Tschernobyl: Überhorizontradar DUGA-3

Ich hatte es im Beitrag zur der anstehenden Spezialexkursion in die Zone schon angedeutet. Das Objekt DUGA / Tschernobyl-2 ist vom Zustand her und den Dingen die man sieht und man eine Nutzung rekonstruieren kann schon einmalig.

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Eine der beiden Antennen

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Überall Propaganda. Allein in diesem Bereich (ehem. Appellplatz) findet man mehr als 10 weitere Motive

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Mal mehr, mal weniger zerstört...

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Main-Controllroom

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Feuerwehr

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Kulturhaus

BG
Martin
 
Die Interpretation örtlich getrennte Objekte für Sender und Empfänger Antennen (u.a. bei Wikipedia) wird hinterfragt. Aufnahmen zeigen am Objekt bei Tschernobyl ja zwei unterschiedlich große Antennen » respektive S+E gemeinsam quasi nebeneinander. Dafür gibt es mehrere auch äußere Hinweise. Fachlich ist das so sinnig, dieser Meinung schließe ich mich an.

Was war dann aber bei 51.637772°, 30.702892° - dem zweiten im Zusammenhang genannten Objekt ?

Martin, habt ihr euch damit bei den Aufenthalten vor Ort beschäftigt bzw. was sagt der örtliche Buschfunk.
 
Ich hab mir grad manche Bilder bei GE angeschaut und die Bildtitel durch den übersetzer gejagd.
wenn man beidem rauen kann war da:
ZGRLS "Duga", Sendeposition, Lyubech-1
ЗГРЛС "Дуга", передающая позиция, Любеч-1

und etwa 3km im Nordosten der von dir genannten Koordinaten.

Остатки капонира, места дислокации передвижных ракетных комплексов С-75
Die Überreste des Kapauniers, Standort der mobilen Raketensysteme S-75 des Lattice-Designs

ich hoffe hier kann jemand besser russisch. Hab Parallel einne Russen gefragt. der versucht Englisch zu lernen.
also wirds lustig mit dem übersetzen. aber schlechter als google kanns kaum sein.

Kann jemand was mit dieser ZGRLS abkürzung anfangen? die tacht im Netzz auch in zusammenahng mit der DUGA bei Tschernobyl auf. Is das der anlagen typ?
 
wie ich von dem bekannten erfahren hab is es eine Radaranlage.
er muss gleich zur schicht aber schaut sich die GE Bilder mit den beschreibungen an und sagt mir dann mehr.

Bei der Größe würde ich sagen Langstrecken-Radar als Frühwarnung bei evtl Angriffen auf dem Westen.
Reichweite???

Wer den titel liest schreibt den Satz von grade wohl nicht rein. Asche auf mein Haupt
 
wie ich von dem bekannten erfahren hab is es eine Radaranlage.
er muss gleich zur schicht aber schaut sich die GE Bilder mit den beschreibungen an und sagt mir dann mehr.

Bei der Größe würde ich sagen Langstrecken-Radar als Frühwarnung bei evtl Angriffen auf dem Westen.
Reichweite???

"Over the horizon radar", zum Aufspüren gegnerischer Raketen in weiter Entfernung.
Hier ein Link:
http://russianforces.org/podvig/2002/03/history_and_the_current_status.shtml

In Skrunda (Lettland) gab es mal was ähnliches (anderes System, gleicher Zweck). Und ein historisch einmaliges Stationierungsrecht fürs russische Militär an genau diesem Standort bis 1998; also 7 Jahre länger, als im restlichen Land.
 
Das meine ich ja mit meiner Frage und das ist überholt bzw. hat offenbar so nie gestimmt :pirate:
Mein Kenntnisstand dazu ist nicht sonderlich aktuell aber mir ist nichts gegenteiliges dazu bekannt geworden. Also Sender und Empfänger jeweils unterschiedliche Standorte. Und ich - andere sicherlich auch - freue mich darauf im Herbst beide Standorte sehen zu können.
 
Mein Kenntnisstand dazu ist nicht sonderlich aktuell aber mir ist nichts gegenteiliges dazu bekannt geworden. Also Sender und Empfänger jeweils unterschiedliche Standorte.

Man hat sich halt damit beschäftigt. Nur ein Grund dagegen:
Weil das Antennensystem am KKW so schön groß ist muß das wesentlich weiter entfernte Teil der Sender gewesen sein. Der Sender wird aber am KKW gestanden haben - hat ungefähr einen Block Leistung davon zum Senden gebraucht.
 
Der Sender wird aber am KKW gestanden haben - hat ungefähr einen Block Leistung davon zum Senden gebraucht - schon Wahnsinn genug.
Haben wir da eigentlich Frequenzen? Wo spielte der denn genau, in welchem Frequenzbereich?

Mir fiel das vor Jahren mal (rein gedanklich) auf:
Passivradar, Ramona und wie die alle hießen. Angeblich nutzten die irgendwelche Radiosender. Und ich dachte mir immer: Was für ein Käse, wechselndes Signal, unterdrückter Träger, mit der ersten Bombe sind diese Feindsender weg. Sowas will man doch nicht.

Für Passivradar will man eigentlich einen stabilen Sender ganz tief im eigenen Land. Und als ich vor einigen Jahren erstmals von DUNA und Konsorten hörte, dachte ich: Oh hoppa, das wäre doch der Sender? So würde ich es machen, wenn ich es machen müsste ...

Nur ein Gedankenspiel.
 
Martin, habt ihr euch damit bei den Aufenthalten vor Ort beschäftigt bzw. was sagt der örtliche Buschfunk.
Der eine DUGA-Standort war der Sender, der andere DUGA-Standort der Empfänger.

Genau das wird von allen Guides die ich bisher bei meinen Reisen dorthin hatte vor Ort wiederholt. Als Erklärung für die beiden Antennen beim Empfänger wird immer was von unterschiedlichen Frequenzen erzählt. Aber (!) ich glaube hier wiederholen die Guides das, was immer schon erzählt wurde.

"Over the horizon radar", zum Aufspüren gegnerischer Raketen in weiter Entfernung.
Hier ein Link: In Skrunda (Lettland) gab es mal was ähnliches (anderes System, gleicher Zweck). Und ein historisch einmaliges Stationierungsrecht fürs russische Militär an genau diesem Standort bis 1998; also 7 Jahre länger, als im restlichen Land.

Nicht nur da. In Mukatschewo in den ukrainischen Karpaten ebenso. Hier waren wir vor einigen Jahren ja schonmal. Eine erneute Reise wollte ich im kommenden Jahr angehen.

IMG_1007.JPGIMG_0813.JPGIMG_0891.JPGIMG_0850.JPGIMG_0872.JPG

Wir waren 2016 übrigens die erste und seit dato auch einzige ausländische Delegation im Objekt. 2020 steht die Anlage wieder auf dem Programm. Wer sich anschließen möchte meldet sich einfach. Ganz einfach bei uns :). Vermutlich handelt es sich um die letzte Gelegenheit solch eine Anlage in einem fast originalen Zustand zu sehen. Auch hier behaupte ich ganz keck: Wer sich für die Infrastruktur des Kalten Krieges wirklich interessiert und nicht...

Das meine ich ja mit meiner Frage und das ist überholt bzw. hat offenbar so nie gestimmt :pirate:

Das wäre spannend! Worauf beruhen Deine Gedanken dazu?

BG
Martin
 
Nur daß das hier nicht unkommentiert stehen bleibt »

Mir fiel das vor Jahren mal (rein gedanklich) auf:
Passivradar, Ramona und wie die alle hießen. Angeblich nutzten die irgendwelche Radiosender.

Dem ist auch so. Und Reflektoren wie zB Überlandleitungen, Maste und Türme. Daher funktionieren die ganz gut in zivilisierten Gegenden wie Mitteleuropa.

Der DUGA-Sender (aber) war eine der weltgrößten und -stärksten Sendeanlagen. Die Leistung des Signals wurde auf 10 MW EIRP (10000000 Watt äquivalente isotrope Strahlungsleistung) geschätzt. Gesendet wurde auf wechselnden Frequenzen im Kurzwellenbereich zwischen 7 und 19 MHz. Also dort wo früher Radio Luxemburg auf Kurzwelle lag und dahinter.

Die Anlage störte (zumindest beeinflusste) weltweit den Radioempfang. Sie war daher ganz und gar nicht unbekannt.
 
Auf der HP-Tour 11/2019 sind wir bezüglich Besuch des vermeintlichen Senders leider gescheitert. Ein weiterer Wachhund, = "mein Tier in 2019".

Das "dicke Ding" bei Prypjat ist für mich der Empfänger (insbesonders nach Blick auf all die noch vorhandenen Schautafeln und Installationen in den Gebäuden vor Ort).
Hier dazu noch ein Photo aus einer der wenigen (aus meiner Sicht) möglichen Photoperspektiven vom Boden (mit Drohne ist viel "grandioseres" möglich/Steilvorlage an Herrn B.):

DUGA-1, Receiver.JPG
 
Da kann ich mich nur anschließen; sehr schöne Aufnahme, Christian.

Von welcher Höhe über Boden hast du das aufgenommen ?
 
Hier dazu noch ein Photo aus einer der wenigen (aus meiner Sicht) möglichen Photoperspektiven vom Boden (mit Drohne ist viel "grandioseres" möglich/Steilvorlage an Herrn B.):

Anhang anzeigen 113196
Hinter dem großen und dem kleinen Antennenfeld sind übrigens in dichter Reihung horizontal angeordnete Drähte gespannt. Die sind an den beiden einzeln stehenden Masten unmittelbar links und rechts daneben befestigt. Fiel mir erst so richtig beim Blick von oben auf.

In Abwandlung zu dem wichtigen und richtigen Hinweis vor Ort: "Fliege nicht gegen den Sarkophag" hier dann
"Fliege nicht durch die Antenne denn da bleibst du hängen im Netz der Spinne"
 

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Da kann ich mich nur anschließen; sehr schöne Aufnahme, Christian.

Von welcher Höhe über Boden hast du das aufgenommen ?

Auf Augenhöhe, also ca. 1,8 Meter.
Ich war glücklich, diese Perspektive gefunden zu haben. Habe ansonsten von diesem Antennenfeld wohl nur 5 Bilder gemacht - Photos davon wären mit meinen Möglichkeiten und bei dem Zeitdruck einfach nicht besonders "spannend" geworden/gibt es alles schon. Ich habe da voll auf Herrn Büttner und seine Drohne gesetzt.
In und an den Gebäuden des Objektes konnte ich mich besser "austoben":
Taxi pour les galaxies.jpg

Danke an Dich und @klondike für das Lob!
 
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