A
anonym
Guest
Ich kann mich vage entsinnen, dass es zum Alex-Bunker hier bereits einen Beitrag gab. Die Suche im Forum blieb aber erfolglos, darum gibt´s hier einen neuen.
Als im November 2005 am Alex die Gullideckel flogen, wurde einmal wieder ein "Bunker" entdeckt - oder war es doch nur eine Luftschutzanlage? Geheimnisvoll und längst vergessen! Eine Sensation!
Eine Dokumentation ist geplant, die Flyer für die breite Öffentlichkeit sind sicherlich auch schon gedruckt (vielleicht nahm man die Rückseite der Flyer des Staatsratsgebäude-Bunkers - mit dem wurde es ja nichts...) und die Bild putzt die Objektive. Seltsam, in dieser Ecke werden ständig neue Dinge gefunden, die seit 40 Jahren im Archiv liegen und eigentlich schon längst hätten gelesen worden sein können. Aber naja... Sensationen brauchen eben ihre Zeit (und Zeit ist bekanntlich Geld!). Und bevor Ihr wieder Halbseidenes aus der Bild erfahren oder teure Links-Bücher kaufen müsst, gibt´s hier ein paar korrekte und kostenlose Infos direkt aus dem Privatarchiv:
Beim Umbau des Alexanderplatzes in den 1960er Jahre galt es nicht nur, das ebenerdige Gesicht - den eigentlichen Alexanderplatz - und das neue repräsentative Gesicht - die Hochhausbebauung - zu gestalten. Auch unter der Erde musste viel getan werden, denn hier entstand der größte und bedeutsamste Verkehrsknoten der Hauptstadt. Zu den bestehenden und geplanten U-Bahntunneln sollte sich ein vierspuriger Straßentunnel gesellen, um die Kreuzung Karl-Marx-Allee-Otto-Braun-Straße zu entlasten und den Verkehr aus den Neubaugebieten flüssig zum und über den Alexanderplatz zu führen.
Dieser Planung stand das ehemalige Arbeitsamt aus Reichszeiten, in der DDR Sitz des Deutschen Industrie- und Außenhandels Chemie DIA, im Wege. Die umfangreichen Kelleranlagen wurden 1938 bauzeitlich als Luftschutzanlage für 1167 Personen konzipiert, durch deren 1,40 starke Außenwände sich die Tunnelbauer am Alex nun schlagen mussten. Der neue Straßentunnel sollte quer durch den Keller verlaufen, dessen verbleibende seitliche Fragmente aus technischen Gründen nicht mehr als Schutzräume genutzt werden konnten (siehe unten).
Bis zum Abriss betrieb die GST in diesem Keller ihren Schießstand, dessen Zugang mit Betonplatten gedeckelt wurde (falls einmal jemand gerüchte der "geheimen Schießanlage" am Alex gehört hat - voilá).
Bei der Projektierung ergaben sich zwei Schwierigkeiten:
1. Unter dem DIA-Gebäude, geschützt durch ein Abfangbauwerk, verläuft die Trasse der heutigen U5. Deren Tunneldecke hätte das Gewicht des neuen Straßentunnels tragen können, eine weitere Belastung durch Luftschutztechnk und/ oder Schutzsuchende konnte die Staatliche Bauaufsicht nicht gewährleisten! Es wurde beschlossen, auf den Abriss der nutzlosen Kelleranlagen zu verzichten und diese aus Kostengründen zu verfüllen. Nicht verfüllt wurden die seitlich des Straßenbauwerks liegenden Räume im Bereich des deckenschwachen U-Bahntunnels. Somit verblieben zwei unterirdische Hohlräume, die zu Kontrollzwecken je einen Zugang erhielten.
2. Die Grundsatzfestlegung zur Neugestaltung des Alexanderplatzes des Magistrats von Berlin bestimmte,
Es wundert mich etwas, das bisher nur einer der beiden "in Vergessenheit geratenen" Luftschutzbunker/ Kellerreste entdeckt wurde. Aber es gibt in Berlin ja genug bezahlte Forscher, die sich damit beschäftigen können.
:idea: Es werde Licht
Als im November 2005 am Alex die Gullideckel flogen, wurde einmal wieder ein "Bunker" entdeckt - oder war es doch nur eine Luftschutzanlage? Geheimnisvoll und längst vergessen! Eine Sensation!
Eine Dokumentation ist geplant, die Flyer für die breite Öffentlichkeit sind sicherlich auch schon gedruckt (vielleicht nahm man die Rückseite der Flyer des Staatsratsgebäude-Bunkers - mit dem wurde es ja nichts...) und die Bild putzt die Objektive. Seltsam, in dieser Ecke werden ständig neue Dinge gefunden, die seit 40 Jahren im Archiv liegen und eigentlich schon längst hätten gelesen worden sein können. Aber naja... Sensationen brauchen eben ihre Zeit (und Zeit ist bekanntlich Geld!). Und bevor Ihr wieder Halbseidenes aus der Bild erfahren oder teure Links-Bücher kaufen müsst, gibt´s hier ein paar korrekte und kostenlose Infos direkt aus dem Privatarchiv:
Beim Umbau des Alexanderplatzes in den 1960er Jahre galt es nicht nur, das ebenerdige Gesicht - den eigentlichen Alexanderplatz - und das neue repräsentative Gesicht - die Hochhausbebauung - zu gestalten. Auch unter der Erde musste viel getan werden, denn hier entstand der größte und bedeutsamste Verkehrsknoten der Hauptstadt. Zu den bestehenden und geplanten U-Bahntunneln sollte sich ein vierspuriger Straßentunnel gesellen, um die Kreuzung Karl-Marx-Allee-Otto-Braun-Straße zu entlasten und den Verkehr aus den Neubaugebieten flüssig zum und über den Alexanderplatz zu führen.
Dieser Planung stand das ehemalige Arbeitsamt aus Reichszeiten, in der DDR Sitz des Deutschen Industrie- und Außenhandels Chemie DIA, im Wege. Die umfangreichen Kelleranlagen wurden 1938 bauzeitlich als Luftschutzanlage für 1167 Personen konzipiert, durch deren 1,40 starke Außenwände sich die Tunnelbauer am Alex nun schlagen mussten. Der neue Straßentunnel sollte quer durch den Keller verlaufen, dessen verbleibende seitliche Fragmente aus technischen Gründen nicht mehr als Schutzräume genutzt werden konnten (siehe unten).
Bis zum Abriss betrieb die GST in diesem Keller ihren Schießstand, dessen Zugang mit Betonplatten gedeckelt wurde (falls einmal jemand gerüchte der "geheimen Schießanlage" am Alex gehört hat - voilá).
Bei der Projektierung ergaben sich zwei Schwierigkeiten:
1. Unter dem DIA-Gebäude, geschützt durch ein Abfangbauwerk, verläuft die Trasse der heutigen U5. Deren Tunneldecke hätte das Gewicht des neuen Straßentunnels tragen können, eine weitere Belastung durch Luftschutztechnk und/ oder Schutzsuchende konnte die Staatliche Bauaufsicht nicht gewährleisten! Es wurde beschlossen, auf den Abriss der nutzlosen Kelleranlagen zu verzichten und diese aus Kostengründen zu verfüllen. Nicht verfüllt wurden die seitlich des Straßenbauwerks liegenden Räume im Bereich des deckenschwachen U-Bahntunnels. Somit verblieben zwei unterirdische Hohlräume, die zu Kontrollzwecken je einen Zugang erhielten.
2. Die Grundsatzfestlegung zur Neugestaltung des Alexanderplatzes des Magistrats von Berlin bestimmte,
Anders ausgedrückt: die 1167 rückgebauten Schutzrplätze des DIA-Gebäudes mussten an anderer Stelle wieder geschaffen werden. Und so kam der heute bereits bekannte "Alex-Bunker" zu seiner dritten Etage!daß in den Neubauten keine Schutzräume vorgesehen werden unter der Voraussetzung, dass die ehemaligen Anlagen wieder ausgebaut werden.
Es wundert mich etwas, das bisher nur einer der beiden "in Vergessenheit geratenen" Luftschutzbunker/ Kellerreste entdeckt wurde. Aber es gibt in Berlin ja genug bezahlte Forscher, die sich damit beschäftigen können.
:idea: Es werde Licht