Objekt bei Potsdam, zwischen Babelsberg und Stahnsdorf

ElLennart

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Vor wenigen Tagen führte mich ein Auftrag mal wieder auf die alte Potsdamer landstraße. Was hat es eigentlich mit diesem Objekt auf sich gehabt? Ich habe mehrere Stichworte bemüht, aber hier nichts gefunden.
Bis auf einen Funknetzmast abgetragener Standort. interessanter Müll an der Oberfläche, und ein Fledermausquartier als einziges bauliches Relikt.
Aber wohl kaum ein ernsthafter Bunker gewesen...
Die Zufahrt war wohl von Stahnsdorf her. Hat es etwas mit dem nahen Grenzkontrollpunkt bzw. mit dem Transitumsteigeplatz an der Zufahrt Babelsberg zu tun gehabt? Stichwort Überwachung..?

Beste Grüße
 

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  • Objekt bei Babelsberg.kmz
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Also El, das Objekt gab es gar nicht :) Habe alle Datenbankquellen MdI/ NVA/ MfS & GSSD dazu bemüht - und nix gefunden. Da war zwar Etliches drumherum, aber eben nicht dort.

In dem Müll, gibt es da Hinweise auf russische Nutzung ?

Grüße Frank
 
:-D Dazu kann ich sagen, dass ich tatsächlich aus einem kleinen Müllhaufen etwas mitgenommen habe ... ich werde ein Bild davon hier reinsetzen, aber du wirst sofort sehen, dass es nicht typisch für die Brüder war, sondern eher ein DDR-Produkt.
 
... dass es nicht typisch für die Brüder war, sondern eher ein DDR-Produkt

Das hat mich nochmals tiefer reinschauen lassen, so leicht geben wir doch nicht auf :devilish:

Es gibt schon ein MfS-Objekt mit der Adressangabe 'An der Autobahn'. Das ist da natürlich als alleinige Info nicht zielführend. Die m[SUP]2[/SUP]-Zahlen sind stimmig - knapp 20T. Letztendlich hat die BStU bei der Lokalisierung geholfen. Es gab davon noch eine 'Aussenstelle' auf der anderen Seite der Brücke in einem NVA-Objekt. Es ist seit 1971 eingetragen und war der BV Potsdam zugeordnet.

Ein Blick auf die D-SAT2 Daten zeigt das die Luftbildbefliegungsgrenze dort knapp etwas südlicher war. Daher der Anhang als LB.

Die Frage ist jetzt tatsächlich - was haben die da gemacht ?

Grüße Frank
 

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Nun ja ... laut Aussage meines Vaters, welcher, wie ich schon mal irgendwo erwähnt habe, für Minol Tankstellen projektiert und technisch betreut hat, haben die inneren Genossen ja durchaus Interesse an den gängigen Transitwechselstellen gehabt. Also an deutsch-deutschen Treffen auf Parkplätzen, Intershop-Besuchen usw. So berichtete er von Räumen in der historischen Raststätte Michendorf (wunderbar, leider weg), welche den Minolern nicht zugängig waren. Dass täglich Kollegen ein und ausgingen, die man aber nicht kannte und die nicht grüßten. Und mit denen gingen armdicke Kabelstränge in diese Räume.
Insofern könnte man die Thes forcieren, dass diese Einrichtung mit Überwachungstätigkeiten am Transitweg, zwischen der Bushaltestelle des gelben Doppeldeckers und der Grenzkontrollpunkt Dreilinden zu tun hatte.
Könnte man.
Aber nichts davon weiß ich genau.
Gruß ElLennart
 
Naja, dafür braucht man doch kein so großes Objekt inkl. Bunker ? Die Rastst. Michendorf ist übrigens so, wie du schreibst, Datenbank bekannt.

zwischen der Bushaltestelle des gelben Doppeldeckers und der Grenzkontrollpunkt Dreilinden zu tun hatte.

Wie meinst du das ? Der Bus fuhr doch erst kurz nach dem Fall der Mauer, eben vom BHF Wannsee via Dreilinden nach Potsdam.

Grüße Frank
 
Der Bus fuhr doch erst kurz nach dem Fall der Mauer, eben vom BHF Wannsee via Dreilinden nach Potsdam.

Da muss ich dir widersprechen.

Es fuhr ein Bus aus Westberlin
zu dem Stop vor Potsdam hin.
Von wo genau der rüber fuhr
wissen andere Leute nur.
Die Verwandten stiegen aus
fuhren dann mit uns nach Haus.

Oha.


Ankunft etwa dort, wo sich der berüchtigte Parkplatz Parforceheide Westseite befindet. Oder heisst der Am Stern...? Muss ich mal drauf achten. Also der erste nach der Teltowkanal-Querung, wenn man über Dreilinden aus Berlin fährt.
Und Abfahrt war gegenüber. Der Bus wendete unter der Autobahn. Die Straßenführung ist noch heute zu erkennen. Es war eine gepflasterte Straße.
Ich erinnere mich, dass mein Vater mit uns immer vor der Ankunft der Urgroßeltern hinfahren musste, weil mein Bruder und ich "Westmotorräder" vorbeifahren sehen wollten. Wir standen auf einer Treppe, die zur eigentlichen Bushaltestelle führte, wie auf einer Tribüne.
Mein Vater fand das für sich total überflüssig, zumal er sich dort beobachtet fühlte. Da waren immer Personen, die eigentlich niemanden aus dem Bus abholten.
(Außerdem waren es eher die Verwandten meiner Mutter, die wir da abholten. Die alle etwas komplizierter waren; da hatte er eh keinen Bock drauf. Seine waren cool und kamen mit dem Auto rüber.)
Das dürfte mindestens in der 2. Hälfte der 70er gewesen sein.
 
Na man lernt ja auch nie aus. Da müssen wir da mal an die Aufklärung ran. Das war eine Linienverbindung ? Könnte auch Sonderverbindung nach Passierscheinabkommen / Viermächte-Abkommen 1972 gewesen sein.

Nur wird das nichts direkt mit dem Objekt zu tun gehabt haben.

Grüße Frank
 
... da ist nichts aufzuklären, da gibt es eine ganze Webseite dazu:

Bereits zwischen Buß- und Bettag und Totensonntag des Jahres 1953 ist eine Sonderlinie zwischen dem Bahnhof Wannsee via Autobahn nach Drewitz notiert, die dem Westberliner mit Umsteigen eine Verbindung zu den Berliner Stadtfriedhöfen in Stahnsdorf anbot.

Ab dem 4.6.1972 verkehrte dieser Bus mit der Linienbezeichnung E ständig. An der ersten Autobahnabfahrt ... wartete ein Autobus im Linienverkehr des VE Kombinat Potsdamer Verkehrsbetriebe auf die Fahrgäste und fuhr weiter in die Potsdamer Innenstadt.

Dazu wurde eine kleine Bushaltestelle zum Umsteigen vor der Autobahnabfahrt eingerichtet, an der sich auch ein Intershop befand. Die Autobahnabfahrt wurde in den 90er Jahren geschlossen, an dieser Stelle befindet sich heute der Rastplatz Potsdam-Stern

» www.berliner-verkehrsseiten.de/Linien/E-Grenz

Grüße Frank
 
Großartig. Und auch gleich geklärt, dass der Parkplatz Potsdam-Stern heißt.

Jetzt bleibt die Frage, ob es auf beiden Seiten eine Haltestelle gab, oder ob meine Urgroßeltern in ein und derselben auf der Westseite der Autobahn für die Rückfahrt eingestiegen sind.
Und es bleibt die Frage, was in dem Objekt gemacht wurde...
 
Mein Vater fand das für sich total überflüssig, zumal er sich dort beobachtet fühlte. Da waren immer Personen, die eigentlich niemanden aus dem Bus abholten.

Tja, dort an der alten AB Aus-/Auffahrt ist auch ein Objekt gelistet der BVfS Potsdam. Zur Bestimmung des eigentlich angefragten Objektes aus #1 habe ich bisher nichts gefunden.

Habe das Thema nun verschoben. Grüße Frank
 
In dem Müll, gibt es da Hinweise auf russische Nutzung ?

Grüße Frank

Ich würde nicht sagen, dass dieses Produkt typisch sowjetisch ist , was ich von dort mitgebracht habe.

Aber typisch DDR.

Ganz in der Nähe fand ich abgeschossene Signalmunition Gelb, produziert in den 50ern zum Verbrauch bis 1963.
 

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Großartig. Und auch gleich geklärt, dass der Parkplatz Potsdam-Stern heißt.

Jetzt bleibt die Frage, ob es auf beiden Seiten eine Haltestelle gab, oder ob meine Urgroßeltern in ein und derselben auf der Westseite der Autobahn für die Rückfahrt eingestiegen sind.
Und es bleibt die Frage, was in dem Objekt gemacht wurde...

Nein, es gab nur auf der einen Seite der Autobahn diese Haltestelle. Von dort fuhr der Bus dann die damalige Anschlussstelle an der Großbeerenstraße hinunter, unterquerte die Autobahn und fuhr auf der anderen Seite dann wieder auf die Autobahn auf und via Grenzkontrollpunkt zum S-Bahnhof Wannsee.

Mein Großvater nutzte diese Verbindung jeden Monat, wenn er seine (bis 1961 erworbene) Rente in Westberlin abholte. In Ferienzeiten haben wir ihn dann dort immer mal wieder abgeholt, wenn er zurück kam.
 
So hat es mein Vater auch bestätigt.
Was ich vergass: in der Nähe der Liegenschaft haben die Wildschweine bei meiner letzten Radtour einige Hülsen abgeschossener Signalmuniton aus dem Waldboden gewühlt. Die hatten Haltbarkeitsdaten aus den 60er Jahren.
Auf der westlichen bewaldeten Seite des Objektes; jenseits des Straßendammes.
Das konnte ich mir nicht erklären.
Sind Ereignisse bekannt, zu denen Signal geschossen worden sein konnte? Außer 13.8. 1961?
 
Welche Farbe, wieviel Sterne EL;
sind die diesbezüglichen Kürzel auf den Alu- Hülsen auch noch noch sichtbar?
Lange oder kurze Hülse?
Kurze: einsternig, meist Gefechtsfeldbeleuchtung (in gelb); würde bei Beobachtung / Objektsicherung SInn machen.
Die Grenze war ja auch nicht weit.
Ohnehin fragt sich, ob Fundort auch Startort ist.

Guten Start in die Woche, FA
 
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