Tschernobyl: Kernkraftwerk

Martin Kaule

Administrator
Heute vor 24 Jahren ereignete sich die Katastrophe im Block 4 des Kernreaktors in Tschernobyl.

Die Katastrophe von Tschernobyl (auch: Super-GAU von Tschernobyl) ereignete sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Ukrainische Sowjetrepublik), als Folge einer Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschernobyl Block 4. Sie gilt als die schwerste nukleare Havarie und als eine der schlimmsten Umweltkatastrophen aller Zeiten.

Grundlegende Mängel in der Konstruktion des Reaktors sowie Planungs- und Bedienungsfehler bei einem Versuch schaukelten sich auf und bewirkten einen Super-GAU. Große Mengen an radioaktivem Material wurden in die Luft geschleudert und verteilten sich hauptsächlich über die Region nordöstlich von Tschernobyl, aber auch über viele Regionen Europas. Der Unfall führte bei einer nicht genau bekannten Zahl von Menschen zum Tod. Bei vielen Erkrankungen wird die Strahlung als mögliche Ursache angesehen. Dazu kommen psychische, soziale, ökologische und ökonomische Schäden. Über die zu erwartenden Langzeitfolgen besteht seit Jahren ein Streit auch unter Wissenschaftlern.

Nach der Katastrophe hatten hunderttausende Helfer, so genannte Liquidatoren, einen Sarkophag – einen provisorischen Betonmantel – um den explodierten Reaktor errichtet. Dieser ist inzwischen an vielen Stellen gerissen und droht einzustürzen. Mit ausländischer Finanzhilfe soll deshalb in den kommenden Jahren eine neue Schutzhülle gebaut werden.

Quelle: Wikipedia
Abgerufen am: 26.04.2010
Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophe_von_Tschernobyl
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Martin,
deine Aufforderung zur Exkursion verstehe ich nicht so recht. Es gilt als das zivil genutzte Gebiet weltweit, welches es zu meiden gilt. Neben den bekannten Atombomtestgebieten der A-Mächte.

Bei Fragen sollte man sich zuerst nachfolgenden ausführlichen und wohlbegründeten Wikipedia Artikel zu Gemüte führen. Der, den du auch verlinkt hast »

Katastrophe_von_Tschernobyl

Diese Gegend der Welt gehört nun tatsächlich zu denjenigen, zu denen ich den größten Abstand versuche zu halten.

Grüße Frank
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Martin, ja da bin ich auch das erste mal darauf gestossen. Klar, es ist ein freies Land ...
___

Ein paar Anmerkungen zur Katastrophe für die Generation, die es nicht selbst erlebt hat. Wie schon bemerkt, der zitierte Wikipedia Artikel ist dazu mehr als sachlich & kann anhand Original-Dokumenten verifiziert werden.

Die Katastrophe ereignete sich bekannterweise am 26. April 1986, 01:23:40.

Am 28. April 1986, ab 9.00 Uhr tauchten die ersten Alarmmeldungen in westlichen Rundfunksendern auf, im Kernkraftwerk Forsmark in Schweden wurde aufgrund erhöhter Radioaktivität auf dem Gelände automatisch Alarm ausgelöst. Messungen auf dem Gelände ergaben erhöhte radioaktive Werte. Ich hatte da zufällig 24h Dienst als Leiter im Amt, also am 27.04. 15:00 bis 28.04. 15:00. Keine offizielle Reaktion der staatlichen Behörden (der DDR/UdSSSR) erkennbar. Nicht mal zumindest Anfragen zur Wettersituation, so was wäre völlig normal gewesen.

Zu diesem Zeitpunkt war es offiziell erlaubt (auch NVA-Angehörigen), ‚West‘-TV & Radio zu konsumieren. Daher wussten einige bescheid, vor allem die, die früh am 28.04. nach 8:00 ihren Dienst beendet hatten und sich nun meldeten. Abends am 28. April großangelegte Meldungen in der ‚Tagesschau‘ über eine mögliche Katastrophe und deren mögliche Lokalisation. Erst danach dann, die Reaktion der UdSSR mit dem Eingeständnis zur Sache an sich. Also im Prinzip 48 Stunden später.

Es hatte damals eine für Europa völlig untypische Großwetterlage geherrscht, der Wind blies nach Westen. Daher das Ansprechen der Sicherheitsanlagen in Schweden. Wenn dem nicht so gewesen wäre, hätten wir es wohl auch nicht mitbekommen, jedenfalls nicht das Ausmass. An der Tatsache hätte es gar nichts geändert. Dies zum Stichwort Perestroika und Gorbatschow, auch er hat da viel zu lange gebraucht, brauchte einen externen Anlass und die Informationen kamen anschließend in Salamitaktik.

Eine weitere Episode am Rande: damals sollte imho zum ersten mal die Friedensfahrt mit einer Etappe (Prolog) in der UdSSR gestartet werden. Start war im Mai 1986 in Kiew und er fand statt.

Die Katastrophe ereignete sich, weil alle installierten Sicherheitsvorkehrungen ausgeschaltet wurden und / oder bewusst umgangen wurden. Sie ist also immer wieder so vorstellbar.

Grüße Frank
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Hallo,

also angucken würd ichs mir schon gerne mal, da leben und arbeiten noch heute 1000de Menschen, empfehlenswert ist auch diese Doku, die das alles mal in anderem Licht erscheinen lässt:

http://www.youtube.com/watch?v=H1B9-F_i9Xs

Meiden würde ich ehr den Karatschai-See...

Danke Sky, die Doku meinte ich...
Die sollte sich mal jeder in Ruhe ansehen und drüber nachdenken...
Ich glaube sie sagt viel aus...


meint Ralfi


P.S. Ich würde dort gerne mal hinfahren...
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Die Katastrophe ereignete sich, weil alle installierten Sicherheitsvorkehrungen ausgeschaltet wurden und / oder bewusst umgangen wurden. Sie ist also immer wieder so vorstellbar.

Grüße Frank

Falsch...
In erster Linie waren es Bautechnische Mängel am Kraftwerk.
In zweiter Linie wurde der "Test" von keinem Fachpersonal ausgeführt
In dritter Linie versagte die Kommunikation zwischen dem Leitstand und den Handelnden Personen...

Bei Kraftwerken, die ordentlich gewartet werden, kann ich mir soetwas nicht voerstellen...
Natürlich macht jede Bildzeitung aus einem Travobrand einen Supergau... Naja...

meint Ralfi
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Absolut empfehlenswert dazu ist auch die Dokumentation von Discovery Channel, die wir uns seinerzeit als Zeitüberbrückung ansahen, weil wir noch auf unseren Führer durchs AKW Lubmin warten mussten (!).

Glaubt man den dort angegebenen Fakten, würde es Europa beinahe nicht mehr gegeben haben ...

Link dazu und ff
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Falsch...
In erster Linie waren es Bautechnische Mängel am Kraftwerk.

Ralf,
wunderbar, das du so schön absolut formulieren kannst. Die Konstruktionsmängel wurden bei der Untersuchung festgestellt und kamen zur Verschärfung der Sache noch hinzu.

Grüße Frank
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Ralf,
wunderbar, das du so schön absolut formulieren kannst. Die Konstruktionsmängel wurden bei der Untersuchung festgestellt und kamen zur Verschärfung der Sache noch hinzu.

Grüße Frank

Naja, sie waren aber schon vorher da und haben zum Unfall erheblich beigetragen... Es hatte mich mal sehr Interessiert und ich besorgte mir alle Doku´s die ich finden konnte, um einen guten Überblick zu erhalten...

Grüße Ralfi
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Ich würde mal sagen, sowohl technische Mängel, als auch menschliches Versagen haben letztendlich dazu geführt:

- die Konstruktion des Druckröhrenreaktor an sich
- das zu langsame hineinfahren der Absorberstäbe
- Unterschätzung bzw Unkenntnis über die durch die vorherige Leistungsdrosselung verursachte Xenon Vergiftung im Reaktor
- das Abschalten der Sicherheitseinrichtungen

Wer sich mal ein bisschen mit Reaktortechnik befasst hat, wird auch schnell merken, dass Tschernobyl zu Unrecht gerne als Totschlagargument gegen Atomkraft verwendet wird. Bald haben wir alle lustige Hütchen mit Windmühlen oben drauf, weil kein Platz mehr auf deutschen Äckern vorhanden ist....
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Ich finde es äußerst interessant, dass die unbeschädigten Tschernobyl-Reaktoren erst nachdem die EU ein komplett neues Kraftwerk finanziert hat, Anfang der 2000er abgeschaltet wurden.
Aber dann wird behaupten die gesamte Region wäre verseucht, man darf sich in Reaktornähe max 5 Minuten aufhalten?

Ich habe mal Bilder einer Ukrainischen Forschergruppe gesehen, die im Unglücksreaktor sebst herumgelaufen sind und hinterher behaupteteten, dass über 90 Prozent der radioaktiven Stoffe bei der Explosion in die Umgebung geblasen wurden und nur noch sehr wenig im Reaktor verblieben ist.

Man konnte sogar die riesigen Risse im Sargopharg sehen, durch die Tauben rein und raus geflogen sind.

Ich vermute, dass der heutige Unglücksreaktor nichts weiter als eine Geldmaschine für sog. Wissenschaftler und die ukrainische Staatskasse ist.

empfehlenswert ist auch diese Doku, die das alles mal in anderem Licht erscheinen lässt:

http://www.youtube.com/watch?v=H1B9-F_i9Xs

Edit: Das war was ich gesehen habe. Gibt aber noch andere, die das selbe behaupten.

Im Sperrgebiet gibt es auch für Militärhistoriker interessantes zu sehen.
Unweit des Kraftwerks stehen ein paar Große Funkanlagen, mit denen die Russen Funkstörsignale nach Amerika geschickt haben. Die Amis haben eine Ähnliche Anlage (HAARP) in Alaska. Soll angeblich auch zur Wetterbeeinflussung genutzt werden.
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Shmock,
das ist im Wesentlichen alles so nachvollziehbar. Block 2 wurde 1991 (nach einem Feuer) abgeschaltet, Block 1 1996 & Block 3 2000, der nach 'Ausgleichszahlungen' der EU. Nur ist die Schlussfolgerung, das der Betrieb zeigt, dass keine Gefahr davon mehr ausgeht / ging naheliegend, aber gefährlich falsch. Man hat die dort Tätigen einem hohen Gefahrenpotential ausgesetzt.

Die Reportage die du meinst, war imho vom ZDF und eigentlich erschreckend, gerade die Risse in der Wand. Auch gut möglich, das die Sache an sich von der Ukraine als Gelddruckmaschine benutzt wird. Das kennen wir ja leider öfters.

Was dort im Sperrgebit installiert ist, ist mir unbekannt, aber HAARP -High Frequency Active Auroral Research Program- ist ein anderes (sehr interessantes) Thema. Es hat erstmal nichts mit bewussten Störsignalen zu tun, sondern mit Experimenten an unserer Ionossphäre zur Nutzung neuer Kommunikationsmittel.

Grüße Frank
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Was dort im Sperrgebit installiert ist, ist mir unbekannt, aber HAARP -High Frequency Active Auroral Research Program- ist ein anderes (sehr interessantes) Thema. Es hat erstmal nichts mit bewussten Störsignalen zu tun, sondern mit Experimenten an unserer Ionossphäre zur Nutzung neuer Kommunikationsmittel.

Grüße Frank

Hallo Frank, dann meinst Du vielleicht das hier?

http://englishrussia.com/index.php/2008/04/28/duga-the-steel-giant-near-chernobyl/

Gruß Torsten
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Torsten,
ich meinte erstmal gar nichts - so wie halt gepostet. Diese Fotos sind aber ganz toll. Nur gehört es imho zum OTH Over-the-horizon Radar System der UdSSR, ein Teil des ABM Frühwarnsystems. Davon waren wohl insgesamt 6 Stück installiert.

HAARP benutzt Phased-Array-Antennen, die mit großer Leistung gepulst werden und vertikal direkt in die Ionossphäre abstrahlen.

Imho gehört dies beides nicht zum Thread, wenn es dich interessiert, mach doch ein neues Thema auf. Da werden wir alle gemeinsam schon was zusammentragen.

Grüße Frank
 
AW: Ukraine: Tschernobyl

Sky,
ja, die ist wirklich interessant. So langsam könnte ich mir vorstellen, da mal hinzufahren. Wenn nur der Reaktorblock #4 nicht wäre.

Grüße Frank
 
Oben