Atommüllendlager Homel-30

rvuorenr

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Etwa 30 km westlich entfernt von der Stadt Homel liegt das ehemalige Atommüllendlager ’Homel-30’. Laut IAEA soll da heute kein Müll mehr sein und darum dachten wir, es wäre möglich die Anlage zu besuchen. Auf dem Weg zu der Anlage fanden wir eine kleine Stadt, nichts besonders. Zu unserer Enttäuschung wird die Anlage auch heute überwacht. Sie sieht aus wie eine kleine Festung, ausgerüstet mit Wachttürmen und hoher Mauer.

Hinter der Stadt liegt der ehemalige Güterbahnhof und dort fanden wir eine eigenartige Bunkeranlage. Leider abgesperrt, aber jedenfalls intressant, wir haben nie vorher etwas ähnliches gesehen. Vielleicht hat es etwas mit dem Atommüll zu tun?
 

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Der wurde anscheinend nicht fertig gestellt,
diesen oder ähnlichen Fertigteilbunker (Typ Granit) gibt es auch auf dem Flugplatz Altes Lager.
 
Danke schön für die Information. Wundere nur warum der steht ganz weit von der Anlage.

Weil es sich um eine separate Anlage handelt und aus mehren Bunkern diesen Typs besteht.
Viele Komplexe waren in den 60zigern noch in den frühen Phasen der Konstruktion (z.b. Belev)und der Aufbau wurde erfolgreich abgeschlossen, aber noch nicht mit Erde bedeckt.
 
Weil es sich um eine separate Anlage handelt und aus mehren Bunkern diesen Typs besteht.
Viele Komplexe waren in den 60zigern noch in den frühen Phasen der Konstruktion (z.b. Belev)und der Aufbau wurde erfolgreich abgeschlossen, aber noch nicht mit Erde bedeckt.
2 Fragen:
Warst du dort?
Was meinst du mit "Belev"?
 
Es gibt eine weitere Deutungsmöglichkeit zu Beitrag #1 von @rvuorenr – neben dem direkten Zusammenhang zur Lagerung und Verwaltung von Kernwaffen.

Neben dem verlinkten Vortrag in #4 gibt es ein weiteres Dokument der IAEA dazu, siehe Anhang. Beide Dokumente sind in ihren Kernaussagen identisch.

Es ist ein Typbau der erdnah in Bohrlochform errichtet wurde. Lagerkapazität ~6 m3, ~doppeltes Volumen mit Ummantelung.

Die Hauptstrahlungsquellen darin sind Cäsium-137 und Cobalt-60. Beides starke Gammastrahler. Beide in Vielfältiger normaler Nutzung in Technik und Medizin.
Medizin » hauptsächlich Kobaltkanone zur Krebstherapie,
Technik » für die Zerstörungsfreie Prüfung von Elementen im Großstahlbau, Großgerätebau (zB Wellen von Großgeneratoren). Auch zur Mengendurchfluszmessung in Pipeline’s. In der Materialprüfung wird Co-60 vorwiegend statt Röntgen für dickere Wandstärken genutzt, also mE weniger für mil. Waffentechnik geeignet. Co-60 ist ein fürchterliches Arbeitsmittel, es erfordert den sorgfältigsten Umgang damit und entsprechende Genehmigungen (in D). Keiner der Beteiligten mag es besonders.

Beide Isotope wurde für obige Zwecke nach der allgemeinen Existenz von Kernreaktoren an diesen künstlich mit hergestellt, sie wurden direkt ‚bestrahlt‘. Ab diesem Zeitpunkt mussten sie auch wieder entsorgt werden. Zeitlich passt das so.

Das sieht mir hier nach solch einem Lager für Altelemente aus. Zur ~30 jährigen Ablagerung für die halbe Halbwertszeit und anschließender weiterer Entsorgung.

In der DDR wurden diese Abfälle im Zwischenlager für ‚schwach radioaktive Stoffe‘ zentral in Lohmen eingelagert. Das wurde planmäßig nach Überfüllung beräumt, siehe auch »

hidden-places.de/Lohmen-Zwischenlager-für-nukleare-Abfälle

Hinweis: Vielleicht irritieren etwas im Zusammenhang zwei Dinge »
Cs-137: Entstand bei der Explosion des Reaktors in Tschernobyl 1986 und wurde in großen Mengen als Fallout über der ganzen Erde und besonders in Europa verteilt.

Co-60: Ist (war ?) Bestandteil einer speziellen Kernwaffe - ‚Kobaltbombe‘. Dabei besteht die Hülle der Waffe aus normalem Kobalt. Das Co-60 entsteht bei deren Explosion und verseucht zusätzlich die Umgebung.

Mich irritiert etwas der Begriff ‚Endlager‘, für mich ein Fehler.

@Parax » von wann stammt deine Aufnahme aus #7 von AL ?

Grüße Frank
 

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....
Mich irritiert etwas der Begriff ‚Endlager‘, für mich ein Fehler.
Grüße Frank

Danke für die Ermittlung, sehr intressaant. Ich kann mich nicht erinnern, wovon habe ich die Idee gekommt dass es um einem Endlager handelt. Die Warheit kann sehr schwer zu finden sein.

Im IAEAs netseite steht es auch unter Gomel-30:
Reporting Group Military
Military storage facilities were constructed in the 1960s in the sites of the Soviet military units. The military units left for the Russian Federation in 1994, and the facilities were abandoned. The two earlier discovered and examined ones are cylindrical concrete wells with the diameter of approximately 1.5 m and depth up to 6 m loaded with sealed sources that are mostly control sources or sources for dosimeters (Cs-137, Co-60, Sr-90). Storage facilities do not appear on the lists of buildings and facilities that were transferred to the Republic of Belarus when the troops left. There is no documentation on them, which makes judgments on their radiation safety in the long term impossible. However, what is clear is that they do not meet the requirements of the national documents on radioactive waste management. Currently the advanced examination of the sites is being conducted. This aims at the assessment of radiation danger and identification of measures needed to prevent potential negative effect of the facilities on the population and environment.
 
Das Video ist von unsere zwei späteren Reisen nach Homel. Wir haben die drei nördlichsten Bunkern besucht, zwei sind gesperrt aber ein ist zugänglich und sehr gut erhalten.
 
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