Die Artillerie der GSSD

AndreM1965

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Die Artillerie der GSSD in den 1970-gern​

Seit Ende der 1950-ger und Anfang der 1960-ger Jahre wurde die Anzahlahl der Artilleriewaffen in den sowjetischen Einheiten im Vergleich zu der Gesamtstärke der Bodentruppen relativ kleingehalten. Chruschtschow und seine Berater setzten auf die nukleare Strategie und waren der Auffassung das eine große Anzahl der Panzertruppen ausreichen würde, die feindlichen Linien nach einem atomaren Schlag zu überlaufen. Nach ihrer Auffassung wurden Artilleriewaffen für solch Operationen nicht mehr benötigt und somit in Lagern einkonserviert.
Mitte der 1960-ger, nach Chruschtschows Sturz, wurde die Militärische Doktrin überarbeitet und der konventionellen Kriegsführung wieder eine gewisse Rolle zugesprochen.
Diese Änderung in der Strategie bewirkte die Erhöhung der Anzahl der Artilleriewaffen in den Panzer- und Mot.-Schützendivisionen. Zwischen 1965 und 1975 verdoppelte sich die Zahl der Artillerie Waffen in den Panzer- und Mot.-Schützendivisionen, wobei auch neuere Modelle der Artillerie zugeführt wurden.
Bei der 19. Mot.-Schützendivision der 20. Garde Armee der GSSD im 283. Garde Artillerieregiment in Elstal erhöhte sich die Anzahl der Feuerbatterien ab Mitte 1968 von 8 auf 9 (Zuführung einer Batterie mit sechs 152mm Haubitzen). Das Regiment hatte nun 36 x 122mm Haubitzen und 18 x 152mm Haubitzen in ihrem Bestand. In der Geschosswerferabteilung wurde die Anzahl der Geschosswerfer um sechs auf 18 erhöht und gleichzeitig wurde mit der Zuführung des BM-21 begonnen um die alten 140mm BM-14 zu ersetzen.
Des weiteren wurde 1968 eine Panzerjägerabteilung formiert.
Bei der 10. Panzerdivision der 3. Armee der GSSD im 744. Garde Artillerieregiment in Potsdam waren 36 Haubitzen im Bestand, 12 weniger als in einem Artillerieregiment einer Mot.-Schützendivision. 1967 begann die Zuführung mit zusätzlichen 18 x 122mm Haubitzen. 18 Geschosswerfer BM-21 ersetzen die 12 alten 240mm BM-24.
Ende 1970 hatte das 283. Garde Artillerieregiment 36 x 122mm Haubitzen und 18 x 152mm Haubitzen im Bestand, das 744. Garde Artillerieregiment 60 x 122mm Haubitzen.
Mitte der 1960-ger bestand ein Artillerieregiment einer Mot.-Schützendivisionen aus insgesamt 48 Haubitzen 122/152mm, das Artillerieregiment in einer Panzerdivision aus 36 Haubitzen 122mm.
Etwa 1974 begann die Zuführung der SFL 2S3 „Akatsiya“ und 2S1 „Gwosdika“,
dies geschah relaiv langsam. Die Mot.-Schützenregimenter der Panzer- und Mot.-Schützendivisionen erhielten je eine Batterie mit der SFL 2S1 „Gwosdika“, die Artillerieregimenter der beiden Divisionen jeweils eine Abteilung mit 18 SFL 2S3 „Akatsiya“, welche die 122mm D-30 in den Panzerdivisionen und die 152mm in den Mot.-Schützendivisionen ersetzte.
Nach mehreren Etappen waren bis 1983 alle Artillerieregimenter der beiden Divisionen mit der SFL 2S3 „Akatsiya“ und 24 BM-21 Geschosswerfer ausgestattet.

Bis 1970 wurde die Anzahl der Artilleriewaffen über der Divisionsebene nicht verändert, dann hat sich ihre Anzahl in den Einheiten fast verdreifacht.
Diese Zunahme an Geschützen erreichte man durch den Ausbau der bestehenden Artilleriedivisionen und Artilleriebrigaden sowie durch die Bildung neuer Einheiten. Einige bereits existierende Brigaden wurden zu Divisionen umformiert, es wurden neue Brigaden gebildet und drei neue Arten von Einheiten erstellt.
Zunächst erhielten die Artillerie Einheiten der Armeen ältere Modelle aus den Reservelagern, da nur die Artillerie Einheiten der Mot.-Schützen- und Panzerdivisionen mit neuen Modellen ausgestattet wurden. Etwa ab Mitte der 1970-ger Jahre erhielten dann auch die Einheiten der Armeen neue Modelle.
Ab 1976 begann die Einführung neu entwickelter Artilleriewaffen, neue großkalibrige Geschütze und Mörser auf SFL und Geschosswerfer, ausschließlich für den Einsatz bei den Artillerie Einheiten über der Divisionsebene. Mit Zuführung der 2S3 „Akatsiya“ und 2S1 „Gwosdika“ in den Artillerieregimentern der Panzer- und Mot.-Schützendivisionen wurden die D-20 und D-30 Haubitzen den Artillerie Einheiten über der Divisionsebene übertragen, außerdem etwa 600 Geschosswerfer BM-21, 1.850 Panzerabwehrgeschütze und 260 gepanzerte Fahrzeuge mit Panzerabwehrraketen.
In den vier östlichen Militärbezirken an der Grenze zu China hat sich Zunahme an Geschützen der Artillerie Einheiten über der Divisionsebene sogar vervierfacht.
Im Osten hingegen gab es keine so große Zunahme. Hier gab es mehr qualitative Verbesserungen, wie die Zuführung mit 2S5 „Giazint“ oder mit den neusten Geschosswerfern.


Artilleriedivision:
1970 hatten die meisten Artilleriedivisionen drei Regimenter mit je 54 Geschützen in ihren Bestand.

Mitte der 1970-ger hatten die meisten Artilleriedivisionen vier Regimenter (zwei Kanonen- und zwei Haubitzenregimenter, möglich auch davon ein schweres Haubitzen Regiment) plus ein Geschosswerferregiment in ihren Bestand.
In der 34. Artilleriedivision der GSSD wurden bis 1974 die Regimenter in Brigaden umformiert (zwei Kanonen-, eine schwere Haubitzen- und eine Geschosswerferbrigade).

Mindestens in zwei Divisionen wurde bis 1978 die 152-mm ML-20 Haubitze durch die 152-mm D-20 ersetzt (plus das 288. schwere Haubitz Artilleriebrigade in Karl-Marx-Stadt), ein Regiment der 286. Garde Kanonen Artilleriebrigade der 34. Artilleriedivision war mit der 2S3 „Akatsiya“ ausgestattet (1980 komplett).

Etwa 1978 kam ein Panzerjägerregiment mit 72 x 100mm T-12 plus 36 x BRDM mit Panzerabwehrraketen in den Bestand einer Division hinzu.

Die meisten Artilleriedivisionen hatten 1978 je zwei Regimenter mit 152mm ML-20 und mit 130mm M-46 sowie je ein Regiment mit BM-21 und 100mm T-12 in ihren Bestand.
Eine Division mit einem Regiment 152mm ML-20, einem Regiment mit 152mm D-20, zwei Regimenter mit 130mm M-46, ein Regiment mit BM-21 und 9P140 Uragan und ein Regiment mit 100mm T-12.
Die 34. Artilleriedivision in Potsdam im Bestand mit einer Brigade 130mm M-46 und 152mm 2S3 „Akatsiya“ (ab 1978/79 komplett mit 2S3), einer Brigade mit 152mm D-20, einer Brigade mit 130mm M-46 plus einer Brigade mit 9P140 Uragan.

Artilleriebrigade:
Seit etwa 1970 verdoppelte sich deren Anzahl. Einige wenige Brigaden erhielten neue Modelle, der größte Teil bekam M-46 und ML-20 aus Lagerbeständen.
1970 wurde die Anzahl der Rohre von 54 auf bis zu 90 erhöht (zwei Regimenter). Die meisten Brigaden waren auch zusätzlich mit 36 oder 54 bis 100 mm T-12 Panzerabwehrwaffen und zum Teil (in den Regimentern mit 36 x 100 mm T-12) mit 27 BRDM mit Panzerabwehrraketen ausgestattet (ein Regiment).
Die Brigade setzte sich aus zwei Artillerieregimentern und größtenteils mit einer Panzerjägerabteilung oder einem Panzerjägerregiment zusammen, wobei es Unterschiede gab. Ein Artillerieregiment setzte sich aus zwei Abteilungen zusammen, das andere Artillerieregiment aus drei Abteilungen. Auch die Bewaffnung variierte in der Zusammensetzung. Im wesentlichen hatte ein Artillerieregiment die M-46 130mm, das andere die ML-20 152mm und das Panzerjägerregiment 85/100mm Panzerabwehrkanonen.

Ende der 1970-ger wurden 10 Artilleriedivisionen (zum Beispiel im Baltischen MB in Kaliningrad, im MB Weißrussland in Osopowitschi, im MB Leningrad in Puschkin oder in Ussurijsk im MB Ferner Osten) und 28 Artilleriebrigaden in der Sowjetunion ausgemacht. In der GSSD, NGT, ZGT und SGT wurden keine Artilleriebrigaden zu dieser Zeit ausgemacht.


Neue Arten von Einheiten. Seit 1970 wurden drei neue Arten von Artillerie Einheiten über der Divisionsebene aufgestellt:
- schwere Artilleriebrigaden
- selbst. Geschosswerferregimenter und
- selbst. Panzerjägerregimenter

Die schwere Artilleriebrigade war mit 24 x 203-mm Haubitzen und 24 x schweren Mörsern ausgestattet (je ein Regiment). Die CIA identifizierte 1973 die ersten dieser Brigaden (aufgestellt wurden bis Ende des Jahres mindestens vier), seitdem sind mindestens weitere acht formiert worden (u.a. im MB Weißrussland in Lapitschi, im MB Leningrad in Luga, im Karpaten MB in Emiltschino,im MB Odessa in Berezino und Rauchowka sowie in den östlichen MB’s u.a. in Nowosysojewka und Drowjanaja). Alle diese Brigaden sind gemeinsam auf den Gelände zusammen mit der Boden-Boden Raketen R-17 (SS-1c „Scud“) oder der taktische Boden-Boden-Rakete 9K76 Temp-S (SS-12 „Scaleboard“) stationiert oder in der Nähe dieser Raketeneinheiten.

Das selbst. Geschosswerferregiment war mit 54 x BM-21 ausgestattet (drei Abteilungen). Mindestens sechs Regimenter wurden seit 1970 von der CIA identifiziert, fünf in den Militärbezirken entlang der chinesisch-sowjetischen Grenze (unter anderem in Nauschki und Berezowka) und eins an der rumänischen Grenze im Militärbezirk Odessa.

Weiterhin wurden mindestes fünf selbst. Panzerjägerregimenter seit 1970 identifiziert (zum Beispiel im Baltischen MB in Kaliningrad, im MB Moskau in Molino oder in Tsugol und Semipalatinsk in den östlichen MB’s).
Jedes dieser Regimenter war mit 72 x 100 mm T-12 Panzerabwehrkanonen ausgestattet (drei Abteilungen), einige zusätzlich mit bis zu 36 Panzerabwehrraken.


Die Artillerieregimenter der Panzer- und Mot.-Schützendivisionen der GSSD 1978:

6. Garde Panzerdivision mit dem 350. Artillerieregiment in Spaatz
7. Garde Panzerdivision mit dem 670. Garde Artillerieregiment in Kochstedt
9. Panzerdivision mit dem 96. Artillerieregiment in Borna
10. Garde Panzerdivision mit dem 744. Garde Artillerieregiment in Potsdam
11. Garde Panzerdivision mit dem 841. Garde Artillerieregiment in Karl-Marx-Stadt
12. Garde Panzerdivision mit dem 117. Artillerieregiment in Mahlwinkel
16. Garde Panzerdivision mit dem 724. Garde Artillerieregiment in Neustrelitz
25. Panzerdivision mit dem 843. Garde Artillerieregiment in Schönwalde
47. Garde Panzerdivision mit dem 99. Garde Artillerieregiment in Magdeburg
79. Garde Panzerdivision mit dem 172. Garde Artillerieregiment in Rudolstadt

6. Garde Mot.-Schützendivisionen mit dem 400. Artillerieregiment in Bernau
14. Garde Mot.-Schützendivisionen mit dem 469. Garde Artillerieregiment in Jüterbog
20. Garde Mot.-Schützendivisionen mit dem 944. Garde Artillerieregiment in Leisnig
21. Mot.-Schützendivisionen mit dem 1054. Artillerieregiment in Rathenow
27. Garde Mot.-Schützendivisionen mit dem 54. Garde Artillerieregiment in Halle
35. Mot.-Schützendivisionen mit dem 283. Garde Artillerieregiment in Elstal
39. Garde Mot.-Schützendivisionen mit dem 87. Garde Artillerieregiment in Gotha
57. Garde Mot.-Schützendivisionen mit dem 128. Garde Artillerieregiment in Zeitz
94. Garde Mot.-Schützendivisionen mit dem 199. Garde Artillerieregiment in Wismar
207. Mot.-Schützendivisionen mit dem 693. Garde Artillerieregiment in Stendal


34. Artilleriedivision im Jahr 1978:
§ 286. Garde Kanonen Artilleriebrigade in Potsdam
§ 288. schwere Haubitz Artilleriebrigade in Karl-Marx-Stadt
§ 303. Garde Kanonen Artilleriebrigade in Potsdam
§ 307. Geschosswerferbrigade in Karl-Marx-Stadt


Artillerieregimenter der Armeen im Jahr 1978:

3. Armee mit dem 98. Garde Kanonen Artillerieregiment in Planken
8. Garde Armee mit dem 112. Garde Kanonen Artillerieregiment in Ohrdruf
20. Garde Armee mit dem 113. Garde Kanonen Artillerieregiment in Jüterbog-Altes Lager


Für die 1. und 2. Garde Panzerarmee konnte für diese Zeit keine Artillerie Einheit lokalisiert werden. Nach CIA-Dokumenten befanden sich in Bernau, Merseburg und Werder Einheiten der Artillerie, welche keinem Verband zugeordnet werden konnten.

1968 wurden noch, wahrscheinlich zwei Artilleriebrigaden, der 3. und 20. Armee ausgemacht, sowie eine weitere bei Karl-Marx-Stadt und der 1. Garde Panzerarmee
zugeordnet. Im Oktober 1965 wurde auf einem Truppenübungsplatz der 8. Armee eine Artillerie Einheit mit 30 Geschützen beobachtet und dieser Armee zugesprochen. So konnte nur für die 2. Garde Panzerarmee keine Artillerie Einheit für 1968/69 lokalisiert werden.
 
Artillerieregimenter der Armeen im Jahr 1978:

3. Armee mit dem 98. Garde Kanonen Artillerieregiment in Planken
Wir hatten das ja nun schon im Werder-Thema. Als sei bitte so freundlich und belege doch diese Angabe mit Planken. Denn ich denke du liegst da komplett falsch.
 
6. Garde Panzerdivision mit dem 350. Artillerieregiment in Spaatz

Interessant. Ob Kolja das selber weiß?

Ich weiß offen gesagt nicht, was es bringen soll, aus mehreren Quellen etwas zusammenzurühren, Fehler zu übernehmen und in der Konsequenz eine weitere Tertiärquelle zu schaffen - die früher oder später auch wieder als stehendes Wissen übernommen wird, da niemand widerspricht.

Ich hätte mit Deinen Zusammenfassungen nicht das geringste Problem, wenn Du zufügen würdest, aus welchen ganz konkreten Quellen Du diese Liste zusammenfügtest.

Diesen Hinweis gab es schon mehrmals, immer sehr zurückhaltend. Ich kann und will es erstmals deutlicher sagen: Dein Vorgehen ist forscherisch unkorrekt. Im Grunde muss unter jeder Deiner Listen ohne Quellangaben ein Kommentar: Behauptung, da unklare Quellenlage!
 
Die Quellen sind CIA-Dokumente, sowj. Literatur und private Korrespondenz mit Veteranen.

Interessant. Ob Kolja das selber weiß?
.............

warum nicht?

Wir hatten das ja nun schon im Werder-Thema. Als sei bitte so freundlich und belege doch diese Angabe mit Planken. Denn ich denke du liegst da komplett falsch.

Bin dabei dies über eine private Korrespondenz zu klären.
 
Die Quellen sind CIA-Dokumente, sowj. Literatur und private Korrespondenz mit Veteranen.

[...]

Bin dabei dies über eine private Korrespondenz zu klären.
Es folgt eine Abschrift aus dem Bundesarchiv Koblenz mit Schwerpunkt Artilleriebrigaden und GSTD, Signaturen sind angegeben:


Jahresbericht* BND 1981 [B206/156]

Besonderheiten/wichtigste Veränderungen: GSTD (Seite 15)
Zwei der drei ArtRgt/Armeen (3. StA und 8. GdA) wurden unter gleichzeitiger Aufstockung durch eine IV. Abt in ArtBrigaden umbenannt.
Bei der ArtBrig/3. StoßArmee wurde darüber hinaus die Rohrzahl von 72 auf 96 erhöht.

Kampfkraft: Gliederung, Bewaffnung, Ausrüstung (Seite 20)
Neu für den Bereich GSTD ist auf Armee-Ebene die Erweiterung von Artillerieregimentern um eine vierte Abteilung und die gleichzeitige Umbenennung in Artilleriebrigaden. Inwieweit die nachgewiesene Erhöhung der Geschützzahl von sechs auf acht in Batterien der Artilleriebrigade/3. StA Standard werden kann, läßt sich derzeit nicht sagen.

GSTD:
(...)
Die 152 mm Kan Sfl M 1981 wurde im vergangenen Jahr erstmals beim Import erkannt.

Es wird davon ausgegangen, daß die IV. Abt/38. ArtBrig/34. ArtDiv von 152 mm KanHaub D-20 auf 152 mm Kan Sfl M 1981 umgerüstet wurde.


Jahresbericht BND 1982 [B206/158]

Die sowjetische Landstreitkräfte: Überblick (Seite 105)
(...)
Daneben ist die Stärkung der artilleristischen Feuerkraft auf Armee- und Frontebene hervorzuheben.
Außer der Erhöhung der Rohrzahlen ist die Einführung der modernen 152 mm KanSfl 2S5 bemerkenswert, mit der erstmals im westlichen Vorfeld der UdSSR eine auch für den atomaren Feuerkampf vorgesehene Rohrwaffe zur Verfügung steht.

Nach Feststellung von ArtBttr mit acht statt bisher sechs Geschützen ist diese Ausstattung künftig bei allen Batterien der Artillerie der sowjetischen Landstreitkräfte als Standard anzunehmen.

Die sowjetische Landstreitkräfte: Kräfteordnung und Dislozierung (105)
(...)
Zwei Maßnahmen verdienen hervorgehoben zu werden:
In der GSTD wurden im Laufe des Jahres vier Artilleriebrigaden in weiter westlich gelegenen Standorten innerhalb von ständigen Sperrgebieten stationiert.
(...)

Kampfkraft: Gliederung, Bewaffnung, Ausrüstung (Seite 107)
Zu Beginn das Jahres setzen insbesondere bei der GSTD Maßnahmen zu einer weiteren Erhöhung der artilleristischen Feuerkraft – vor allem auf Armee- und Frontebene ein.

Neu ist die Ausstattung von ArtBttr mit acht statt bisher sechs Rohren. Diese Verstärkung ist derzeit bei den Armee-Artilleriebrigaden (ArtBrig) und der ArtDiv der GSTD am weitesten fortgeschritten, erfolgt aber – auch innerhalb der UdSSR – in verschiedenen Artillerieeinheiten aller anderen Ebenen (einschließlich Granatwerfer und Raketenwerfer). Es kann deshalb davon ausgegangen werden, daß die „8er“-Gliederung in schießenden Batterien der sowjetischen Landstreitkräfte Standard werden wird.

In der GSTD wurden erstmals im westlichen Vorfeld die Ausstattung mit der 152 mm Kan Sfl M 1981 („DONGUZ“) und erstmals das Üben nuklearer Einsatzverfahren mit diesem Waffensystem auf Armee- und Front-Ebene erkannt.

Besonderheiten: GSTD (Seite 108/109)
Neben den bereits oben genannten Veränderungen sind folgende neu gewonnene Erkenntnisse aus dem Bereich der GSTD besonders zu beachten:
(...)
In den ArtBrig/Armeen wurde die Rohrzahl von 72 auf 96 erhöht.
Eine Abt der ArtBrig/8. GdArmee wurde von der 130 mm Kan M-46 auf 152 mm Kan Sfl M1981 USR „DONGUZ“ umgerüstet. Wahrscheinlich ist eine gleiche Umrüstung auch bei der ArtBrig/3. StoßArmee erfolgt. Bei dieser Brigade konnte erstmals das Üben nuklearer Einsatzverfahren erkannt werden.
Nachrichten, die ebenfalls noch weiterer Bestätigung bedürfen, lassen darauf schließen, daß in den drei Rohrbrigaden der 34. ArtDivision die Geschützzahlen ebenfalls von 72 auf 96 erhöht wurden/werden. Auch hier sind bei der mit einer Abt „DONGUZ“ ausgerüsteten 148. ArtBrig nukleare Einsatzverfahren geübt worden.
(...)
Im Berichtszeitraum wurden nachfolgend aufgeführte ArtBrigaden der GSTD in ständige Sperrgebiete (Truppenübungsplätze) verlegt:
+ 304. ArtBrig/3. StoßArmee –> Letzlinger Heide
+ 43. GdArtBrig/8. GdArmee –> Ohrdruf (Verlegung noch im Gange)
+ 71. ArtBrig/20. GdArmee –> Jüterbog
+ 148. ArtBrig/34. ArtDiv –> Altengrabow
Es wird angenommen, daß diese Verlegungen auch im Zusammenhang mit der beginnenden Teilumrüstung dieser Truppenteile auf die nuklear verwendungsfähige 152 mm Kan Sfl 2S5 stehen.


Jahresbericht BND 1983 [B206/160]

Die sowjetischen Landstreitkräfte: Überblick (Seite 144)
Die artilleristische Feuerkraft wird auf allen Ebenen durch die Erhöhung der Geschützzahl in den Batterien von 6 auf 8 verstärkt. Im westlichen Vorfeld noch fehlende Artillerietruppen der Armee befinden sich in Aufstellung. Daneben schreitet die Ausstattung mit Selbstfahrlafetten fort.
Für den atomaren Feuerkampf stehen sämtliche moderneren 152 mm-Geschütze zur Verfügung. Auch von den Divisionsartillerie werden atomare Schießverfahren eingeübt.

Kampfkraft: Gliederung, Bewaffnung, Ausrüstung (Seite 147)
Die Verstärkung der artilleristischen Feuerkraft auf allen Ebenen setzte sich auch 1983 fort. Die Erhöhung der Geschützzahl von 6 auf 8 bei allen schießenden Batterien hält an. Dies gilt auch für Granatwerferbatterien und wird möglicherweise auch in den Raketenwerferbatterien erfolgen.
(...)
Auf ArmeeEbene wurde die Gliederung der ArtBrig in zwei Abteilungen zu je 24 x 152 mm Kan Sfl 2S5 und zwei Abteilungen zu je 24 x 152 Kan M1976 erkannt.
Im Bereich der GSTD wurden 1983 sowohl in der Artilleriedivision als auch in den Artilleriebrigaden und -regimentern atomare Schießverfahren geübt. Grundsätzlich können alle Geschütze mit dem Kaliber 152 mm und größer in den atomaren Feuerkampf einbezogen werden. Dies gilt besonders für die 203 mm ArtSfl M1975, die in geringer Stückzahl in der GSTD festgestellt wurde.

Besonderheiten: GSTD (Seite 154)
Neben den bereits genannten Veränderungen sind folgende Einzelheiten bemerkenswert.
(...)
In Wittstock wurde die ArtBrig der 2. GdArmee erkannt und in die Kräfteordnung aufgenommen. Erste Hinweise deuten auch auf die Aufstellung einer ArtBrig für die 1. GdPzArmee hin.
(...)
In der 34. ArtDiv wurde sowohl bei der 30. wie auch bei der 38. ArtBrig die Zahl der Geschütze in den Bttr von 6 auf 8 erhöht. Es wird erwartet, daß die 148. ArtBrig entsprechend gegliedert wird.


Jahresbericht BND 1984 [B206/162]

Kampfkraft: Gliederung, Bewaffnung, Ausrüstung (Seite 152)
Das bereits 1983 erkannte Üben atomarer Schießverfahren bei Artilleriedivisionen, -brigaden und -regimentern der GSTD wurde 1984 fortgesetzt. Für den atomaren Feuerkampf können alle Geschütze ab Kaliber 152 mm, mit Ausnahme der D-1, eingesetzt werden.

Besonderheiten: GSTD (Seite 154)
Folgende weitere Einzelheiten sind bemerkenswert:
(...)
Die 148. ArtBrig der 34. ArtDiv, mit drei Abteilungen K-130 und einer Abteilung 152 mm KanSFL, hat umgerüstet: in der 1. - 3. Abt auf je 24 K-152 mm SFL (2S5) und in der 4. Abt auf 12 ArtSFL 203 mm M1975.
(...)
Folgende Truppenteile wurden in die Kräfteordnung aufgenommen:
+ (...)
+ ArtBrig der 1. GdPzArmee in Oschatz.


* umgangssprachlich

Eine Gegenkontrolle der angegebenen Brigadenummern nahm ich nicht vor. Hier kann ich Fehler nicht ausschließen. Das mit DONGUZ ist auch komisch.

Ein Dank an den Kollegen Frank B. für die Bereitstellung der Jahre 1981/82.
 
Das ist eine fast schon normale Erscheinung das mitunter die "alten" Nummern benutzt wurden. Lese ich desöfteren. Mich wundert das nicht. Man hatte es halt zu diesem Zeitpunkt nicht besser gewußt. Irgendwann wurden diese Angaben dann korrigiert, also als man glaubte nun die "richtige" Nummer zu wissen. Das ist im konkreten Fall natürlich nachprüfbar wann genau das geschah. Auch die Bezeichnungen der einzelnen Waffensysteme müssen übersetzt werden. Man kann das zweierlei interpretieren, zum einen war die Geheimhaltung eben gut und zum anderen waren westliche Nachrichtendienste eben nicht gut genug. Das ist auch Ansichtssache.

Bitte bei Verwendung der Zitatfunktion die Abschrift beachten. Nur was rot ist stammt von mir selbst.
 
Kein Wunder bei den ganzen Umbenennungen etc.



Es folgt eine Abschrift aus dem Bundesarchiv Koblenz mit Schwerpunkt Artilleriebrigaden und GSTD, Signaturen sind angegeben:


[Jahresbericht BND 1984 [B206/162]

............................
Folgende Truppenteile wurden in die Kräfteordnung aufgenommen:
+ (...)
+ ArtBrig der 1. GdPzArmee in Oschatz.

.................

In Oschatz befand sich die 3. und 4. Abteilung (D-20 152 mm ) der 1982 neu formierten 308. Artilleriebrigade.
 
Diese Brigade ging aus keinem, zuvor in der DDR stationierten Artillerieregiment hervor? So wie du es schreibst könnte man meinen das diese Brigade an mehr als einem Standort stationiert war. Für welchen Zeitraum gilt die Angabe mit den zwei Abteilungen?

Bitte belege deine Angabe mit der Brigadenummer im Kontext der Angabe 1982. Also eine exakte Quelle.
 
Die 308. Artilleriebriagde wurde im Mai 1982 auf der Basis der 466. selbst. Panzerjägerabteilung gebildet. Die Panzerjägerabteilung befand sich im Bestand der 14. Garde Mot.-Schützendivision, welche wiederum 1982 zur 32. Garde Panzerdivision umstrukturiert wurde.
Bis 1984 noch in Königsbrück, dann verlegte der Stab plus 1. und 2. Abteilung nach Zeithain und die 3. und 4. Abteilung nach Oschatz (schon im November 1983). Der Standort wurde für die 119. Raketenbrigade benötigt.

Standort Zeithain: http://maps.google.de/maps?hl=de&gs_rn=2&gs_ri=hp&cp=22&gs_id=2&xhr=t&q=51+21+47+N,+13+19+56+E

Standort Oschatz: http://maps.google.de/maps?hl=de&gs_rn=2&gs_ri=hp&cp=22&gs_id=2&xhr=t&q=51+17+39+N,+13+07+32+E

Eine Quelle: https://ru.wikipedia.org/wiki/308-%D1%8F_%D0%BF%D1%83%D1%88%D0%B5%D1%87%D0%BD%D0%BE-%D1%81%D0%B0%D0%BC%D0%BE%D1%85%D0%BE%D0%B4%D0%BD%D0%B0%D1%8F_%D0%B0%D1%80%D1%82%D0%B8%D0%BB%D0%BB%D0%B5%D1%80%D0%B8%D0%B9%D1%81%D0%BA%D0%B0%D1%8F_%D0%B1%D1%80%D0%B8%D0%B3%D0%B0%D0%B4%D0%B0_%D0%B0%D1%80%D0%BC%D0%B5%D0%B9%D1%81%D0%BA%D0%BE%D0%B3%D0%BE_%D0%BF%D0%BE%D0%B4%D1%87%D0%B8%D0%BD%D0%B5%D0%BD%D0%B8%D1%8F
 
Es ging um diese Zeile:
6. Garde Panzerdivision mit dem 350. Artillerieregiment in Spaatz

Interessant. Ob Kolja das selber weiß?
warum nicht?

Weil die Nennung von Spaatz völlig neu ist. Das Dörflein hat offensichtlich nicht die nötige Infrastruktur. Falls -was ich nicht völlig ausschließen kann- das 350. ArtReg in/bei Spaatz lag - dann komplett im Wald.

Und an der Stelle wäre wirklich interessant, aus welcher Quelle Du das übernommen hast. Und ob DIR vielleicht ein Schreibfehler unterlief. Oder ob das aus einem westlichen Dokument ist, da werden manchmal Ortsnamen falsch wiedergegeben. Oder ob das zurück-transliteriert aus dem Russischen ist, auch das wäre eine denkbare Fehlerquelle.

In dem Fall geht es nicht ohne die Quellangabe. Erstens um zu verstehen wie vertrauenswürdig die Quelle ist. Zweitens um zu verstehen ob das eine Primär- oder Sekundärquelle ist - oder gar eine deutlich spätere Zusammenfassung ominöser Provenienz.

Denn es liegt auf der Hand, dass das 350. ArtReg in/bei Staats am nördlichen Rand des Polygon Magdeburg (TÜP Colbitz-Letzinger Heide) gelegen haben sollte.
 
Spaatz ist in SG BStU » GSSD zweimal getrennt für den Raum Potsdam/Rathenow aufgeführt, nordöstlich und östlich von S.

Grüße Frank

In der Gegend bin ich vor Jahren umhergezogen. Dort findet sich ein Verfügungsraum und eine gedeckte Führungsstelle. Beides steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Havelübergang. Rhinow ist dann die nächste, eine andere Liegenschaft. Der Link zeigt meines Wissens die örtliche LPG (Milchkühe).

Zur 308. Artilleriebrigade, um es mal festzuhalten:
308 армейская артиллерийская бригада была образована в 1982 году на базе 466 отдельного противотанкового артиллерийского дивизиона (в/ч пп 06205)г. Ютербог. Командир 466 ОПТАД м-р Спрут Н.С. НШ м-р Харченко Ю.А. Зам. по вооружению м-р Шаинов. Зам.полит м-р Прокопчук А. КБ-1 к-н Рихтер А.Е. КВ лейтенант Уколов А.П., лейтенант Мамонов В.А. КБ-2 к-н Чеботару В.А. КВ лейтенант Егоров В., пр-к Лобач В.А. КБ-3 ст.л-т Темракович В.Ф. КВ ст.л-т Опекунов А.Н. С момента своего образования и до 1984 года бригада дислоцировалась в г. Кёнигсбрюк. В 1984 году была передислоцирована в гарнизоны Цайтхайн и Ошац. (Артбригада была разделена на две части: гарнизон — штаб бригады, два пушечно-самоходных артиллерийских дивизиона (1-й и 2-й) 2С5 «Гиацинт», и подразделения обеспечения (батарея управления, рота материального обеспечения, батарея связи, ремонтная рота, медицинский пункт, клуб, оркестр); гарнизон г. Ошац — 3-й и 4-й дивизионы, пушки-гаубицы Д-20, калибр 152 мм, разведывательный артиллерийский дивизион . На месте бригады в г. Кенигсбрюк была впоследствии расквартирована ракетная бригада. В 1990 году пушечные дивизионы Д-20 заменены на самоходные 2С5 с общей дислокацией в гарнизоне Цайтхайн.
Штатная численность военнослужащих бригады по военному времени хорошо запоминалась — 1982 чел. — как и год её образования. На самом деле такой численности личного состава никогда не было. Максимум численность л/с колебалась что-то в пределах около 800—1200 чел.
В феврале-марте 1992 года 308 ААБр была выведена в полном составе железнодорожным транспортом в г. Славянск-на-Кубани, Краснодарский край, Российская Федерация, и впоследствии расформирована согласно директивы Генштаба.
https://ru.wikipedia.org/wiki/308-я_пушечно-самоходная_артиллерийская_бригада_армейского_подчинения
 
In der Gegend bin ich vor Jahren umhergezogen. Dort findet sich ein Verfügungsraum und eine gedeckte Führungsstelle.

Das ist so konkret an der einen Benennung erwähnt, die andere allgemein als Konzentrierungsraum (das scheint mir eine ziemlich, durchaus irreführende, allgemeine Formulierung der BStU zu sein - öfters anzutreffen).
 
Das ist so konkret an der einen Benennung erwähnt, die andere allgemein als Konzentrierungsraum (das scheint mir eine ziemlich, durchaus irreführende, allgemeine Formulierung der BStU zu sein - öfters anzutreffen).
Frank, das war meine Interpretation dessen was ich vor Ort sah. Also in dem Fall stimmen Beschreibung und das was wirklich dort ist, tatsächlich (mal) überein. Spaatz als Stationierungsort für ein Artillerieregiment halte ich für sehr fragwürdig. Nicht nur wegen der Milchkuhställe. Deswegen auch die Nachfragen wegen der Quellen. Was sowieso schon unnötig wäre wenn man im einfachsten Fall gleich die URL beispielsweise zum russ. Wikipedia mit angibt.
 
@AndreM1965

Ich wiederhole meine Bitte an Dich: Lege bitte offen, aus welcher Quelle Du den Ort Spaatz für das 350 AR entnommen hast.

Falls das ein Internet-Dokument ist, wäre die Nennung der URL freundlich.

Falls das ein Papierdokument ist, sollte es möglich sein, einen Ausriss der Textzeile (und der Zeile darüber sowie der darunter) als Beleg zu zeigen.

Wertung meinerseits: Einerseits verstehe ich völlig, dass man seine Quellen schützt. Andererseits habe ich momentan den Eindruck, dass Du leider zur Legendenbildung beiträgst: Eine kritische Bewertung Deiner Veröffentlichungen ist nicht möglich.
 
@AndreM1965

Ich wiederhole meine Bitte an Dich: Lege bitte offen, aus welcher Quelle Du den Ort Spaatz für das 350 AR entnommen hast.
Zumal dort tatsächlich Kuhställe sind ... War am WE auf der BUGA in Rathenow und nahm dann noch den kleinen Abstecher nach Spaatz, zur verlinkten Koordinate. Ich meine das sieht auch von oben nicht mal wie eine Kaserne aus... Habe noch ein paar Fotos vor Ort gemacht, stelle ich noch ein. Daher würde mich auch mal die Quelle für die Koordinatenangabe interessieren. Oder war das eine Interpretation auf Basis der Ortsangabe Spaatz?
 
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