Artikel: Rekonstruktion zerrissener Stasi-Akten scheitert an der Technik

Man könnte ja wenigstens mal die Schnipsel waagerecht
entsprechend der Schreibrichtung ausgerichtet
auf einen Scanner legen und in einem festen Größenformat einzeln abspeichern.
Das ist eine reine Fleißarbeit.
Danach vielleicht nach Maschinen- und Schreibschrift und der Stiftfarbe sortieren.
Eine Auslese von Randstücken mit geraden Kanten wäre auch erfolgversprechend.
Anschließend kann man mit einem Programm alle eingescanten Schnipsel miteinander
unter Berührung ihrer Außenkanten umeinander rotieren lassen und auf Formschluß prüfen.

So machen das Vorschulkinder, wenn sie ein Puzzle zusammensetzen.

:fat:
 
Glaub ich nicht....scanner fehlt, schmunzel....

Wenn nicht da der, nennen wir es, Datenschutz auch noch eine Rolle spielt, und der aktuelle €-geber (für das Projekt) sich nicht selber belasten möchte.... ist nur meine Theorie.... dort schlummern ja sicher mehr infos als die Überwachung von Lieschen Müller und Karl Ramsauer.....

Bin sicher das geht heute auch mit einer Digitalkamera plus Software (rendern).... glaub scanner ist auch arg langsam.....

Bin gespannt
 
So einfach ist das Leben leider nicht.

Klar ginge das mit den berühmten Millionen Ameisen oder Chinesen - aber bezahl' die mal mit Mindestlohn. Der Scanner ist da noch das Einfachste: In einem kontinuierlichem Strom werden die Schnipsel zugeführt. Also das allein ist keine große Sache.

Aber irgendwie müssen die Schnipsel auf das Förderband - jeder Schnipsel einzeln.

Dann schauen wir uns mal so einen Sack an, in dem seit fast 30 Jahren handgerissene Schnipsel liegen. Das fängt mal damit an, dass wegen der Risskante stapelweise ähnliche Schnipsel aneinanderkleben. Das ist schon blöd. Dann ist der Krempel seit fast 30 Jahren in Säcken - die Schnipsel sind nicht plan - sondern haben irgendwelche Formen angenommen.

Selbst damit könnte man ja umgehen, wenn das alles A4 reinweiß, 60g/m² wäre. Ist es aber nicht. Die Papierqualität ist völlig unterschiedlich - bis hin zu dem hauchdünnen Durchschlagpapier.

Ich finde schade, dass es da nicht weiter geht - wir sind ja nicht das ärmste Land der Erde. Eigentlich müssten wir uns das leiten können. Und wollen.
 
Gibt es eigentlich Veröffentlichungen zu dem Inhalt der bereits entschlüsselten Dokumente?

Gruß Sven!
 
Ich finde schade, dass es da nicht weiter geht - wir sind ja nicht das ärmste Land der Erde. Eigentlich müssten wir uns das leiten können. Und wollen.

Vom leisten vielleicht, aber wir schaffen es ja nicht mal einen Berliner Flughafen zu bauen, Stuttgart 21, Neubaubahnstrecke München - Berlin, Elbphilharmonie usw. Was ich damit sagen möchte, früher hatten wir ordentlich ausgebildete Ingenieure mit Erfindungsgeist und Tatendrang, aber nachdem, das ganz Ing.-studium verwässert wurde und auf international getrimmt wurde (Bachelor, Master usw), erwarte ich dafür nun keine Lösungen mehr. Früher hatte man immer eine Lösung, aber mach braucht ja auch heute schon Apps um Heizungen zu steuern, Rollos zu bedienen usw. Hauptsache Hirn ausschalten
 
Recht haste Rosenheimer, aber im konkrete nFall gibt es m.K.n. eine schlüssige Technologie zum Zusammenklamüsern.
Die Flocken derzeit nur nicht, das ist das Problem.

FA
 
Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall sollte man ernsthaft darüber nachdenken ob man mit dem ganzen Zeug nicht langsam aufhört und die Schnipseln lieber ins Altpapier gibt. Irgendwann ist es Zeit nach vorne zu schauen. Falls man aber gern in der Vergangenheit bleiben möchte sollte man sich eher den Aktivitäten der Treuhand zuwenden.
 
Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall sollte man ernsthaft darüber nachdenken ob man mit dem ganzen Zeug nicht langsam aufhört und die Schnipseln lieber ins Altpapier gibt. Irgendwann ist es Zeit nach vorne zu schauen. Falls man aber gern in der Vergangenheit bleiben möchte sollte man sich eher den Aktivitäten der Treuhand zuwenden.

Vielleicht wäre es gut so.
 
Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall sollte man ernsthaft darüber nachdenken ob man mit dem ganzen Zeug nicht langsam aufhört und die Schnipseln lieber ins Altpapier gibt. Irgendwann ist es Zeit nach vorne zu schauen. Falls man aber gern in der Vergangenheit bleiben möchte sollte man sich eher den Aktivitäten der Treuhand zuwenden.
Du guckst im BArch nach den treuhandakten - ich weiter bei BStU nach Militärsachen. Das passt doch fein.

Ich wundere mich ja immer, warum Leute, die mit den MfS-Akten nichts zu tun haben, das Archiv unbedingt schließen wollen. Wo ist da die Motiavtion? Die angst, dass da was Persönliches hoch kommt - oder was ist da die Motivation?

Deine Argumentation zieht auch grundsätzlich nicht. Mit Deiner Begründung müsste man alle Archive schließen. Ist doch was aus der Vergangenheit ...
 
Mit dem StasiUnterlagenGesetz hat sich die Staatshoheit ein Instrument geschaffen, indem sie es selbst ist, die letztlich kontrolliert, wessen Akten wozu benutzt werden. Einerseits kann damit Lynchjustiz verhindert, anderseits können andere Schurken gedeckt werden.

Besser eine Enquete- Kommission über die TreuhandDiktatoren – wie @ Gerd meinte.
FA
 
Mit dem StasiUnterlagenGesetz hat sich die Staatshoheit ein Instrument geschaffen, indem sie es selbst ist, die letztlich kontrolliert, wessen Akten wozu benutzt werden.
Naja - irgendwer muss nun halt Regeln aufstellen und kontrollieren.

Einerseits kann damit Lynchjustiz verhindert
Komm runter. BStU kam erst 1992 in die wirkliche Arbeitsfähigkeit. Und selbst ich, der sehr früh einen Antrag stellte, sah 96 seine Akte. Vorher war der Zustand "keine Akten ansehen" - hattest Du irgendwie den Eindruck, dass der Mob lynchte?

Besser eine Enquete- Kommission über die TreuhandDiktatoren – wie @ Gerd meinte.
Auch das ist Dir vermutlich nicht aufgefallen - selbst die gab es schon. DIe empfiehlt dem Bundestag, das BStU-Archiv in das BArch zu überführen und den Deckel drauf zu tun.

Ich glaube, dass Du (und nicht nur Du) zwei Denkfehler hast:

1) Persönliche Akte - Rache.
Das stimmt eben gerade nicht. Die Leute wollen einfach nur wissen, was die Stasi fand.

2) Viel wichtiger: Die Masse der Stasi-Akten haben garnichts mit Personenakten zu tun. Und sind ein reicher Forschungsschatz. Du glaubst nicht, was ichda alles sah.

Wir können es kurz und knackig machen:
Alle die, die die Schließung des BStU-Archivs fordern - haben ein schlechtes Gewissen. Sie haben Angst! Die echten IM ja sowieso. Aber auch viele andere haben Angst - wurden sie etwa als IM geführt? Und noch andere haben Angst: Anschwärzen ging in der DDR ja schnell, dafür brauchte es doch gar keine Stasi. Alle die haben Angst, dass das in den zerrissenen Akten stehen könnte.

Der eigentliche Schatz sind die Sachakten.

Ich weiß aber sehr genau, wer Angst hat, wer an irgend einer Stelle ein schlechtes Gewissen hat. Denn die sehen gar nicht, dass die Masse der Akten Sachakten sind - fordern aber immerzu die Verbrennung oder mindestens Schließung.

Es ist ganz süß - die mit dem schlechten Gewissen melden sich ganz freiwillig selbst.
 
Du guckst im BArch nach den treuhandakten - ich weiter bei BStU nach Militärsachen. Das passt doch fein.

Ich wundere mich ja immer, warum Leute, die mit den MfS-Akten nichts zu tun haben, das Archiv unbedingt schließen wollen. Wo ist da die Motiavtion? Die angst, dass da was Persönliches hoch kommt - oder was ist da die Motivation?

Deine Argumentation zieht auch grundsätzlich nicht. Mit Deiner Begründung müsste man alle Archive schließen. Ist doch was aus der Vergangenheit ...

Ich habe nicht gesagt oder geschrieben, dass Archive aufgelöst werden sollen. Alle vorhandenen Bestände und Archive sollen als historisches Meterial erhalten bleiben und sachlich, sinnvoll genutzt werden. Ich habe mich im wesentlichen auf die Sinnhaftigkeit der Schnipselrekonstruktion bezogen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld, das meiner Auffassung auch an anderer Stelle sinnvoller verwendet werden könnte. Aber auch im weiteren sollte man ruhig die Frage stellen dürfen wie und wozu werden Archive genutzt. Diese Fragen kann jeder natürlich anders sehen und für sich anders beantworten..
 
Ich habe nicht gesagt oder geschrieben, dass Archive aufgelöst werden sollen.

Der Beitrag #9 ist gar nicht von Dir?

Ich zitiere mal:
Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall sollte man ernsthaft darüber nachdenken ob man mit dem ganzen Zeug nicht langsam aufhört und die Schnipseln lieber ins Altpapier gibt. Irgendwann ist es Zeit nach vorne zu schauen.

Nein, das ganze Zeug hört nicht auf. Und bleibt im Archiv. Und das ist auch gut so.
 
Lieber Martin2

Könntest Du einem Zweifler am tieferen Sinn dieser Schnipsel-Rekonstruktion ein Beispiel für eine wichtige Sachakte geben?
 
Könntest Du einem Zweifler am tieferen Sinn dieser Schnipsel-Rekonstruktion ein Beispiel für eine wichtige Sachakte geben?
Kein Problem.
Dazu muss man die Arbeitsweise des MfS verstehen.

Abgeschlossene Vorgänge kamen ins Archiv. (Und sind daher nicht vernichtet, sondern bei BStU im Archiv.)

Laufende Vorgänge der verschiedenen Abteilungen des MfS in ALLEN Kreisdienststellen waren naturgemäß auf dem Schreibtisch des dortigen Sachbearbeiters - oder in dessen Panzerschrank. Das betraf sowohl DDR-Personen ("ich will meine Akte sehen!") als auch viel häufiger Sachakten zu allen möglichen Dingen. Soweit ist das klar?

Die Aktenvernichtung lief aber ausschließlich in den Bezirksverwaltungen (da einigermaßen professionell) und in den vielen Kreisverwaltungen, da in letzter Not von Hand zerrissen. Das waren deutlich mehr Sachakten als Akten mit Personen als Ziel.

Warum fragst Du, mein Wagner?
 
#16 martin2, genau so hatte ich es geschrieben: ... die Schnipsel... , nicht mehr, nicht weniger. Und nocheinmal der Hinweis, das es jeder sicher anders sehen kann und es verschiedene Ansichten gibt, was völlig normal ist.
 
@martin2,du bist ein erfahrener benutzer und kennst dich sehr gut mit dem mfs aus, wenn das nicht mal langsam stinkt.....wir müßten mal genauer schauen
 
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