Die Bundeswehr ist in Altengrabow seit 1994 Hausherr. In den einhundert Jahren davor wechselten sowohl der Eigentümer als auch die Nutzung mehrfach. Alles begann in der Kaiserzeit mit dem Üben von Angriffs- und Abwehrmethoden sowie des „Belagerungskrieges“ mittels Artillerie, Infanterie, Kavallerie und Luftschiffen. Darüber hinaus spielte die Erprobung neuer Waffen eine wichtige Rolle. Während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) diente der Platz zur Unterbringung von Kampfdivisionen, Reserven und Ausbildungskommandos. In der Nachbarschaft befand sich ein großes Gefangenenlager. 1921 wurde die militärische Nutzung durch die Reichswehr fortgesetzt. Die Aufrüstung brachte ab 1936 vermehrt gepanzerte Gefechtsfahrzeuge, bespannte Artillerie, Pioniere und Kavallerie auf den Platz. Auch während des Zweiten Weltkriegs befanden sich Kriegsgefangene in Altengrabow. Sie wurden im April 1945 von amerikanischen Truppen befreit, denen einen Monat später sowjetische folgten. Diese zogen in die alten Kasernenbauten ein. Der Platz wurde zum Sammel- und Durchgangslager für ehemalige sowjetische Zwangsarbeiter und Gefangene. 1946 machten die sowjetischen Streitkräfte Altengrabow für die nächsten 48 Jahre zur Garnison. Das Areal wurde vergrößert, im Laufe der Zeit fanden dort die 10. Gardepanzerdivision und die 36. Raketenbrigade ihre Heimat. Rund 40.000 Menschen, Soldaten und Zivilisten aus der Sowjetunion, lebten dort in ihrem abgeschlossenen Areal. 1994 zogen die Streitkräfte der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten als Nachfolger der sowjetischen Armee ab. Die Bundeswehr übernahm das Gelände und begann mit der Beseitigung von Altlasten, Abriss- und Umbauarbeiten sowie der Aufforstung. Letztere führte zusammen mit Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen dazu, dass Flora und Fauna in Altengrabow heute wieder als gesund zu bezeichnen sind. Seit der Übernahme wurde der rund 90 Quadratkilometer große Platz für Schieß-, Ausbildungs- und Katastrophenschutzübungen genutzt. Ein Feldflugplatz ermöglicht sogar Luftlandeoperationen. Im vergangenen Jahr erfolgte die Unterstellung unter die gemeinsame Kommandantur für die Truppenübungsplätze Altengrabow und Lehnin in Klietz.