche zu Armeeangehörigen führt dich nun mal zu den Traditions- und Reservistenvereinigungen. Diese bestehen nun mal weniger aus den Wehrpflichtigen von damals. Darunter widerrum die verschiedenen Prägungen , nach verschiedenen Dienstverhältnissen, Zugehörigkeitsjahren, guten und schlechten Erfahrungen. Und davon dann ein paar, die es auch vor der Kamera erzählen würden.
Zu denen gehören in meiner Erwartung auch kaum diejenigen, welche sich der BW oder gar anderen Armeen angeschlossen haben. Und so war es dann auch.
Der Film zeigt nicht die Breite, aber nichts Falsches. Ich finde nachvollziehbar, wie die Frau Astrup bei denen gelandet ist. Vielleicht nichtahnend, dass es noch mehr gab, an die sie hätte geraten können.
Denn die paar Charaktere, die da auftreten, kenne ich auch aus meiner Dienstzeit zur Genüge. Und noch ein paar mehr.
In der Kinogesprächsrunde maulten auch einige Leute , ob das umfassend genug ist. Ich finde, dass vom Intro an klar ist, dass es hier um einige Hauptamtliche gehen wird, die das mehrheitlich für die beste Zeit ihres Lebens hielten.
Ich räume aber ein, dass der Mix mit den anderen bewaffneten Organen die NVA in den Hintergrund treten läßt. Auch das Mauerschützenthema lenkt vom Intro irgendwie ab. Hochinteressant und ergänzend fand ich aber diesen jungen Mann, der sich da als Künstler zwischen all den Altgedienten herumtreibt. Das war eine ungeahnte Ergänzung dieses Themas, auf die man sich mal einlassen kann.
Aber ich bleibe dabei: die meisten Eindrücke haben gar nichts mit Regisseurin und Aufbau des Films zu tun, denn es sind ja O-Töne.
Eigentlich wie beim Besuch der Kanzlerin in Dresden: die Menschen schimpften in die Kamera, wie sie dargestellt werden. Dabei wurde die Kamera einfach nur kommentarlos draufgehalten und die Leute lamentierten meistens ungefragt. Stellten sich also selbst dar. Ungelogen von der Presse, nur selbstgemacht. So sehe ich diesen Film hier auch, trotz ein paar mehr Fragen. Aber man hat ja als Antwortender immer Alternativen, so what?
Was der Film ja anschneidet, ist der Rechtsstreit um die uniformierte Art der Traditionspflege. Von der sich ja auch Regimeopfer beleidigt und provoziert fühlen, wie ich mich von einem Neonazi-Outfit o.Ä. Diesen Rechtsstreit finde ich seltsam vor dem Hintergrund, dass in Deutschland mittlerweile Tausende an jedem freien Wochenende hochaktuell uniformiert und ausgerüstet als SoftAir-Spieler durch verlassene Militärlandschaften ziehen ...