Das Leben der Soldaten und Offiziere in den Garnisonen der GGSD

Monteur

New member
Andi hatte es gestern angesprochen, in einem anderen Thema. Hier im Forum gibt es sehr viele objektbezogene Themen, deswegen dachte ich packen wir es extra für sich an. Ich sage auch ganz ehrlich, ich habe schon in X-Foren speziell über diese Problematik gelesen und da meint doch der Eine sinngemäß ..."diese armen Schweine, diese Soldaten und die wurden ja nur geknechtet, hatten nur Brei zu essen Tag für Tag oder gekochte Kuheuter und wenn sie aufmuckten gabs deftige Prügel, Freizeit hatten sie auch keine, waren nur ständig im Übungsgelände das ihnen der Schweiß nur so den Rücken herunterlief und gings Abends dann ins Bettchen im Mannschaftsraum mit 180 Anderen(ich muss das mal übertreiben weil es vielleicht 40-60 waren) also da wurde dann um die Wette gefurzt".

Diese Negativliste liese sich noch ellenlang fortsetzen und sogar Veteranen der GSSD schreiben mittlerweile in Foren über ihre Zeiten in der DDR...man braucht da nur zu lesen aber ich sage heute etwas älter geworden, der Mensch ist sehr unterschiedlich gebaut, auch in der Seele...noch besser formuliert , man könnte das vergleichen mit einen damaligen Bürger der DDR der gerade den Ausreiseantrag gestellt hatte und meinte "ist doch alles sowieso nur Scheiße (entschuldigt) in der DDR und ich will hier nur noch raus " und dem anderen Landsmann der meinte"aber ich kam doch wunderbar zurecht, du musstest nur den Finger ziehen in dieser DDR und dann klappte das schon."

Ihr merkt vielleicht, ich mag die Ironie auch deswegen schon, weil ich zu denen gehöre, die es doch etwas anders erlebt haben in den Kasernen der Freunde. Ich erinnere mich nicht an Hektik, an Prügel in den 70/80ern und so liese sich die Liste wieder sinngemäß ellenlang fortsetzen und natürlich gings nicht nur soft zu aber der Bau hat eine eigene Sprache und die ist zwar hart aber sie ist auch herzlich und da wurden eben damals die Freunde mit eingebunden denn es ging doch nicht ohne sie.

"Russisch"...weil das von Andi angesprochen wurde, also an nichts lag mir damals mehr als diese wunderbare warme Sprache zu lernen(hatte in der Schule ne 4 darin) und ich war wirklich gut, wusste was "Kolja" von mir wollte und der wusste es innerhalb kurzer Zeit auch nur verlernt man das auch ganz schnell wieder, wenn nicht der tägliche Austausch wie damals gepflegt wurde.

Genug erstmal sonst wird das ein Roman. Man muss sowas langsam angehen und auch dabei die unterschiedlichen Zeiträume in der GSSD berücksichtigen, genau wie die DDR sehr unterschiedliche Entwicklungsphasen gelebt hatte und dann sieht man klarer über diese damaligen Zeiten.

Monteur
 
"Die müssen damals tagsüber alle Schulung gehabt haben", der schöne Satz fiel mir anfangs beim lesen in den Themen so ein. Denn was eure Militärexperten hier im Forum über die ganze komplizierte Militärtechnik geschrieben haben die da an den einzelnen Standorten der Freunde eingelagert war wenn sie es denn war, also da kann ich nicht nur ein"ungebildeter kleiner Muschkote" aus irgendeiner Unionsrepublik gewesen sein, im Gegenteil, da musste ich schon wissen, wie so eine Rakete vom jeweilgen R-Träger ins Ziel gebracht wird, so nehme ich einmal gut an.

Denn selbst in größeren Standorten herrschte immer eine relative Ruhe in den Mannschaftsgebäuden wenn ich mich so zurück erinnere. Man könnte da zum Beispiel Leisnig, Altenburg, Torgau, Wurzen hernehmen.

Monteur
 
"Die müssen damals tagsüber alle Schulung gehabt haben", der schöne Satz fiel mir anfangs beim lesen in den Themen so ein. Denn was eure Militärexperten hier im Forum über die ganze komplizierte Militärtechnik geschrieben haben die da an den einzelnen Standorten der Freunde eingelagert war wenn sie es denn war, also da kann ich nicht nur ein"ungebildeter kleiner Muschkote" aus irgendeiner Unionsrepublik gewesen sein, im Gegenteil, da musste ich schon wissen, wie so eine Rakete vom jeweilgen R-Träger ins Ziel gebracht wird, so nehme ich einmal gut an.

Denn selbst in größeren Standorten herrschte immer eine relative Ruhe in den Mannschaftsgebäuden wenn ich mich so zurück erinnere. Man könnte da zum Beispiel Leisnig, Altenburg, Torgau, Wurzen hernehmen.

Monteur

Monteur,

das kann ich so nicht sagen.
Ich habe in der Nähe einer Kaserne (L-Schönau) gewohnt. Da war immer was los, nicht nur als sie in die Luft geflogen ist.
Die langen Fahrzeug Kolonnen und Abends in unserer Dorfgaststätte, von Ruhe war da nichts zu sehen.
Das es den Soldaten nicht gut ging, hatten wir als Kinder schon gemerkt, ich habe mit der Erlaubnis meines alten Herren, Milch an die Regulierer und Posten verteilt. Als Dank haben die uns im Panzer mit genommen.
Du, als Leipziger wirst es ja auch wissen wie viel Russen in der Stadt waren.
In meiner Armeezeit habe ich oft mit russischen Soldaten zusammen gearbeitet, da war kein Unterschied zwischen uns und den, auch die russischen Offiziere waren umgänglich.
Es mag auch anders gewesen sein, ich habe es nie erlebt, nicht mal in der Heimat der Russen.

Gruß pio
 
Bei meinen Runden über eine alte Russenkaserne habe ich auch mal einen Knast gefunden. Das war nur ein Bretterverschlag, der war in 8 kleine Kabuffs von je 4 m² eingeteilt. Darin stand eine Holzpritsche, die den Raum schon zur Hälfte ausfüllte. Die Raumhöhe betrug vieleicht 1,60 m also kaum Stehhöhe. Die Zellen waren nach außen offen, keine Tür. Zu jeder Zelle gehörte ein etwa gleichgroßer Außenbereich, abgegrenzt mit den üblichen Blechstreifen, die für alles Mögliche benutzt wurden. In diesen offenen Zellen mussten die Gefangenen Soldaten Sommers wie Winters ausharren. An den Holzwänden war nichts eingeritzt, wird wahrscheinlich streng verboten gewesen sein. Das Ganze befand sich im Innersten am strengsten bewachten Teil des Objekts. Das hatte schon KZ-Qualitäten
 
Deswegen schrieb ich ja sinngemäß "jeder nimmt es anders auf und bewertet es aus seiner Sicht so die Knastverschläge von Fotomaus und die Erlebnisse von Pio. In der Kaserne in leipzig-Schönau waren wir öfters, nur eben an dem Tag nicht, wo an der Straßenfront(gleichzeitig Außenmauer) der Teufel losging und die aufmunitionierten Fahrzeuge hochgingen.

Man munkelte damals in unserem Betrieb, das da ein Wachposten gezündelt hätte aber mir kamen bei der Auslegung schon leichte Zweifel. Ich tippe heute eher auf das Abzapfen von Benzin aus den Fahrzeugen und da rauchte dummerweise Einer, also "Kolja" dabei und bumms, gings los, die Kettenreaktion die dann ausuferte.Zumal wir dort öfters Benzin ganz billig "im Feuerlöscher gekauft" haben, ich konnte auch mit meinem Auto bis an die jeweilige Baustelle fahren ins Objekt hinein...gabs nie Probleme dabei.

Übrigens gab es in Leipzig einen GSSD-Militärknast. Ich glaube fast, das die Bürofritzen die heute in dem Klinkerbau ihre tollen Büros haben über die Geschichte des Gebäudes null Ahnung haben. Aber dazu mal in einem Extrathema, wir haben doch Zeit ohne Ende hier für immer mal was Neues.

Monteur
 
Moin

Eigentlich ein interessantes Thema.

Für mich ist das sehr schwer zu verstehen was ich da vorfinde wenn ich durch diese alten Kasernen streife.

Die Kleiderkammer / Wäscherei in Forst Zinna war wohl auch ein Treffpunkt der Soldaten, mit Bänken, Teich und so.

In einem Video von Hillersleben sieht man die Soldaten am alten Bahnhof mit ihren Familien spazieren gehen.

In Mahlwinkel am Funkfeuer des Flughafens traff ich eine Frau die mir erzählte das die Soldaten einen Brunnen graben mussten, damit sie beim Wasser holen in der Ortschaft keinen Kontakt mehr mit den Eingeborenen hatten.
Nun, den Brunnen haben sie gegraben, das Wasser war aber nicht als Trinkwasser zu gebrauchen, also sind sie weiter zu den Nachbarn Wasser holen :cocksure:

Wirklich komisch muss das in diesen kleinen Aussenposten mitten irgendwo im Wald gewesen sein.
Richtig schrill fand ich das in Jannickendorf wo anscheinend nur eine Handvoll Soldaten im Wald gewohnt haben.
Aber immerhin gab es ein kleines Kino und eine Sauna.
 
gibt ein interessantes buch darüber

Das sehe ich auch so. Auch ist es recht 'Propagandafrei'. Ein Artikel der Autorin in der Zeit dazu »

... Der Fall ist in mehrfacher Hinsicht symptomatisch: Er dokumentiert die kategorischen Machtansprüche, die seitens der sowjetischen Besatzer nahezu über fünf Jahrzehnte im Alltag erhoben wurden. Ebenso selbstverständlich wurden sie von deutscher Seite akzeptiert. Dabei hielt man die aus der unmittelbaren Nachkriegszeit überkommenen Abgrenzungen und Tabus zwischen Besatzern und Besetzten aufrecht. Der tote Muschik hatte keine Bedeutung – sein Leben und Sterben, seine Rechte und seine Würde spielten für niemanden am Ort eine Rolle.

Die Sowjets handelten nach ihrem Sieg über Hitlers Deutschland zunächst in dem archaischen Verständnis, dass alles Vorhandene in der von ihnen besetzten Zone frei verfügbar sei – waren doch alle überkommenen Rechte aus ihrer Perspektive durch die übermächtige Schuld der Deutschen obsolet geworden. Obwohl die DDR bereits 1949 gegründet wurde, regelte erst von 1957 an ein Stationierungsvertrag – zumindest auf dem Papier – alle Einzelheiten des Aufenthaltes der »Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland«. Zwar wurde dem ostdeutschen Bruderland jetzt formal die Entscheidungshoheit zugestanden, doch ganz ernst gemeint war das nicht. So durfte das sowjetische Oberkommando im Falle einer Bedrohung weiterhin jedwede Maßnahme ergreifen, die es zur eigenen Sicherheit für nötig erachtete.

zeit.de/Besatzer

Ich habe es jedenfalls (auch) so erlebt. Wenn man sie bei sachlichen Fachdiskussionen etwas in der Ecke hatte (weil sie einfach keine Änderungen wollten) hörte man schon mal abschließend 'Wer hat den Krieg gewonnen ?' - Grüße Frank
 
Oben